Kailash Akademie

  • Jet Corby: Kailash Akademie

    Tibetischer Buddhismus, mal nicht als Sach- und Übungsbuch, sondern als Roman im Genre Phantastik.


    Die Protagonistin namens Mellie ist eine Deutsche, die um den Kailash pilgern will. Doch ihre durchgeplante Reise nimmt eine unerwartete Wende, als das Fahrzeug von der Straße abkommt. Von da an gerät sie unter den Einfluss von 2 Einheimischen, die ihr auf der Wanderung um den Manasarovar-See nicht nur Essen und Schlafplatz anbieten, sondern auch mit ihr meditieren. Mellie ist stolz auf ihre Meditationserfahrung, die beiden Einheimischen bringen sie aber schnell an den Rand ihrer Fähigkleiten. Das wird Mellie unheimlich, aber sie kämpft sich tapfer durch manch schwierige Situation, um doch noch um den Kailash laufen zu können. Noch hat sie keine Ahnung, was da auf sie wartet.

    Ein Roman über das Ideal des Bodhisattvas (hier interessanterweise in weiblicher Form: die Bodhisattvi) und die Schwierigkeiten, es im Alltag zu leben. Das allein war schon lesenswert, denn ich kenne solche Zweifel (wie z.B. das ausgenutzt-werden) aus eigenem Erleben.

    Noch interessanter wurde es, als in der Handlung nach und nach die Konturen eines berühmten Tantra kenntlich wurden. Ein buddhistisches Tantra als Phantastik-Roman schreiben zu wollen, hat was von Ausholen zum großen Wurf. Ob man es hier als gelungen ansieht, ist sicher eine Sache persönlicher Präferenzen. Mir hat die Idee gefallen. Ich war einst bei Lama Anagarika Govindas Beschreibung von Padmasambhavas Direkt-Initiation durch eine edle Dakini schon hingerissen. Jetzt, beim Höhepunkt von Kailash Akademie, bin ich vor Seligkeit ein Stück tiefer in die Polster gerutscht. Buddhas Lehre kann echt unterhaltsam sein. Für mich als Mahayana/Vajrayana-Anhänger hat die Geschichte das Zeug zum Klassiker.

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Nunja ... tibetisches Vajrayana hat ja irgendwie auch recht viel gemeinsam mit Fantasy. Beides eskapistische Projektionsflächen für gelangweilte Westler ...


    Notwendige Nachbemerkung: das war natürlich fies und unzulässig verallgemeinernd; ein Scherz auf Kosten des Vajrayana bzw. westlicher Praktizierender, denen da zugemutet wird, über sich selbst zu lachen. Wenn jemand mit dieser Art Humor nichts anfangen kann, bitte ich um Entschuldigung. Und natürlich - diese Art 'role models' (die es eben auch gibt) gibt es zur Genüge auch anderswo - beispielsweise im Zen. Hauptsache exotisch ... ;)

    OM MONEY PAYME HUNG