Mantras rezitieren

  • Hallo miteinander
    Ich suche Infos / Links/ Lektüre-Tips zum Thema "Mantra".
    Also welche Bedeutung, welche Wert man Ihnen beimisst, im Buddhismus (insb. im tibetischen Buddhismus).

    Von Konzentration und Schutz des Geistes bis hin zu Wirkung bei Krankheit und Problemen ist bei Google alles zu finden,
    also ein riesiges Spektrum.

    Danke im Voraus!

    Rolf

    Und ja, ich hab die Suchfunktion genutzt. Ist aber bei diesem Thema zu komplex und umfangreich

  • Der Tibetische Buddhismus wird auch als Mantrayana bezeichnet. Ein Mantra ist eng verbunden mit dem jeweiligen Yidam, bzw. mit seinen Qualitäten. So wird das Mantra Om Mani peme hung im Kontext mit einer Chenrezig Praxis rezitiert, also mit dem Buddha des Mitgefühls. Für die jeweiligen konkreten Meditationsanleitungen (Sadhanas) benötigt man sogenannte Einweihungen eines qualifizierten Lehrers.

    Allerdings wird auch gesagt, dass man mit dem buddhistischen Tantra (Yidam Praxis ist Tantra) erst dann beginnen sollte, wenn man ein "gewisses Verständnis von Leerheit" mitbringt und eine korrekte Motivation entwickelt (Bodhicitta). Das sagt zumindest mein Lehrer, Dagyab Rinpoche vom Frankfurter Tibethaus.


    Literatur zum Thema Tantra z.B.: "Der große Pfau" von Gendün Rinpoche.

  • Ich suche Infos / Links/ Lektüre-Tips zum Thema "Mantra".

    Literatur zum Thema Tantra z.B.: "Der große Pfau" von Gendün Rinpoche.


    Ich weiß, Sherab, du hast "Tantra" geschrieben, was nicht "Mantra" ist:


    Der große Pfau behandelt allerdings die Umwandlung der Emotionen. Diese Frage:

    Also welche Bedeutung, welche Wert man Ihnen beimisst, im Buddhismus (insb. im tibetischen Buddhismus).

    wird im "großen Pfau" nicht geklärt. Auf Mantras wird sich nur sehr selten und allgemein bezogen. Für die Fragestellung halte ich die Empfehlung nur für bedingt geeignet.


    RolfGe : Bist du Mitglied im geschlossenen Bereich? Falls ja, könnte ich dir da noch etwas zur Verfügung stellen, ansonsten kann ich dir auch was per PN schicken.


    Erst mal hat A.Berzin Einiges zum Thema Mantras zu bieten, hier ist die Seite mit den Suchergebnissen auf Deutsch:

    Study Buddhism

  • @svea


    Für mich machen Mantras ohne einen tantrischen Kontext keinen Sinn. Daher empfahl ich das (öffentlich zugängliche) Buch zum Tantra.

  • RolfGe , hier ist vielleicht noch etwas Hilfreiches:

    DKR-2000-01-21_23_Mantra__Mudra__Meditation.pdf


    Kommst du an die Zeitschrift "Chökor"? Da ist ein Artikel drin, den ich Klasse finde: Mantras im Vajrayana, von Dagyab Rinpoche. Wenn du da rankommen könntet, wäre das super. Es ist die Nummer 22.


    Ansonsten wird nicht so viel öffentlich über Mantras gelehrt.


    Weil es (dank der Suchfunktion im ebook) nur wenige Stellen sind, werde ich einfach mal alle Textstellen des "großen Pfaus", bei denen es um Mantra geht, auflisten. Vielleicht erhellt es RolfGe ja etwas:


    Zitat

    Anstatt zu schlafen, sollten wir die Säule voll Ehrfurcht vor diesen Objekten und das, wofür sie stehen, umschreiten oder Niederwerfungen durchführen oder Mantras rezitieren.


    Zitat

    Ich habe viel Zeit damit verbracht, Mantras zu rezitieren und die Meditationen einer unvorstellbaren Zahl von Gottheiten[5] durchzuführen.


    Zitat

    Im selben Augenblick, in dem eines der fünf Gifte im Geist erscheint, rezitiere das Sobhawa-Mantra[1] und denke, dass alles sich in Leerheit auflöst.


    Zitat

    [1] Dieses Mantra wird zu Beginn vieler Visualisierung benützt, um sich die Leerheit aller Phänomene zu vergegenwärtigen.


    Zitat

    Führe Opferungsrituale aus und die Meditation des Dordje Sempa. Rezitiere sein hundertsilbiges Mantra, während du dir vorstellst, dass du alle negativen Handlungen, die du seit

    anfangsloser Zeit begangen hast, bekennst und reinigst, vor allem jegliches beschädigte oder gebrochene Samaya.


    Lama Gendün Rinpoche. Der große Pfau - Die Umwandlung der Emotionen im tibetischen Buddhismus (German Edition) . Norbu Verlag. Kindle-Version.

    Einmal editiert, zuletzt von user9999 ()

  • Hallo Miteinander,
    vielen Dank für die Antwort und die Tips!
    Liebe Svea, ja es wäre nett mir was per PN zu schicken.
    Ich bin (noch) nicht im geschlossenen Bereich...;
    LG Rolf Ge

  • Hallo Rolf,


    falls es dir nicht nur um eine reine 'Bedienungsanleitung' geht, wie man richtig mit Mantras meditiert, möchte ich dir aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Es ist keine therapeutische Hilfestellung falls Leser ernsthafte Probleme haben; wenn dann ein Rat, sich zur Unterstützung einen Achtsamkeitslehrer / Buddhismuslehrer / Therapeuten dafür zu suchen.


    Das Mantra, das mir geholfen hat, war das Om Mani Padme Hum Mantra

    Laut Internet bedeutet das Mantra „Oh du Juwel in der Lotusblüte“ und ist das universelle Mantra der Liebe und des Mitgefühls. Es steht für die Zusammenfassung der 84.000 Lehrreden des Buddha. „Dieses Mantra hat eine reinigende Fähigkeit, d.h. es vermag uns von den Schleiern zu befreien, die unseren Geist verdecken. Dadurch öffnet es den Geist für die Liebe und für das Mitgefühl und führt zur Erleuchtung.“ Ja, klingt hochtrabend und rein das Mantra anzuhören bringt mir nichts, es irritiert mich eher. Die Worte und den Sinn dahinter zu verstehen und ihn sich bewusst zu machen beim Mitdenken oder -sprechen der Worte hilft schon eher. Aber erst dadurch, dass mein buddhistischer Achtsamkeitslehrer damals auch das mit dem Mantra zusammenhängende ‚Ritual‘ mit uns durchgeführt hat, hat mir geholfen, sehr viel negative Energie von mir abfallen zu lassen, die davor an die Wut auf die Verursacher meines Leids gebunden war oder in unlösbaren und damit unsinnigen Gedankenschleifen.


    Es geht darum 'in Gedanken den Verletzern und bei Bedarf sich selbst zu verzeihen, ihnen und sich seine Liebe bzw. Mitgefühl für ihre Fehlbarkeit zu schenken und die dann noch verbliebene Liebe über die Welt zu schicken'. Zusätzlich wurde mir klar, dass es keinen Sinn macht über unlösbares nachzudenken (z.B. warum hat xy das vor z Jahren getan, ich werde ihn aber nie dazu fragen können und wenn dann sagt er eh nicht die Wahrheit oder weiß selber nicht warum er sich so verhält).


    Wobei nochmal: Nicht das stupide Aufsagen des Mantras war in meinem Fall relevant, sondern dessen Umsetzung

    Der Lehrer versetzte uns durch meditatives autogenes Training in leichte Trance, wir folgen seiner Stimme, er leitet uns an, das Mantra wie beschrieben umzusetzen, wir können uns innerlich dafür öffnen oder nicht. Wenn nicht dann ein andermal, wenn wir so weit sind bzw. die wahren Ursachen unseres Leids ergründet haben bzw. in einer mentalen positiven Verfassung sind, um loszulassen. Das Mantra als Text stand dabei nicht im Mittelunkt; es lief dabei nur leise im Hintergrund auf CD. Dass es ausgerechnet dieses Mantra war erzählte mir erst später ein Zen-Praktizierender und meinte ‚es wäre meines‘. Was auch immer er damit genau meinte.


    Klingt einfach, aber um zu dem Punkt zu kommen, um das Mantra umzusetzen ging bei mir über Wochen. Ich war aber auch eher schwerer Fall. Erst einmal galt es überhaupt erst die Ursachen meines persönlichen Leids herauszufinden, also z.B. Verletzungen, Kränkungen und Beleidigungen, Hadern mit einer Gottheit die vielleicht nicht existiert oder anders ist als wir sie uns ausmalen; Personen, Worte, Gedankenmuster / Anhaftungen / Vorstellungen (wie etwas oder man selber oder jemand zu dem man eigentlich aufschaut oder mag zu sein hat) usw.. Das mag je nach Person im vertraulichen Gespräch mit echten, ehrlichen, freundlich-direkten Freunden gehen oder halt im Rahmen einer Therapie.


    Begleitend zur Ursachenerkundung wurden durch Achtsamkeitstraining (einige Übungen und die Grundidee kommen ja aus dem buddhistischen, so zumindest, wie mein Lehrer es gehandhabt hat) schöne Erinnerungen wieder wachgerufen (Düfte helfen sehr), ein Bewusstsein für sich, andere und seine Umgebung geschaffen (wacher werden) und darüber hinaus schöne gesellschaftliche Erlebnisse genossen (Spielenachmittage, zusammen eine schöne Zeit verbringen), um wieder eine positive Grundstimmung bekommen, genug positive Energie anzusammeln und die Energie die man entbehren kann zu nutzen im Sinne des Om Mani Padme Hum Mantra, um den Menschen / sich selbst / einem tatenlosen Gott (falls man einem die Schuld für einen unglücklichen Unfall in die Schuhe schiebt) / … zu verzeihen und ihnen dann wie gesagt seine Liebe bzw. Mitgefühl zu schenken.


    Einmal Tabula Rasa, reinen Tisch machen und ohne Vorbedingungen neu anfangen. Denn entweder waren sie nicht stark genug, wussten es nicht besser, sind unter dem Gruppendruck eingeknickt, sind einfach mitleidswürdige Ar***löcher oder eigentlich liebende Eltern, die es einfach nicht besser wussten. Es geht also einen deutlichen Schritt über das ‚Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern‘ aus dem Vater Unser hinaus (das einem nach hundertmal zur Buße aufsagen auch nicht unbedingt weiterhilft) und ‚besiegelt‘ das ganze durch Liebe und/oder Mitgefühl.



    Puh, Rolf, sorry, ist doch länger als ich dachte und mag ggf. nicht mit der reinen Lehre übereinstimmen (bin ebenfalls nur vertiefender Laie), aber diese Art, ein Mantra umzusetzen hat mir zumindest geholfen. Das reine Anhören und mitsingen wie gesagt nicht; da halfen mir persönlich auch keine technische Unterstützungs-Tipps beim Meditieren. Mag bei dir oder anderen anders sein, aber vielleicht erkennen andere sich in dieser Geschichte wieder, haben ähnliches erlebt und berichten dir von praktischen/hilfreichen Erlebnissen rund um Mantras.


    Schöne Grüße

    Gugax

    5 Mal editiert, zuletzt von Benderson ()

  • willkommen, gugax :rose:

    Hallo zusammen :sunny: