Warum an der Vergänglichkeit leiden?

  • Zitat

    Wo niemand mit ihnen zu tun hat


    was verstehst du darunter? Der Buddha lief auch noch Jahrzente in einer Welt herum, die voller vergänglicher Dinge war. Der Buddha hatte mit diesen Dingen eine ganze Menge zu tun (im Sinne von Interaktion) und hat (vermutlich) nicht gelitten.


    Im Übrigen: Mir sind sumedhas Erfahrungen plausibler, als irgendwas uraltes, schriftlich Fixiertes, dass dann obendrein noch durch irgendeinen Forumsuser interpretiert und in ein Forum gepostet wird. Immerhin erfüllen sie zu Teilen die Regeln der Empirie und sind von Sumedha quasi "messtechnisch" belegt, wenngleich ihre subjektiven Erfahrungen nicht vermittelbar sind und wir daher auf ihr Urteilsvermögen vertrauen müssen.


    Zu guter Letzt: Der Buddha hat eindrücklich gesagt, dass man Dinge nur durch Überprüfung annehmen soll und nicht weil man einfach drann glaubt. Sumedha hat geprüft und wird schon nicht so zugedröhnt sein um nicht zu erkennen ob etwas in ihr Leid verursacht oder nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn wir nichtmal mehr unserer eigenen Erfahrung und unserer Überprüfung vertrauen können und nur noch blind irgendwas glauben was auf einem Fetzen uraltem Papier steht? Da können wir unser Gehirn ja gleich ausschalten und an die Garderobe hängen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • Geronimo:

    Das kann man erst ganz verstehen wenn man die groben Freuden durch immer feinere ersetzt hat, und dann geht einem erst richtig auf wie unbefriedigend die gröbsten Freuden doch tatsächlich waren, jedoch sieht man dann auch das selbst der tiefste Frieden nicht von Dauer ist.


    Und so bleibt man im Leben ein ewig Getriebener, da man nie wirklich zur Ruhe kommt. Immer "fehlt" irgendetwas und man muss handeln, solange bis man es hat. Und nach nur ein paar Minuten, Stunden oder Tagen macht man sich wieder auf die Suche nach ganz der selben Sache. Immer und immer wieder.


    Aus der Sicht des allerhöchsten Friedens ist das natürlich eine sehr leidvolle, da letztlich müßige Angelegenheit.


    wenn du nicht nach dem allerhöchsten frieden schielen würdest, sähest du den frieden den du erlebst und würdest vermutlich weniger leiden :)
    so könnte heute ein wenig frieden und morgen und die tage und wochen danach, mehr friede, ruhe und weniger ewig getriebener entstehen, sozusagen auf dem weg zum allehöchsten frieden, wie der auch immer aussehen mag.

  • Snake_Dance:
    Zitat

    jetzt bin ich nur noch plat
    wie sieht dieser widerwille gegen das gefühl aus?


    Zitat

    ....das ist ein kompliziertes Thema.


    :D

    Zitat

    Zuerst sollte man wissen wie das Gefühl entstanden ist und vor allem wodurch. Dabei der Ursache auf den Grund gehen und dafür sorgen das es nicht wieder zustande kommt. Karma bedingt wird es sicher hier und da immer Gefühle entstehen doch mit zunehmender Praxis wird irgendwann eben "nichts" mehr entstehen was dann mit dem hohen Ziel des Nibbana gleichzusetzen ist.


    klingt für mich (entschuldigung) wie ein Kuchen rezept: man nehme zu erst lauwarme milch butter und eier...wie es schmeckt wissen wir wenn wir ihn essen"
    aber, wenn es dein weg ist dann ist es für dich sicher auch richtig so vorzugehen.
    ich propagiere hier keine neu lehre ich versuche nur zu verstehen :)

  • Erdmaus:

    Sumedha hat geprüft und wird schon nicht so zugedröhnt sein



    Zitat

    um nicht zu erkennen ob etwas in ihr Leid verursacht oder nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn wir nichtmal mehr unserer eigenen Erfahrung und unserer Überprüfung vertrauen können und nur noch blind irgendwas glauben was auf einem Fetzen uraltem Papier steht? Da können wir unser Gehirn ja gleich ausschalten und an die Garderobe hängen.

    :idea::idea:

  • sumedhâ:
    Snake_Dance:


    :D


    klingt für mich (entschuldigung) wie ein Kuchen rezept: man nehme zu erst lauwarme milch butter und eier...wie es schmeckt wissen wir wenn wir ihn essen"
    aber, wenn es dein weg ist dann ist es für dich sicher auch richtig so vorzugehen.
    ich propagiere hier keine neu lehre ich versuche nur zu verstehen :)


    ...sicher klingt das ein wenig so aber da das Thema wie geschrieben zu kompliziert ist wurde es sehr "Allgemein" gehalten.

    Durch Daseinslust gefesselt ist die Welt. Ihr Treibwerk das ist der Gedanke.
    Wenn man Begehren läßt, kann vom Nibbāna man dann sprechen.

  • Erdmaus:

    Der Buddha lief auch noch Jahrzente in einer Welt herum, die voller vergänglicher Dinge war. Der Buddha hatte mit diesen Dingen eine ganze Menge zu tun (im Sinne von Interaktion) und hat (vermutlich) nicht gelitten.


    Der Buddha war aber ein Abgelöster dem die Dinge nicht anhafteten und
    hätte der Buddha nicht alle Dinge als Leiden erkannt, dann wäre er erst
    gar kein Buddha geworden und nur deswegen hat er überhaupt gelehrt:


    "51. Er erkennt der Wirklichkeit gemäß die leidvolle Körperlichkeit;
    'Leidvoll ist die Körperlichkeit.'
    Er erkennt der Wirklichkeit gemäß das leidvolle Gefühl - die leidvolle
    Wahrnehmung - die leidvollen Gestaltungen - das leidvolle Bewußtsein: 'Leidvoll sind sie.' usw."

  • zitat Sumedha:

    Zitat

    würde ich an dem was jetzt ist und mir zuspricht nicht anhaften, könnte es „dahin gehen“ ohne Leid zu verursachen.


    Zitat accina

    Zitat

    Der Buddha war aber ein Abgelöster dem die Dinge nicht anhafteten

  • Snake_Dance:
    Zitat

    jetzt bin ich nur noch plat
    wie sieht dieser widerwille gegen das gefühl aus?


    ....das ist ein kompliziertes Thema. Zuerst sollte man wissen wie das Gefühl entstanden ist und vor allem wodurch. Dabei der Ursache auf den Grund gehen und dafür sorgen das es nicht wieder zustande kommt. Karma bedingt wird es sicher hier und da immer Gefühle entstehen doch mit zunehmender Praxis wird irgendwann eben "nichts" mehr entstehen was dann mit dem hohen Ziel des Nibbana gleichzusetzen ist.


    Ich stelle jetzt mal eine ganz vergängliche, aber leidvolle Frage. Aus welchen Tiefen oder Weiten bist Du jetzt hervorgekommen, um eine Diskussion zu beginnen, ohne zu wissen mit wem?
    Dies ist ja die Wiedergeburt aller schon seit Jahren diskutierten, immer wieder missverstandenen einseitigen Sicht, ohne zu berücksichtigen, dass Dein Gegenüber bereits Deine Erkenntnisse durchdrungen haben mag, und die Freude, von der Sumedha schreibt, vielleicht dieser zunehmenden Praxis entspringt. ;)
    _()_ Monika

  • monikamarie:
    Snake_Dance:

    ....das ist ein kompliziertes Thema. Zuerst sollte man wissen wie das Gefühl entstanden ist und vor allem wodurch. Dabei der Ursache auf den Grund gehen und dafür sorgen das es nicht wieder zustande kommt. Karma bedingt wird es sicher hier und da immer Gefühle entstehen doch mit zunehmender Praxis wird irgendwann eben "nichts" mehr entstehen was dann mit dem hohen Ziel des Nibbana gleichzusetzen ist.


    Ich stelle jetzt mal eine ganz vergängliche, aber leidvolle Frage. Aus welchen Tiefen oder Weiten bist Du jetzt hervorgekommen, um eine Diskussion zu beginnen, ohne zu wissen mit wem?
    Dies ist ja die Wiedergeburt aller schon seit Jahren diskutierten, immer wieder missverstandenen einseitigen Sicht, ohne zu berücksichtigen, dass Dein Gegenüber bereits Deine Erkenntnisse durchdrungen haben mag, und die Freude, von der Sumedha schreibt, vielleicht dieser zunehmenden Praxis entspringt. ;)
    _()_ Monika


    ....die "Tiefen" und "Weiten" sind sicher schwer zu umschreiben und tuen auch bestimmt nichts zur Sache. Ob Sie die Erkenntnisse durchdrungen haben mag oder nicht spielt auch keine Rolle denn ihr persönlich habe ich nichts unterstellt.

    Durch Daseinslust gefesselt ist die Welt. Ihr Treibwerk das ist der Gedanke.
    Wenn man Begehren läßt, kann vom Nibbāna man dann sprechen.

  • Ein paar Gedanken von mir:
    BewusstseinWas löst sich eigentlich vom Dasein ? Eigentlich landet ja alles im Bewusstsein, Was für Bewusstsein gibt es?
    Denkbewusstsein, Seh-,Riech-Hör,Tastbewusstsein, Geschmackbewusstsein. All diese Formen sind im Wandel.
    Aber gibt es ein Bewusstsein ohne Denken, Sehen usw... ? Was bleibt? Das Ungeborene? Oder der "Beobachter" ?


    Mir wurde heute "bewusst", solange da ein Gewahrsein ist gibt es überhaupt die Welt und mich, Ist da kein Beobachter, dann ist da ja auch nichts, ich kann mir das gar nicht vorstellen, da selbst das Nichts es nicht sein kann, da es vorstellbar ist.
    Also gibt es für mich "ewig" den Beobachter oder das Gewahrsein, denn das Nicht-Gewahrsein kann ja gar nicht in meiner Realität vorkommen und ein Nicht-Dasein gibt somit für mich nicht, ich bekomme es ja eh nicht mit.
    Was ist eigentlich nicht bewusst? Wo ziehe ich die Grenze? Die Grenze vom Menschen zum Tier sind fließend und Tiere sind bewusst. Dann gibt es ich glaube Algen oder so, die gelten als halb tierisch halb pflanzlich, auch da können die Grenzen fließend sein, sind Plfanzen bewusst? Die Grenzen des Lebewesens sind fließend, so was ist noch alles bewusst? Einzeller?
    Aminosäuren RNS und DNS die sich gegenseitig interpretieren? Atome, Quarks ? Wo fängt es an wo hört es auf ?
    Ist das die Bewusstseinsunendlichkeit :?::D
    Vergänglichkeit
    Anicca ist nicht Vergänglichkeit, es ist Wandel, Entstehen und Vergehen, jedes Dhamma ist dukkha da alles was als Dhamma gesehen wird, als "Ding" eine falsche Ansicht ist, naturgegeben wohl, denn ein Ding wäre etwas Festes dass es gibt, in Wirklichkeit kein Eigensein aber hat. Es gibt kein wirkliches Dhamma alles bedingt sich unaufhörlich, dass ist die Leerheit.
    Doch Leiden als Alter und Krankheit ist nur eine Seite des Lebens. Alter bedeutet auch Wachstum, Entwicklung, Gesundheit indem die Krankheit vergeht. Allerdings bildet alles äußere unser Bewusstsein und dass ist voll von "Dingen" die vergänglich sind, identifiziert man sich damit oder hält daran fest dann handelt man gegen die Natürlichkeit der Dinge, denn diese können nicht festgehalten werden, die Natürlichkeit ist in Wahrheit oder Weisheit gesehen nämlich dass die Natur leer, die Dinge zusammenhängend wandelnd (Zeit) sind und nicht allein.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)


  • Ich habe sogar Dogens Shobogenzo hier, frage mich allerdings warum er so großen Wert auf die Unterscheidung von "großem und kleinem Fahrzeug" gelegt hat. Müsste es im Zen eigentlich überhaupt keine solchen "Fahrzeuge" mehr geben?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • sumedhâ:

    Natürlich weiß ich das Vergänglichkeit ein Aspekt ist den Buddha als Ursache von Leiden angibt und ich habe auch darunter gelitten, dennoch stelle ich mir die Frage warum ist es so?
    Eine der Erklärungen ist sicher das Anhaften, würde ich an dem was jetzt ist und mir zuspricht nicht anhaften, könnte es „dahin gehen“ ohne Leid zu verursachen.
    Ich glaube das Leid aus der Vergänglichkeit auch daher ruht das Dinge nicht zu dem Zeitpunkt gemacht werden an dem sie gemacht werden sollten; „oh...hätte ich doch lieber so....oder anders..oder überhaupt“ …
    Ich kenne mittlerweile zustände die trotz ihrer Vergänglichkeit kein Leid in mir hervorbringen, ich freue mich an dem was heute ist in dem wissen das es morgen anders sein kann oder auch sicher anders ist... Dadurch hat Vergänglichkeit zum Großteil die „Macht“ über mich verloren :)


    Wie geht ihr damit um?
    Wäre schön wenn die Antworten nicht ausschließlich aus Zitaten aus dem Pali Kanon bestünden :D


    ... sicher das Anhaften...
    Was wäre ohne dieses Anhaften? Das Anhaften an der Vergänglichkeit ist für mich besser zu ertragen als Leiden an Vergangenem. Ich möchte es nicht loslassen, ich möchte nicht mit leeren Händen dastehen, ich möchte nicht ohne Erinnerungen sein erst recht nicht ohne denen die schmerzhaft waren und schon lange Narben sind ohne Leiden aber mit Anhaftung. Meine "Narben" zeigen mir unvergesslich und unübersehbar das dieses Wesen wirklich ist, so wie es jetzt ist.


    Wir sind alt und das macht es uns möglich nicht mehr an Vergänglichkeit zu "Leiden". Wir wissen das es eines der sinnlosesten Gedanken ist. Wir "Alten" wissen das alles vergeht, dazu brauchen wir keinen Buddha. Der ist nur wichtig dafür zu erkennen das da ein Mensch vor tausenden von Jahren war der genau das gleicht erkannt hat. Wir brauchen Erinnerungen/Anhaftungen damit wir uns beweisen das wir wirklich sind weil wir nicht mehr an der Vergänglichkeit Leiden. Mehr wollte Buddha mir in diesem Punkt nicht beibringen: Leiden um Vergangenes ist vollkommener Unsinn doch darum brauchst Du deine Erinnerungen doch nicht wegwerfen.


    und acccinca: Ja ich stehe zu meinen Anhaftungen. Ja ich liebe sie sogar. Ja ich bin und werde nie ein totes Holz sein, zu den Zennies.
    Wenn jemand glaubt das Buddha aussagte das das Nirvanna Nichts heisst hat nichts verstanden.

  • entschuldigung ihr lieben, aber was soll das ganze larifari ? :shock:


    buddha sagte: geburt ist leiden, krankheit ist leiden,altern ist leiden, sterben ist leiden !
    warum ? weil die ursache vergänglichkeit ist. und vergänglichkeit ist leid !
    das sind die ganz großen, unvermeidlichen grausamkeiten, die wir in der wohlstandsgesellschaft gern verdrängen, - in die krankenhäuser, die hospize, die chirurgie- bis es uns selbst erwischt. - nicht das kleine larifari: heute krieg ich mal keinen latte machiato,kein lächeln,keine mitfahrgelegenheit,keine jeans die mir passt.
    wir besitzen NICHTS, wir haben KEINE kontrolle, wir sind UNTERWORFEN.
    man kann zehnmal sagen: ah, das tangiert mich nicht, solange ich nicht werte, aber das ist bullshit.
    denn wir können keine gesundheit halten, kein glück halten, garnichts.
    erst wenn es ans "eingemachte" geht, an die substanziellen dinge, an den körper, die psyche, das Ich- verstehen wir.
    wenn menschen, die wir lieben, verrückt werden vor schmerz und einsamkeit- verstehen wir.
    wenn wir selber nicht mehr ein,-und aus wissen- verstehen wir.
    wir verstehen, das NICHTS in UNSERER hand liegt.
    DAS ist vergänglichkeit und das leiden daran.
    buddha war, in seiner zeit, dem allem näher.
    geburt, krankheit,altern, tod waren massive eindrücke.
    sie waren alltäglich.
    seien wir uns bewusst, daß das leid der vergänglichkeit bei uns ist, neben uns ist,bei unseren freunden, in unserer familie, bei unseren nachbarn ist.
    seien wir uns bewußt, daß sie diese große verlorenheit erfahren, die auch wir erfahren haben und erfahren werden.

  • sumedhâ:

    Vergänglichkeit ... ist ... Ursache von Leiden


    Vergänglichkeit ist keine Ursache von Leiden, liebe sumedha.


    Hier ist ein Geheimnis: Vergänglichkeit ist eine stinknormale Eigenschaft. ;)


    Mein Mobiltelefon ist kaputt. Da ist kein Leid, weil es keine Anhaftung daran geben kann (es war ein langweiliges Fon).


    Wenn man die Ursache für etwas entfernt, verschwindet auch das Verursachte.


    Vergänglichkeit kann nicht 'weggemacht' werden.


    Aber der Geist kann aufhören dem Unbeständigen oder vergänglichen Beachtung zu schenken und beständig werden.


    Beständig geworden kann er das unvergängliche schmecken.


    Zitat

    Wie geht ihr damit um?


    Abwarten, Tee trinken.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • sumedhâ:

    Natürlich weiß ich das Vergänglichkeit ein Aspekt ist den Buddha als Ursache von Leiden angibt und ich habe auch darunter gelitten, dennoch stelle ich mir die Frage warum ist es so?

    Diese Aussage bezieht sich vor allem auf das Ziel
    Was Vergeht kann nicht Leidlos sein, weil es ja vergeht. Das ist
    Unruhe und daher Leiden.


    sumedhâ:


    Ich kenne mittlerweile zustände die trotz ihrer Vergänglichkeit kein Leid in mir hervorbringen,


    Natürlich, nämlich dann wenn diese Zustände aus unangenehmen Dingen
    besteht oder mit solchen verbunden sind. Die Vergänglichkeit der unangenehmen
    Dinge wird natürlich als relatives Wohl erfahren. Da das Angenehme aber auch
    Vergänglich ist und dann wieder mehr Leiden entsteht, ist auch dieses Angenehme
    mit dem Merkmal der Unbeständigkeit schon deswegen Leiden. Und zwar je mehr
    man denkt es sein kein Leiden. Dann entwickelt sich mit solchen Gedanken nämlich
    Abhängigkeit bzw. Anhaften und damit um so mehr Verzweiflung bei dessen Vergehen.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • nibbuti:


    Vergänglichkeit ist keine Ursache von Leiden, liebe sumedha.
    Vergänglichkeit ist eine normale Eigenschaft.
    Wenn man die Ursache für etwas entfernt, verschwindet auch das Verursachte.
    Vergänglichkeit kann nicht 'weggemacht' werden.


    Schon mal etwas von der Lehre Buddhas gehört?

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • lieber nibbuti,
    trinke tee und warte ab, solange du einen mund hast und einen verstand.

  • mfg. accinca
    Alles was es auch sei, was je entstanden ist oder entstehen wird, muß wieder untergehen.


    DAS ist JENES LEID.

  • accinca:

    Schon mal etwas von der Lehre Buddhas gehört?


    Das Gesagte steht nicht im Widerspruch zu der Lehre Buddhas.


    Anhaftung ans Vergängliche (als dauerhaft oder nicht-vergänglich) ist Ursache von Leid, nicht Vergänglichkeit an sich.


    Für eine unverständige Person mag Vergänglichkeit als Ursache erscheinen, weil da Ursprung & Ende in der Welt gesucht wird.


    Für verständigen Geist ist es nur eine Eigenschaft der Dinge in der Welt.


    Den Unterschied solltest du inzwischen verstehen können, accinca, statt in einen polemischen Zustand zu verfallen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Onyx9:

    trinke tee und warte ab, solange du einen mund hast und einen verstand.


    Danke für deine lieben Worte, Onyx.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Anhaftung ans Vergängliche (als dauerhaft oder nicht-vergänglich) ist Ursache von Leid, nicht Vergänglichkeit an sich.
    Für eine unverständige Person mag Vergänglichkeit als Ursache erscheinen, weil da Ursprung & Ende in der Welt gesucht wird.
    Für verständigen Geist ist es nur eine Eigenschaft der Dinge in der Welt.
    Den Unterschied solltest du inzwischen verstehen können, accinca, statt
    in einen polemischen Zustand zu verfallen.


    Ein "polemischer Zustand" wäre es nur dann, wenn es so wäre wie du denkst.
    Für jemand der deinen Glauben mit den Worten des Buddha vergleicht
    sieht da aber erheblichen Unterschiede. Dort steht nämlich immer wieder:


    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist die Form (der Körper usw.)
    unvergänglich oder vergänglich?"
    "Vergänglich, o Herr!"
    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"
    "Weh', o Herr!"


    Mag ja sein, das du den Buddha für eine, wie du schreibst, "unverständige
    Person" hältst dem Vergänglichkeit als Ursache erscheint, weil sie Ursprung & Ende
    in der Welt sucht." Ich weiß zwar nicht, was du für eine Ursache hältst, aber
    in der Lehre ist Vergänglichkeit eine Bedingung des Leidens ohne die es kein
    Leiden geben könnte. Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit, und Unpersönlichkeit
    sind drei Daseinsmerkmale welche mit allen Dingen verbunden sind. So jedenfalls
    lehrte der Buddha die Lehre und deswegen ist es bei einer so diametralen Aussage
    von dir angebracht sich zu fragen was deine Ansicht mit der Lehre Buddhas zu
    tun hat, denn ohne Vergänglichkeit gäbe es kein Alter, keine Krankheit und kein
    Tod. Was natürlich nicht bedeutet, das Vergänglichkeit die einzige Bedingung
    für Leiden wäre. Auch die Vergänglichkeit hat ihre Ursachen. Oder man kann das
    Begehren oder Anhangen oder Nichtwissen als Leidensursache nennen. Aber auch
    diese, von der Vergänglichkeit durchdrungenen Faktoren haben wieder ihre Ursachen usw.
    Aus den Leidensfaktoren des Daseins läßt sich keine einzige als leidlos entfernen und
    dazu gehört auch die Vergänglichkeit. Und wie sich der Buddha zum Dasein geäußert
    hat, sollte eigentlich bekannt sein. Zu der Leidensbeendigung gehört eben die Ablösung
    von allen vergänglichen Dingen des Leidens und andere Gebilde gibt es nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • accinca:

    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist die Form (der Körper usw.)
    unvergänglich oder vergänglich?"
    "Vergänglich, o Herr!"
    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"
    "Weh', o Herr!"


    Die hier vorgenommene Gleichung Vergänglichkeit = Leiden ist schlicht falsch.
    So ist die Vergänglichkeit eines Migräneanfalls nicht "weh" sondern "wohl."


    Vergänglichkeit ist lediglich ein Naturgesetz, ein Daseinsmerkmal.
    Leiden entsteht erst dann, wenn Dauer gewünscht wird, wo nur Vergängliches zu finden ist.


    Leiden resultiert aus dem Anhaften, dem Anhaften an Dingen, die nicht zu halten sind.
    Mit dem Erlöschen des Anhaftens erlischt das Leiden.


    Ohne Vergänglichkeit kein Fortschritt auf dem Dharma-Weg. Wären die Fesseln nicht vergänglich, könnte keiner sie überwinden. Wohl oder weh?


    LG
    Onda



  • ....das ist sehr verständlich und gut erklärt accinca. Deine Postings hier sind eine echte Bereicherung. Das nur mal an dieser Stelle vermerkt.
    Zurück zum Thema möchte ich noch ergänzen:


    Was oft fälschlich bei solchen Aussagen, auch hier im Forum, angenommen wird ist, dass bei Dingen wie "Vergänglichkeit" oder "Wiedergeburt" niemand dahinter stecke, man sozusagen vom Arahant ausgeht. Nur wer befreit ist kann sagen "Vergänglichkeit" oder "Wiedergeburt" tangiere ihn oder sie nicht und sei damit nur eine "Eigenschaft".
    So ist und bleibt u.a. die Vergänglichkeit immer eine Ursache für Leid.

    Durch Daseinslust gefesselt ist die Welt. Ihr Treibwerk das ist der Gedanke.
    Wenn man Begehren läßt, kann vom Nibbāna man dann sprechen.

  • Snake_Dance:


    So ist und bleibt u.a. die Vergänglichkeit immer eine Ursache für Leid.


    Trifft das auch auf die Vergänglichkeit der Verblendung zu?
    Auf die Vergänglichkeit des Leidens?


    Sicherlich nicht.


    LG
    Onda



  • ....auch hier wird angenommen das niemand hinter der Eigenschaft Vergänglichkeit steht, dem ist aber ( außer beim Erlösten) leider nicht so. Solange dies so ist bleibt es eben nicht bei einem "Daseinsmerkmal" oder einer "Eigenschaft".

    Durch Daseinslust gefesselt ist die Welt. Ihr Treibwerk das ist der Gedanke.
    Wenn man Begehren läßt, kann vom Nibbāna man dann sprechen.