Beiträge von BangoSkank im Thema „Beobachter“

    @ Eskapist


    Das ist ja ne ganz schön extreme Sichtweise :grinsen: Wenn du es genau nimmst ist der Beobachter Bewusstsein. Und Bewusstsein schließt das gesamte Feld deiner Wahrnehmung ein. Da findet sogar die von dir als Mara bezeichnete Ego-Illusion platz. Es ist wie eine Leinwand auf die ein Film projiziert wird: Unbewegilich aber nich statisch.


    Egal wie schnell und wohin du rennst, das Bewusstsein bewegt sich kein bisschen. Es ist dein ständiger Begleiter. Die Umstände und die Form des Augenblicks ändert sich ständig, aber Bewusstsein bleibt unbeweglich und man muss sich nichtmal darum anstrengen damit es in Takt ist. Selbst wenn du todmüde im Sessel sitzt, kannst du ohne dich zu bemühen hören wie ein Auto grad die Straße runterfährt.


    Deswegen ist es sehr emphehlenswert sich zunächst mit diesem Bewusstsein zu identifizieren. Nicht mit Körper und oder Geist. Das Bewusstsein ist zwar auch unpersönlich, jedoch ist es ein guter Schritt Richtung Auflösung jeglicher Identifikation.

    Ich spreche hier von etwas was immer präsent ist. Genau wie die Sonne immer da ist. Manchmal ist sie nicht zu sehen weil überall Wolken die Sicht versperren, es gerade Nacht ist oder während einer Sonnenfinsternis. Aber das ändert nichts daran, dass die Sonne allgegenwärtig ist.


    Dieses beobachtende Wissen ist unsere Natur. Versuche zu verstehen was bleibt wenn alle Gedanken, alle Impulse weg sind. Wer ist es der erfährt, dass du diese oder jene Erfahrung machst? Wer ist es der während du dich auf den Atem konzentrierst hört wie ein Vogel draussen zwitschert?


    Du bist nicht mukti. Mukti ist eine Erscheinung die manchmal, wenn sie gerade aufsteigt, wahrnehmbar und dann plötzlich wieder weg ist. Der Beobachter ist es der dies alles sieht. Seit unserer Geburt ist er da, noch bevor wir irgndwelches Wissen von aussen erhalten haben. Er ist die Nabe im Rad.


    Wenn man jedoh gerade total in einer Sache verstrickt ist, kann sich der Mond auf dem brodelnden Wasser nicht spiegeln. Der Mond scheint die ganze Zeit, wir sehen ihn jedoch erst dann wenn das Wasser still steht.


    Um dies zu erfahren muss alles fahren gelassen werden. Dazu braucht es weder Samatha noch Vipassana. Da wird kein Objekt untersucht, es findet nur reines Sein statt. Dieses findet im Hier und Jetzt statt, es kann nur im Hier und Jetzt stattfinden. Das Hier und Jetzt ist zeitlos und damit frei von Dukkha. Dukkha kann nur dann existent sein wenn etwas unnatürliches passiert. Nämlich sobald der Verstand beginnt das Konzept Zeit ins spiel zu bringen.


    Versteh das nicht falsch, das was ich hier sage hat nichts mit dem zu tun was im Threvada praktiziert wird. Die 4 Pfade haben ihre Berechtigung und sind erreichbar. Aber angestrebte Arahatschaft und das Realsieren dessen was schon immer gegenwärtig war (ja, im Mahayana wird es Buddhanatur bzw. Rigpa genannt) müssen sich nicht ausschließen. Sinnvoll ist es beides zu praktizieren.

    @ mukti


    Denk ich auch, es ist nicht einfach. Oder besser gesagt, nicht immer einfach. Ist aber auch verständlich wenn man darüber nachdenkt wieviele Jahre man damit zugebracht hat so und nicht anders die Welt zu betrachten. Sowas braucht seine Zeit. Irgendwer hat mal die folgende Metapher benutzt:
    Zuerst hält uns die Erdanziehungskraft stark am Boden. Wir versuchen den Mond zu erreichen und fliegen von mal zu mal höher, während die Erdanziehungskraft schwächer wird. Wir wissen noch gar nichts vom Mond, aber irgendwann erreichen wir den Punkt an dem wir seine Gravitation zu spüren bekommen. Irgendwann erreichen wir ihn.


    Aber diesen Beobachter wahrzunehmen ist eine andere Art von Erwachen. Man muss komplett aufgeben und stoppen. Erst wenn man ganz still sitzt ohne etwas zu wollen oder zu untersuchen kann man es erleben. Keine Konzentration, kein Klarblick, reines Sein. Das ist die Quelle und sie ist immer erreichbar.


    @ bibo


    Die Sache ist ja, dass der Beobachter nicht erscheinen kann. Er ist immer gegenwärtig. Wie irgendein Zen-Meister mal gesagt hat, wie warst du bevor deine Eltern geboren wurden? Dieses Beobachtende wissen stellt keine Konzepte auf, keine Hypothesen. Erst wenn der dualistische Verstand wieder aktiv ist und versucht diese Erfahrung in eine Schublade zu verfrachten sind unsere Egos wieder da. Man muss aufgeben und still sein um unsere eigene Natur zu realisieren.

    Meiner Erfahrung nach kann das innere Auge sich nicht selbst ansehen. Es bräuchte einen Spiegel in dem es sich direkt betrachten kann.


    Dafür gibt es einen indirekten Spiegel. In allem was man erkennen kann (egal ob innen oder außen) kann kein Selbst gefunden werden. Somit weiß man zumindest was man nicht sein kann.


    Solange dieser biologische Körper in Takt ist werden Bewusstsein/Geist weiter funktionieren und das tun was sie schon immer getan haben.


    Jedoch kann der Geist dazu geschult werden nicht mehr an äußerlichkeiten zu hängen. Er kann sich an dem erfreuen was nicht bedingt ist, die unerschöpfliche Quelle. Sie ist wie eine Sonne die den Geist wärmt.


    Was auch immer dieser Beobachter sein sollte, er ist wie die Sonne. Das Problem besteht lediglich darin, dass wir darauf konditioniert wurden den Wolken zuviel Beachtung zu schenken.