Posts by Sudhana

    Nette Erfahrung. Solche Dinge (und andere) passieren halt. Darüber lassen sich ganz tolle Geschichten erzählen; ist was für Leute, die auf Schwanzvergleiche stehen. Du kannst Dich jetzt den Rest Deines Lebens (oder zumindest so lange, bis es Dir selbst zu langweilig wird) damit beschäftigen oder es einfach hinter Dir lassen. Dann passieren andere Dinge und wenn Du das, was passiert ist / was Dich passiert hat losgelassen hast, bist Du auch offen dafür.

    "Wiedertgeburt abgesagt" :eek: Tja - wenn der Dalai Lama alias Avalokitesvara sich weigert, wiedergeboren zu werden, dann ist das ganze Mahayana aber sowas von am Arsch ... Aber dazu muss er sich wohl erst noch ins Nirvana verpissen - ob er das noch rechtzeitig hinkriegt? Bei dem, was er so alles um die Ohren hat ...


    Sorry, aber das Glas Médoc heute abend zum Gabapentin und Tilidin (und zur Käseplatte) war wohl keine gute Idee. Ich lass es trotzdem mal so stehen.

    Mit den physikalischen, chemo-biologischen und elektro-biologischen Prozessen im Gehirn kann man keine geistigen Prozesse erklären. Man kann keine immateriellen Prozesse mit materiellen Ursachen begründen.

    Das ist - zusammengefasst - der Punkt, um den es in diesem Nebenthema geht. Ob diese Prozesse lediglich korrelieren (sich wechselseitig bedingen) oder ob der Bezug ein kausaler ist. Was auf das klassische Leib-Seele-Problem bzw. Geist-Körper-Problem verweist.

    Danke Bebop für die Links - wobei Dir als kritischem Geist sicher bewusst ist, dass die beiden Seiten bullshit sind; da geht es darum, den Leuten irgendwelche Wundermittelchen anzudrehen. Aber die dortigen Quellennachweise sind teilweise nützlich, insbesondere auf pubmed - nicht nur der verlinkte Artikel, auch die dort verlinkten "similar articles" und die "cited by" Artikel.


    Ich habe mir da natürlich vorerst nur einen groben Überblick verschaffen können; was mir jedoch aufgefallen ist, das ist die undifferenzierte Verwendung des Begriffs "Meditation" - wobei Du selbst ja auch 'Zazen' und 'Meditation' schlicht gleich setzt. Ich will jetzt nicht das Fass aufmachen, ob Zazen Meditation ist, aber in Anbetracht der Tatsache, dass in der Psychologie seit den 70ern des letzten Jahrhunderts da Modelle entwickelt wurden, in denen z.B. zwischen konzentrativen und rezeptiven / entfaltenden Techniken (Ornstein, Shapiro) oder spiritueller und praktischer Meditation (Carrington in den 90ern) differenziert wurde; einen ähnlichen Ansatz wie Ornstein findet man auch in den 90ern bei Pfeiffers Unterscheidung von objektbezogener und objektfreier Meditation, ein weiteres Modell ist Fontanas bipolares Dimensionsmodell (Ruhend-Fließend-Dimension / Subjektiv­Objektiv-Dimension). Wobei das alles ja nun nicht einfach Luftschlösser sind, sondern Interpretationsansätze, die auf neurophysiologischer Evidenz beruhen.


    Soweit ich das überblicke, ist das, was die psychosomatischen Studienansätze pauschal als 'Meditation' ausgeben, im wesentlichen auf Achtsamkeitstechniken begrenzt. Selbst, wenn man da mal als Testgruppe einer Studie "highly trained Zen meditators" bemüht (wobei offen gelassen wird, ob diese nun shikantaza oder kanna-zen "trainiert" haben) geht es im Versuchsaufbau nur um eine simple Achtsamkeitstechnik, nicht um Zazen. Unter dem o.g. Vorbehalt, dass ich das bislang nur überflogen habe - in Hinsicht Zazen scheint mir das alles doch recht wenig aussagekräftig und in Hinsicht 'Meditation' theoretisch schwach fundiert.


    Ob das alles für praktizierende Buddhisten überhaupt einen Erkenntnisgewinn bringt, halte ich für zweifelhaft, da schließe ich mich Thorsten Hallscheidt an.

    ist es überhaupt biologisch möglich, dass der Körper einfach so Hormone ausschüttet, ohne irgendeinen Grund?

    Ich halte fehlenden Leidensdruck durchaus für einen möglichen Grund. Aber das ist spekulativ, ich bin kein Biologe. Zumal mir Untersuchungen zur Hormonproduktion bei Meditierenden nicht bekannt sind; vielleicht kann Bebop da einen konkreten Hinweis geben. Mich würden das Setting und die Parameter der Studie(n?) interessieren.

    Anna- Panna hat es aber gut erklärt, wie es S. wohl gemeint hat. Ist auch offtopic gewesen

    So ist es. Danke dafür _()_ Der Vollständigkeit halber: ich war hier vor über 10 Jahren unter einem anderen Nick (der mir nicht mehr erinnerlich ist) angemeldet, habe ich mich aber nach kurzer Zeit wieder zurückgezogen, da mir zwei Foren zu viel waren. Nachdem das DBU-Forum dem Relaunch der DBU-Webseite zu Opfer fiel, habe ich mich hier neu mit einem anderen Nick angemeldet. In einem Forum gleichzeitig mit zwei oder mehr Accounts / Nicks aufzutreten ("Sockenpuppen") ist Täuschung der anderen Forumsteilnehmer und daher inakzeptabel. Eine kurze Anmerkung noch zu Bebop: er trägt auch nach meiner Auffassung viel Bedenkenswertes zum Diskurs über Zen im Westen bei, auch wenn ich seine Haltung insbesondere zum Thema Ethik nicht teile. In RL habe ich ihn (in einer recht kurzen Begegnung) als freundlichen und umgänglichen Menschen kennengelernt.


    ontopic: die Bewertung des Zustandes Zazen / Shikantaza, den Dōgen u.a. (und mE am aufschlussreichsten) als jijuyu zanmai bezeichnet (jijuyu shin ist der rezeptive Aspekt des Saṃbhogakāya, daher die Übersetzung 'sich selbst empfangendes samādhi) als "Freude und Glück" ist selbstverständlich eine nachträgliche Bewertung. Einen Zustand zu bewerten heißt, davon getrennt zu sein; sich dieses Zustands bewusst zu sein. Das ist dann ein Bewusstseinszustand, nicht der Zustand des jijuyu zanmai selbst.

    Das "sich dessen bewusst" sein gründet auf der willentlichen und damit karmisch wirksamen Aktivität des samskāraskandha. Erzeugt und ergriffen wird das samskāra "ich tue dies, um jenes zu erreichen", das dann ins Bewusstsein tritt. Wobei es nur insofern erheblich ist, ob es ins Bewusstsein tritt, als man daran merkt, dass der samskāraskandha aktiv ist; d.h. dass man gerade kein Zazen macht. Das sind āsrāva - Zazen ist anāsrāva, rein rezeptiv (sich selbst empfangendes samādhi, jijuyū zanmai) und nicht aktiv (durch cetanā angetrieben). Der entsprechende Bewusstseinsstatus wird als 'hishiryō' (etwa: 'Undenken') bezeichnet bzw. entsprechend im chinesischen Chan als wu xin oder wu nien. Wenn da etwas "bewusst" ist, dann ganz sicher nicht Sinn und Zweck der Übung.

    Das jijuyū zanmai ist kein Bewusstseinszustand, es ein Zustand des ungeteilten shinjin 身心 (Körper-Herz/Geist). Von daher ist es nicht verwunderlich, dass sich von außen Anzeichen des körperlichen (shin-)Aspekts dieses Zustandes registrieren lassen, seien es nun Hormonausschüttungen oder charakteristische Hirnwellenmuster. Wobei das natürlich sehr reduktiv ist - als würde man da Vincis Mona Lisa beschreiben, indem man die dafür verwendeten Farben und ihre Mengenverhältnisse auflistet. Der Punkt, den Bebop übersehen oder ignoriert hat, ist die Ursache dieser Hormonausschüttung: eben nicht Bedürfnisbefriedigung sondern das Fehlen von Bedürfnissen.

    Aber mich ärgert, dass wir wirklich gute Argumente gebracht haben aber dies nicht beachtet wird.

    Tu das nicht. Ich "kenne" 'Bebop' seit fast 20 Jahren (19, um genau zu sein), wobei wir uns auch schon mal in RL über den Weg gelaufen sind. Weswegen er für mich auch leicht (wieder) zu erkennen ist, egal welchen Nick er benutzt. Umgekehrt ist es wohl genauso. Sein Diskussionsstil ist, wie er ist - was ihm unter der früheren Leitung dieses Forum (und unter einem anderen Nick) auch schon eine Sperre eingebracht hatte. Mein Rat: man sollte ihn nehmen, wie er ist oder ignorieren; sich über ihn zu ärgern ist das schlechteste, was man mit ihm anfangen kann - die Erfahrung habe ich vor einer Weile auch schon gemacht ... :)

    Zen kann es jedenfalls nicht sein.

    Nein, zumindest kein Zen, wie es in der Caodong / Sōtō - Tradition praktiziert wird (für andere sehe ich mich nicht zuständig).


    Im Wesentlichen lassen sich die Antriebe des Menschen - also das, worauf sich der Wille (cetanā) und die konditionierten Strategien / Handlungskonzepte (samskāra) zu ihrer Befriedigung ausrichten - auf zwei Klassen reduzieren: Selbsterhaltung und Reproduktion, die sich systemtheoretisch unter dem Oberbegriff Autopoiesis subsumieren lassen. D.h. man kann den Menschen als ein organisch-psychisches Systems (myōshiki 名色 / namarupa) begreifen, dessen Elemente sich selbst produzieren und reproduzieren (-> Sexualität). Auf organischer Ebene wird dieser Wille durch ein Untersystem (das sog. 'Belohnungssystem') motiviert, das auf die Psyche rückwirkt; konkret beispielsweise durch Senkung des Ghrelinspiegels und Ausschüttung von Leptin und anderen "Sättigungshormonen" (Befriedigung von Hunger) oder Senkung des Reninspiegels (Befriedigung von Durst) sowie die Produktion von Substanzen wie Dopamin, Serotonin, Oxytocin, Endocannabinoide, endogene Opioide usw. usf.. Wenn das funktioniert (wobei das hier extrem simplifiziert dargestellt ist), entsteht das, was wir "Glück" (gaku / sukha) nennen. Dieses Glück ist nichts anderes als Bedürfnislosigkeit durch Stillung unserer Bedürfnisse. Eine Stillung, die stets nur momentan ist, da das Erlangte im Moment des Erlangens bereits zu schwinden beginnt, sich nicht ergreifen / festhalten lässt. Die leidhafte Anstrengung, diese Stillung zu erreichen (und festzuhalten), entsteht aus der Empfindung eines defizitären Zustandes; diese Empfindung ist das, was wir "leiden" (ku 苦 / duḥkha) nennen.


    "Stillung" und "Befried(ig)ung" beschreiben diesen Glückszustand sehr gut, es ist ein Zustand von Ruhe und Antriebslosigkeit - Frieden. Ein Zustand, der auch ein Charakteristikum des Zazen ist, das Dōgen Zenji entsprechend als "das Wahrheitstor zu grosser Ruhe und Freude" bezeichnet. Diese Art "Glück" ist nun allerdings nicht Ergebnis einer hormonellen 'Belohnung' für die Befriedigung von Trieben / Antrieben; vielmehr entspringt es dem Versiegen der Antriebe. Authentisches Zazen ist keine Bedürfnisbefriedigung; der wichtigste, am schwierigsten umzusetzende und auch (insbesondere für Ungeübte) am schwierigsten zu verstehende Aspekt dabei ist das mu shotoku (無所得) - 'nichts zu erlangen'. Es ist die der körperlichen Form / Haltung entsprechende geistige Form / Haltung des Zazen.

    Hat Zenmeister Dogen Zenji in seinen Schrifften eigentlich jemals Zen-Meister Hongzhi Zhengjue ( Wanshi Shogaku 1091 - 1157 ) erwähnt ?

    Ja. Er nennt ihn einen "alten Buddha" und zitiert ihn auch öfters (wenn auch nicht so häufig wie Rujing) - freilich nicht immer korrekt; Dogen "spielte" ja gerne mit Zitaten. Wobei Fußnoten mit Quellenverweisen da noch nicht üblich waren, daher sind die Zitate nicht so leicht zu identifizieren.


    Standardliteratur zu diesem Thema ist He Yansheng 何燕生, Dōgen to Chugoku Zen shisō 道元と中国禅思想(Dōgen und chinesisches Zen-Denken). Kyoto: Hōzōkan, 2000. ISBN 4-8318-7634-8.

    Hier eine Rezension von Seishu Kawahashi im Japanese Journal of Religious Studies 28/ 1-2.


    Vielleicht interessant in diesem Kontext das Vorwort Taigen Dan Leightons (der ja Teile des Hongzhi Lu übersetzt hat) zu dem Sammelband The Art of Just Sitting: Essential Writings on the Zen Practice of Shikantaza, Wisdom Publications 2002, ISBN ‎ 086171394X .


    Einen thematisch etwas weiter gesteckten Rahmen behandeltSteven Heine in seinem Artikel

    “For the First Time in Japan”: The Main Elements of Hangzhou‑Based Zen That Dōgen Transplanted to Japan, Religions 14: 1021.


    _()_

    Wessen Perspektive zählt zu sortieren, was naheliegende oder offensichtliche oder wesentliche Erscheinungsformen von duḥkha sind?

    Im Kontext des Dharma wohl in erster Linie die "Perspektive" Buddhas. In den Sutren ist die Trias Alter, Krankheit und Tod fast ein Wechselbegriff von duḥkha, auch wenn dessen Bedeutung als eines der drei Seinsmerkmale natürlich darüber hinaus geht. Aber Alter, Krankheit und Tod sind eben die Formen von duḥkha, die Jeder erfährt, denen niemand ausweichen kann. Bei Armut, Hunger, Einsamkeit, Rassismus, Ausbeutung usw. usf. ist das nicht der Fall, genauso wenig wie bei geschlechtsspezifischer Diskriminierung.

    Warum sollte es da nicht hilfreich, nützlich oder sinnvoll sein, sich dabei auf seine Aussagen zu stützen anstatt auf Interpretationen seiner Aussagen.

    Widersprechen sie denn den hier angeführten "Interpretationen"? Offen gesagt - bloß auf einen solchen (noch dazu unbegründeten) Verdacht hin knapp 50 Euro auszugeben und dann diesen (ziemlich umfangreichen) Text auf Fehlinterpretationen zu durchforsten erscheint mir für jemanden, der kein Lamrim praktiziert, doch eine ziemliche Zumutung. Zumindest wäre ein Hinweis angebracht, wo genau man denn da suchen soll.

    Auch Buddha hat patriarchalisch gedacht und den Nonnenorden untergeordnet.

    Tatsächlich? Weil er "patriarchalisch gedacht" hat? Zwar ist das jetzt hier offtopic, aber ein mE wichtiges Thema - für Frauen wie für Männer. Es macht vielleicht Sinn, hier einen eigenen Thread abzutrennen, wenn Interesse an einer Vertiefung des Themas besteht.


    Buddhismus entstand und wurde tradiert in einer patriarchalischen Gesellschaft - aber er begründet und rechtfertigt solche Strukturen nicht, er vertritt keine patriarchalische Ideologie. Er wandte sich zugegeben allerdings auch nicht explizit gegen sie. Gesellschafts- und Ideologiekritik war ursprünglich kein Anliegen des Buddhadharma - eine Einsicht in duḥkha bedarf der Untersuchung solch vergleichsweise subtiler Erscheinungsformen von duḥkha wie speziell der Benachteiligung von Frauen durch eine patriarchaliche Gesellschaftsform nicht. Da sind Alter, Krankheit und Tod doch etwas naheliegender ...


    Trotzdem ist der Buddhadharma in Bezug auf Frauen - nach dem Maßstab seiner Entstehungszeit gemessen - bemerkenswert "fortschrittlich". Bereits von Anfang an gab es nach buddhistischer Vorstellung keine Entstehungshierarchie der Geschlechter wie beispielsweise nach biblischer Lehre - also keine vorgeblich "natürliche" Rangordnung. Nach buddhistischer Auffassung gab es zunächst keine unterschiedlichen Geschlechter bei den Menschen; erklärt werden sie durch eine Entwicklung parallel zur Arbeitsteilung (DN 27). Daraus ergeben sich u.a. gleiche Rechte und Pflichten in der Partnerschaft für Mann und Frau (DN 31). Wichtiger als solche obsoleten Herleitungen jedoch ist: das Ziel buddhistischer Praxis, also die 'Erleuchtung' (bodhi), kann in gleicher Weise von Mann und Frau erlangt werden, ohne geschlechtsspezifische Unterschiede in der Methode oder in der Qualität des Erreichten. Es gibt bei Mann und Frau keine Unterschiede bei den Abhängigkeiten und Anhaftungen, die überwunden werden müssen (AN 1,1). Restvorbehalte wie der, dass eine Frau kein sammasambuddha werden könne (also wie Buddha selbst aus eigener Kraft und ohne Vorbild / Lehre den Weg zum Erwachen finden kann) sind von recht marginaler praktischer Bedeutung und durch die schon genannten zeitlichen und gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen der Sutren erklärbar.


    Selbstverständlich erkannte auch Buddha Ungleichheiten (SN 37,3), nämlich solche biologischer Natur (Menstruation, Schwangerschaft und Geburt) und solche sozialer Natur im Kontext der damaligen indischen Gesellschaft. So muß im Gegensatz zum Mann eine Frau ihr Elternhaus verlassen, um zum Mann zu ziehen und sie muss ihrem Ehemann dienen. Diese Unterschiede werden aber nicht als notwendige oder gar gottgewollte Übel angesehen, sondern schlicht als Tatsachen des Frau-Seins in der indischen Gesellschaft. So wurde auch der buddhistische Frauenorden von Buddha an den Männerorden angegliedert und ihm unterstellt, weil es in der damaligen indischen Gesellschaft keine Möglichkeit für einen unabhängigen Frauenorden gab. Eine Frau ohne Vormundschaft eines Mannes - sei es Vater, Ehemann, Sohn oder ersatzweise sonst ein naher männlicher Verwandter - dessen Haushalt sie angehörte, war in der indischen Gesellschaft schutz- und rechtlos; sie konnte z.B. ohne weiteres versklavt werden. Bemerkenswert ist vielmehr, dass Buddha überhaupt einen Frauenorden schuf - das war zu seiner Zeit eine revolutionäre Neuerung, was auch die oft angeführten Vorbehalte gegen die Zulassung des Frauenordens erklärt und relativiert. Buddha war der erste, der Frauen die Möglichkeit eröffnete, in die Hauslosigkeit zu gehen und ihr Leben ausschließlich einem sprituellen Weg zu widmen.


    In der Begrifflichkeit der frühen Sutren ist übrigens zwischen dem neutralen Begriff "itthi" (Frau) und dem diskriminierenden Begriff "matugama" (etwa: 'Mutter im Dorf') zu unterscheiden. Wenn in den Sutren von einfältigen Frauen und weiblicher Launenhaftigkeit gesprochen wird, dann ist von den matugama die Rede, nicht von itthi. Nun ist zwar jede matugama eine itthi, aber nicht jede itthi eine matugama ...

    Es ist wenig hilfreich, sich nur an die Interpretationen derjenigen zu halten, die über Tsongkapa schreiben.

    :like: - und das nicht nur bei Tsongkhapa ... Es ist nicht einmal sonderlich hilfreich, sich nur an Tsongkhapa selbst zu halten, wie dieser Thread hier verdeutlicht.

    Es wäre hilfreich, in seinem Lamrim Chenmo zu schauen in dem er die zehn unheilsamen Handlungen unter zu Hilfenahme der Sutras beschreibt.

    Inwiefern? Davon bin ich, offen gesagt, nun weniger überzeugt. Da Du das Lamrim Chenmo ja anscheinend vorliegen hast, wäre es auch hilfreich, wenn Du etwas konkreter werden würdest, was denn nun genau in diesem Text "hilfreich" im Kontext unseres Themas hier sein soll. Wäre dann natürlich auch nur eine Interpretation, nur halt Deine ...

    Leonie : Hat ein wenig gedauert, da ich mich, seit Ming Zhen Shakya (deren Essays ich seinerzeit sehr gerne gelesen habe) 2016 in die Verwandlung eingegangen ist, nicht mehr näher mit dem ZBOHY (Zen Buddhist Order of Hsu Yun) befasst habe - die nennen sich mittlerweile offiziell Xu Yun Chan Yuen (Xu Yun = Hsu Yun). Da Du ja schon etwas länger "dabei" bist, ist Dir ZBOHY vielleicht bekannt. Die Bodhidharma-Gemeinschaft jedenfalls ist der deutsche Ableger davon. 'Shakya' (der Clan - Name Buddhas) ist in dieser Gemeinschaft Bestandteil aller Ordinationsnamen (chin. jieming / jap. kaimyō) - also nichts Herausgehobenes. Der erste Teil des Dharmanamens kann sich im Lauf der 'Karriere' übrigens ändern, was etwas irritierend sein kann - so hieß Ming Zhen Shakya zuvor Chuan Yuan Shakya ...

    Und jetzt steht hier, dass das aus den gleichen Zeichen (老 (alt) 師(Lehrer)) zusammengesetzte chinesische Wort lăoshī ( 老師 ) im heutigen Kontext des chinesischen Chan ausdrückt, dass jemand kein Mönch ist sonder eben nur ein verheiratet Laie und dass das kein Ehrentitel ist sondern ein Akt der Demut sich so zu nennen.

    Nun - als einen "Akt der Demut" würde ich persönlich die einfache Bezeichnung 'Shi' (Lehrer) verstehen; Laoshi bezeichnet auch "im heutigen Kontext des chinesischen Chan" nicht einfach einen 'alten Lehrer', sondern einen langjährigen Übenden (entsprechend Rōshi im Sōtō) mit der Implikation, ein(e) Erwachte(r) zu sein. Da es sich weder im Chan noch im Sōtō und mW auch nicht im Seon (anders als im Rinzai) um einen offiziellen Titel, sondern um eine Ehrenbezeichnung handelt, kann auch ein Laie so genannt werden.


    Nachtrag - hat sich mal wieder mit Deinem posting überschnitten ...

    Ein wenig geschichtlicher Hintergrund:

    Die Geschichte des Zen
    zen-zentrum-altbaeckersmuehle.de


    Der erwähnte, Bodhidharma zugeschriebene Text mit kurzer Einführung:

    http://www.zensplitter.de/Bodai_daruma.PDF

    - der natürlich ebenso zur japanischen Zen-Tradition gehört wie zur Chan-Tradition.


    Ein Text des bedeutenden ming-zeitlichen Chan-Lehrers Hanshan Deqing:

    http://www.zensplitter.de/Han_shan.PDF


    Chan (aus Taiwan) in Berlin: https://miao-fa.de/ und Artikel der Leiterin Shifu Simplicity in der BA: https://buddhismus-aktuell.de/autor/shifu-simplicity/


    Ein Artikel zur Marke 'Shaolin' in Deutschland: https://archiv.ub.uni-heidelbe…haolintempel_TB012008.pdf Frau Lüddes nachsichtige Einschätzung der Akkulturationsleistung dieser Einrichtung teile ich allerdings nicht - das ist eher etwas für Fans von Shaolin-Rainer (der nennt sich tatsächlich so)

    Quote from Shaolin-Rainer

    Fitness bis ins hohe Alter. Auch Kampfstellungen zur erfolgreichen Selbstverteidigung. Mit Ernährungsrezepten aus erster Quelle zum Idealgewicht. Kurzmeditation für bessere Konzentration.

    (Zitat von Amazon).

    Ich habe mal einen sehr sachlich kritischen Brief geschrieben und Chat-GPT gebeten ihn zu überprüfen, dass der nicht Elemente enthält, die mir juristisch zum Verhängnis werden können und ich muss sagen, mein Brief wurde nicht als juristisch bedenklich beurteilt

    Na dann kann ja nichts schief gehen. :lol: Mal ein praktisches Beispiel für Halluzitationen:

    Der Artikel geht noch weiter ... Am 22.06. berichtete dann Reuters:

    Der US-Bezirksrichter P. Kevin Castel in Manhattan verurteilte die Anwälte Steven Schwartz, Peter LoDuca und ihre Kanzlei Levidow, Levidow & Oberman zur Zahlung einer Geldstrafe von insgesamt 5.000 Dollar.

    Viel zu wenig, wenn Ihr mich fragt. Leider erfährt man nicht, was die Anwaltskanzlei ihrem Mandaten für diesen Mist in Rechnung gestellt hat ...

    ChatGPT gibt teilweise sehr kompetente Antworten raus.

    Möglicherweise. ChatGPT gibt teilweise aber auch sehr inkompetente Antworten raus. Schlecht, wenn man das eine nicht vom anderen unterscheiden kann. Und wenn man das kann, braucht man auch keine 'AI' (mit "intelligence" hat das selbstredend Null zu tun) zu fragen.

    Ein Tipp für jeden, der vielleicht nach Rat gefragt wird und direkt keine Antwort parat hat, auch mal ChatGPT zu fragen.

    Merkwürdiger Tip. Wenn ich die Antwort "nicht parat" habe - wie soll ich dann einschätzen, ob ChatGPT mir da nicht schlicht Blödsinn erzählt. Und so etwas soll ich dann als "Rat" weitergeben? Womöglich noch als einen, der auf meinem eigenen Mist gewachsen ist?

    Arvind Narayanan nennt ChatGPT einen "bullshit generator" und genau das ist es auch.

    Decoding the Hype About AI – The Markup
    A conversation with Arvind Narayanan
    themarkup.org

    Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ChatGPT den produzierten Unfug mit angeblichen Zitaten "belegt". Kate Crawford hat dafür den Begriff hallucitations (Halluzitationen) geprägt. ChatGPT ist das, was man bei Menschen einen notorischen Lügner nennt.