Beiträge von Obladi Oblada

    Son, es ist ganz normal, dass du dir diese Fragen stellst, zumal du grad in einer Phase großer Trauer um deine Mutter steckst. Ich bin Agnostikerin, aber nach dem Tod meines Vaters habe ich mich dabei ertappt, dass ich im Internet nach „Nahtodkontakten“ gegoogelt habe.


    Das Schwierige ist, zu akzeptieren, dass es keinen Sinn und keine Antworten hinter solchen Geschehnissen gibt. Mal abgesehen davon, dass der Tod zum Leben gehört, aber es immer irgendwie „zu früh“ ist, wenn man selbst oder ein Mensch, den wir lieben, „gehen“ muss.


    Mach dich bloß nicht verrückt oder dir noch ein schlechtes Gewissen, dass du für diverse Schicksalsschläge verantwortlich bist. Das Wort "Zufall" können wir am wenigsten ab. „Die Sonne scheint über Gerechte und Ungerechte“ steht in der Bibel. „Guten“ Menschen widerfährt Schlechtes, „schlechten“ Menschen Gutes und dann auch wieder andersrum. Ohne Sinn und ohne Berechnung und ohne jegliche Sicherheit. Kinder werden krank oder behindert geboren und es ist ein Unding, sowas mit irgendwelchen Geschehnissen aus früheren Leben „erklären“ zu wollen.


    Man versucht immer, das Schicksal irgendwie zu beeinflussen, aber das ist nicht wirklich möglich. Bis zu einem gewissen Grad mag das gehen, indem wir z. B. einen gesunden Lebensstil pflegen und bei Rot nicht über die Ampel laufen und nett zu anderen Menschen sind und darüber auch mal was Nettes zurückbekommen. Mit Achtsamkeit kann man sicher viele Gefahrenquellen ausschließen, aber eine letzte Sicherheit gibt es nicht. Kettenraucher können 100 Jahre alt werden und ein Nichtraucher an Lungenkrebs sterben. Es reicht ein falscher Tritt und du bist weg. Und wenn du ihn nicht machst, macht ihn ein anderer und du bist auch weg oder jemand, den du geliebt hast.


    Wir haben nichts, nur den jetzigen Augenblick und das ist manchmal schwer auszuhalten, deshalb haben wir die Götter erschaffen oder Philosophien rund um Karma und Wiedergeburt.

    Ich habe mittlerweile einen Kompromiss für mich gefunden: Ich stelle die Weckzeit auf eine Stunde später ein, dann hab ich nicht ständig die leise Sorge im Hinterkopf, dass ich vor lauter Meditieren alles noch zu Erledigende "verpenne" :roll: , zugleich reißt mich der Handywecker dann aber auch nicht aus der Medi, denn in aller Regel merke ich nach ca. 30 Minuten - plus/minus 5 Minuten oder so -, dass nun "genug" ist. Jedenfalls scheinen 30 Minuten meine persönliche Meditationszeit zu sein.

    Ich habe in der letzten Zeit Jack Kornfield als Autor für mich entdeckt. Nach einer Empfehlung hier im Forum habe ich "Das weise Herz" gelesen und das Buch hat voll bei mir reingeknallt. Ich habe es einem Freund, der auch auf dem buddhistischen Weg ist, weiterverschenkt, wo es ähnliche Wirkung ausgelöst hat. Nun lese ich grade "Nach der Erleuchtung Wäsche waschen und Kartoffeln schälen".
    Kornfield schreibt in einer klaren, einfachen Sprache, sodass es wirklich jeder versteht. Mitunter ein wenig arg poetisch, aber das lese ich als Frau auch ganz gern. :) Und er bleibt auf dem Teppich, ist in keinster Weise abgehoben oder weltfremd und hat auch den Mut, Missstände anzusprechen und warum diese in den besten Sanghas oder unter den weisesten Zen-Meistern auftreten können. Und dass man nach der Erleuchtung nicht "fertig" ist, sondern genau wieder da landen kann, wo man angefangen hat oder noch nicht mal angefangen hat.
    Meines Erachtens ist Kornfield einer der wenigen, die es wirklich "kapiert" haben. Äh, den mittleren Weg meine ich.

    Danke euch Jojo, Christian, Keks, Mirco,Tara und Shera. Tara, was du schreibst, klingt schon mal etwas beruhigend für mich. :)


    Sherab Yönten:
    Elke:

    Ich bin zum Buddhismus gekommen, um mich zu "wappnen gegen eine See von Plagen", wie es bei Shakespeare so schön heißt.


    Das ist nicht die Hauptmotivation eines "Buddhisten". Für einen Buddhisten ist die Motivation entscheidend, auszusteigen aus Samsara, manche nennen das "Entsagung".


    Hm, vielleicht komme ich dann nicht recht voran, da mir in Sachen "Entsagung" die Motivation aber so was von fehlt. :oops: Aber ich bin ohnehin eher eine Vertreterin des säkularen Buddhismus.


    Elke:

    Wenn ich "das Leid" überwinde - überwinde ich dann auch "den Spaß"?


    Sherab Yönten:

    Aus Sicht des Vajrayana: Eindeutig nein. Du überwindest jedoch die Anhaftung an diesen Spaß. Nimmst ihn nicht mehr so wichtig weil Du erkennst, dass er vergänglich ist. Solange Du niemanden schadest sind "Sex, drugs and Rock and Roll" absolut o.k., auch das Leben, so wie es ist, zu genießen ist o.k. solange Du niemanden schadest und nicht daran anhaftest. Und hier beginnt die Schwierigkeit, denn viele Menschen haften an dieses weltliche Glück innerhalb von Samsara. Und das ist dann in der Tat ein Hindernis, um Nirvana/ Buddhaschaft jemals zu erreichen.


    Du hast es genau erfasst, Shera, was ich wissen wollte: Mich auf dem buddhistischen Weg noch freuen zu können und mir diverse Vergnügungen zu erlauben (dann natürlich ohne die Angst vor der Gewissheit des Endes). Bei manchen habe ich eben den Eindruck, dass sie sich schon von vornerhein alles verbieten, sei es, weil sie total "vergeistigt" sind :| oder aus Angst vor einer Anhaftung (?). Was ja dann auch wiederum Anhaftung wäre *kopkratz*

    Ich musste in den letzten Tage viel über eure Äußerungen nachdenken. Irgendwie krieg ich das nicht so ganz auf die Reihe. Genauer gesagt spüre ich auf einmal, wie viel Widerstand in mir ist und wie viel Angst vor Veränderungen, so dass es momentan irgendwie zum Hindernis wird für mich.


    Ich bin zum Buddhismus gekommen, um mich zu "wappnen gegen eine See von Plagen", wie es bei Shakespeare so schön heißt. Ich wollte mir ein Rüstzeug erarbeiten, um mit den Ängsten und Schmerzen, die in mir sind oder noch auf mich zukommen können, fertig zu werden. Und zum Teil merke ich auch schon, dass ich negativen Emotionen nicht mehr so nachgebe, wie früher. Es ist mir auch schon gesagt worden, dass ich mich positiv verändert hätte und irgendwie "cooler" geworden wäre.


    Doch was ist die Kehrseite der Medaille?


    snoopy2001:

    Gut oder Schlecht. Spaß oder nicht Spaß sind IRRELEVANT. Wenn Spaß dann Spaß wenn nicht dann nicht.


    Wenn ich "das Leid" überwinde - überwinde ich dann auch "den Spaß"? Bleibt irgendwann nur so ein "Wurschtigkeitsgefühl" und es gibt zwar keine Tiefen mehr (bzw. ich registriere die Tiefen nur noch), aber auch keine Höhen?


    Es klingt sicher lächerlich, aber irgendwie hab ich fast Angst, irgendwann zu so was wie einer Heiligen zu werden. Ok, im weitesten Sinne, aber dennoch... :doubt:


    Nach der Erleuchtung: No Sex, no "Drugs", no Rock'n'Roll?

    diamant:
    Zitat

    Oder habe ich dann doch auch noch andere Hobbies?


    Aus dieser Bemerkung schließe ich ebenfalls, dass du hier zwar mitliest, aber lieber nix wissen willst.


    Das ist eine interessante Beobachtung deinerseits. In der Tat hat mir jemand, der mich persönlich kennst, mir mal was Ähnliches gesagt. Ich würde immer an der Oberfläche schwimmen und nie in die Tiefe gehen, weil mir das zu anstrengend wäre. Das hört man nicht gern, aber ich muss wohl zugeben, dass das bei mir so ist.


    Zitat

    Ich habe zahlreiche Hobbies, aber jeder ist anders. Chatten, also Geplänkel, gehört bei mir nicht dazu.


    Chatten muss nicht immer "Geplänkel" sein, aber auch aus solchem lässt sich manches erfahren. Immerhin habe ich "dich" vor einiger Zeit im Chat "kennengelernt", als du dich ganz frisch angemeldet hast.
    Naiv, wie ich leider auch oft bin, habe ich jedes Wort geglaubt, Schwester. ;)

    diamant:


    Hat er das? Ji'un Ken hat diesen Satz nicht mit Gänsefüßchen versehen, deshalb ließ ich dort nachfragen.


    Werde ich auch so, falls ich irgendwann mal wie du zum Boddhisattva werden sollte ? :?


    Oder habe ich dann doch auch noch andere Hobbies? :|

    snoopy2001:

    Wenn ich das Klo putze dann putze ich das Klo. Ob Freude dabei ist oder Leid ist erstmal Irrelevant.


    Mann, seid ihr alles Streber. :)


    Scherz beiseite: Ich danke dir für deine Antwort! Ich erkenne aus deiner und den Antworten der anderen, dass ich da noch sehr an der Oberfläche schwimme.


    Dieser Satz gefällt mir besonders:

    snoopy2001:

    Das Lebenvon ganzem Herzen zu leben erfordert eine vollständig Präsenz für dein Leben, wie auch immer dieses in einem bestimmten Augenblick aussehen mag ob beim Klo putzen oder wo anders.


    Den hingegen:

    snoopy2001:

    Das ist alles.


    höre ich genauso gern wie "Da findet man eigentlich immer einen Parkplatz!" :|


    Aber dies nur nebenbei ;)

    Ellviral:

    Das ist mir bekannt, alles. Auch die Angst nicht mehr ich zu sein wenn ich das nicht mehr mache.
    doch, es ist vollkommen anderes. Es ist wunderbar nichts mehr zusammen denken zu müssen.


    Danke Helmuth für das Mitteilen deiner Erfahrung. Bei mir ist auch sehr stark eine Angst vor Veränderung meiner Persönlichkeit o. Ä. vorhanden, wie mir immer bewusster wird.


    Keks:

    Geil, ich vergesse dabei alles um mich rum. WIe Urlaub bloss viel besser Meinetwegen auch das Klo wenn nichts anderes da ist, ich find schn was


    Komm zu mir, Lieblingskeksi, ich drück dir meine Putzutensilien in die Hand und du wirst dich wie im Paradies fühlen und gar nicht erst suchen müssen. :)


    Jojo:

    Mir kommen da schnell Bilder in den Kopf wie "alles sehr verlangsamt tun, dabei zehn Zentimeter über dem Boden schweben und leicht debil lächeln"...
    Äh. Nee.


    Das Klo putz ich jetzt nicht wirklich achtsam, im Sinne von "langsam, genussvoll und bemüht, alle Aspekte des gegenwärtigen Momentes tief einzuatmen".
    Aber ich putz es achtsam im Sinne von "effektiv", sprich schnell und gründlich.


    Du hast es erfasst, Jojo. Genauso habe ich mir das vorgestellt: In aller Ruhe und Bedächtigkeit, voll Achtsamkeit und mit dem mumienhaften Grinsen eines hier schon öfter kontrovers diskutierten Lamas im Gesicht. :|


    Den Tipp mit dem schnellen und dabei auch gründlichen Putzen habe ich auch per PN bekommen. Das ist interessant und ich werde das beim nächsten Mal ausprobieren.


    Frank1:

    Wenn ich mich zusammenreisse konzentriert zu sein, ist es immer eine Überwindung wie zu einer unangenehmen Arbeit.
    Während der Konzentrationsphase wird es dann langsam angenehmer und der schönste Moment ist am Ende danach richtig erfrischt zu sein und seine Arbeit gemacht zu haben.


    In der Tat habe ich auch manchmal das Gefühl, dass es lästig ist, mich auf etwas voll und ganz zu konzentrieren bzw. achtsam einzulassen (sind Konzentration und Achtsamkeit nun dasselbe oder gibt es Unterscheidungen? Ich meine, neulich was im Forum darüber gelesen zu haben, weiß aber grad nicht, wo). Vermutlich ist es wie beim Sport, zu dem ich mich auch in Phasen der Trägheit und Zeitnot doch immer wieder aufraffe und wo das gute Gefühl manchmal auch erst nach einiger Zeit und danach kommt.


    Mirco:

    *Haha* und nee nee . Träumen wäre gleichzeitig etwas anderes zu tun. Denken ist geistiges Handeln.


    Aber Du kannst ja mal beobachten, was in Deinem Geist vor sich geht, also, wie da was entsteht... Dann bist Du bei der Sache.


    Danke Mirco, auch das werde ich ausprobieren.

    Ich habe diesen Thread wieder hervorgeholt, weil ich immer noch Probleme/Ängste/Zweifel in Sachen Achtsamkeit habe. Ich hoffe, ich bringe es richtig rüber, was ich meine.


    Als ich ein kleines Kind war, hat meine Mutter mir häufig vorgelesen. Während sie den Text meiner Bilderbücher vorlas, hingen meine Augen an den Bildern auf der jeweiligen Seite und ich tauchte ganz darin ein. Ich erinnere mich noch, dass ich damals Angst hatte, lesen zu lernen, weil ich dachte, wenn ich lese, kann ich ja in der Zeit die Bilder nicht sehen. Das erschien mir aus damaliger Sicht höchst unbefriedigend.


    Jetzt habe ich ein ähnliches „Problem“ in Sachen Achtsamkeit. Es heißt ja, dass man immer bei der jeweiligen Tätigkeit sein soll, bei der man grad ist. Wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich putze, dann putze ich usw. Und genau das ist mein Problem, wie mir neulich beim Wohnungsputz klar geworden ist. Putzen ist für mich nur deshalb erträglich, weil ich dabei so schön träumen und meinen Gedanken nachhängen kann. Ich habe in all den Jahren während eintöniger Putzarbeiten die tollsten Philosophien in meinem Kopf ausgearbeitet, im Geiste Klassiker der Weltliteratur geschrieben und meine Garderobe für die Nobelpreisverleihung zusammengestellt oder die Dankesrede für den Oscar gehalten . Ganze Familienbiographien über viele Generationen hinweg sind in mir entstanden, die ich im Laufe von Wochen und Monaten entstehen und vergehen habe lassen und wo ich mich selbst oft gespannt fragte, wie es meinen Geschöpfen wohl weiter ergehen möge zwischen den wöchentlichen Putzarbeiten. Ähnliches gilt für Tätigkeiten wie Bügeln oder Kochen etc. Wie schön ist es, beim eintönigen Bügeln der Arbeitskleidung noch mal die Erlebnisse des vergangenen Wochenendes Revue passieren zu lassen etc.


    Welchen "Spaßfaktor" hat Achtsamkeit bei solchen Tätigkeiten? Beim Essen oder Naschen von Schokolade habe ich ihn bereits gefunden. ;) Ich weiß, es geht nicht um Spaß, aber irgendeinen "Belohnungseffekt" muss Achtsamkeit ja fürs Gehirn haben, sonst würde da keiner dranbleiben, denke ich. Aber: Ich kann es mir nicht vorstellen, dass es befriedigend und befreiend ist, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf den Putzlappen in meiner Hand richte, ihn zwischen meinen Fingern spüre, während ich achtsam den Dreck wegputze. :doubt:


    Vermutlich erlebe ich grade wieder die kindliche und im Nachhinein gesehen lächerliche Angst des Lesenlernens, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, was ich vom Leben habe, wenn ich ständig im Hier und Jetzt präsent bin und jeden Augenblick achtsam erlebe. Wenn ich die Schilderungen lese, was für tolle Gefühle Menschen in achtsamen Momenten erleben - bis hin eben zur Erleuchtung - kann ich das nie wirklich nachvollziehen, wenn ich mich selber mal wieder am Riemen der Achtsamkeit reiße. Außer - wie gesagt - wenn ich den Geschmack von Nougat auf der Zunge habe. :P


    Vielleicht ist auch mein Ansatz falsch und ich darf ruhig träumen, sollte aber die Träumereien achtsam beobachten?


    Hand aufs Herz: Wer von euch schrubbt achtsam das Klo? :?

    Eine Doku über diesen flinken, so erstaunlich aufrecht gehenden jungen Mann, habe ich mal im Fernsehen gesehen. Beeindruckend, zu welchen Leistungen man fähig sein kann, welches Durchhaltevermögen da gefordert ist.

    Ich verstehe ehrlich gesagt nur Bahnhof. :)


    Ich lese nun schon seit einiger Zeit mit Erstaunen diese Diskussionen rund um Zen-Lehrer und diverse Siegel und Übertragungen und tolle Bezeichnungen, die ich vermutlich gar nicht richtig ausprechen kann. Eine solche Titel-Sucht hätte ich bei dem Thema nicht erwartet. Und mit wecher Energie da "Beweise" entweder "dafür" oder "dagegen" angeführt werden, wie viel Zeit dafür aufgewendet wird.


    Was hat das jetzt mit Zen zu tun? Vermutlich alles und nichts oder?

    diamant:

    Das könnte ich auch unterschreiben. Allerdings ist Brad meines Wissens nicht mal "Zen-Priester", dazu hat er wohl das nötige Programm inclusive Eiheiji nicht abgespult. Man korrigiere mich, wenn man mehr darüber weiß.


    Doofe Zwischenfrage von Lieschen Müller: Na und?

    Jojo:
    Herzsutra:

    Hab in meinem Buch über Med. gelesen, dass die Uhr gar nicht nötig ist. Wenn man 20 Minuten veranschlagt, meditiert man auch 20 Min.


    Ich kann das aus meiner Erfahrung im Moment nicht bestätigen. Meist bin ich früher "fertig" als die Uhr gestellt ist. Und dann wird es für mich erst richtig interessant; dann gehen nämlich die inneren Diskussionen los, oder ich stoße auf irgendeine fiese Spannung im Körper.


    Ich beobachte aber mit Interesse, dass ich seit einigen Wochen morgens wach werde kurz bevor der Wecker klingelt. Das würde wieder deine These stützen.


    Ja, das kenne ich auch.

    Ich danke euch allen für eure Antworten und Hinweise!


    Ich sehe es im Grunde wie Christian und das Thema „Neurowissenschaften und Meditation“ fasziniert mich schon länger. Gleichwohl ist dennoch eine Sehnsucht nach Spiritualität in mir (auch wenn ich das oft gern vor mir selbst leugne). Für mich stellt es aber kein Problem dar, dass - wie Spacy es ausdrückt - womöglich alles „nur Kopfkino“ ist.
    Die "Arbeit" lohnt sich dennoch: Meditation, Achtsamkeit - es tut mir gut, darauf kommt es mir egoistischerweise an. Ich bleibe am Ball und denke/hoffe, dass - so wie Monika es beschreibt - meine Wahrnehmung mit der Zeit feiner wird.

    Ich hab mal eine ganz blöde Frage an euch. Seit einiger Zeit meditiere ich nun täglich, wenn auch oft nur sehr abgelenkt und vermutlich zu kurz (wenn es - aus meiner subjektiven Sicht - gar nicht anders geht, sind es auch mal nur 10 Minuten, ansonsten für gewöhnlich zwischen 20 und 30 min). Dass mein Weg bei meinem unruhigen, phlegmatischen Geist ein langer, mühseliger sein wird, ahne ich, aber darum geht es heute nicht. Immerhin ist es nun so, wie mir unsere Tara mal im Chat prophezeit hat, dass ich Meditation nicht mehr als lästige, zeitraubende Pflicht ansehe, sondern ein Bedürfnis danach verspüre. So wie es einem auch ergeht, wenn man anfängt Sport zu machen.


    Ich schweife ab. Also: Es ist ja immer die Rede davon, dass man mit der Zeit achtsamer wird, schneller bemerkt, wenn man während der Medi sich in Grübeleien verstrickt. Stelle ich auch bei mir fest, ebenso außerhalb der Meditationszeiten. Nur: Es heißt ja, dass der Beobachter, also dem, dem das auffällt, nicht derselbe ist, der rumgrübelt, also ich (?) oder so. Falls ich das nicht falsch verstanden habe.


    Empfinde ich mich nun als Beobachter anders, als ich mich als Ich empfinde? Für mich fühlt es sich einfach so an, dass „ich“ feststelle, dass „ich“ rumgrüble. „Das“, was das festgestellt, empfinde ich genauso wie mein Ich, das in Phantasien schwelgt.


    Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich genug ausdrücke, was ich meine. Ich frage deshalb, weil ich Erinnerungen an meine Kindheit habe, wo das mal anders war. Als ich so sechs oder sieben Jahre alt war, hatte ich ein „Spiel“, das ich „Wer bin ich?“ nannte. Auf längeren Autofahrten mit meinen Eltern oder ähnlichen Situationen, konzentrierte ich mich auf diese Frage und hatte nach einiger Zeit das Gefühl, als würde da jemand an Elke denken und ich fühlte mich als dieser Jemand und mich selbst als fremde Person und das war ein ganz gruseliges, aber auch faszinierend-angenehmes Gefühl. Ich weiß nicht, wie ich auf dieses Spiel kam und irgendwann habe ich damit auch aufgehört oder es vergessen. Ich muss eben in letzter Zeit öfter daran denken, seit ich mich wieder ernsthafter mit Buddhismus bzw. Meditation beschäftige und ich denke mir, ich müsste nun heute dasselbe empfinden, wenn ich mich beim Grübeln ertappe. Oder bin ich da auf dem Holzweg?


    Wie ist das bei euch? Versteht ihr überhaupt, was ich meine?

    bel:
    keks:

    Da ist Wut, ich bin nicht die Wut, ich beobachte die Wut.
    Da is Trauer, ich bin nicht die Trauer, ich beobachte die Trauer.
    Da ist Sex, ich bin nicht der Sex, ich beobachte ihn.


    Spanner :lol:


    Mist - ich braves Mädchen hab mich das nicht zu schreiben getraut. :grinsen: