Lieber catflap08 ,
ich habe einen neuen Thread erstellt, da es zu meinem vorangegangen Thema nicht wirklich passt und ich hoffe der Moderator ist damit einverstanden.
Danke auch dir für deinen Kommentar in meinem letzten Post zur Aragyo-Praxis der Nichiren-Shu, den er zwingt mich dazu, auch mich und meinen Standpunkt zu hinterfragen. Dennoch fällt es mir schwer, manche deiner Kommentare auch ernst zu nehmen und ich frage mich ernsthaft, was du wohl geschrieben hättest wenn bei meinem Profil nicht SGI, sondern Nichiren-Shu, Kempon-Hokke oder Honmon-Butsuryu stehen würde?
Ich möchte und kann deine gemachten Erfahrungen mit der SGI nicht in Frage stellen. Nur fällt es mir auf, dass deine Kommentare allgemein wenig mit konstruktiver Kritik oder Fakten zu tun haben. Statt dessen kommt in nahezu jedem deiner Kommentare lediglich dein persönlicher Hass auf die SGI zum Ausdruck.
Ich glaube, dass die Glorifizierung des „Laienhaften“ von Anhängern einer gewissen Organisation
zutiefst arrogant ist. Das spiegelt sich
in den sehr diesseitigen Verfehlungen ihrer sog. Laienorganisation wieder. Niemand
wird in eine Gruppierung gezwungen in der es Ordinierte gibt. Wenn man aber
abfällig über andere spricht, so müsste man zum Schluss kommen selbst unfehlbar
zu sein – das sehe ich bei Gruppierungen wie der SGI absolut nicht als gegeben an.
1) Zunächst einmal habe ich lediglich einen Link zu einer akademischen Arbeit über die Aragyo-Praxis der Nichiren-Shu gepostet. Der Grund hierfür war einfach der, dass mich der Text fasziniert, interessiert und teilweise auch inspiriert hat. Ich lese so ziemlich alles von allen Nichiren-Schulen was es an Büchern und Interneteinträgen gibt. Von daher versteh ich nicht wirklich den Sinn deines Kommentars, außer der Intention wieder mal etwas gegen die SGI gesagt zu haben.
2) Ich habe auf einen Kommentar von Benkei und seiner dazugehörigen Frage geantwortet und habe meine Ansicht geteilt, dass die innere Haltung ausschlaggebend für den Fortschritt in der Praxis ist. Dabei spreche ich weder für, noch im Namen einer bestimmten Tradition, Organisation oder Doktrin. Der Hintergrund warum ich diese Ansicht habe, liegt in der Absolvierung meines dreijährigen Retreats innerhalb der tibetisch-buddhistischen Tradition. Denn als wir das Retreat beendet hatten, wurden wir einerseits angewiesen nichts zu erzählen und andererseits wurden wir der wartenden Menge an Laien als diejenigen präsentiert, welche ja jetzt die achso geheimen Initiation erhalten und praktiziert haben. Dabei hatten wir zwei Personen in meiner Gruppe, welche bereits nach wenigen Monaten das Interesse an der Praxis verloren haben und einfach gebeten wurden dennoch das Retreat zu beenden. Das taten sie dann auch mit viel Schlaf, kleinen handwerklichen Arbeiten, kochen und vielen Stunden an Videomaterial auf von Freunden gelieferten Tablets. Dennoch wurden sie genau wie alle anderen als etwas "Besonderes" dargestellt, nur dürfen sie darüber ja nicht reden. Und ich kann von mir auch nicht behaupten, dass ich "erleuchtet" aus dem Retreat gekommen bin, eher ernüchtert. Vielleicht hilft dir das, meine Ansicht etwas besser zu verstehen .
3) Ich habe überhaupt nichts gegen Mönche/Priester, ganz im Gegenteil. Wie ich bereits an Benkei schrieb, glaube auch ich, dass ein Ordinierter in der Regel einfach mehr Zeit für Studium und Praxis hat. Und ich bin überzeugt, dass jede Nichiren-Schule sehr gute Ordinierte hervorbringt die wirklich sehr viel verstanden haben und entsprechend tiefe Belehrungen geben. Auch glorifiziere ich in keinster Weise das "Laienhafte", sondern habe lediglich geschrieben dass man auch als Laie sehr gut praktizieren und weit kommen kann und dafür gibt es Beispiele aus nahezu allen buddhistischen Traditionen.
4) "Das spiegelt sich in den sehr diesseitigen Verfehlungen ihrer sog. Laienorganisation wieder". Das meine ich mit "Fakten". Was sind es denn deiner Meinung nach für Verfehlungen die sich wo wieder spielgeln? Und wieso "sogenannte" Laienorganisation? Das nicht alles Gold ist was glänzt in der SGI ist mit Sicherheit richtig und wird auch nicht verharmlost. Daisaku Ikeda beschreibt in einem der Bände "Neue menschliche Revolution" selbst, dass das rasche Wachstum nicht unbedingt gesund für die Organisation war und das es auch hier in vielen Fällen zu Machtmißbrauch gekommen ist. Er beschreibt zum Beispiel, dass einige Bezirks- oder Regionalleiter regelrechte Egotrips bekommen und Mitglieder regelrecht als Leibeigene angesehen haben und sie dazu verdonnerten ihre Autos und ihre Wohnungen zu putzen. Die Geschichte der Soka Gakkai ist voll mit solchen Beispielen, aber auch mit den damit verbundenen Änderungen die im Zuge einer Reflektion damit einhergingen. Und nach wie vor gibt es genügend Anlass zur Kritik, da gebe ich dir absolut Recht. So sehe ich zum Beispiel die starke Zentrierung aller Kommentare von Daisaku Ikeda zu den Gosho als sehr kritisch. Oder genauso das Statement bei einer der letzten Versammlungen, dass "Die neue menschliche Revolution" das "Rezeptbuch" für Kosen-Rufu sei, ist für mich sehr fragwürdig. Ist deswegen die Grundidee der SGI böse und falsch? Ich denke die Zeit wird zeigen in welche Richtung sich die SGI entwickeln wird und vielleicht wird sie auch einfach nur ein Teil der Geschichte, wer weiß?
Ich habe diese Zeilen nicht geschrieben um dich irgendwie bloßzustellen oder zu verärgen. Ich möchte dich nur darum bitten, sofern du Kritik übst, vielleicht etwas mehr über deine Aussagen zu reflektieren und etwas mehr an Fakten zu bringen.
Darüber hinaus ist es mein Herzenswunsch () wenn wir, zumindest in diesem deutschen Forum, es schaffen würden einfach mal mit dem ganzen Bashing aufzuhören. Wem nützt das? Nichiren-Buddhismus hat soviel mehr zu bieten, hat so viel Tiefe und Schönheit und mit jedem Bashing bringen wir Menschen eher davon ab sich überhaupt einmal mit Nichiren oder dem Lotus-Sutra zu zu befassen.
Nam(u)-Myoho-Renge-Kyo
Viele Grüße
Myoho