Beiträge von birth

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    4 unfaßbarkeiten (acinteyya -> "Was nicht zu denken ist, oder was man nicht zu denken hat


    ich denke das ist eine angemessene erklärung.


    (denke nicht die karmischen wirkungen zu verstehen, zu bewerten, die einen mensch in ein schicksal führen. versuche nichteinmal, zu verstehen, warum ein mensch in ein schicksal hingeboren wurde. alle erklärungen führen zwangsläufig zu fehlurteilen wie die von mir genannten: "selbst schuld, in eine schlechte familie hineingeboren zu sein" oder "ich habe es aufgrund meines guten karmas verdient, in eine gute familie geboren zu werden.)


    eine weitere erklärung ist anatta: dadurch, dass es keine grenzen zwischen den schicksalen gibt, leidet jeder mensch für die fehltaten der ganzen menschheit. ein bild, dass übrigens jesus entspricht!


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    Aus diesem Grund gibt es immer wieder
    neue Gründe ohne Ende. Daher sollte man die Gegenwart betrachten,
    Taten mit unheilsamen Folgen meiden und Taten mit günstigen, heilsamen
    Wirkungen entfalten bis zu den Taten welche zur Tatenversiegung führen


    auch dies würde ich als den sinn der karmalehre betrachten....Jetzt sein und nur dort das karmagesetz anwenden.

    also ein problematisches verhältnis gibt es aber dohc noch:


    "das karma bestimmt die umstände, in die ein mensch hineingeboren wird"


    das sagt aus, dass menschen die in armen familien aufwachsen, oder gar in gewalttätigen oder missbrauchenden familien, durch ihr karma dort gelandet sind.

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    bin ich geneigt, in der Aussage des Professors ein Vorurteil und - sorry! - Beispiel westlicher Arroganz ("moralische Überlegenheit" o.ä.) zu sehen.


    Dem bin ich auch geneigt ;).

    so, sry, lange nicht mehr im netz gewesen.


    1. Nicht ich habe diese Behauptungen aufgestellt, sondern meine Prüfer: Professoren der Philosophie und Politik. Ich stimme diesen absolut nicht zu


    2. Es sieht wohl so aus, dass Sozialarbeit, also gezielte Hilfe für drogenabhängige, psychisch kranke etc. in östlichen Ländern sogut wie nicht vorkommt bzw. mit verwunderung betrachtet wird. Selbst der Dalai Lama hat dazu gesagt, dass der Buddhismus die Soziale Arbeit vom Christentum lernen könnten, und dass hier durchaus eine "Schwäche" in der buddhistischen Tradition liegt. Sozialarbeit existiert praktisch nicht im östlichen udn auch buddhistischen Denken.
    Ich frage mich schon etwas, welches Denken bzw. Umstände letztlich dazu führt angesichts von Karuna oder Metta oder den anatta.




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    Was soll verwoben sein?: Wir empfinden uns von anderem Lebendigen als getrennt, dass ist Folge materieller Wahrnehmung. Auf der "geistigen Ebene" ist aber alles Lebende verbunden wie Wassertropfen im Meer.
    Das ist eine nette Phantasie, hat aber mit Buddhismus nichts zu tun.


    dazu noch: das hat sehr wohl mit buddhismus zu tun, bzw. das ist buddhismus. siehe bedingtes entstehen oder anatta.

    Wie erklärt ihr euch, dass in östlichen ländern hilfestellung wie z.b. sozialarbeit oder andere hilfen in materieller art häufig missgünstig betrachtet wird nach dem motto: Sie sind doch selber schuld, schlechtes karma bzw. es ist ihre eigene verantwortung sich in leidhafte situationen gebracht zu haben. Das kastensystem als vorbuddhistische Auffassung von Gesellschaft beschreibt diesen Umstand noch drastischer.
    Ich sehe das mit der Theorie der Aufhebung des Leides und der Nicht-Getrenntheit der Menschen aufgrund von anatta als eigentlich unvereinbar mit der buddhistischen Lehre, dennoch herrscht diese Auffassung in Ländern mit buddhistischer oder hinduisticher Tradition vor. Wie seht ihr das, wie erklärt ihr euch das?


    Einer meiner Diplomarbeitsleser hat sehr ungehalten auf diesen Umstand reagiert, nach dem Motto: Buddhismus festigt Gesellschaftliche Ungleichheiten.

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    Dort wird einmal auf die Persönlichkeit und Persönlichkeitsansicht eingegangen, als auch auf die Sprache. Sprache gehört zu den Gestaltungen/Aktivitäten (sankhara)


    Gestaltungen aktivitäten sollen im Sinne des nibbana überwunden werden, richtig?


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    Ein Mönch fragte Tôzan: "Wenn Kälte oder Hitze kommen, wie weicht man ihnen aus?"
    Tôzan sagte: "Warum gehst du nicht an einen Ort, wo es weder Kälte noch Hitze gibt?"
    Der Mönch sagte: "Was ist das für ein Ort, wo es weder Kälte noch Hitze gibt?" Tôzan
    sagte: "Wenn es kalt ist, tötet dich die Kälte; wenn es heiß ist, tötet dich die Hitze


    wie genau soll ich das verstehen?

    danke nashorn!


    ansonsten noch eine, wie ich finde ganz interessante frage:


    im Jetzt leben". Die alte subjekttheoretische Frage: ist das
    überhaupt möglich? Was heißt das? Gehört nicht zu jedem Erleben
    Distanz – wenn wir sie nicht mehr wahren können, gibt es einen Schock



    ich würde sagen: die achtsamkeit errichtet eine distanz zum erlebten jetzt. Das erlebte jetzt wird also im prinzip nur beobachtet. Ist dies richtig?

    Das Nicht-Selbst: Was wird hier eigentlich
    bestritten. Dass es ein empirisches Selbstbewusstsein gibt, d.h. ein
    Bewusstsein meiner Einheit in verschiedenen Zuständen und Akten? Oder
    dass diese Einheit etwas Eigenständiges, Substantielles ist jenseits
    der materiellen Welt?


    Was ist eigentlich mit der Sprache beim "Merken". Ist sie als
    soziale Tatsache einfach vorausgesetzt oder wird in irgendwelchen
    buddhistischen Quellen auf sie reflektiert?


    Wie läßt sich "im hier und jetzt völlig präsent sein" in Beziehung zur Achtsamkeit und allgemein erläutern bzw. definieren.


    Dies sind drei Fragen zum Kolloquium, die mein prof mir stellen möchte. Nicht dass ich keine Antwort wüsste, aber mich interessieren eure! Die Frage zur Sprache interessiert mich, weil ich selber nichts gelesen habe darüber, allerdings davon ausgehe, dass Sprache wie alle gebildeten Kategorien, die überwunden bzw. genutzt werden sollten, behandelt wird

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    birth -- hast du bedacht, dass Buddha nicht "das Dasein" schlechthin ausloeschen wollte


    das ist die frage. Er sacht ja, dass die wiedergeburtskette aufhören soll. das wäre ein auslöschung des Daseins. Aber, das ist vlt. zu kurz gedacht.


    Zum thema karma und bereit sein für die "lehre". also, zum teil stimmt das, wenn ich "begehren" oder "anhaften" empfinde, distanziere ihc mich innerlich ziemlich von "erleuchtungsideen".


    Andererseits klingt das alles ein bisschen elitär...die buddhisten sind die, die ganz nah dran sind und der rest eben nicht. bisschen so nach kastensystem ;)


    denoch erstmal danke für eure antworten.

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    Jedes Leben endet und jede Erfahrung wird damit so vernichtet als wäre sie nie gewesen. So ein Leben ist, auch wenn es die einzige Form von Leben ist die wir kennen, völlig sinnlos. Also ist es weitaus stressfreier nicht geboren zu werden.


    Stimmt, stimmt aber auch nicht. Wenn du stirbst, sind alle deine Erfahrungen gegenwärtig. Wenn du gute erfahrungen hattest, stirbst du glücklich, wenn nicht unglücklich. Das Ziel ist also, stark genug zu sein, sterben zu können. In jedem Augenblick. Und...stressfreier schon, aber wie lernt man loslassen, wenn man nichts ergreift?

    Ich möchte aber eure Worte, euer Gefühl...nicht "buddhas" worte, dass sind nur seine, und nichtmal das, es sind nur worte von anderen menschen. ich will eure, ganz eigenen....


    Wobei ich hier auchnochmal bemerken möchte, dass die ganze Lehre nur ein Wegweiser ist zur "Wahrheit" und nicht die Wahrheit selber....

    Wie kommt es, dass man Erleuchtung als das höchste Ziel betrachtet? Das Erlöschen, dass doch gegen jeden Lebenstrieb gerichtet ist. Es gibt nur ein Leben, dass es zu leben gilt, warum sollte ich innerhalb des Lebens erlöschen wollen? Warum sollte ich als Daseiender das Dasein nicht begehren, wo es doch das einzige ist, dass IST. Bitte keine dogmatischen Antworten oder Palikanonzitate...die kenn ich selber.
    Es geht mir um eure wirkliche Motivation. Ist es die Kraft zum Leben die dorthin treibt, oder die Frustration zum Leben? Letzteres würde ich als destruktiv und unaufrichtig beschreiben.

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    Vor kurzem bekam ich in einer Diskussion zu hören, daß Buddha Spekulationen über den Tod ablehnte


    In diesem Zusammenhang stellt sich mir immer die Frage, wie Buddha die Wiedergeburt in seine Lehren mit einbeziehen kann. Als Buddha würde ich hier argumentieren: Habt ihr schonmal jemand kennengelernt, der weiss das er wiedergeboren wurde? Da die Frage zu 99% nein heisst, wäre dies eindeutig dem metaphysischen also nicht direkt erfahrbaren Bereich zuzuordnen, und deshalb abzulehnen.


    Hoffe das passt einigermassen hierein.