Eine Kleine Übersicht des Zen?

  • Entschuldigung ich bin neu hier und ich habe versucht im internet einmal eine übersicht über die verschiedenen arten des zen zu finden,leider erfolglos.
    ich würde auch gerne wissen ob sich zen buddhisten an die selben schriften,gebete,buddhas,etc. halten wie die restlichen schulen.


    Und wie stehen Zen buddhisten eigentlich zu dem Dalai Lama?


    Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir weiter helfen könntet.


    Liebe Grüße.


    chiyo.


  • Huhu, freut mich, daß Du hier bist- also


    1. Rinzai-Zen, Soto-Zen, Obaku-Zen
    2. Ja und Nein...Die Riten sind anders, weniger und der Weg ist verschieden- führt aber zum selben Ziel... :P
    3. Der eine so- der andere so- ich mag ihn und schätze ihn. :)


    Lieber Gruß,
    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Erstmal muss man klären, was man unter Zen versteht. Weil es wird auch oft als Oberbegriff für alles, was aus dem Ch'an erwachsen ist und im Japan dann zum Zen wurde, verwendet. also vom chinesischen Ch'an, japanischem Zen, koreanischen Son oder Seon und vietnamesischen Thien.


    Für einen kleinen Überblick empfehl ich (wie immer)
    [url=http://www.haustao.ch/n1/phil2.htm#3.7.%20Chan-,%20Son-,%20Thien-%20und%20Zen-Schulen]Kleine Übersicht über Philosophie und Praxis einiger buddhistischer Schulen von M.B. Schiekel[/url]


    Ansonsten könnten ja mal einige Vertreter der einzelnen Richtungen etwas zu ihrer Schule des "Zen" schreiben, und wo sie die Unterschiede zu den anderen "Zen"-Richtungen sehen.


    _()_
    Ryonin


    Namu Amida Butsu

  • P.S. Zum Dalai Lama: Er ist (wenn überhaupt) das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten) ist also für die anderen Richtungen eigentlich ohne Belang. Aber es gibt Zengruppen (Seon-Gruppen um genau zu sein), die Spenden sammeln, daß der nächste Besuch des Dalai Lama finanziell abgesichert werden kann, und andere (Brad Warner z.B.) die sehr kritisch zum Phänomen Dalai Lama stehen.

  • Ich nehme mal an, Du meinst mit "Zen" nicht nur die japanischen Ausformungen, sondern alles, was sich aus dem chinesischen Chan entwickelt hat. Damit sind wir schon bei der ersten Möglichkeit zu differenzieren, nämlich danach, wie sich die verschiedenen Formen lokal unter unterschiedlichen regionalkulturellen Bedingungen entwickelt haben. In China (Chan) eben anders als in Korea (Seon, "eo" wird wie ein offenes stimmloses "o" gesprochen), Japan (Zen), Vietnam (Thien) - oder auch jetzt schon zu beobachten in Europa und Amerika.


    Alle heute noch existierenden authentischen Traditionen sind Nachfolgerlinien, die sich als auf den "6.Patriarchen" Hui-Neng zurückgehend betrachten.
    Davon geht ein Hauptzweig auf Dongshan Liangjie zurück, dessen Linie man als "Caodong", in Japan als "Soto" bezeichnet, und ein anderer Hauptzweig auf Linji (jap. "Rinzai").
    Beide lebten im 9.Jahrhundert. Nach Japan kam "Zen" erst relativ spät im 12-13.Jahrhundert (Obaku in der Linji-Linie erst 17.Jh), die existierenden vietnamesischen Linien sind noch jünger (17.-18.Jahrhundert, Liniji-Linien), die ältesten außerchinesischen Tradionen sind koreanische, die auf das 9-10. Jahrhundert zurückgehen (sowohl auf Caodong wie Linji).


    In China hat es in der gewöhnlichen Tempel- und Klosterpraxis ab dem 2. Jahrtausend schon immer eine enge Verbindung zwischen Chan und verschiedenen Formen des Amitabha-Buddhismus gegeben. Auch in Vietnam ist das ganz natürlich so - anders als in Korea und Japan, deren Zen-Schulen jeweils um das 13.Jarhundert von starken Erneuerungs-Persönlichkeiten geprägt wurden. Besonders interesssant finde ich die Entwicklung in Korea, wo es einerseits gelang das "Sutra"-Erbe in einer typischen Zen-Weise in die reguläre Praxis einzubeziehen, und sich andererseits vom klassischen "Koan-Studium" (dem Durchlaufen einer extensiven Koan-Schulung) zu verabschieden - an diese Stelle trat das "Hwadu", man könnte sagen, ein Koan, ja die ganzen Buddha-Lehre in nur einem Satz verdichtet, ein ganz ähnlicher Reflex wie das "Nur-Sitzen" im Soto auf die chinesischen Koan-Sammlungen.


    Das Ende des 20.Jh bis zur Mitte des 21.Jh - Ende des 2. Weltkrieges aber selbst dessen Nachwirkungen, der Korea- und Vietnamkrieg waren mit tiefgreifenden Umwälzungen in den asiatischen Gesellschaften verbunden. Nicht ohne Wirkungen auch in den Zen-Schulen zu hinterlassen - wieder ausgedrückt durch starke Persönlichkeiten, die Erneuerung und Rückbesinnung verkörperten: in Japan z.B. Kodo Sawaki, Seongcheol in Korea. Auch die Öffnung des Westens für den Osten wie des Ostens für den Westen führten zu tiefgreifenden Veränderungen, denn nicht nur interessierte sich jetzt der Westen breiter für Buddhismus und Zen, sondern auch asiatische Zen-Lehrer ergriffen begeistert die Möglichkeit, den Dharma weiterzugeben, ohne auf jeden lokalkulturellen Schnickschnack ihrer Heimatländer Rücksicht nehmen zu müssen.


    In Ergebnis haben wir hier (in Deutschland) ne ziemlich bunte Gesellschaft , das kann ich bei Interesse ja mal etwas näher auseinanderklamüsern - ausgenommen die Rinzai-Linien - da kenn ich mich nicht aus.



    chiyo:

    Und wie stehen Zen buddhisten eigentlich zu dem Dalai Lama?


    Kann man ja nur persönlich betrachen, weil die Möchsorden nix miteinander zu tun haben und sich die Lehrsysteme aus Tibet grundlegend vom "Chan" unterscheiden - allerdings gab es kurze Zeit Chan-Einflüsse, ein gemeinsamer Kloster-Universitätsbetrieb, ein Zeichen dieser Dharma-Linien sind die blaue Borten an den tibetischen Möchsgewändern. Mein Orden (Chogye) hat übrigens einen offiziellen Gesandten in Dharamshala, formell auch Schüler des DL.
    Ich persönlich mag ihn sehr.


    _()_

  • Zitat

    In China hat es in der gewöhnlichen Tempel- und Klosterpraxis ab dem 2. Jahrtausend schon immer eine enge Verbindung zwischen Chan und verschiedenen Formen des Amitabha-Buddhismus gegeben.


    Grüße dich bel,
    Kannst du mir da Literatur oder Texte drüber empfehlen? Mich interessiert dieses Thema.

  • Buddhalinks:
    Zitat

    In China hat es in der gewöhnlichen Tempel- und Klosterpraxis ab dem 2. Jahrtausend schon immer eine enge Verbindung zwischen Chan und verschiedenen Formen des Amitabha-Buddhismus gegeben.


    Grüße dich bel,
    Kannst du mir da Literatur oder Texte drüber empfehlen? Mich interessiert dieses Thema.


    Nein leider nicht. Ich lese das momentan nur mittelbar über die Entwicklung des Koreanischen Buddhismus, speziell welche Rolle das bei der Arbeit Chinuls gespielt hat.
    Leider ist es ja auch in Deutschland ganz dünn bestellt, sich das mal von Chinesen erklären zu lassen.
    Versuchs mal in der Ackerstraße.
    Ansonsten könnte Dir SoGen vielleicht weiterhelfen - mach ne PM.

  • bel:

    Artikel, der zu Selbstbeobachtung anregt:


    AKKULTURATION DES CHAN-BUDDHISMUS
    http://archiv.ub.uni-heidelber…haolintempel_TB012008.pdf


    _()_


    Leider schon etwas "veraltert" und dadurch in einigen Sachen nicht mehr aktuell (dadurch teilweise falsch). Aber schön mal zu lesen, aus welchen Gründen die Leute da hin gehen. Fand ich jetzt interessant. Danke bel :)