Beiträge von Monikadie4.

    Ach, entschuldige mkha', aber nun beginnt schon wieder die lästige Haarspalterei. Macht doch keinen Elefanten aus einer Mücke.

    Ich lese da nu wieder ganz was Unheilsames raus, was Festus und Du machen. Stevie hat doch Recht, schließlich ist das unter "Buddhistische Praxis" geschrieben.

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    Hallo LichtImHerz und :heart:lich Willkommen,

    für mich ist alles Übung, der Umgang mit meinem Mann und allen anderen Mit-Menschen, Tieren, mit Lebensmitteln, mit allem eben, was mir begegnet. Ständig schaue ich, ob ich achtsam bin. Das heißt, ich merke, wenn ich nicht mehr achtsam bin, stoße mich, bin nicht konzentriert bei der Arbeit oder re-agiere barsch. Dann halte ich inne, schaue hin, warum und wieso und werde wieder achtsam. Es ist praktisch wie eine ständige Meditation.

    Ansonsten sitze oder liege ich in Stille und reflektiere über den Tag, Erlebtes, Vergangenes, Zukünftiges, Schmerzhaftes, Freudiges - je nachdem, welche Bilder auftauchen - oder aber ich schiebe sie beiseite, wenn sie unheilsam sind.

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    Manchmal ist Small Talk ja durchaus recht nützlich. Aber wenn man längere Zeit unter Menschen ist, die sich nur noch über Wetter, Essen oder andere Belanglosigkeiten unterhalten, kann das anstrengend sein. Wie geht ihr damit um, vorausgesetzt ihr könnt dem nicht entfliehen?

    Guten Morgen Sherab,

    ich musste small talk lernen, obwohl es mir ein Greul war. Als Sekretärin inmitten von Aufsichtsratsmitgliedern und Vorstand auf Tagungen war ich gezwungen, mich mit diesen Menschen zu unterhalten. Das war für mich zu Anfang der Horror.


    Aber ich habe es gelernt und hatte plötzlich sogar Spaß daran, denn ich konnte erleben, wie frei und offen ich sein kann in derartiger Gesellschaft. Ich hatte aufgehört, mich einzuigeln und nur auf mich zu schauen, "interessiert mich nicht" oder "oh, der schon wieder ...". Ich legte keinen Wert mehr darauf, ob ich klug wirke und sympathisch, sondern ich wurde aufmerksam und begann, mich für die "anderen" zu interessieren, konnte mich - so wie mkha' - zurücklehnen und zuhören. Da waren alle "glücklich".:lol: Eine wunderbare Übung in Achtsamkeit.


    Ich bewundere immer wieder die Queen und dergleichen, die sich stundenlang auf - für mich - grauenhafte Zusammenkünfte und unangenehme Politiker einlassen müssen, ohne ihre Haltung zu verlieren.

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    Das mit dem Kreuz ist ja so wichtig, weil wir Menschen dadurch die Erlösung gefunden haben. Ist wohl das wichtigste und zentralste Ereignis im NT.


    Das mit dem Blut trinken und Fleisch essen ist auch nicht grad ohne, darauf müsste dann wohl als nächstes verzichtet werden ...

    Ich finde es immer wieder unfassbar, dass symbolische Handlungen mit buchstäblichen verwechselt werden. "Sich-jemanden-einverleiben", bedeutet ja auch nicht, ihn aufzufressen.


    Im übrigen habe ich TNH in Hamburg "erlebt". Ich war enttäuscht, hatte wohl zu viele Erwartungen, er wirkte nervös und genervt. Was immer der Grund gewesen sein mochte, mich hat das damals "abgetörnt" und nicht inspiriert.

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    Mir wird immer klarer, dass es unmöglich ist, etwas zu be- oder verurteilen, sich eine Meinung zu bilden oder sonstwas, ohne das je selbst erlebt oder direkt vor der Nase zu haben. Sicher, ich kann intuitiv etwas erfassen, kann ein Gespür für etwas entwickeln, habe vielleicht eine gute Vorstellungskraft und Auffassungsgabe, aber im Grunde weiß ich es nicht wirklich.


    Desto weniger "Staub ich auf den Augen habe", desto klarer wird mir rückblickend, wie oft ich etwas felsenfest behauptet habe und wie oft ich mich geirrt habe. Ich sehe heute ganz andere Zusammenhänge und auch wie die Erinnerung oft täuscht. Da brauche ich nur in die Straße meiner Kindheit zu gehen. Damals kam sie mir groß vor, heute ist sie winzig.


    Das bringt mich dazu, mich immer mehr zurückzuhalten - vor allem in Diskussionen über Politik, Glaube, Umwelt und dergleichen.

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    Da ist ein hochverehrter Lama, der gute Bücher schreibt, gute Unterweisungen gibt und von allen sehr geliebt wird und dann stellt sich plötzlich heraus, dass er menschlich richtigen Bockmist macht.

    War dann deshalb alles schlecht, was er gesagt hat?

    Ja, die Lehre wird entwertet und unglaubwürdig.

    (In meiner Jugend hörte ich manchmal "der Adolf hat aber auch Gutes gemacht, z.B. Autobahnen gebaut". War er deshalb gut?)


    Der von Dir zitierte Lama hat die Lehre eben nur intellektuell verstanden, aber nicht verinnerlicht. "An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen" und nicht an ihrem klugen Schnacken. Das können viele, auch hier im Forum - auch ich.8)

    Nachdem ich das jetzt erkannt habe, würde ich das gerne nachholen und hier im Forum fragen, ob sich schon mal jemand mit diesem Dilemma auseinandergesetzt hat und vielleicht eine zufriedenstellendere Antwort gefunden hat, als ich es habe.

    Hallo und herzlich Willkommen Joker77,

    ja, mich hat das auch vor zig Jahren sehr erschreckt. Aber da ich mich nicht an dieser Richtung "festklammerte", weil ich erkannte, dass das nichts Ungewöhnliches ist - beim Christentum war es ja auch ähnlich, wie in allen Religionen -, habe ich mich der ursprünglichen Lehre zugewandt und Lehrern, die m.E. die Essenz der Lehre gut vermitteln. Und da gibt es viel Lesestoff. Der Palikanon gilt als die älteste Überlieferung, ist aber aus meiner Sicht für den Anfang zu schwer und umständlich.


    Auch der Dalai Lama hat sich ja von diesen alten kulturellen Praktiken abgewandt. Seine Lehre hat nichts mit den politischen Auswüchsen der Vergangenheit Tibets zutun.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und Kraft.

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    Was mich wiederum stutzig macht ist die Tatsache, dass Du, Frank, nach Meinungen zum Thema politisches Engagement fragst, aber noch nicht einmal ein bisschen Gegenwind aushalten magst und gleich das Handtuch werfen willst.

    Gutes Beispiel, wie schnell einem die Luft ausgehen kann. Danke 8)

    Frag mich grad, warum der Buddha gelehrt hat und dieses Mitgefühl hatte, wenn er losgelöst von allem war.

    Losgelöst heißt ja nicht, dass er kein Mit-Gefühl hatte. Gerade weil der Buddha frei war, konnte er sein Mit-Gefühl voll zum Ausdruck bringen. Es ist nämlich eine Folge des Befreiungsprozesses. Gerade weil der Buddha gesehen hat, wie schwer seine Lehre zu verstehen ist - in ihrer ganzen Tiefe -, fühlte er mit den Wesen und befürchtete zunächst, dass es ihm nicht möglich sei, zu lehren. Dass er es dennoch getan hat, sich dieser mühevollen Arbeit unterzogen hat, kann natürlich als politischer Akt verstanden werden. Alles ist politisch, was zu einer Verbesserung von Lebewesen führt.


    Früher habe ich auch mal gedacht "wieso schwierige Lehre? Ich verstehe sie." Aber aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich damals noch nicht wirklich verstanden habe. Ich habe zwar intuitiv begriffen, aber ich habe nicht mit so viel Ignoranz und Nicht-Begreifen-Wollen scheinbar intelligenter Menschen gerechnet. Damals habe ich tatsächlich auch geglaubt, es müssten nur genügend Menschen diesen Weg gehen. Deshalb habe ich viel Überzeugungsarbeit geleistet. Das nenne ich politisch. Es war Energieverschwendung, zumal ich ja selbst noch kein wirklich gutes Beispiel war und wahrscheinlich auch heute noch nicht bin.

    Wem sollte ich auffallen? Und meine Verwandten und Freunde kennen mich und meine Schwächen, was sollen sie daraus schließen? Ich bin halt ein normaler Mensch, der sich lediglich mit Buddhas Lehre beschäftigt, aber sonst ...?


    2500 Jahre haben nicht dazu geführt, dass diese Welt eine bessere geworden ist - für einige wenige, wie uns in Deutschland, ja, aber die meisten Menschen müssen unter gierigen, dadurch hasserfüllten Regierungen leben. Erzähl mal einem Inder, der am Straßenrand in Bombay unter einer Plastiktüte wohnt, was ein Hausloser ist und wie glücklich er wird, wenn er/sie auf alles verzichtet.

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    Es gibt ja aus gutem Grund einen Engagierten Buddhismus und der Buddha selbst war engagiert und hat gelehrt und ist nicht einfach sitzen geblieben.


    Edit: Wenn bei allen Menschen Gier, Hass und Verblendung wegfallen, hätten wir wohl den Weltfrieden. Somit würde ich es mal als Allheilmittel für die Probleme der Welt bezeichnen. Auch wenn dadurch gartentechnische Fragen nicht gelöst sind ... Aber sind das wirklich Probleme?

    Der Buddha war nicht politisch engagiert. Er hat Menschen im einzelnen seine Sichtweise kundgetan und sein Wissen weitergegeben an Menschen, die ihn hören wollten. Das würde in der Politik wohl kaum funktionieren, s. Gandhi - was ist von seinen Idealen geblieben - aber auch Gandhi sah sich nicht als Politiker. Jedoch, wenn man so will, ist alles politisch!


    Und der Traum, dass von allen Menschen Gier, Hass und Unwissenheit wegfallen könnten, wird mit jeder Milliarde Neugeborener geringer. Natürlich ist der Weg des Buddha ein Mittel gegen alles Leiden, aber nur wenige wollen das wissen, selbst jene nicht immer, die schon einiges darüber wissen. Die meisten - z.B. in buddhistischen Ländern - haben keine wirkliche Ahnung davon und beten immer noch um Wohlstand, einen Ehepartner, Kinder etc., glauben, wenn sie ein paar Räucherstäbchen anzünden, hilft der Buddha ihnen. Sie sind weit davon entfernt. Wenn also nicht mal "traditionelle Buddhisten" fähig sind, die Leidensursachen zu beseitigen, wie viel weniger diejenigen, die sich nicht damit beschäftigen.

    Es ist dasselbe wie mit unserer christlich geprägten Kultur. Die wenigsten kennen überhaupt noch Ursprung und Geschichte.

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    ich sehe es so: alles ist im steten Wandel begriffen, ...

    Sonst hätte der Buddha sicher schon davon erzählt, dass es eine Zeit geben wird, in der so viele erwachte und friedliebende Menschen auf der Welt sind, dass ein Ausstieg aus dem Kreislauf des Lebens nicht mehr notwendig ist. Denn dann ist es hier ja so schön.

    ... und Nirvana ist ja, (zumindest nach meinem Verständnis), kein Ort.


    Zudem glaube ich, dass der herkömmliche Zeitbegriff sich mit der Unendlichkeit, (kein Beginn, kein Ende), nicht vereinbaren lässt. Mit den simplen Sinnen lässt sich das wohl schwerlich nachvollziehen; ... ich muss darüber hinausgehen ... Das wird schoṇ

    Was wird schon, liebe mkha'?

    Und wo schrieb ich von Nirvana?

    Im übrigen "alles ist im Wandel"? Ja, aber Gier, Hass und Verblendung sind seit Anbeginn unverändert.


    So, wie Xiaojilong schrieb, Leiden wird es immer geben, auch wenn alle normalen Bedürfnisse erfüllt sind.


    Was ich jedoch damit sagen wollte, ist, dass wir zwar indirekt oder zumindest in unserem Umfeld an einer besseren Welt mitwirken können, aber letztlich es nicht zu den Aufgaben eines "Nachfolgers von Buddha" gehört, sich in die Problematik der weltlichen Systeme einzumischen und dadurch seinen vielleicht zuvor in jahrelanger Praxis aufgebauten Seelenfrieden zu verlieren oder die abgebauten ständigen "Affengeist-Meinungen" wieder neu zum Leben zu erwecken.

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    Es geht auch nicht nur darum, "bis nach oben vorzudringen". Selbst auf regionaler oder sogar noch kleineren Ebene kann man viel erreichen. Mal ist es ein "Aufräumtag" oder vielleicht einfach nur ein Spielplatz.

    Dem kann ich zustimmen. Wenn ich mich also eigentlich "raushalte", dann meine ich damit, dass ich keine politischen Ämter innehaben möchte.


    Wenn ich aber ethisch, emphatisch und sozial handele, dann betrifft das auch meinen Freundeskreis, meine Verwandten und Nachbarn. Insofern halte ich es für möglich dass sich der Kreis derjenigen, die sich positiv für diese Welt einsetzen, vergrößert. Aber zu mehr bin ich nicht bereit, nicht weil ich pessimistisch bin, sondern weil ich (inzwischen leider) davon überzeugt bin, dass sich diese Welt nicht ändert. Sonst hätte der Buddha sicher schon davon erzählt, dass es eine Zeit geben wird, in der so viele erwachte und friedliebende Menschen auf der Welt sind, dass ein Ausstieg aus dem Kreislauf des Lebens nicht mehr notwendig ist. Denn dann ist es hier ja so schön.

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    Moin,

    ich gehe wählen, selbstverständlich, aber ich bin politisch nicht aktiv, denn das schließt sich für mich mit Buddhismus aus. Wer sich politisch aktiv engagiert, gerät in viele Fallen. Es ist kaum möglich, sauber zu bleiben, da das Geld die Welt regiert. Wer hat denn da noch Illusionen? Was wird uns denn da alles präsentiert, z.B. Internethetze und dergleichen ...?

    Außerdem widerspricht das der gesamten Lehre des Buddha, sich derartig zu mobilisieren, anstatt den Geist zu beruhigen.

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    Ich habe jetzt viele Likes gesetzt. Die sind nicht erlogen, obwohl sie sich zu widersprechen scheinen. Nein, ich kann einfach viele - vielleicht sogar alle - Standpunkte verstehen. ;)

    Ich brauchte ihr nicht helfen. Sie ist zum Essen geflüchtet. War ein Abteilungsleiter, der mir durch sein Verhalten gezeigt hat, dass er kaum soziale Kompetenz hat.

    Ja, das kenne ich auch, besonders von Führungskräften. ;)

    ich würde sagen, "nicht immer".

    Wenn eine Freundin oder sonst Jemand vor mir steht und vor Freude über beide Backen strahlt und mich fragt, wie ich ihr neues T-Shirt finde, dann sage ich z.B. "Das steht Dir ausgesprochen gut".

    Die Wahrheit ist aber manchmal, dass ich die Farben z.B. viel zu grell finde; aber ich würde jemanden nie enttäuschen, wenn dieser Mensch sich so freut.

    Auch da differenziere ich noch weiter. Es kann ja sein, dass ich die Farbe nicht mag, aber das Shirt meiner Freundin trotzdem gut steht.

    Ich liebte vor zig Jahren antike Schlafzimmer. Der Kommentar meines Schwagers "oh ne, das ist doch hier sowieso so dunkel".

    Ich aber brauchte dieses höhlenartige Zimmer, weil ich mich darin geborgen fühlte. Es gibt immer Gründe, warum jemand sich so oder so kleidet oder einrichtet usw.

    Da würde ich dann sagen "ich mag die Farbe nicht so gern, aber wenn Du Dich darin so wohl fühlst, finde ich das schön."

    LG Monika

    Liebe Lucy,

    "was ist Wahrheit?" - diese Frage hat mit dem, was ich als Lüge bezeichne, nichts zu tun. Es gibt so viele Meinungen und Ansichten, da frage ich nach und ob Wahrheit, wenn denn dies überhaupt möglich ist. Wenn ich aber kommuniziere und jemand will mir ein B vor ein A setzen, dann horche ich auf. Es gibt notorische Lügner, leider muss ich aus Erfahrung sagen, oftmals Männer, die zu feige oder faul sind, sich auseinanderzusetzen und deshalb schnell irgendwas dahersagen. Es gibt Menschen, die aus Gewohnheit den einfachsten Weg wählen, z.B. weil sie keine Lust zu etwas haben, eine Lüge auftischen, um an etwas nicht teilnehmen zu müssen oder sonstwas.


    Auch ich wähle im Notfall eine Ausrede, um den Mitmenschen nicht zu enttäuschen oder zu verletzen. Aber zu meinem eigenen Glück kommt das selten vor. Ich habe es von Kindheit an gewollt, die Wahrheit zu sagen. Meine Mutter hat das leider nicht so genau genommen, deshalb habe ich sie häufig als Kind reingelegt. Aber nicht, weil ich ihr Böses wollte, sondern weil ich ihre Verhaltensweise nicht verstand. Zum Beispiel klatschte sie über Tante A. bei Tante B. und hinterher bei Tante B. über Tante A. Da hab ich mich glatt eingemischt und sie bloßgestellt (ohne zu wissen, was ich ihr antue). Das hat sie sich dann doch schnell abgewöhnt, zumindest in meiner Gegenwart. Und als Jugendliche habe ich mich härter mit ihr und ihren komischen Ansichten und Geschichten auseinandergesetzt, z.B. über die Hitlerzeit. Sie hatte es nicht leicht mit mir, denn ich war eine Verfechterin der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit. Das bin ich noch heute, so weit es mir sinnvoll erscheint, z.B. wenn man kein Hintergrundwissen über politische Zusammenhänge hat und nur nach dem Augenschein geht.


    Ansonsten bin ich toleranter geworden, denn ich weiß, dass Vieles gar nicht so "bewusst gemacht wird" und eher gedankenlos ist. Und ich habe ja die Wahl, mit wem ich verkehre - zu meinem Glück.

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    Moin Sherab,

    meine älteste Freunding - seit 60 Jahren - lügt immer mal wieder, solange ich sie kenne. Früher mehr, aber ich merke, wenn sie schwindelt. Je nachdem worum es geht, ignoriere ich es, zeige ihr durch meine Mimik, dass ich ihr nicht glaube oder ich sage es ihr auf den Kopf zu. Ich glaube, sie kann nicht anders. Die Gründe dafür kann ich mir heute vorstellen, früher war es mir schleierhaft.


    Generell sage ich jedem, ob ich das glaube oder nicht. Da höre ich ganz auf mein Gefühl. Die Reaktion zeigt ja dann möglicherweise, ob es eine Lüge ist. Manchmal weiß der "Lügende" es ja selbst nicht.

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    Eigentlich muss ich nur eines wirklich begreifen, und zwar die Vier Edlen Wahrheiten und dann den achtfachen Pfad "gehen".

    Alles andere sind Erklärungen und Vertiefungen.

    Sie sind aber nicht notwendig. Und es ist nicht notwendig, alle Sutten auswendig zu lernen und zu akzeptieren.


    Was also willst Du, Thorsten, eigentlich mit der Zerpflückung der Texte erreichen? Hilft es Dir irgendwie weiter? Macht es Dich gelassener, friedvoller?


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    Es ist nicht nur mein Ziel. Ich seh das ganz nüchtern und erlebe es auch. Ohne Regung verweilen, heißt für mich, in Stille verweilen, ohne Denken an Leiden, ohne Denken, was kommen könnte, ohne Denken, was war, ohne Denken an irgend etwas, dass ein eventuell vorhandenes Leiden dramatisiert oder heraufbeschwört. Das bedeutet das für mich.


    Der Körper an sich ist grundsätzlich "leidig", egal ob klein, groß, jung, alt. Ein Baby schreit nach der Mutterbrust (Hunger - also Magen leer), ein Kind weint seinem Spielzeug hinterher (Gegenstände - Dinge), ein Jugendlicher tobt (möglicherweise) seine verwirrten Gefühle aus (Formen) und traktiert seine Eltern, die wiederum leiden mit ihm (Ohr, Auge, Geist), weil sie wissen, dass er/sie (alle) da durch müssen. Andere leiden, weil sie keine Eltern werden können (Mangel - Liebsames nicht bekommen). Alte leiden, weil es an allen Ecken und Enden zwickt und zwackt (Körper, Geist) - und das sind noch die harmlosesten Leiden ...


    Das sind einfach Tatsachen. Deshalb ist es sehr heilsam, wenn man sich geistig gar nicht mehr als notwendig damit beschäftigt, also ohne Regung inmitten des Leidens verweilt.


    Es bedeutet nicht, sich ständig mit Negativem zu beschäftigen, sondern es bedeutet, Mittel in der Hand zu haben, diese Zeiten zu ertragen - unbeweglich in Stille verweilend. Das ist der Sinn der Übung. Und das muss geübt werden, ohne Praxis ist alles nur Vorstellung.

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    Auch mit der grundsätzlichen Bewertung des Lebens als suchtinduziertem Irrweg der in Leid und Verzweiflung enden muss bin ich überhaupt nicht einverstanden.

    Dies ist meiner Meinung nach auch nicht die Position des Buddha Sakyamuni. Weder aus Samyutta Nikaya noch aus Majjhima Nikaya lese ich diese Position heraus. Das schließt natürlich nicht aus, dass es Menschen gibt, die Buddhas Lehre so interpretieren. Das würde ich aber für eine falsche Interpretation halten.


    Gruß Helmut

    Genau, Helmut.


    Lieber Thorsten,

    mir ist es unbegreiflich, wie jemand überhaupt so etwas Negatives aus der Lehre herauslesen kann.

    Von Anbeginn - und das ist jetzt mehr als 40 Jahre her - habe ich nur eines darin erkannt, nämlich einen Weg aus dem Dilemma dieser Welt aussteigen zu können in eine unbeschreibliche Befreiung.

    Aber für wen diese Welt kein Dilemma darstellt, der kann das natürlich überhaupt nicht begreifen.

    Jedoch muss ich nicht selbst in diesem Dilemma stecken, sondern mir reicht der tägliche Blick in die Tagesschau. Und der war vor 50 Jahren auch nicht besser.


    Aber sicher hat das auch damit zu tun, dass ich mich schon von Kindheit an für den Weg Christi und den Sinn des Lebens interessiert habe und dass ich Literatur gelesen habe oder Filme sah, die mir diesen Weg aus dem Leiden in verdaubarer Weise nahe brachte. Zum Beispiel habe ich - was den Buddhismus anbelangt - als erstes "Siddhartha" (1976) gelesen und mit dem Palikanon erst vor wenigen Jahren begonnen.

    Mich hat immer fasziniert, wie ein Mensch - also ein Religionsstifter oder Mystiker/in - eine derartige Stärke entwickeln konnte, die Kraft hatte, sich trotz so viel Hass und Grausamkeit mit Liebe und Aufopferung nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Das erschien mir immer ein höheres Ziel im Leben als Karriere und dergleichen. Obwohl auch das für mich kein Hindernis war.


    Es ist mir mit unerschütterlicher Praxis, die immer mit viel Vertrauen verbunden war und ist, mein ganzes Leben lang kontinuierlich immer besser gegangen. Ich bin aus jeder Scheiße unversehrt herausgekommen, habe immer Hilfe gehabt und lebe heute in Wohlstand und Frieden. Ich erfreute und erfreue mich an jedem Tag, den ich relativ gesund und schmerzfrei erwache, an dem es meinem Mann gut geht, unsere Kinder, Freunde usw. glücklich sind. Aber ich bin mir immer der Vergänglichkeit bewusst, sie ist nicht zu übersehen. Ich bin dankbar, aber nicht blind.

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