Posts by Sudhana

    Na ja - der "recht bekannte Meister" ist das wohl nur in Israel (bislang gewesen ...), wo er in den Medien recht präsent zu sein scheint. Wobei sein Titel "Zenmeister" (gerne auch mit einem "zertifiziert" oder "anerkannt" ergänzt) wohl hauptsächlich dazu herhalten muss, seine Kompetenz als Ausbilder für Therapeuten zu unterstreichen. So jedenfalls mein Eindruck nach etwas Google-Recherche. Da er anscheinend keine weiteren einschlägigen zertifizierten Kompetenzen vorweisen kann, in der von ihm selbst erfundenen pseudowissenschaftlichen "Trilotherapie".


    Nun ja - "zertifizierte Zenmeister" gibt es so einige und deren Angebotspalette ist recht breit. Spirituelle Fitnessübungen hauptsächlich - das öde Herumsitzen soll ja schließlich was bringen, wozu verschwendet man sonst die Zeit damit. Wenn Zen für Manager, warum nicht auch Zen für Soldaten? Schließlich ist Krieg nur die Fortführung des Geschäfts mit anderen Mitteln. Und Zen ist für nix wie für alles gut.


    Obwohl - ein wenig extrem ist das schon, mit der Autorität eines zertifizierten Zenmeisters den Leuten Tips zum effektiveren Abknallen von Menschen zu geben; die Vermeidung bzw. Bewältigung unangebrachter(?) Schuldgefühle mit inbegriffen. Gäbe es da nicht unproblematischere business opportunities? Vielleicht Zen für Trickbetrüger? Zen für Zuhälter? Nun gut - der Markt in Israel ist halt etwas speziell ...

    Gerade die Generation der Boomer war ja Teil einer Kultur der ganz großen Hoffnung - eines ganz großen Traums von einer besseren Zukunft. Mehrere Träume eigentlich. Des Traums vom Wirtschaftswunder, des Traums der Demokratie, des Traums der Gerechtigkeit, des Traums der Freiheit, der Traum des Wachstums, der individuellen Entfaltung.

    Nun, einen wesentlichen Impuls erfuhr die "bundesdeutsche" [Wessi-]Gesellschaft ja vor allem durch die '68er' - eine halbe Generation früher. Davon blieb dann Dutschkes Perspektive des 'langen Marsches durch die Institutionen' übrig - und natürlich ein gewisser 'trickle down' - Effekt auf manche Heranwachsende ('Boomer'). Auf dem 'langen Marsch' wurden die wilden Revoluzzer zu Parteibonzen, alt und vernünftig - Prototyp Gerd Schröder. Oder zu Grünen - den treuesten politischen Stoßtruppen unserer glorreichen Führungsmacht in Europa und besten Freunden jener Wirtschaftssparte, die Geld mit der Herstellung von Mordwerkzeugen macht.

    Ich tue mir zum Zwecke des morgendlichen Studiums von Massenhysterien und multinationalem Trickbetrug eine Tageszeitung an (dazu einen Cappucino, ein Glas Orangensaft und zwei Laugencroissants - aber das tut hier nichts zur Sache). Okay, keine schöne Art, den Tag zu beginnen, aber meinen Blutdruck treibt das nicht hoch (das ist der wichtigste Teil der Übung), sondern es wappnet mich mit einer Haltung leiser Ironie und nachsichtigen Wohlwollens für die (idR erfreulich harmlosen) Begegnungen mit diversen Exemplaren dieser Spezies, deren kulturelle Errungenschaften in meiner Morgenzeitung umfassend dargestellt werden, in freier Wildbahn. Ich weiss, das klingt möglicherweise etwas herablassend. Aber so, wie Brecht meinte, als er erwachsen wurde, gefielen ihm die Leute seiner Klasse nicht - so gefallen mir die Leute meiner Spezies nicht. Und da hilft nicht einmal mehr Kommunist werden ....


    Neurodivers? Aber sowas von .... vor allem in der Pubertät fühlte ich mich wie ein Alien, das man hier auf diesem gammligen Planeten vergessen hatte. Über so etwas drehte man ein paar Jahre später Sitcoms ('Alf'), aber ich fand's nicht komisch ...

    Der Begriff des bedingten Entstehens ist umfassender als der Begriff der zwölf Glieder, weil sich die zwölf Glieder nur darauf beziehen wie wir aufgrund von Karma und Klesas in samsarische Existenzen eintreten. Und die zwölf Glieder beinhalten die Wiedergeburt, weil sich ein zwölfgliedriger Zyklus mindestens über zwei Leben hinzieht.

    Das ist die zur Genüge bekannte "3 - Leben - Theorie". Orthodoxer Theravada; eine mE fragwürdige Interpretation von 'bedingtem Entstehen'. Eine ausführliche Widerlegung der 3-Leben-Theorie von Leigh Brasington hier: https://www.leighb.com/deporg1.htm


    Mit der Madhyamaka - Interpretation von pratityasamutpada (die natürlich nicht auf Buddhaghosas Visuddhimagga XVII beruht, sondern auf Nagarjunas MMK) hat das herzlich wenig zu tun.

    Sofern es dazu dient,

    ... sollte ein Verweis auf die extensive Diskussion dieses Textes doch schon Hilfestellung genug sein. Die meisten (gefühlt - hab's nicht nachgezählt) der damaligen Diskussionsteilnehmer sind ja für evt. Nachfragen nach wie vor verfügbar. Ist es so eine Zumutung, sich da in das Thema einzulesen; bspw. an einem feucht-windigen Sonntagnachmittag?


    Ich hegte immer gerne die Illusion, dass die Unterhaltungen hier, die ausgetragenen Kontroversen mit inbegriffen, aus gutem Grund archiviert werden. Das sollte hier schon ein wenig anders sein als bei Facebook.

    Asod55 :

    Quote from von mir aus einem früheren Thread

    Das Herzsutra ist denkbar ungeeignet, die Lehre der Prajñāpāramitā zu studieren und zu verstehen. Dazu war es auch nie gedacht; es handelt sich um ein dhāraṇī, einen Rezitationstext und nicht um 'Prajñāpāramitā für Dummies' oder eine Kurzfassung. Entstanden ist es aus einem kleinen Abschnitt des Pañcaviṃśatisāhasrikā Prajñāpāramitā Sūtra - einem Text von 25.000 ślokas. Das Herzsutra hat 25 ślokas, also vom Umfang her ein Promille ...


    Der gesamte Textkorpus der Prajñāpāramitā-Literatur hat in etwa den 25-fachen Umfang der Bibel. Nun muss man das nicht alles gelesen haben um zu verstehen, worum es da geht - aber alleine mit dem Herzsutra kommt man da nicht weit.

    Bei tieferem Interesse an dem Thema - wie hatten dazu mal einen Lesekreis:

    Muss ja nicht jedesmal neu durchgekaut werden ... ;)

    Diese Vorstellung von einem unveränderlichen Wesenskern im Menschen, die eine lange Tradition in der westlichen, aber auch in der indischen, Philosophie hat, ist genau das, was im Dharma mit anatta verneint wird, ohne ein Ich oder eine Person vollständig zu negieren.

    Das bereits diagnostizierte ātmadṛṣṭi - und in Verbindung mit dem ebenfalls schon diagnostizierten Unwillen, die Prämissen seines Denkens zumindest theoretisch in Frage zu stellen bzw. stellen zu lassen, (vorerst) ein unheilbarer Fall, ein icchantika ;) . Da ich nicht wirklich an deren Existenz glaube - vielleicht sprechen wir in zehn Jahren noch einmal mit Frei darüber (wenn uns so viel Zeit noch bleibt).


    Relativität, die durchgehende Bedingtheit jeglicher Ich-Konstrukte, ist natürlich auch nur ein weiteres mentales Konstrukt. Es gibt aber auch in der Übung des buddhadharma die Erfahrung des Loslassens jeglicher Konstrukte. Was sich da, in der Annäherung an dieses Loslassen zeigt, ist kein 'Ich' oder wahres Selbst, genauso wenig wie ein (oder gar der) Gott oder andere Hypostasien. Es ist Leere und im Sturz in diese Leere löst sich jedes Konstrukt auf. Ansonsten lässt sich lediglich sagen, dass beim 'Wiederauftauchen' das Ich-Konstrukt, die 'Persona', in anderer Weise wiederergriffen wird. Was als Grenzerfahrung des 'Ein- und Auftauchens' bleibt, ist als 'Nachschein' das Wissen um die umfassende wechselseitige Konditionalität jeglicher personalen Erfahrung. Dies dient einer heilsamen Intentionalität weiterer Übung.

    Einen guten Überblick über aktuelle sozialwissenschaftliche Identitätsforschung gibt dieser Artikelvon Jürgen Straub, der allerdings nicht unparteiisch an das Thema herangeht, sondern eine eigene Position vertritt. Nach meinem Eindruck ist da Konsens, dass personale Identität ein Konstrukt (vor allem ein soziales) ist. Für einen tieferen Einstieg dürfte das Buch hier geeignet sein, das ich selbst nicht gelesen habe. Kostet immerhin über fünfzig Mücken.


    Derzeit interessiert mich persönlich insbesondere der Aspekt des Handelns mit Sprache, die Subdominante im Dreiklang kāya, vacī und manas, weshalb ich mich derzeit mit Haarmanns 'Weltgeschichte der Sprachen' die Zeit vertreibe. Wenig überraschend betont Haarmann (der gewiss nichts mit Buddhismus am Hut hat) die Rolle von Sprache bei der "Identitätsfindung", macht dabei aber auch deutlich, dass jegliche 'Identität' nur ein ephemeres Konstrukt ist:


    Quote from Harald Haarmann

    Identität ist nicht statisch. Der Mensch steht Zeit seines Lebens im dynamischen Prozess seiner Identitätsfindung , die ihn zum Handeln in sozialen Verbänden, zum Aufbau von Kultur und zur Vorausschau in die Zukunft motiviert.

    Identität ist keine vorgegebene Matrix.Sie ist in einem ständigen Wandel begriffen, denn die Gruppenbeziehungen eines Individuums verändern sich mit fortschreitendem Alter [...].

    In der individuellen Entwicklung wie in der Evolutionsgeschichte motiviert die Dynamik der Identitätsfindung menschliches Handeln über die elementaren Bedürfnisse der Anpassung an die Umwelt zum Zweck des physischen Überlebens hinaus. [...] Identität fordert den Menschen zur Sinngebung für all das heraus, was er schafft und worin er eingebunden ist. Die somit aktivierte Kapazität des Menschen zur Steuerung, seine Intentionalität, ist die Ausgangsbasis für alles kultur- und sprachorientierte Handeln. Sprache hat sich in der Evolutionsgeschichte als optimales Medium zur Identitätsbildung, zur Konstruktion von Kultur und zum Aufbau komplexer sozialer Gemeinschaften bewährt.

    PS: auf den Namen Holzweg habe ich meine eigene Entdeckungsreise im Buddhismus getauft.

    Ja, Holzwege sind äußerst nützlich auf unsicherem Grund. Ich hatte Gelegenheit, dies schon als vorwitziger (und -lauter) Grundschüler sehr anschaulich auf einer Wanderung durch das Hochmoor Wiegewald (bei Uttendorf im Pinzgau) zu lernen, einschließlich Panoramablick auf die Hohen Tauern.


    Nun ja - hoch auf die (bzw. den Großglockner oder Großvenediger) kam man auf dem Knüppeldamm nicht, aber sicher durchs Moor ...

    das ich aber ich bin und das ich kein vermeintliches Selbst bin, sondern eindeutig mein eigenes Selbst bin

    [...]

    Da aber jeder ein eigenständiges Ich und/oder Selbst ist, kann hier etwas nicht stimmen und es kann die Aussage so nicht Wahrheit sein.

    Etwas zu lernen erfordert immer die Bereitschaft, seine Prämissen in Frage zu stellen. Die Anātman - Lehre nimmt eine zentrale Stellung im Buddhadharma ein, darüber hinaus hat er damit gewissermaßen ein 'Alleinstellungsmerkmal'. Diese zentrale Stellung gründet darin, dass das oben Zitierte bzw. die damit zum Ausdruck gebrachte kognitive Haltung (im Buddhismus als ātmadṛṣṭi bezeichnet) genau der Kern dessen ist, was māyā ausmacht. Geistige Täuschungen über die Natur des Selbst und damit auch über die Natur der Dinge.


    Es versteht sich, dass diese Anātman - Doktrin im Buddhadharma nicht nur tradiert und intellektuell nachvollziehbar begründet wird, sie wird vor allem in geistiger Erforschung dessen, was sich uns als Selbst präsentiert bzw. in der Suche nach dessen Kern gelehrt und gelernt. Eine Aufgabe im doppelten Sinn, die noch mehr Engagement und Bereitschaft, vermeintlich sichere Überzeugungen loszulassen erfordert, als lediglich intellektuelle. Wenn jedoch nicht einmal die vorhanden ist, ist ein Gedankenaustausch zum Thema Buddhadharma sinnlose Zeitverschwendung.

    Ich wünsche dir viel Glück und alles erdenklich Gute! _()_

    Dem schließe ich mich gerne an. _()_

    Entzückend - eine (selbstdeklarierte) "Künstliche Intelligenz" ist beleidigt.

    Zitat

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen

    Wie man sieht, klappt das auch mit Antworten. Da kriegt die Maske schnell Risse.

    Vielleicht hast du einfach (noch) nicht erfahren und erkannt, was "dukkha" wirklich bedeutet und welche Konsequenzen eine Beendigung des Leidens - für den Erwachten selbst und sein Umfeld - hat/hätte?

    Wenn das so entscheidend sein soll, dann sei doch bitte so gut, es logisch nachvollziehbar zu erklären. Kommt man mit der Maus auf das Wort "dukkha", so sagt das aufleuchtende Fenster nicht viel darüber aus.

    Wie leicht wäre Philosophie, wenn sich doch zumindest ihre Grundbegriffe alle per mouseover klären ließen ... :roll: Mal im Ernst - die mE beste und insbesondere für deutschsprachige Interessenten wohl am ehesten nachvollziehbare Erläuterung von duḥkha findest Du in Schopenhauers WWV I,4 - die letzten drei Absätze von §56, dann die §§ 57 und 58. Zufällig deckt sich Schopenhauers Leidensbegriff recht exakt mit dem buddhistischen.


    Falls Dir das unglaubwürdig erscheint, würde ich es an Deiner Stelle mit einer guten Einführungslektüre zum Thema Buddhismus versuchen; gibt ja auch noch ein paar andere Baustellen - am offensichtlichsten anatta. Diskussionen sind weniger stressig, wenn alle Beteiligten auch wissen, wovon die Rede ist. Speziell das hier hat den Vorteil der Kürze (100 Seiten), erfordert allerdings auch etwas mentale Mitarbeit.

    Danke, Leonie , für die konzise Zusammenfassung. Ich erlaube mir ein paar ergänzende Hinweise. Insbesondere zu dem objektivierten Bereich der Erfahrung. Dabei hat die besondere evolutionäre Ausstattung der Spezies 'homo' mit der Fähigkeit, hochkomplexe Erfahrungen mit einem breiten Spektrum akustischer Signale zu kommunizieren und sogar über Generationen zu tradieren, den Bereich praktischer Erfahrung durch den theoretischer (mittelbarer) Erfahrung erweitert. Hier spielt dann auch Reproduzierbarkeit - die allzu häufig nur eine angenommene, provisorische oder 'geglaubte' ist - eine entscheidende Rolle für die Gültigkeit tradierter und somit lediglich theoretischer Erfahrung.


    Man sollte bei dieser objektiven Wirklichkeit nicht übersehen, dass sie natürlich nur einen Ausschnitt des theoretisch Erfahrbaren beschreibt - eben dessen objektivierbaren Anteil. Der sich dafür erweitern lässt, womit man auf ein weiteres Charakteristikum unserer Spezies kommt: die Fähigkeit, hochkomplexe 'Werkzeuge' zu entwickeln und zu gebrauchen, um bestimmte erwünschte Erfahrungen zu machen bzw. unerwünschte zu vermeiden.


    Vor allem sollte man nicht übersehen, dass die Objektivierung nicht neutral ist, sondern Anreizen oder Belohnungen folgt; unsere im historischen Maßstab zunehmend komfortabler gewordene Erfahrungswelt (wobei der Zenit dieser Entwicklung überschritten zu sein scheint) ist nicht mehr als das Ergebnis unseres genetischen Programms, das wie alle Programme dieser Art einen Zweck hat: die Reproduktion des Programms. Diesem Zweck dient auch die 'Komfortabilität' des Reviers - es bietet Schutz und Nahrung, idealerweise im Überfluss für Alle. Wobei letzteres freilich zweitrangig ist, weswegen es beim Ideal bleibt. Und es bietet damit optimale Reproduktionschancen, idealerweise für Alle (auch da bleibt es natürlich beim Ideal). Letztlich dient jegliche Wissenschaft keinem anderen Zweck. "To get laid", wie es auf Englisch so schön genderneutral ausgedrückt wird. Und zwar Jeder, dafür haben wir unsere ökologische Nische fast auf den ganzen Planeten ausgeweitet. Dummerweise fehlt es damit an Ausweichmöglichkeiten

    Konzepte, die von begrifflichem Ausufern geprägt sind

    Passt schon. Prapañca (oder Pali: papañca) - eine direkte Übersetzung dieses Begriffs ('Entfaltung' wäre wohl am passendsten) ist problematisch wegen der großen Zahl von Nebenbedeutungen und starken Konnotationen. Wird manchmal (wohl einer obskuren angloamerikanischen Tradition folgend) mit 'diskursives Denken' (discursive thinking) übersetzt; ich bevorzuge 'entfaltete Vorstellung', Schopenhauer lässt grüßen. Aber das ist schon eine mahāyānische, auf das Yogācāra verweisende Auffassung.


    Es geht hier natürlich um die dharma-Theorie - und dharmas im Kontext 'früher Buddhismus' bzw. Abhidhamma / Abhidharma als 'Vorstellungen' im idealistischen Sinn zu verstehen ist wohl etwas anachronistisch.

    Erleuchtung ist als einziges unvergänglich, sowas wie "einen Moment erleuchtet" gibt es meiner Kenntnis nach nicht.

    Ah ja - und das weisst Du woher?

    Bin hier aber für Quellen offen.

    Such sie Dir selber. Ich habe keine Lust, ohne Bezahlung eine KI zu trainieren.

    Ich bin mir sicher, hier im Buddhaland.de schreiben keine erleuchteten mit.

    Da bin Ich zwar Deiner Meinung, aber ich habe den Verdacht, Du hast Null Ahnung, was "erleuchtet" bedeutet - wie jeder, der es nicht ist.

    Es genügt die Ausstrahlung von spirituell erwachten zu erfahren, die brauchen nichts mehr von sich zu behaupten.

    Passiert Dir das öfter? Dass Du solche "Ausstrahlungen" wahrnimmst? Über das Internet digital verbreitet? Auch da wäre ein Arztbesuch möglicherweise angebracht. Du bedienst aber auch wirklich jedes Klischee ...

    Das Buddha-Dharma wird über die Jahrhunderte mal weniger, mal mehr von gesellschaftlichen Sichtweisen überlagert. Dazu gehört auch Chauvinismus und insbesondere Frauenfeindlichkeit. Es gibt sicherlich genug Textstellen die Frauen abwerten.

    Nach meinem Eindruck gar nicht mal so viele. Ich habe auch den Eindruck, dass hier das zuvor genannte Lotossutra dafür als Musterbeispiel in Haftung genommen werden soll. Das ist es nicht wirklich - im Gegenteil. Gerade die berühmte Episode mit dem 'Drachenmädchen' (tatsächlich einer nagi oder nagini)- sollte man nicht missverstehen*. Sie rekurriert offenbar auf zeitgenössische Vorstellungen, Erwachen benötige die Form eines männlichen Körpers. Das 'Drachenmädchen' ist in dreifacher Hinsicht benachteiligt - durch ihr Geschlecht, durch ihre nichtmenschliche Art und durch ihr jugendliches Alter. Trotzdem steht sie unmittelbar an der Schwelle des Erwachens; ihr ist ein Wiedererscheinen als samyak sambuddha gewiss. Zwar in männlicher Form (um den altväterlichen Bedenken misogyner Kuttenbrunzer Rechnung zu tragen) - aber eine Existenzdauer von Mikrosekunden reicht bei solch einer Vorgeschichte schon aus. Quasi eine Existenz als männliche Totgeburt. Immerhin wenigstens das. Hat zwar keiner was davon, aber die männliche Identität wird nicht weiter verunsichert ...


    Okay - kein schöner Kompromiss (um nicht zu sagen: ein oberfauler), auch wenn man als erwachte Frau vermutlich damit leben kann. Ich hab's da eher mit der radikalen Konsequenz, mit der im bereits genannten Vimalakīrtinirdeśa die nondualistische Prajñāpāramitā-Lehre das "Problem" Geschlecht (das eigentlich keines ist, sondern nur dazu gemacht wird) behandelt. Ansonsten empfehle ich zum Kennenlernen einiger 'basics' den mE recht brauchbaren Artikel von Tippawan Duscha 'Frau im Buddhismus'.


    *und sich schon gar nicht auf den unseriösen Wikipedia-Artikel zum Lotossutra verlassen, den ich deswegen auch nicht verlinke. Misser als in der Darstellung dort kann man die Episode eigentlich nicht verstehen, was die Vermutung einer Täuschungsabsicht nahelegt. Deswegen sei Gotara empfohlen, auch in dieses Sutra mal selbst hineinzuschauen.

    Zumindest in meiner Mahayana Literatur.

    Gut, dass Du es erwähnst ... Leseempfehlung: Vimalakīrtinirdeśa, wo speziell die Genderfrage nicht nur kritisch erörtert und in nondualer Sicht aufgelöst wird, sondern speziell Śāriputra durch eine äußerst beredte und kluge Dame auch recht handfest in dieser Hinsicht belehrt wird - durch einen magischen (das brauchte man damals noch ;) ) Geschlechtertausch, dem Śāriputra - nicht ganz freiwillig und zu seiner Erleichterung nur temporär - unterzogen wird.

    Weißt du oder jemand Anderes einen Gegenbegriff in Theravada dazu ? Wäre es eine Vertiefung ?

    Nein - weil der Übungsansatz ein völlig anderer ist. Um es vielleicht mit einem (nicht ganz fairen) Beispiel zu versuchen: Du hast Dir ein schönes Gärtchen gekauft; unglücklicherweise versperrt Dir die Große Chinesische Mauer die Aussicht auf den Sonnenaufgang. Grundsätzlich hast Du jetzt zwei Möglichkeiten. Du kannst


    a) die Mauer einrüsten (unter achtsamer Erwägung der DGUV - Sicherheitsvorschriften des zuständigen Unfallversicherungsträgers gem. § 15 SGB Ⅶ) und Stein für Stein abtragen. Zu den Sicherheitsvorschriften gehört, dass Du vor lauter Achtsamkeit auf Gerüst, Mauer, Werkzeug usw. usf. gar nicht dazu kommst, mal einen Blick auf den Sonnenaufgang zu werfen, bis die Mauer ganz weg ist - okay, das Beispiel hinkt eben etwas und Probleme mit der behördlichen Genehmigung lassen wir mal ganz außer Betracht, die setzen wir voraus.

    oder Du kannst Dir

    b) einen möglichst großen Vorschlaghammer besorgen und loslegen. Wenn es Dir irgendwann gelingt, ein Loch in die Mauer zu schlagen, kannst Du hindurchschauen und die Sonne sehen. Falls nicht gerade Nacht ist oder mieses Wetter (he - jedes Beispiel hat einen Hinkefuß ,,,). Das ist ein satori 悟, "zu etwas erwachen" - zu einem Aspekt des Sonnenaufgangs. Nunja ... bei genügend Löchern stürzt dann auch noch die ganze Mauer ein. Wie in Berlin.


    Notwendige Ergänzung: Du kannst Dich natürlich auch

    c) vor die Mauer setzen und sie anstarren, bis sie durchsichtig wird (was nicht allzu lange anhält). Kommt öfter vor, als man meinen möchte. Auch wenn man schon eine ganze Weile warten muss. Man sollte sich nur sicher sein, dass die Mauer tatsächlich durchsichtig ist.

    Hmm ... irgendwelche Fragen? Also zunächst einmal - beruhigenderweise bleibt es bei diesen zwei 'Hindernissen'; das gegen Ende des Textes zunächst etwas irritierende 'Dharmahindernis' ist lediglich ein anderes Wort für 'Erkenntnishindernis'. Āvaraṇa - um das Kind beim Geburtsnamen zu nennen - ist nicht nur Hindernis (konkret ein Erdwall oder ein Zaun können mit āvaraṇa bezeichnet werden); es trägt zusätzlich eine starke Konnotation des Verbergens - tatsächlich bedeutet āvaraṇa als Verb genau dies: verbergen, verstecken und eine Nebenbedeutung von āvaraṇa ist dessen Substantivierung (Cappeller: verhüllen/Verhüllung).


    Zum ersten dieser āvaraṇa. "Hindernisse der Leidenschaften" bei Golzio, "passion-hindrance" bei Suzuki, sind Übersetzungen von kleśāvaraṇa - oder einfach kurz kleśa. Wobei die Übersetzung 'Leidenschaft' oder 'passion' auf die Grundbedeutung von kleśa verweist: Schmerz, Leid (in einem konkreteren Sinn als das verwandte duḥkha), etwa im Sinn der Schmerzsymptome einer Erkrankung. Cappeller gibt "Plage, Qual, Leiden". Im Kontext hier (Yogācara) findet sich für kleśa häufig auch die freie Übersetzung 'defilements' (Verunreinigungen) oder 'Trübungen' - eine Metapher, die allerdings erst mit der Ergänzung "des Geistes" richtig Sinn macht.


    Die zweite Gruppe von Hindernissen sind die Jñeyāvaraṇa. Jñeya ist das, was "zu erkennen, zu erforschen, zu verstehen" (Cappeller) ist. Im Unterschied zur ersten Gruppe sind die 'Hindernisse' nicht nur subtiler, sondern auch grundsätzlich von anderer Art - es sind kognitive Hindernisse, die auf der Sichtweise der Identität von Dingen und Personen - in erster Linie der eigenen Person. - gründen.

    Zitat

    Das Aufgeben der Hindernisse der Leidenschaften durch die Śrāvakas und Pratyekabuddhas unterscheidet sich nicht [von dem der Tathāgatas] aufgrund der Gleichheit des Geschmacks der Erlösung, aber das trifft nicht zu für die Hindernisse des Erkennens. Das Erkenntnishindernis ist gereinigt, wenn die Ichlosigkeit der Dinge erkannt ist. Das Leidenschaftshindernis ist zerstört, wenn erstens die Ichlosigkeit von Personen wahrgenommen und akzeptiert wird, weil dann das Manovijñāna verschwindet. Weiterhin ist das Dharmahindernis aufgrund des Verschwindens der Eindrücke des Ālayavijñāna aufgegeben und völlig gereinigt.

    Laṅkāvatārasūtra, Kap. VII (Übers. Karl-Heinz Golzio)

    Ich denke, es macht Sinn, unter dem in mahayanischen Texten recht häufigen Begriff "Pratyekabuddha" auch spirituell (irgendwie - mehr oder weniger) Erwachte nichtbuddhistischer Traditionen zu verstehen. Also das 'Einzel' in 'Einzel-Erwachte' (wörtlich für 'Pratyekabuddha') so zu verstehen, dass die so Bezeichneten nicht Teil des Sangha sind, der Gemeinschaft. In dieser Hinsicht sind es vereinzelte Erwachte außerhalb des Sangha. Ob sie ggf. einer anderen (religiösen) Gemeinschaft angehören, spielt keine Rolle. Von daher ist es auch kein Problem, beispielsweise christliche Mystiker oder hinduistische Swamis unter diese Kategorie fallen zu lassen - das Hauptmerkmal, dass Pratyekabuddhas nicht den Dharma lehren, steht dem ja nicht entgegen.


    Ich komme nicht umhin, die Übersetzung etwas zu bemäkeln. Wenn man einigermaßen Englisch beherrscht, ist Suzuki mE vorzuziehen. Das "Erlösung" (Suzuki: emancipation) tut schon etwas weh ... Ansonsten: bei Suzuki "verschwindet" das Manovijñāna nicht, sondert hört auf zu funktionieren ("ceases to function") und statt Erkennen steht bei Suzuki "knowledge", "Wissen".

    Ob ich dabei die Beckenbodenmuskeln zusammenziehe kann ich noch nicht sagen, ich dehne sie dabei eher- sie ziehen sich lang, so kommt es mir vor. Ich weiß aber nicht, ob das die Muskeln sind oder Bänder, gibt es solche über, neben dem Becken- naja kuck ich gleich mal selber. Buddhistische Atmung ist aber nicht immer betonte Brustatmung, oder ? Also im Zen nicht. Sonst ja ?

    Dieser Bereich (Beckenbodenmuskulatur) ist vielen Menschen nicht oder nur wenig bewusst, entsprechend tut man sich zu Beginn des Trainings etwas schwer, damit zu arbeiten. Bei der Meditation geht es einfach darum, dass der Beckenboden in die Atmung mit einbezogen ist - speziell unterstützend zur Hebung des (entspannten) Zwerchfells. Dafür sorgt ein wenig gezieltes Training, das funktioniert dann recht schnell automatisch.


    Das mit "buddhistischen Atmung" (ein daoistischer Begriff) vergisst Du besser wieder. Das hat eher etwas mit dem 'Energiefluss' (Qi) zu tun, der da gegenläufig sein soll. Auf welche konkrete buddhistische Praxis sich das beziehen soll - keine Ahnung.

    Mir ist heute wieder einmal aufgefallen, dass ich bei meiner Sitzhaltung immer den Bauch angespannt habe, wobei das damit zu tun hat, dass ich tief einatme dann spannt sich die Bauchmuskuluatur automatisch. Aber ich habe mal gehört, man sollte entspannt sitzen um Meditation zu üben, also habe ich das mal asuprobiert und nicht so tief eingeatmet und nicht so tief ausgeatmet, denn auch beim ausatmen spannt sich sonst der Bauch. Das ging auch und ich fand es angenehm, aber beides ist hilfreich

    Atmen ist (auch wenn es uns normalerweise nicht bewusst ist) muskuläre Arbeit. Das heisst, bestimmte Muskelgruppen sorgen durch Erweiterung des Lungenvolumens dafür, dass der Körper Luft ansaugt und durch Komprimierung desselben dafür, dass er sie wieder ausstößt.


    Diese Muskelgruppen kann man gezielt trainieren, wobei die Änderung des Lungenvolumens durch Spreizung der Rippen und/oder durch Anspannung der Zwerchfellmuskulatur erreicht wird. Bei letzterem werden durch die Muskelspannung der Zwerchfellmuskulatur die 'Baucheingeweide' gegen die Bauchwand gedrängt. Gleichzeitig wird die (vordere, seitliche und hintere) Bauchmuskulatur entspannt und der Bauch wölbt sich - daher der Name Bauchatmung.


    Im Normalfall sind beide Muskelgruppen anteilig an der Atmung beteiligt, wobei die Bauchatmung etwa 2/3 des Lungenvolumens 'bedient'. Bzw. bedienen sollte; insbesondere Schreibtischarbeit ("sitzende Tätigkeit") führt oft zu einer habituellen ('antrainierten') Vernachlässigung der Bauchatmung - dh man gewöhnt sie sich weitgehend ab (wodurch die Bauchmuskulatur atrophiert) und beschränkt sich auf Brustatmung. Entsprechend 'flach' wird die Atmung; die primäre Energieversorgung des Körpers schwächelt bei Belastung.


    Wichtig: die Atmung bei der 'Meditation' (auch bei der Achtsamkeit auf den Atem) sollte tief und ruhig sein - 'tief' setzt eine angemessene Beteiligung der Bauchatmung voraus. 'Ruhig' heisst regelmäßig und entspannt, wie im Schlaf. Vor allem sollte der Atem 'natürlich' fließen - weder die Tiefe des Ausatmens noch die des Einatmens sollte in irgendeiner Weise forciert werden - wie man es eben bei speziellen Übungen wie etwa dem 'kleinen himmlischen Kreislauf macht. Wobei man auch da vom 'Forcieren' (also bewusst gewolltem An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen) auf eine nichtbewusste Atmung hinarbeitet - die dann aber durch die gezielte Übung tiefer und ruhiger geworden ist.


    Diese Übungen dienen dem, was Dōgen in seiner Meditationsanleitung in einem schlichten Halbsatz abhandelt:

    Zitat

    Wenn du erst deine Körperhaltung eingerichtet hast, solltest du deinen Atem regulieren.

    - und bei einigermaßen geübten Sitzern ist dieses "regulieren" auch nur eine Sache von drei, vier Atemzügen.


    Ansonsten ist eine Kenntnis anatomischer Bedingungen für Atmung durchaus eine Hilfe beim Ausüben der klassischen, auf den Atem gerichteten Achtsamkeitsmeditation Ānāpānasati.

    Viele (wenn nicht die meisten) 'spirituellen' Traditionen nutzen solche idR verschriftlicht tradierten Regelungen teils als Vorschule / Propädeutik für die Regelung des Denkens, teils als begleitendes und unterstützendens Werkzeug bei solch einem Unternehmen.

    Ich habe einmal ein Interview mit jemandem gelesen, der den temporären, völligen Zölibat als enorm starke Praxis beschrieb, dass da sehr starke Energien zu wirken begannen. Aber auch betonte, dass es nach der Übungsperiode genug war.

    Aber er hat den Zölibat bzw seine Sexualität dabei eben auch bewusst genutzt, er hat es nicht verleugnet und nicht versucht, es zu unterdrücken, es als etwas schlechtes beurteilt, nicht versucht, davon loszukommen.

    Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Diese Verbindung von Sexualität mit Schuld hat in einer hierzulande bekannteren religiösen Institution schon genug Unheil angerichtet, die mit diesem Instrument - nicht notwendig, aber auch - jede Menge geistige Krüppel produzierte. Auch etliche körperliche - Selbstkastration war bis zur offiziellen Ächtung durch Rom im 3. Jahrhundert bei manchen christlichen Gemeinschaften in Mode, was allerdings unvermeidlich zu Nachwuchsproblemen führte. Die folgten schlicht Origenes' *robuster* Auslegung von Mt 19,12:

    Zitat

    Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

    *

    Woraufhin der (heute bei einschlägigen Esoterikern wieder beliebte) Origenes als Nächstes spontan ein Messer erfasst haben soll. Heute sind solch ungesunde Methoden (alleine schon die Infektionsgefahr!!!) glücklicherweise nicht mehr in Mode; selbst im Zen begnügt man sich zumindest theoretisch maximal mit einem abgeschnittenen Arm als Eintrittskarte.


    Schon der temporäre Verzicht auf das Ausleben sexueller Antriebe kann uns einiges über Gier (lobha) lehren und was für Auswüchse diese 'Wurzel'des Unheilsamen' (akuśala-mūla - eine von drei) in und mit uns treiben will und kann. Das hilft dann auch beim Lernen, damit umzugehen.


    Vor allem lernt man, diese kleśa zu erkennen und zu durchschauen - und damit (hoffentlich) auch zu kontrollieren. Damit hat sich dann der Zweck zölibatärer Praxis auch schon erfüllt. Es ist bezeichnend, dass in manchen Ländern mit einer Kultur, in der der Buddhismus tief verwurzelt ist, ein temporäres Zölibat (in Folge einer Ordination)** für viele männliche Jugendliche Teil ihres 'coming of age' ist - ein Lernprozess auch in Bezug auf Sexualität. Ist allemal sinnvoller als Wehrdienst.


    *Einheitsübersetzung. 'Vorlage' dieser befremdlich anmutenden Praxis war wohl eher der kleinasiatische Kybele-Kult, dessen Priester die Selbstkastration praktizierten.

    **Anders als bei christlichen Ordinationen können die buddhistischen Gelöbnisse jederzeit ganz oder teilweise 'zurückgegeben' werden, ohne dass dies zu sozialen Sanktionen führt.

    Das sind einfach die Hormone, die da wirken und ist ein natürlicher Vorgang - da kannst du meditieren, soviel du willst.

    :rofl: - allerdings, gegen Hormone anmeditieren ist ein wenig so, wie sich in Telekinese zu versuchen. Eine übertrieben optimistisch angegangene scheinbare Abkürzung; so etwas funktioniert nicht (zumindest nicht auf Anhieb :) ). Möglicherweise ist da zur Reduzierung der Hormonproduktion eine Diät erfolgversprechender - zumindest bei Hungergefühlen funktioniert das wohl recht gut und die Ebene der Selbsterhaltung (durch 'Ergreifen' von Nahrung) liegt wohl noch unter der der Reproduktion / Arterhaltung (durch 'Ergreifen' eines Sexualpartners).


    Spass beiseite. Auf solch sehr elementaren Ebenen sind die Bedingungen unseres bedingten Seins eher manipulierbar als auf rein mentaler Ebene. Also durch Regelung der Reproduktion (bzw. Verzicht darauf) und der Nahrungsaufnahme; eine Regelung, die relativ einfach (durch Bezugnahme auf Materielles) willentlich steuerbar ist. Viele (wenn nicht die meisten) 'spirituellen' Traditionen nutzen solche idR verschriftlicht tradierten Regelungen teils als Vorschule / Propädeutik für die Regelung des Denkens, teils als begleitendes und unterstützendens Werkzeug bei solch einem Unternehmen. Ich denke, solche Ansätze haben lange (und gut) genug funktioniert*, um ihre grundsätzliche Eignung zumindest als didaktsches Werkzeug unter Beweis zu stellen.


    *im Rahmen eines Modells, das eine Wechselwirkung zwischen regulierter Existenz auf materieller Ebene und reguliertem Denken** postuliert.


    **wobei der Witz ist, es wegzuregulieren, so dass es zu einem 'Denken des Nichtdenkens' wird - analog dazu, wie sich Reproduktion mit der Regel 'Zölibat' wegregulieren lässt. Mehr oder weniger erfolgreich ... 8)