Welche Schule

  • Hi,
    nun ich beschäftige mich schon seit 3,4 Monaten mit Buddhismus. Habe verschiedene Schulen kennengelernt.
    Der Mahayana-Buddhismus spricht mich eher an als der Theravada-Buddhismus.
    Doch gibt es so viele Mahayana-Schulen.


    Muss man sich unbedingt für eine Schule entscheiden? Oder hat das noch Zeit?


    schönen Abend noch :)
    lg

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Hi Japan-Fan!


    Also jeder findet ja das am besten, was er selbst praktiziert und vergisst dabei meist, dass das sehr subjektiv ist. Wenn ich antwortete "Zen ist der wahre Weg" so müsste das eigentlich heißen "Zen ist der Weg, der mir in meiner begrenzten und felerhaften Sicht am meisten zusagt und als wahr erscheint."
    Lies dich noch etwas ein ins Thema und guck wo Du stehst, das ist eine ganz wichtige Frage. Welche Schule/Form bewirkt in Dir am meisten? Was spricht dich dirket an, wo ist am meisten Leben/Saft drin? Auch nicht unwichtig ist die Frage was für Zentren in deiner Gegend sind. Fahr mal hin, guck dir die Leute an und die Atmosphäre.
    Du hast bestimmt noch Zeit zum festlegen, ich denke nicht das es so wichtig ist sich für eine Schule zu entscheiden. Ich bin seit mehr oder weniger 10 Jahren am Ball und habe seit ca. drei Jahren erst klar, was meine Schule ist. Aber ob sich das nicht noch ändert, dafür kann ich nicht garantieren. Wenn jetzt ein Meister hier wo ich wohne plötzlich in der Nähe ist, ein Zentrum eröffnet, dann wäre mir nicht mehr so wichtig welcher Schule ich da gerade nachfolge, wenn dieser Mensch voller Eigenschaften ist, die ich noch verwirklichen will, wie Mitgefühl, Gelassenheit, Liebende Güte, usw.


    Liebe Grüße
    Sven

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Japanfan:


    Muss man sich unbedingt für eine Schule entscheiden? Oder hat das noch Zeit?


    Moin Japanfan,


    Schau dich in den Zentren in deiner Nähe um. Rede mit den Lehrern.
    Jedes Zentrum, jeder Lehrer, jede Richtung ist anders, und das ist auch gut so, denn auch die Menschen sind vielfältig.
    Wenn dich Mahayana anspricht, dann schau auch ruhig mal in den Zentren der tibetischen Richtung vorbei, und sei es nur, um einen Vergleich zu haben.
    Du wirst schon merken, ob es passt.


    Alles Gute,
    Mari0n

  • ok danke :)


    naja, in meiner Nähe gibt es keine buddhistischen Zentren. Ich wohne in Rheinland-Pfalz in einem kleinen Dorf. Jede größerer Stadt ist sehr weit weg. Aber ich hoffe, wenn ich älter bin, kann ich hier weg ziehen^^

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Darf ich dich fragen, warum du der Mahayana-schule zugeneigt bist?

  • Naja, der Theravada-Buddhismus sagt, hab ich gelesen, dass nur Mönche und Nonnen Erleuchtung finden.
    Außerdem leben sie "nur" für ihre eigene Erleuchtung. Ich will aber anderen auch etwas "Gutes" tun. :)

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Grüß Dich ganz recht herzlich Japanfan,


    Zitat

    Japanfan: Naja, der Theravada-Buddhismus sagt, hab ich gelesen, dass nur Mönche und Nonnen Erleuchtung finden.
    Außerdem leben sie "nur" für ihre eigene Erleuchtung. Ich will aber anderen auch etwas "Gutes" tun. :)


    Nun dann möchte ich das doch gerne korrigieren.
    Theravada kann durchaus mit einer Mahayana Einstellung einhergehen.
    [siehe metta suttam]
    »Mögen alle Wesen glücklich sein ob groß ob klein ... «


    Es handelt sich bei den 'Fahrzeugen' [Yanas] i.d.R. um eine ganz persönliche Einstellung,
    nämlich darum,
    ob jemand individuell oder eben Kollektiv für sich was [auch immer] anstrebt.
    Die Zielsetzung geht also nicht vom Fahrzeug aus,
    sondern vom jeweiligen fühlendem 'denkendem' Wesen.
    Im Theravada als auch im Bodhisattvayana geht's eher mehr darum den Geist zu kultivieren.
    Bei den Dzogchen, Mahamudra und Zen Linien verhält es sich wieder etwas anders.
    Die Idee dahinter heißt: Du brauchst nicht meditieren, es ist bereits alles vorhanden,
    dementsprechend gibt es nichts zu verbessern oder zu kultivieren,
    einfach bloß [nur] alles konzeptionelle fallen zu lassen.
    Dafür ist dann tatsächlich ein verwirklichter Meister -> [der 'dich' völlig' zerstört damit 'du' da heraus wieder geboren wirst]
    ->vonnöten der dies 1:1 überträgt,
    oder besser
    von Herz-Geist zu Herz Geist überträgt.


    Das mal in aller Kürze.


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Japanfan,


    Dorje Sema, hat es schon ein bisschen angesprochen. Die Wege unterscheiden sich für den Beschreiter nur in der Anfangsmotivation (die sicher nie ehrlich und tief ist) und in der Art der Praxis.
    Vielleicht kann man sagen (was die Motivation betrifft) der eine versucht dem Vater zu folgen und der andere hört einfach auf ihn. Sicher ist der Zugang zur Schule der Älteren am Anfang meist von "Eigeninteresse" geprägt, was sich aber später schnell ändert. In der nördlichen Tradition ist der Zugang meist alturistisch motiviert, was sich aber unterwegs auch sehr oft ändert. Perfektion findet man in beiden Traditionen nur wenn man an alle Wesen denkt.


    Man kann auch sagen, dass man in der nördlichen Schule auf dem Bein des Mitgefühls zu gehen lernt, und in der Südlichen auf dem Bein der Weisheit. Am Ende ist Weisheit Mitgefühl und Mitgefühl Weisheit.


    Vielleicht ist es gut es mehr auf das Verfügbare abzustimmen, manche Dinge sind ohne Lehrer nicht gut. Sich mit Sila zu beschäftigen und etwas Meditation (einfach den Geist versuchen an ein Objekt zu halten) und Großzügikeit zu üben, ist schon viel mehr als die meisten "Buddhisten" tun. Wenn es sich später ergibt kannst du ja immer noch aufspringen und der Palikanon neben bei hilft dir später in jeder Schule, haben sie doch alle den selben Ursprung.


    Vielleicht sollte ich ihn auch mal lesen *schmunzel*


    Tu dir den Stress mit dem Entscheiden nicht an und Vorurteile ablegen, um das geht es in jeder Tradition. Und wenn es wirklich entschieden werden muß, nimm das, was dir mehr widerstrebt. Dann kannst du sicher sein das du direkt ins innere Unkraut hinein fährst. *schmunzel*


    Vielleicht kann der eine oder andere ein paar online Lehrer (webseiten) empfehlen. Soll ja heute schon so Dinge wie diese geben *schmunzel*

  • ok, danke euch 2.


    Ja, die lieben Vorurteile. Auch ich bin dagegen nicht immun. :?


    Na,gut, ich lass mir noch Zeit damit. Solange ich in diesem "Kaff" lebe, ist das Internet und Bücher eh nur meine einzige Quelle.


    lg

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Jeder Fortgeschrittene (was immer das ist *schmunzel*) würde gerne in einem Kaff leben. Verbring alle Zeit die du hast in der Natur, dort und in dir ist alles was du brauchst. Die Schubser bekommst du doch leicht auch über die Texte am Bildschirm oder im Buch, die sind aber nicht so lehrreich wie die Natur und halten dich nur unnötig beschäftigt. Auch wenn es schwer scheint, versuch's. *schmunzel*

  • Ja, stimmt. Ich müsste den Bach, und die große Wiese hinter mir, und den Wald hinter der Wiese viel mehr zu schätzen wissen. Die in Großstädten leben, können keinen Bach bei der Meditation zur hilfe nehemen, wie ich es tu, und keine frische Luft atmen.

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
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