Hallo Kevin,
was ich auch als recht wichtig empfinde ist, dass man nicht in die Denkweise gerät. "Ich, der gute Buddhist - Ihr, die unwissenden Weltlinge, die Ihr tratscht und klatscht und keine Ahnung habt....".
M.E. fängt die rechte Rede mit den eigenen Denkgewohnheiten an.
In dem Moment, in dem ich anfange, den "Tratsch und Klatsch" meiner Mitmenschen zu bewerten, in dem Moment ist auch schon die Tendenz angelegt, dass ich mich irgendwo be- oder aburteilend über die Menschen äußere.
Ich versuche mich immer auch ein Stück weit in die Lage meiner Mitmenschen zu versetzen.
Glücklicherweise lebe ich in einem sozialen und beruflichen Umfeld, in dem es wenig zu Lästereien kommt und wenn ich mal in etwas ähnliches gerate, dann übe ich mich in einer Art "wohlgesonnene Zuhörerrolle".
Für mich ist es auch vorstellbar, dass ich auf so manchen Mitmenschen wie ein "Alien" wirken muss, weil ich schon tw. deutlich andere Interessen habe.
Mittlerweile kann ich das auch akzeptieren, dass mich nicht jeder "verstehen" kann.
Mich wollte mal eine weitläufige Bekannte "therapieren", weil ich auf sie so weltfremd gewirkt haben muss.
Dazu hat sie mir eine DVD mit "Bauer sucht Frau" eingelegt, damit ich das "wahre Leben" kennenlernen könnte.
Mittlerweile glaube ich verstanden zu haben, dass sie einfach händeringend eine Basis gesucht hat, auf der wir uns begegnen können.
Was ich aber auch in den vergangenen Jahren an Erfahrung gemacht habe:
irgendwann wird die eigene innere Haltung weicher, geschmeidiger, wohlgesinnter - manches wirkt dann auch ganz anders und es fällt auch gar nicht mehr so schwer, sich z.B. bei Lästereien zu enthalten.
Man hört aber auch auf, Mitmenschen abzuurteilen, die lästern, weil man auch die Not dahinter immer mehr erspüren kann.
Aber das ist alles ein sich einschleichender Prozess und ich bin ganz offen:
auch wenn ich mich in der rechten Rede übe (und diese Übung für mich auch sehr ernst nehme):
ich laufe auch ab und zu mal am Rande des Vulkans herum und mir wäre neulich fast eine ziemlich unheilsame Entgleisung passiert, weil ich mich sooooooo über jemanden aufgeregt hatte.
Es gibt wenig, über das ich mich aufrege, aber umso heftiger habe ich das vor kurzer Zeit empfunden.
Mit einem Satz, der mir zu Ohren gekommen ist, habe ich auf einmal im Brustkorb eine Hitewelle aufsteigen spüren, die mir unmittelbar in den Kopf geschossen ist und da konnte ich meine Zunge fast nicht mehr in Zaum halten. Ich hatte gerade noch so "die Kurve" gekriegt, bevor mir etwas nicht besonders "Nettes" aus dem Mund gekommen wäre.
Von daher übe ich mich schön "brav" weiter, erst mal vor meiner Haustüre zu kehren - denn ich bin da auch noch lange nicht "jenseits von Gut und Böse" 