Beiträge von malsehen im Thema „Meditation über die Peinlichkeit“

    Ich sage mal aus meiner Sicht: An etwas völlig anderem in mir arbeitend ist für mich ein erster Gedanke extrem hilfreich gewesen:
    Ich habe mich so lange außerordentlich außer mir gefühlt, als dass ich mich in den buddhistischen Appellen zu Negierung von etwas verheddert habe. Das mag sicherlich eher an meinem Missverstehen gelegen haben, aber diese Negierungs-Apelle sind a) überall sehr vordringlich formuliert und b) außerordentlich schwer verstehend zu auf sich zu beziehen.
    Wenn man nun einer eigenen Schwäche begegnet (wie gesagt, meine ist eine ganz anders gelagerte), dann stärkten diese Appelle in mir nur noch weiter den Eindruck, dagegen kämpfen zu müssen, nur jetzt möglicherweise mit neuen Werkzeugen. Es geht aber vielleicht nicht um das Niederringen dieses Erlebens, es geht nicht um ein Abschneiden, um ein unmittelbares Hinter-Sich-Lassen. Auch nicht um Überwinden oder gar Konditionieren. Ziemlich sicher zumindest nicht am Beginn eines Weges.
    Ich selbst habe einen ersten Schritt in mir verspürt, als ich das Annehmen und Zulassen dieser Schwächen betrieben habe. Ich muss diesen Teil von mir mich nicht negieren. Ich muss nicht einmal meinen, dass ich das wirklich überwinden werde. Ich werde vielleicht lernen, damit umgehen zu können, aber es wird weiter in mir sein. Noch weiter will ich gar nicht gucken, dann bin ich von meinem jetzt zu weit entfernt…
    Das nahm ungeheuer Druck von mir. Das ganze Getöse mit »Glaube an Deine Stärke« und Du wirst täglich stärker« ist ungeheuer smart, sehr verführerisch und nicht verkehrt. Aber wenn es Dich nicht erreicht, ist es müßig. Wenn man in der Position der Schwäche (aka Leiden) ist, dann ist es evtl. hilfreich, sich das auf einer Ebene anzusehen, die nicht so alltäglich kopf-basiert "ja, ja, ich weiß, kenn ich von mir" redet.
    Achtsamkeit und Gewahrsein, die sich genau dieser Befindlichkeit annehmen, und sie nicht »wegmachen« wollen sind für mich der Ausgangspunkt gewesen, auf dem ich jetzt arbeiten kann.