Frage zur Vipassana-Meditation: Was tun, wenn Bilder auftauchen?

  • Seit fast einem Jahr meditiere ich täglich und habe eine stabile Praxis entwickelt. Wenn Wort-Gedanken auftauchen, erkenne ich sie als „denken“ und kehre zum Atem zurück. Das funktioniert gut. Doch in manchen Sitzungen, wenn sich die Wort-Gedanken beruhigen, treten stattdessen Bilder auf – erst sporadisch, dann immer häufiger.


    Hier stehe ich vor einem Problem:


    1. Wenn ich die Bilder ebenfalls mit „denken“ deklariere und zum Atem zurückkehre, tauchen anschließend wieder nur Wort-Gedanken auf.


    2. Wenn ich bei den Bildern bleibe, verliere ich mich oft in ihnen wie in einer Gedankengeschichte. Werde ich mir dessen bewusst, kehre ich mit „denken“ zum Atem zurück – doch dann folgen erneut Wort-Gedanken.


    Daher meine Frage: Was ist der beste Umgang mit diesen aufkommenden Bildern? Soll ich bei Option 1 oder 2 bleiben – oder gibt es eine bessere Option 3?

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Was ist der beste Umgang mit diesen aufkommenden Bildern?

    Sehr gut erkannt !


    Wenn die "Gedanken in Textform" verschwinden, tauchen sie als Bilder oder Emotionen auf.

    Alle drei sind Bewusstsein (oder Geist) in Bewegung.


    Ich beobachte sie beim Kommen (woher ?) und beim Verschwinden (wohin ?).

    Ich achte auf die Lücke dazwischen und verweile länger und länger in ihr.

    Wobei der in der Lücke verweilt nicht mehr Ich bin, nicht mehr der kleine Geist..

    Das war meine erste zentrale Erfahrung bei der Meditation


    Das ist die Essenz des Diamant-Sutra:

    Wenn der (kleine) Geist bei nichts verweilt, erscheint der Wahre Geist.


    :medim:

  • Hier stehe ich vor einem Problem:

    Wo ist das Problem? (ernst gemeinte Frage)


    Ob Bilder, Worte oder Wahrnehmungen, zum "Problem" werden sie, wenn Du ihnen folgst, so wie Du in (2) beschrieben hast. Wie JoJu91 schreibt, es ist der Job Deines Geistes, Gedanken, Fantasien und Empfindungen zu generieren. Alles ok.


    Nach einem Jahr konsequenter Praxis könntest Du mal ausprobieren, das alles ohne das Hilfsmittel Labeln vorbeiziehen zu lassen. Anscheinend gibtst Du dem Label selbst Bedeutung (was auch normal ist, aber irgendwann nicht mehr hilfreich).



    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hi,


    vielen lieben Dank für eure zügigen und hilfreichen Antworten! Ich denke, ich weiß jetzt, was ich tun soll – weder A noch B. Toll! Das sind mir die liebsten Antworten.


    Und dass das alles ganz normal ist, ist ebenfalls sehr beruhigend. 😊

    Einmal editiert, zuletzt von Dirk_ () aus folgendem Grund: Thema als erledigt markiert