Opas Gefühle der Enkeltochter gegenüber sind nicht so ganz vergleichbar mit den Gefühlen eines Menschen, der die Beziehung zum beschützenden Amerika verliert und deshalb Ärger, Wut und Ohnmacht empfindet.
Danke für Deine Sicht! Das hilft mir, meinen Beitrag besser einzuordnen.
Hier geht es tatsächlich um zwei Dinge, die Du in Deinem Beitrag, den ich zitiert hatte, genannt hattest. Und die ich in meinem Beitrag nicht getrennt habe.
Das eine ist der Umgang mit Wut, völlig unabhängig davon, wo sie herkommt. Dabei hilft Praxis in Achtsamkeit und Liebender Güte.
Das andere ist der Umgang mit scheiternden Beziehungen, die zu Wut, aber auch zu allem möglichen anderen Gefühlen führen können. Hier geht es meiner Meinung nach auf dem Weg des Buddha darum, die Lehre von Unbeständigkeit, Annica, zu erkennen.
Natürlich gibt es das Thema auch in Bezug auf meine Enkeltochter. Wenn ich beispielsweise der Überzeugung wäre, sie müsste sich immer so verhalten, wie ich mir das vorstelle, dann führt das bei autonomen Kindern zu Dukkha, zumindest für mich
. Und selbstverständlich können Beziehungen auch enden, dazu muss niemand sterben.
Wichtig ist zu realisieren, dass Beziehungen bedingt entstehen, zu einem gewissen Maß zu Anhaftung führen, und wieder vergehen. Da liegt erst mal kein Problem drin. (außer, wenn man ignoriert, dass anhaftende Beziehungen zu Dukkha führen, wenn sie enden).
In der Lebensgestaltung kann man dann mindestens zwei Wege gehen.
Man kann enge Beziehungen vermeiden, so wie Du schreibst,
Sich nicht so stark binden, dass man bei Verlust Wut und Ohnmacht empfindet, halte ich bei einem erwachsenen Menschen für eine gute Lösung.
, oder man kann, mit dem Wissen um Anicca, sich darin üben, mit den Emotionen umzugehen, die sich aus scheiternden Beziehungen ergeben. Auch dazu gehören Klarsicht in die Natur der Dinge, Liebende Güte, und viel Praxis.
Psychologisch nennt man Deinen Ansatz Autarkie (wenn man es negativ ausdrücken wollte: Sterben aus Angst vor dem Tod). Den zweiten Ansatz Autonomie: Das Wissen durch Übung, Klarsicht und Erfahrung, dass man auch Krisen überstehen kann. Beides kommt in praktisch jedem Leben vor.
Der Weg des Buddha heißt für mich als Idealvorstellung: Gehe Beziehungen ein, wisse, dass sie endlich sind, und genieße gerade deshalb jeden Moment, in dem sie bestehen.
Liebe Grüße,
Aravind.