Deine Meinung zum Thema "verletzen" finde ich richtig, Ewald.
In der buddhistischen Praxis geht es ja nicht um Verletzung und Schmerz, die sind unvermeidlich, sondern um Dukkha. Das Leid, das ich selbst zusätzlich erzeuge. Und das kann man sehr wohl beeinflussen.
Natürlich, Rücksichtname ist ohne Frage ein edler Zug, wer dazu in der Lage ist, wer ausgeglichen ist, in sich ruht, seine Mitte gefunden hat, kann auf sich und andere Rücksicht nehmen, denn er hat etwas übrig, was er geben kann und ist weniger bedürftig.
Rücksichtnahme halte ich nicht für einen edlen Zug, sondern für ein Ergebenis der buddhistischen Praxis. Zumindest erlebe ich das so.
Und ich möchte gerne Thorsten zitieren, der ja nicht zufällig geschrieben hat:
heißt das ja nicht, dass Rücksichtnahme und Freundlichkeit zu mir und zu anderen (Menschen, Tieren und Pflanzen) sinnlos sind.
"Zu mir und zu anderen". Wenn ich mich der buddhistischen Praxis widme, dann lasse ich öfter Metta walten, dann sehe ich die Verbundenheit mit der Welt und mit allen Menschen.
Für mich sind in den Auswirkungen meiner Praxis "ich und die anderen" untrennbar. Wenn ich nicht gütig zu mir selbst bin, dann kann ich das rein praktisch nicht geben. Wenn ich zu mir gütig bin, dann läuft mein Herz automatisch über.
Und wenn ich nicht gütig zu anderen bin, dann schade ich damit auch der Güte zu mir selbst. In soweit sehe ich meine Metta-Praxis als rein eigennützig.
Standardhinweis: Wenn man "nett" zu anderen ist, obwohl das der Situation nicht angemessen ist, dann übt man in dem Moment nicht "genug" Metta für sich selbst.
Liebe Grüße,
Aravind.