Beiträge von Elliot im Thema „Das Mitgefühl des Erhabenen“

    mukti:

    Elliot, dein obiges Zitat handelt von dem Mitgefühl des Buddha vor seiner Erleuchtung.


    Ja, das stimmt.


    mukti:

    Es ist ja auch von Pratyekabuddhas die Rede, Erwachte selben Ranges, die nicht lehren. Hätte Brahma nicht eingegriffen, wäre unser Buddha wohl ein solcher geblieben. Für Brahma war die Zeit für "seine Schöpfung" gekommen, die Lehre wieder aufzurichten, weil sie verlorengegangen war. Daher fühlte sich der Buddha aus Mitgefühl verpflichtet, diese Notwendigkeit, oder das Gesetz der Erneuerung der Lehre zu erfüllen.


    Der Brahma Sahampati wird sicher schon viele der Pratyekabuddhas kommen und gehen gesehen haben und vielleicht ist er ja schon bei einem anderen Buddha Schüler gewesen, solange der lebte? Bedarf scheint es ja in allen Daseinsbereichen zu geben:


    Zitat

    "Es kam vor, daß König Yama dachte: 'Jene in der Welt, die üble Handlungen begehen, bekommen in der Tat all diese verschiedenen Arten der Folter auferlegt. Ach, daß ich doch das menschliche Dasein erlangen möge; daß ein Tathāgata, ein Verwirklichter und vollständig Erleuchteter in der Welt erscheinen möge; daß ich jenem Erhabenen aufwarten möge; daß jener Erhabene mich das Dhamma lehren möge; und das es mir gelingen möge, das Dhamma jenes Erhabenen zu verstehen!" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m130z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Zitat

    "Während ich so umsichtig, eifrig und entschlossen weilte, erschien ein Gedanke der Grausamkeit in mir. Ich verstand folgendermaßen: 'Dieser Gedanke der Grausamkeit ist in mir entstanden. Dies führt zu meinem eigenen Leid, zum Leid anderer und zum Leid beider; es beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg.' Als ich erwog: 'Dies führt zu meinem eigenen Leid', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid anderer', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid beider', verschwand es; als ich erwog: 'Dies beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg', verschwand es. Wann immer ein Gedanke der Grausamkeit in mir erschien, gab ich ihn auf, entfernte ich ihn, beseitigte ich ihn."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m019z.html)


    Zitat

    "Rāhula, entwickle Meditation über Mitgefühl; denn wenn du Meditation über Mitgefühl entwickelst, wird jegliche Grausamkeit überwunden."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m062z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Auf den ersten Blick sehe ich eigentlich keinen direkten Zusammenhang zwischen Wahrheit verehren und sie vermitteln. Man kann auch verehren ohne zu vermitteln. Nur mal der erste Blick wie gesagt.


    Stimmt, deshalb wohl auch das Dienen zusätzlich zum Verehren.


    mukti:

    Interessant finde ich das Bedürfnis des Buddha nach Anschluss, Dienst und Verehrung: ...


    Brahma Sahampati zufolge scheint das eine Eigenschaft aller Buddhas zu sein. Und das Dhamma gehört ja auch zu den drei Juwelen, ist also eine Entität unabhängig vom Buddha:


    Zitat

    "Er erlangt folgendermaßen vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma: 'Das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet worden, es ist hier und jetzt sichtbar, zeitlos, lädt zum Überprüfen ein, führt aufwärts, und ein Weiser kann es für sich selbst verwirklichen.'" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m007z.html)


    mukti:

    Verehrung und Mitgefühl des Buddha, sowas macht ihn für mich fassbar, ein Mensch den man verehren kann und der für das Wohl anderer lebt, ein Heiliger höchster Art.


    In dem Zusammenhang auch ganz interessant:



    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Nochmal das betreffende Sutta auf das ich mich hier ebenfalls beziehe: http://www.palikanon.com/samyutta/sam06_01.htm


    Da steht ja auch, dass der Brahma Sahampati den Erhabenen darauf hinweist, nicht der erste Buddha überhaupt zu sein, sondern in eine gewisse Tradition eingetreten zu sein:


    Zitat

    Da nun schlug der Brahman Sahampati seinen Mantel über die eine Schulter, ließ sich mit dem rechten Knie auf den Boden nieder, und indem er in der Richtung, wo der Erhabene war, die zusammengelegten Hände ausstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also:


    "So ist das, o Erhabener! So ist das, o Pfadführer! Die Vollendeten, Vollkommen Erleuchteten, Herr, die es in der vergangenen Zeit gegeben hat, auch diese Erhabenen haben an die Wahrheit sich angeschlossen, ihr dienend und sie verehrend. Und auch die Vollendeten, Vollkommen Erleuchteten, Herr, die es in Zukunft geben wird, auch diese Erhabenen werden an die Wahrheit sich anschließen, ihr dienend und sie verehrend. Und auch jetzt möge der Erhabene, Herr, der Vollendete, Vollkommen Erleuchtete an die Wahrheit sich anschließen, ihr dienend, sie verehrend." (http://www.palikanon.com/samyutta/sam06_01.htm)


    Vielleicht bedeutet "an die Wahrheit sich anschließen, ihr dienend, sie verehrend" dann: Sie eben auch zu vermitteln, obwohl dies mit Mühe verbunden sein kann. Also auch eine Verpflichtung aus Tradition, nicht nur ein Handeln allein aus Mitgefühl.


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Interessant ist auch die Frage, warum er erst auf Hinweis Brahmas nach verständigen Wesen Ausschau gehalten hat und nicht gleich selber, eben aus Barmherzigkeit.


    Naja. Der Buddha lebte ja auch nicht nur von Luft und Wasser:


    Zitat

    "Ich habe dieses gehört, ehrwürdiger Herr: 'Brahmā verweilt in Mitgefühl.' Ehrwürdiger Herr, der Erhabene ist mein sichtbarer Zeuge dafür; denn der Erhabene verweilt in Mitgefühl."


    "Jīvaka, jegliche Begierde, jeglicher Haß, jegliche Verblendung aufgrund derer Grausamkeit entstehen könnte, sind vom Tathāgata überwunden worden, an der Wurzel abgeschnitten worden, einem Palmstumpf gleichgemacht worden, beseitigt worden, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Wenn sich deine Äußerung darauf bezieht, dann gestatte ich sie dir." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m055z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Der Brahma wusste eben bereits dass es verständige Wesen gibt, und machte den Buddha darauf aufmerksam. Buddha sieht ja nicht immer die ganze Welt, kann aber alles überblicken wenn er will.


    Und wenigstens mit dem Brahmā Sahampati konnte er sich ja weiterhin über das Dhamma austauschen:


    Zitat

    ... "Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt da ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er verweilt mit jenen Göttern, die in einer vollständig angenehmen Welt erschienen sind, und er spricht mit ihnen und tritt mit ihnen ins Gespräch. An jener Stelle ist eine vollständig angenehme Welt verwirklicht worden."


    "Ehrwürdiger Herr, es geschieht sicherlich um der Verwirklichung jener vollständig angenehmen Welt willen, daß Bhikkhus das heilige Leben unter dem Erhabenen führen."


    "Es geschieht nicht um der Verwirklichung jener vollständig angenehmen Welt willen, daß Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen. Es gibt andere Zustände, Udāyin, höhere und erhabenere als das, und es geschieht um deren Verwirklichung willen, daß Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen." ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m079z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Schon, aber nach seiner Erleuchtung war er alleine und es war für ihn von Anfang an klar, dass er lehren würde wenn es jemand gäbe der ihn verstünde.


    Achso. Anfangs sprach aber wohl eine gewisse Bequemlichkeit dagegen:



    Aber der Brahma Sahampati war ja offenbar Zeuge des Geschehens und erweckt zumindest den Eindruck, zu verstehen worum es geht:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, da erkannte der Brahmā Sahampati mit seinem Herzen den Gedanken in meinem Herzen und er erwog: 'Die Welt wird verloren sein, die Welt wird zugrunde gehen, weil der Geist des Tathāgata, verwirklicht und vollständig erleuchtet, eher zur Untätigkeit als zum Lehren des Dhamma neigt.' Dann verschwand der Brahmā Sahampati aus der Brahmawelt und erschien vor mir, gerade so schnell, wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm strecken oder seinen gestreckten Arm beugen könnte. Er rückte seine obere Robe auf einer Schulter zurecht, und indem er mich ehrerbietig mit zusammengelegten Händen grüßte, sagte er: 'Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene das Dhamma lehren, möge der Vollendete das Dhamma lehren." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m026z.html)


    Und wenn der Brahmā Sahampati es versteht, dann womöglich ja auch andere.


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Warum verrichtet er nicht lediglich die Notwendigkeiten der Körpererhaltung und ist ansonsten völlig losgelöst?


    Umgekehrt gefragt: Warum hätte er sich darauf beschränken sollen? Seine Lebensweise erforderte doch ohnehin ständigen Kontakt mit anderen Menschen:


    Zitat

    So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Rājagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park auf. Bei jener Gelegenheit wohnte der Wanderasket Sakuludāyin im Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen, zusammen mit einer großen Versammlung von Wanderasketen.


    Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Rājagaha hinein. Da dachte der Erhabene: "Es ist noch zu früh, um in Rājagaha um Almosen umherzugehen. Wie wäre es, wenn ich zum Wanderasketen Sakuludāyin im Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen ginge?" ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m079z.html)


    Und dann kommt man halt ins Gespräch:


    Zitat

    ..."Nun, Mahānāma, ich hielt mich einmal bei Rājagaha auf dem Geiersberg auf. Bei jener Gelegenheit hielt sich eine Anzahl von Nigaṇṭhas [4] auf dem Schwarzen Felsen an den Hängen des Isigili auf, und sie praktizierten fortwährendes Stehen, wobei sie Sitzgelegenheiten verwarfen und äußerst schmerzvolle, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens empfanden."


    "Als es Abend war, erhob ich mich aus der Meditation und ging zu den Nigaṇṭhas dort. Ich fragte sie: 'Freunde, warum praktiziert ihr fortwährendes Stehen, wobei ihr Sitzgelegenheiten verwerft und äußerst schmerzvolle, quälende, bohrende Gefühle aufgrund eures Strebens empfindet?'" ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html)


    Viele Grüße
    Elliot