Beiträge von mogun

    void:

    Von daher ist es nicht sowas was "angeboten wird" und "was man ausprobiert", sondern eher mit anderen Anlässen im Leben vergleichbar, wo man ins kalte Wasser geworfen ist, ohne zu wissen, ob man überhaupt schwimmen kann:


    Das verstehe ich nicht. Wenn man ins kalte Wasser springt oder gar geworfen wird, hat man in der Regel keine Wahl. Jeder Mensch wird im Leben oft ins kalte Wasser geworfen: das erste Verliebt-sein, der erste Kuss, die große Enttäuschung... Das passiert, ohne dass man es plant - deswegen finde ich den Vergleich nicht so einleuchtend.


    Ja, wenn man von einem Lehrer plötzlich mit einem Koan konfrontiert wird (vielleicht das erste Mal), dann kann man das mit "ins Wasser geworfen vergleichen", aber ansonsten ist es doch eine langwierige, meditative Tätigkeit, oder? Warum fängt man nicht einfach damit an wie beim Zazen?


    Bisher sehe ich wenig, was nicht auch nicht auch in einem virtuellem Raum funktionieren würde ;)

    Wenn ich es richtig verstehe, besteht Koan-Training aus einer besonderen Meditation zu einem Koan, dem der Meister einem Schüler gibt und einem Gespräch über die Resultate der Diskussion. Ist das richtig? Wenn ja. gibt es so etwas auch online? Wer bietet es an? Wer hat so etwas ausprobiert?

    Morpho:

    Dass der Name des Leiters auf der Website ausgespart wird, lässt mich eher vermuten, dass er hier weiter tätig ist.


    Ich habe mit jemandem gesprochen, der das Kloster kennt. Er sagte, dass der alte Abt verstoßen wurde, danach blieb die Einrichtung einige Zeit geschlossen. Heute sei er dort nicht mehr da. Auch die Gemeinschaft habe unter dem Abt gelitten.

    verrückter-narr:

    der ehemalige abt des klosters geniesst in buddhistischen kreisen eine gewisse berühmtheit. leider sind die ursachen hierfür keine heilsamen, sondern unheilsame handlungen. die deutsche justiz hat ihm aber wohl jüngst bescheinigt, dass für strafbare handlungen kein anfangsverdacht vorliegt, was für die deutsche justiz kein ruhmesblatt darstellt.


    Mich macht das traurig und wütend.

    Freeman reloaded:

    Ist denn Befreiung vom Leiden wichtig für Dich?


    Ja. Mein Leben ist sehr banal. Wenn ich Zahnschmerzen habe, gehe ich zum Zahnarzt. Als in der Flüchtlingsunterkunft Dinge gebraucht wurden, spendete ich Kleidung und einen Staubsauger, den ich im Keller fand. Und wenn ich mir oder anderen Menschen Unrecht tue, meditiere ich - am liebsten im Freien. Und dabei stechen mich oft Mücken.

    mkha':

    Ich lernte: Zuerst hört der Schüler die Lehren des Buddha, dann kommt das Darüber-nachdenken, und anschließend, (falls man zu diesem Entschluß kommt), die Prüfung auf Alltagstauglichkeit des Dharma: das Praktizieren. Das, was der Praktizierende durch das Umsetzen der Lehren, das Leben des Dharma, und weitergehende Belehrungen seines Lehrers (falls vorhanden) erlernt, wird mittels der Meditation vertieft.


    Mir fehlt der Lehrer, deswegen lerne ich durch Meditation. Ich verliere durch sie Illusionen über mich und spüre, dass ich die Welt anders wahrnehme, mich z.B. an kleinen Dingen freue, Mitgefühl entwickele. Es sind kleine Schritte und gleichzeitig wächst die Neugier nach der Lehre - speziell Zen. Aber eine Erlösung ist für mich nicht wichtig und ich denke nicht an sie. Deswegen lässt mich das Buch von Kopp auch kalt.

    Bei meinem letzten Besuch im lokalen Zen-Zentrum empfahl mal wir das Buch von Zensho Kopp, laut Buchdeckel einem der bedeutendsten Weisheitslehrer der Gegenwart.


    Ich reiße mal zwei Zitate aus dem Buch und zwar eines vom Anfang und eines von Ende:


    Zitat

    Die Allgegenwart des Einen Geistes durchdringt das ganze Universum. Aller Wechsel und Wandel ist die fortschreitende Selbstentfaltung und Selbstverwandlung dieses Allgeistes. Es ist die Bewusstwerdung des unaussagbaren göttlichen Urgrundes.


    Mir erscheint das wir ein Pantheismus mit einem soteriologischen Twist, wenn es um die Erleuchtungserfahrung geht, denn der erleuchtete Geist wird zum "allumfassenden Bewusstsein". Mehr noch:


    Zitat

    Er ist gestorben und wieder auferstanden von den Toten. Er ist der Erwachte, der Erleuchtete, der zum klaren Licht der Wirklichkeit erwacht ist. An ihm erfüllt sich das Wort des Johannesevangeliums: Er wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des ewigen Lebens haben.


    Die buddhistische Erlösungslehre wird verbunden mit christlichem Mystizismus. Das was mich am meisten erstaunt, ist, wie prominent der Erlösungsgedanke in den Vordergrund gerückt wird. Ist das üblich für Zen? Gibt es historische Lehrer, die sich so intensiv mit Erlösung beschäftigt haben und in das Zentrum ihrer Lehre stellen?

    Jojo:

    70 Euro wäre mir zuviel. Bei uns zahlen Vollmitglieder 35 Euro, Studenten und Arbeitslose 20, und wer nicht will oder nicht kann, weil z.B. nur unregelmäßig anwesend, wird gar nicht Mitglied und legt was in die Spendenbox, wird aber nicht kontrolliert.


    Das scheint mit ein faires Arrangement zu sein. Es gibt die Chance, eine Sangha näher kennenzulernen. Und für besondere Anlässe kann man ja noch immer spenden.


    Rein vom Gefühl stören mich einige Dinge: Eine Verbindung aus christlicher Mystik und Zen inklusive einer Betonung des "Göttlichen" in den Menschen, das ich derzeit aber gar nicht suche. Meine Ansprüche an Luxus sind auch nicht so hoch - es muss meiner Ansicht nicht ständig umdekoriert werden. Für mich wäre es ein Abenteuer, etwas zu versuchen, das einem gefühlsmäßig nicht nahesteht und zu erfahren, wie ich darauf reagiere. Da dort aber kein "Abenteuer" sondern gleich eine "feste Bindung" erwartet wird, werde ich mich woanders weiter umgucken.

    Irmin82:

    Hallo,
    ich wollte mal fragen, ob der Buddhismus ohne den Glauben an die Wiedergeburt überhaupt möglich wäre. Denn als Atheist/Materialist hätte ich ja eigentlich sofort Nirwana sobald ich tot bin. Also das Wollen hört auf, ich höre auf zu existieren. Erst der Kreislauf der Wiedergeburt macht dies hier alles erst so richtig leidvoll, weil ich es eben nicht nur einmal hab, sondern immer wieder erleben muss. Deshalb macht auch Selbstmord keinen Sinn, weil es mich ja einfach nur in eine neue Wiedergeburt zwängt. Ohne Wiedergeburt könnten wir uns doch alle einfach abknallen und das war's, kein Leid mehr.


    Wenn Dich interessiert, was "materialistische Buddhisten" denken, dann kannst Du das lesen, was sie schreiben. Eine Position steht hier: http://www.globalbuddhism.org/13/batchelor12.pdf. Ich verstehe es so, dass es ein Interesse an buddhistischer Ethik und Heilspraxis geht, jedoch ohne Dinge, die nicht belegt werden können. Deine Frage ist ja nun, wieso dies nicht im Massenselbstmord endet und auch der Author gibt die Antwort: Er hält die Frage, ob die edlen Wahrheiten nun stimmen oder nicht, für irrelevant sondern interessiert sich nur für Antworten, die der Buddhismus als Heilspraxis gibt. Selbstmord wird meines Wissens nicht als Heilspraxis empfohlen.

    Festus:

    Du bist deine eigene Hölle. Dafür braucht es keine anderen.


    Das wohl eines meiner Probleme. Mich hat es auch irritiert, dass mich die Gegenwart anderer stärker ablenkt als Auto- oder Baulärm. Ich bin nur neugierig, ob das ein Einsteigerproblem ist.


    Festus:

    Wenn du wissen willst, was der Sangha bringt, dann finde es heraus. Wenn du glaubst, das er dir nichts bringt, lass es und geh deinen Weg allein.


    Es wird erwartet, dass ich mich nach zwei Besuchen entscheide, einen monatlichen Beitrag von ca. 70€ zu zahlen und dann regelmäßig zu erscheinen. Für jemanden, der beruflich im ganzen Land unterwegs ist, ist das sehr schwierig einzurichten. Sind diese Rahmenbedingungen bei einem Zentrum üblich? Wie würdest Du das angehen?

    Ich meditiere regelmäßig in der freien Natur, sitze aber auch zu hause vor der Wand. Danach spüre ich Freude und Klarheit. Während ich meditiere, werde ich meiner Gedanken gewahr und sehe sie sinken wie Steine in einem See. Gelernt habe ich Haltung bei Probemeditationen in einem Zen Zentrum. Ich bin dankbar wegen der Unterweisungen, fühle mich dort aber nicht wohl. Auch das Sitzen in der Gruppe fällt mir schwer, angefangen von der Atmung der anderen oder wenn der Magen der anderen knurrt. Extrem überspitzt gesagt: Ich musste an Sartres Satz „Die Hölle, das sind die anderen“ denken.


    Meine Frage ist nun: Wieso meditiert ihr in der Gruppe? Was bringt die Sangha?