Beiträge von alamerrot

    Tja, lieber Kilaya,
    Es scheint, ich passe wirklich hier nicht ganz in diesen Laden. Ja, ich bin gerne bissig und ironisch, wenn ich ein Objekt oder Subjekt entdecke, das mir dies zu verdienen scheint, Und wenn ich eine Person entdecke, die von sich selbst angibt, wörtlich: “meine Person” gibt es nicht , sie ist abhängig entstanden und leer von inhärenter Existenz, und dann angibt, sie sei ein Bodhisattva in Ausbildung und als Wohnort schreibt: sie lebe in einem reinen Land, dann stösst mir das sauer auf. Und sicher bin ich da nicht der Einzige. Würde es sich tatsächlich so verhalten, dann würde sich Sherab Yönten kaum so vorstellen. Dies als Erstes.


    Schön, ich habe unheilsam und unheilbar verwechselt. Aber Du solltest mir nicht einfach unterstellen, dass ich etwas verdreht habe, was ich nur verwechselt habe. Eine wörtliche Verdrehung geschieht absichtlich, eine Verwechslung dagegen nicht. Du hast mir also eine miese Absicht unterstellt. Das ist nicht gerade sehr edel von dir. Das hab ich meinerseits nicht getan, als ich Dich darauf aufmerksam machte, dass Du den Sinn von zwei Wörtern verwechselt hast. Dies als Zweites.

    Als Drittes. Warum gehst Du nicht darauf ein, wenn ich anrege, Dich einmal über Berichte von Nahtod-Erfahrungen zu informieren, die zur Aufhellung und den Charakter des Begriffes “Klares Licht”, etwas beitragen könnten? Warum nimmst Du keinen Bezug auf meinen Vorschlag einmal die Beschreibung des Urgrundes aller Dinge von Dionysius dem Areopagiten zur Kenntnis zu nehmen, wenn ich meine, dass diese eine Ergänzung zum Herz-Sutra sein könnte?

    Was die Wissenschaften anbelangt, vor allem die exakten, wie die Physik, die in Verbindung mit der Medizin und der Biologie den materialistischen Rationalismus zur Grundlage hat, so bin ich der Meinung, dass sie nichts zur Klärung des Begriffes “ Klares Licht” beitragen kann und bin mit Carlos Castaneda der Meinung, dass der materialistische Rationalismus (und alles, was ihn zur Grundlage hat) auf der Leiter der Erkenntnismöglichkeiten auf der untersten Stufe steht.

    Mir zu unterstellen, dass ich zu dumm bin (denn das bedeutet ja wohl, wenn Du schreibst, dass ich Deinen Beitrag nicht komplett verstanden habe, und Du mich daraufhin ungefragt belehrst, ist eine Frechheit, die ich mir verbitte schon in Anbetracht meines Alters, vor dem die Jüngeren heute den Respekt verloren haben, was eine weiteres typisches Zeichen für den Verfall einer Kultur bedeutet.Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das alte China, das m.E. die höchste Hochkultur hatte , welche die Menschheit je gekannt hat.


    Ich bin allerdings der Meinung, dass die exakten Wissenschaften , vor allem die Physik, heute vor ihrem Selbstmord stehen. Daraufhin jedenfalls weist die Quantentheorie, die nicht zuletzt auf dem Doppelspalt-Experiment und der sogenannten Quantenverschränkung basiert. Einer ihrer Exponenten, Erwin Schroedinger, ist im Verlaufe seines Lebens deshalb zum Mystiker geworden und der Mathematiker und Physiker, Wolfgang Pauli, übrigens ein guter Freund von C.G. Jung, der ebenfalls bei der Aufstellung der Quantentheorie mitwirkte, hat seltsamer Weise im Laufe seines Lebens paranormale Fähigkeiten entwickelt, die bewirkten, dass alle physikalischen Apparate in einem Raum zu Bruch gingen, kaum dass er diesen Raum betrat.


    Kilaya, mir scheint, Dir scheint jeder Instinkt dafür zu fehlen, in welcher Richtung sich derzeit die Menschheit und ihr Schicksal bewegt, und der Buddhismus wird in Zukunft bei allem seinem grossen Wert sicher nicht der Nabel der Welt und richtungweisend zu sein, wie Ihr alle anzunehmen scheint. Und Eure Terminologie schenke ich Euch. Sie passt mir nicht. Und wenn Ihr unfähig seid, etwas anderes in Betracht zu ziehen, so kann ich Euch nur bedauern. Mir scheint, Ihr seid auf dem Wege zum Fundamentalismus wie die Muslims.


    Zuguterletzt nun möchte ich hiermit meine Mitgliederschaft in Buddhaland beenden und ersuche, mich aus Eurer Mitgliederliste zu streichen.
    Gehabt Euch alle wohl
    Alamerrot

    Kilaya,


    Du schreibst:
    “Es gibt tatsächlich wissenschaftliche Erklärungsansätze zu diesen Na(c)htoderfahrungen, die mit körpereigenen "Drogen" wie DMT und - was die Lichteffekte angeht - mit Nervenimpulsen zu tun haben.
    Nur um das auch erwähnt zu haben, in meiner Weltsicht schliesst das Eine das Andere nicht aus: Warum sollten übersinnliche Erfahrungen die man macht, während man mit einem Körper verbunden ist, nicht auf chemischer und elektrischer Ebene gespiegelt werden...”
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    Die Wissenschaften………, die heilige Kuh. Ich hatte gehofft, wenigstens Du kommst ohne sie aus. Wenn Du Dich mit Nahtod-Erfahrungen befasst, wirst Du finden, dass es sich um sehr konkrete und detaillierte, reale Erlebnisse handelt, die weit über das hinausgehen, was die sogenannten Wissenschaften da als “Lichteffekte” bezeichnen , die mit Nervenimpulsen zu tun haben, ganz besonders, was das Licht anbelangt , von dem immerwieder die Rede ist.

    Du schreibst:
    Leerheit" ist kein "tibetischer Jargon" sondern zumindest im gesamten Mahayana ein üblicher Begriff. Und wie schon angemerkt wurde kann man nicht jedes Wort aus dem Tibetischen oder aus dem Sanskrit oder Pali mit einem bestehenden deutschen Wort übersetzen, weil man dann Nuancen und Bedeutungen unterschlägt………..”
    Dann eben ein mahayanischer Begriff. Der Mahayana ist ja bei vielen Völkern mit verschiedenen Sprachen verbreitet, die dann alle Wörter für die deutschen Begriffe “Leere” und “Leerheit” haben müssten, was ich in Bezug auf das Wort “Leerheit” bezweifle. Viele Nuancen und Bedeutungen sind in den europäischen Sprachen (nicht nur in der deutschen) im Verlauf der immer mehr zunehmenden Sprachverhunzung verloren gegangen. Du wirst sicher wissen, dass die “grossen Übersetzer” wie Marpa z.B. die buddhistiche Lehre nicht wörtlich übersetzt haben (ich weiss nicht, ob aus dem Pali oder dem Sanskrit) sondern sinngemäss. Wenn Du mehrsprachig bist, wirst Du wissen, dass man keine Sprache Wort für Wort in eine andere übertragen kann. Es ist schon viel, wenn man den Sinn irgendeines mehr als nur simplen Satzes exakt in einer anderen Sprache wiedergeben kann. Um so schlimmer, wenn es sich um etwas wie den Buddhismus handelt.
    Diese Dinge sind mir nicht neu und Du brauchst Dir nicht die Mühe zu nehmen, mir solche selbstverständlichen Dinge nahezubringen.
    Übrigens, was Du über die Inuits und Ihre Begriffe von Schnee schreibst, gilt auch für afrikanische Eingeborenen-Völker, die z.B. für das Wort “grün” ein paar Hundert verschiedene Wörter haben. Leider kann ich mich nicht erinnern, um welche Völker es sich dabei handelt.

    Hallo Kilaya,

    Du schreibst:


    “Ich würde es eher so ausdrücken: zwar ist das Klare Licht an sich keine Bewusstseinsform, aber es ist implizit bewusst……….”


    Ja, das dürfte wohl stimmen.(Obwohl ich die Existenz verschiedener Formen des Bewusstseins ablehne und nur Bewusstsein ansich für vorhanden halte) Aber mich wundert, dass bei diesem Thema niemand von Euch auf einige von den 15 Millionen Nahtod-Erfahrungen, die es allein in den USA gibt, Bezug nimmt. Da wird masssenhaft von der Erfahrung dieses Lichtes berichtet, jedoch ohne irgendwelche Todesangst.

    Ich habe hier im Internet eine ganze Sammlung von solchen Nahtod-Erfahrungen. Vielleicht hat jemand von Euch Lust, da einmal nachzuschauen.

    Na,na, na, Sherab Yönten,


    Wenn ich mich recht erinnere hattest Du das etwas anders formuliert.Ich kann jetzt leider nicht mehr nachschauen,weil mir die Brief-Funktion abhanden geraten ist und ich mich nicht genau erinnern kann. Aber das Ganze ist nicht sehr wichtig. Nichts für ungut.

    Hallo Kilaya,
    Vielen Dank für Deine Aufklärung. Für jeden sich mit tranzendentalen Themen beschäftigten Menschen ist oder müsste es eine Selbstverständlichkeit sein zu wissen, dass es kein irgendwie geartetes “ich” gibt. Ich habe darüber ja schon geschrieben. Ebenso wie das vermeintliche “ich” existieren auch Raum und Zeit nur in der Vorstellung und nicht unabhängig davon. Ich brauche für dieses Wissen keinen wissenschaftlichen Beweis sondern nur ein bisschen Nachdenken. . Das sind eigentlich ganz grundsätzliche Tatsachen. Ich bin nur nicht mit Eurem tibetanisch-buddhistischen Jargon vertraut und lehne das Wort “Leerheit” nach wie vor als schwülstig und nicht auf natürliche Weise entstandenes Wort ab, auch wenn es im Duden heutzutage figuriert.

    Liebe Leute,
    Ich bin zwar, was Software anbelangt, ein blutiger Laie,und habe auch von diesbezüglichen Fachausdrücken keine Ahnung, zumal ich nur spanisch und deutsch verstehe, aber die Seite mit dem dicken Pfeil und meinem Namen Alamerrot kann ich nun einmal beim besten Willen nicht finden, auch wenn ich mir Knoten in meine beiden Beine binde. Tatsächlich habe ich per Zufall zwei private Nachrichten gefunden, die eine von Dir, Kilaya , mit den Erklärungen zur Beantwortung von Beitträgen und eine andere von Sherab Yönten, der mir schwere geistige Schäden profezeite , weil ich Genugtuung dabei empfand und nicht umhinkonnte, eine Fliege mit der Fliegenpatsche totzuschlagen, weil diese eine Viertelstunde auf meinem Gesicht herumkrabbelte, während ich in der Totenstellung auf dem Boden meditierte und mich dabei nicht bewegen konnte, ohne die Wirksamkeit der Totentellung zu schwächen. Ich habe ihm darauf ebenfalls in einer privaten Nachricht geantwort, er möge sich vor Augen halten, dass wir hier im Samsara und in der Welt der gegensätzlich sich bedingenden Erscheinungen leben gemäss Yin und Yang und beim besten Willen nicht immer vermeiden können, bewusst zu töten, obwohl der Buddhismus das Gegenteil zu unserem geistigen Wohle anrät und es ausserdem Lebewesen gibt, die garnicht anders können, als sich vom Fleisch der von ihnen getöteten Tiere zu ernähren, wenn sie nicht verhungern wollen. Ich habe darauf keine Antwort erhalten. Nicht gerade sehr höflich oder freundlich.
    Die Seite mir dem Symbol eines geschlossenen Briefumschlags, die ich vor kurzem per Zufall gefunden hatte und mir erlaubte, die beiden privaten Nachrichten zu lesen, die ich erhalten hatte, ist nun auch noch aus meinem Computer verschwunden und nicht mehr aufzufinden, sodass ich wohl in Zukunft auf die Möglichkeit private Nachrichten zu schreiben und zu erhalten verzichten muss. Sollten die Profezeiungen von Hellsehern wie Alois Irlmaier sich bewahrheiten, hätte nicht nur das Internet überhaupt keine lange Zukunft mehr vor sich und die Menschheit würde bescheiden zu Lebensbedingungen zurückkehren müssen, wie sie vor hundert oder mehr Jahren üblich waren . Aber ich komme in´s Schwatzen. Also genug für diesmal.


    Bitte, Kilaya erkläre mir, was heissen soll:
    Leerheit ist die Abwesenheit einer eigenständigen Existenz innerhalb einer Form”
    Ich bin kein tibetanischer Buddhist.
    Alamerrot

    Hallo Kilaya,


    Du nimmst Dir grosse Mühe mit dem scheinbar begriffsstutzigen Alamerrot. Aber trotz dem Riesenpfeil existiert eine solche Seite mit meinem Namen bei mir nicht. Wo soll ich die finden? Bitte erinnere Dich daran, dass ich schrieb, dass es mir auch nicht möglich war, mich zu registrieren. Die Buddhaland- Seiten erscheinen eben hier etwas anders. Das gibt es auch bei anderen Foren.


    Und nun für Euch beide, Kilaya und Losang Lamo das Folgende, was ich bei Google gefunden habe:


    Das Herz der vollkommenen Weisheit Sutra
    Avalokitesvara Bodhisattva, in tiefste Weisheit versenkt, erkannte, daß die fünf Skandhas leer
    sind und verwandelte damit alles Leid und allen Schmerz.
    Sariputra! Form ist nichts anderes als Leere, und Leere ist nichts anderes als Form. Form ist
    identisch mit Leere und Leere ist identisch mit Form. Und so ist es auch mit Empfindung,
    Wahrnehmung, geistiger Formkraft und Bewußtsein.
    Sariputra! Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist
    unrein, nichts ist rein. Nichts vermehrt sich und nichts verringert sich. Es gibt in der Leere
    keine Form, keine Empfindung, Wahrnehmung, geistige Formkraft und kein Bewußtsein,
    keine Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper oder Geist; es gibt nichts zu sehen, hören, riechen,
    schmecken, fühlen oder denken, keine Unwissenheit und auch kein Ende der Unwissenheit,
    kein Altern und keinen Tod, noch deren Aufhebung, kein Leiden und keine Ursache des
    Leidens, kein Auslöschen und keinen Weg der Erlösung, keine Erkenntnis und auch kein
    Erreichen. Weil es nichts zu erreichen gibt, leben Bodhisattvas Prajna Paramita und ihr Geist
    ist unbeschwert und frei von Angst.
    Befreit von allen Verwirrungen, allen Träumen und Vorstellungen, verwirklichen sie
    vollständiges Nirvana.
    Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft leben Prajna Paramita und
    erreichen damit die höchste Erleuchtung. Erkenne deshalb, daß Prajna Paramita das große
    Mantra ist, das strahlende Mantra, das unübertroffene Mantra, das höchste Mantra, das alles
    Leiden stillt. Dies ist die Wahrheit, die Wahrheit ohne Fehl. deshalb sprich das Prajna
    Paramita Mantra:
    Gate, gate, paragate, parasamgate, bodhi, svaha.


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    Da ist von Leerheit keine Rede. Also bleibe ich dabei. Wer Leerheit als Gegensatz zür Fülle sagt, sollte dann zu diesem Gegensatz konsequenterweise auch Vollheit sagen. Das klingt nur nicht so "vergeistigt". Und ich finde solche "Kunstworte" scheusslich. Und mit Euren Erklärungen - ich soll das richtig verstehen oder deuten, was Ihr ausdrücken wollt, geraten wir ihrer Art nach in die Nähe christlicher Exegesen,wo ja auch alles gedeutet werden muss, um verstanden zu werden. Davon halte ich überhaupt nichts. Die Wörter haben ihren Sinn und den sollte man nicht deuten müssen oder dehnen oder erweitern. Diese Unsitte hängt mit der im untergehenden Europa allgemein sichtbaren Sprachverhunzung statt, die vor mehr als hundert Jahren schon begonnen hat, wie Gurdjeff seinerzeit schon bedauerte. Also bleibe ich dabei, dass auch Leere, Abwesenheit, Freiheit u.a.m. nichts mit dem Nirwana zu tun haben. Übrigens scheint mir das, was Dionysius der Areopagita über den Urgrund der Dinge schreibt, eine gute Ergänzung zum Herzsutra zu sein.Ich möchte es Euch wärmstens zur Lektüre empfehlen.


    Euch beiden wünsche ich eine gute Nacht, soweit sie nicht shon vorbei ist.


    P.S. Alamerrot bedeutet umgedreht Torremala, ist eine spanische Ortschaft in Andalusien, die in einem anderen Leben von mir einmal eine Rolle gespielt hat.
    Alamerrot

    Hallo Losang Lamo,


    Du schreibst:


    Das allersubtilste Bewusstsein jedenfalls nimmt nur noch Abwesenheit/Leerheit/"Freiheit von" wahr. Es ist jenseits von dem, was man eigentlich unter Bewusstsein versteht. Die Bereiche, die unser Verstand und die Sprache zu erfassen vermögen, sind gröber.
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    Schon wieder der Konflikt zwischen Bewusstsein und Wahrnehmung. Ich möchte in diesem Zusamenhang auf den Text von Dionysius, dem Areopagiten verweisen, den ich hier schon wiedergegeben habe. Man kann über das Nirwana oder den Urgrund oder, wie Du das auch nennen willst, nicht im positiven sondern nur im negativen Sinne etwas sagen. Es entzieht sich einfach jeder Art von Darstellung. Also auch Begriffe, wie Leere (warum Leerheit?),Freiheit, Abwesenheit sind falsch am Platz.


    Gruss
    Alamerrot

    Hallo Kilaya,


    Vielen Dank für Deine Information über die Benutzung der Beitrags- und Antwortfunktionen. Aber wo sollte meine Name stehen? Ich finde ihn nirgendswo und auch keinen geschlossenen Briefumschlag, der eine private Nachricht anzeigen könnte.


    Gruss
    Alamerrot

    Hallo Kilaya,
    Natürlich begehe ich absichtlich keine Verwechslung. Meine Irrtümer beruhen darauf, dass ich mit Eurem System, das ich für kompliziert halte, noch nicht vertraut bin. Verzeihung, aber sei´s denn. Ich muss mich noch ein bisschen daran gewöhnen. Bitte halte mir auch zugute, dass ich schon näher an 95 als 94 Jahre alt bin. Da darf man sich wohl schon manchmal ein bisschen irren, oder nicht? Ich habe übrigens mit Computern praktischen Kontakt erst im Alter von 80 Jahren erhalten und niemals irgendeinen Kurs zu ihrer “Bedienung” genommen. Vorher hatte mir man immer erzählt, das sei nichts mehr für alte Leute. Und ich hab’s geglaubt. Es wäre auch nett gewesen, wenn Du mich davon unterrichtet hättest, dass Du mir eine private Nachricht zugesandt hattest. Aber schliesslich ist die ganze Geschichte nicht sonderlich wichtig und ich hoffe, dass Eure Serverprobleme bald behoben sind. Ich werde meine Antwort bis dahin speichern. Und nun zur Sache:


    Du schreibst:
    “Das ist ein falscher Schluss. Denn der Buddhismus arbeitet nicht mit "absoluten Wahrheiten". Wenn eine andere Definition in einem anderen buddhistischen System auf eine gleichwertige Erfahrung hinführt, dann ist diese genauso wahr, auch wenn sich die Aussagen auf Ebene der Sprache zu widersprechen scheinen.”
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    Womit arbeitet denn derBuddhismus wenn nicht mit absoluten Wahrheiten? Die Definition eines Sachverhaltes kann zwar mit verschiedenen Wörtern ausgedrückt werden, aber an seinem Sinn darf das nichts ändern. Das ist hier genau so wie bei den exakten Wissenschaften. Es ist im höchsten Masse bedauerlich, dass es auch im Buddhismus zu verschiedenen “Systemen” (was soll das sein?) gekommen ist. Ich halte mich deshalb in vieler Hinsicht an die – soweit bekannt – älteste Version des Buddhismus, die überliefert ist. Und das ist, soviel ich weiss, der Pali-Kanon.


    Eine andere Definition eines Sachverhaltes in einem anderen “System” kann zwangsläufig nur zur Beschreibung eines anderen Sachverhalts führen. Alle anderen Ansichten hierzu beruhen auf Denkfehlern. Und: Gleichwertige Erfahrungen müssen nicht unbedingt gleichartige Erfahrungen sein. Auch hier wieder eine Verwechslung. Der sprachliche Ausdruck dagegen kann durchaus verschieden sein, wenn die Begriffe übereinstimmen. Darauf kommt es nicht an.


    In seinem gestrigen Beitrag von 23:14 Uhr von Karnataka steht geschrieben (Ich habe das auf meine Weise kopiert):


    [Losang Lamo hat geschrieben: mukti Ich nehme an, die Crux an dieser Diskussion ist das Wort "Bewusstsein". Es ist nur eine Übersetzung ins Deutsche, die so nicht feststehen muss. Es ist nicht das Skandha "Bewusstsein" gemeint. Man kann genauso gut sagen "allersubtilster Geist" oder poetischer "allersubtilster Wind" oder (vergib mir ;)) "Buddhanatur".]
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    Wer hat das nun geschrieben? Losang Lamo oder Mukti? Gilt es als Anrede in einem Beitrag wenn man z.B. schreibt: mukti?


    Ich möchte meinen heutigen Beitrag zum Anlass nehmen, um fetsuztellen, dass ich auf meiner Suche nach dem “Urgrund” sehr verschiedene Quellen benutze, nicht nur den Buddhismus mit seinen zahlreichen Versionen, mich also auf legitime Art nicht eigentlich einen Buddhisten nennen darf. Ich finde es für hilfreich , wenn auch die Buddhisten von Zeit zu Zeit über den Tellerrand schauen würden und dabei nicht nur an den Advaïta Hinduismus denken.


    Immerhin hat diesmal jemand, nämlich Du, auf einen meiner Beiträge reagiert, wenn auch nicht auf die Stellen, die mir u.a. wesentlich erschienen.
    Bis demnächst
    Alamerrot

    Hallo Losang Lamo..
    Du schreibst:
    “Ich nehme an, die Crux an dieser Diskussion ist das Wort "Bewusstsein". Es ist nur eine Übersetzung ins Deutsche, die so nicht feststehen muss. Es ist nicht das Skandha "Bewusstsein" gemeint. Man kann genauso gut sagen "allersubtilster Geist" oder poetischer "allersubtilster Wind" oder (vergib mir ;)) "Buddhanatur".
    Wahrscheinlich ist für Theravada-Verständnis die Übersetzung "Geist" am sinnvollsten? Es ist damit jedenfalls ein Zustand jenseits der Skandhas gemeint. So subtil, dass es jedenfalls kein "Ich" oder "Selbst" mehr ist.”
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    Natürlich ist die Crux dieser Diskussion der Begriff (nicht das Wort) Bewustsein. Im Pali-Kanon kannst Du jedoch lesen, das darunter lediglich und ausschliesslich die Eigenschhaft der Kenntnisnahme von Wahrnehmungen zu verstehen ist. Nichts anderes als das. Alle anderen und an den Haaren herbeigezogenen und dazu noch unklaren und schwammigen Definitionen, wenn sie auch noch so gelehrt, vergeistigt oder poetisch klingen., müssen demnach falsch sein.
    Das “ich” oder “selbst” (Du kannst ein Wort für das andere austauschen) ist eine andere Sache. Jedenfalls ist die Ich- oder Selbstwahrnehmung, für die der gesamte Körper mit seinen seelischen und geistigen Eigenschaften verantwortlich ist, die Ursache für das “Ich-Bewusstsein”, dem diese Wahrnehmung zugeführt wird, und der Grund für die Annahme oder den Glauben an die Existenz eines “ich”. ( In diesem Zusammenhang jedoch hat – wie ja bekannt – das Wort “Selbstbewusstsein” einen anderen Sinn.)
    Im Allgemeinen wird übersehen, dass der Buddhismus lehrt, dass es überhaupt kein “ich” gibt, auch nicht bei dem aller egoistischsten Menschen. Es gilt also nicht, ein “ich” zu bekämpfen oder auf irgendeine Weise auszurotten, sondern zu erkennnen, dass es dieses vermeintliche “ich” garnicht gibt. Dazu hilft die methodische geistige Untersuchung, was das “ich” eigentlich NICHT ist. Nicht , was es sein könnte.


    Mir war nicht bekannt, dass der Tantra etwa anderes für richtig halten könnte.

    Ich bin aber schon gewöhnt, dass auf meine Beiträge nicht reagiert wird, und frage mich, ob es nützlich sein könnte, wenn ich auch weiterhin hier meinen Senf dazugebe. Vielleicht sitze ich hier auf dem falschen Dampfer.

    Hallo Kilaya,

    Zunächst: Bitte gib mir an, wen und wo ich jemanden falsch zitiert habe. Es ist absolut nicht meine Art, Zitate zu verdrehen oder falsch wiederzugeben auch, wenn das nur sinngemäss geschieht. Ich hasse das. Wenn ich das getan haben sollte, bitte ich die betreffende Person um Verzeihung und stehe zu einer Wiedergutmachung oder Korrektur zu Verfügung.

    Dein Vorschlag, die einzelnen für eine Antwort vorgesehenen Funktionen zu benutzen, klappt bei mir leider nicht. Es ist nicht das erste europäische Forum, bei dem das nicht funkioniert. Ich hatte die gleichen Schwierigkeiten schon woanders und es gab keine Lösung. Übrigens hatte ich ausserdem schon Schwierigkeiten, mich überhaupt zu registrieren, so dass Axel Jung auf die geniale Idee kam, dies für mich zu tun.
    Ich bitte also um Verständnis dafür, wenn ich auch weiterhin so vorgehe wie bisher
    Alamerrot


    P.S. Ich schliesse nicht aus, dass ich etwas falsch mache. Wenn ich aber auf

    Zitat

    klicke, passiert überhaupt nichts auch, wenn ich Deinen Namen einfüge wie von Dir angegeben

    Karnataka hat geschrieben:


    “Ich halte es für sinnvoll und undogmatisch, Theorie und Erfahrung zu trennen.”

    Ich halte genau das Gegenteil für richtig. Jede Theorie kann sich nur auf Erfahrung gründen. Bei den Naturwissenschaften würde man sagen: auf dem Experiment, das ja nichts anderes ist als Erfahrung. Anderernfalls würde es sich um Spekulation oder bestenfalls um Hypothesen handeln.

    Weiterhin schreibt Karnataka:

    “Die praktische Ebene bildet die Erfahrung des Klaren Lichtes. Diese Erfahrung, die manchmal in Verbindung mit Todesangst oder größter Verzweiflung auftritt, scheint mir aus einer lichthaften Wahrnehmung und einer Intuition gebildet: man hält die Unvergänglichkeit der lichthaften Wahrnehmung für wahr, ohne einer Begründung zu bedürfen. Zweitens besagt die Intuition, dass dies unsere eigene Natur ist.”


    Ich halte es in diesem Zusammenhang für nützlich, die ausserordentlich zahlreichen und gut dokumentierten Berichte über Nahoderfahrungen zur Kenntnis zu nehmen, in denen immer wieder Bezug auf das “helle , weisse aber nicht blendende Licht” , auf die empfundene, unsagbar intensive Liebe, auf den Frieden, auf Geborgenheit und auf den zeitlosen Zustand dieser Erfahrungen genommen wird, die allerdings in keiner Weise einer rational oder rationalistischen, naturwissenschaftlich gefärbten Begründung bedürfen, um als real oder wirklich zu gelten. In diesem Zusammenhang sollte man sich vor Augen halten, dass jede Begründung auf einer oder vielen anderen Voraussetzungen oder voraus gegangenen anderen Begründungen beruht, ohne dass dies jemals zu einem endgültigen Anfang führen würde. Jedes wirkliche Wissen, über das ein Mensch verfügen kann, stammt aus dem eigenen unbewussten Urgrund und kann niemals bewiesen oder weitergegeben werden. Seine, des Wissens, Weitergabe an Dritte verwandelt sich automatisch in reine Information, die nur einen relativen Wert besitzt.


    Weiterhin fragt Mukti:

    “Was meint der Begriff „Bewusstsein“ überhaupt?”


    Die buddhistische Antwort auf diese Frage findet man im Pali-Kanon. Dort steht dem Sinne nach geschrieben, dass das menschliche Bewusstsein als letztes Aggregat keine andere Funktion hat als die Zurkenntnisnahme von Wahrnehmungen aller Art. Ohne irgendeine Wahrnehmung kann individuelles Bewusstsein demnach im besten Falle nur latent vorhanden sein und erlöscht wie alle anderen Aggregate mit dem Tode des Menschen, bleibt aber wohl latent weiterhin vorhanden ( das kollektive Bewusstsein wird davon selbstverständlich nicht berührt), der nur sein Karma hinterlässt, das bewirkt , dass unter Zuhilfenahme von zwei Menschen verschiedenen Geschlechts ein neues Menschenwesen entsteht mit allen seinen Aggregaten, auch einem Bewusstsein, welches (das Menschenwesen) nach der Art und den Eigenschaften des Karmas (bezw. seiner Folgen) des zuvor verstorbenen Menschen geboren wird und sich auf dieser Grundlage weiter entwickelt. Ich drücke mich so kompliziert aus, um dem Begriff “Reinkarnation” oder “Seelenwanderung” aus dem Wege zu gehen, die es dem Buddhismus zufolge nicht geben kann.

    Bei aller Verehrung, die ich für den Dalai Lama als Retter und Bewahrer der tibetanischen Kultur und seines Buddhismus nach der chinesischen Besatzung empfinde, kann ich seinen Artikel über das Bewusstssein in manchen Teilen nicht sehr ernstnehmen.


    Soweit ich es erkennen kann, ist Bewusstsein raum- und zeitlos und kann daher nicht in verschiedene Ebenen aufgeteilt werden. Sehr wohl dagegen können Wahrnehmungen, die dem Bewusstsein zugeführt werden oder auch nicht in verschiedene Ebenen aufgeteilt werden. Und hier teile ich die Auffassungen des D.L. wenn er von “grob” und “subtil” spricht, auch wenn ich diese Ausdrücke zur Beschreibung von Wahrnehmungen nicht so verwenden würde.

    Zur weiteren Klärung des Begriffes Bewusstsein: Ein geburtsblinder Mensch kann kein visuelles Bewusstsein besitzen, da er keine visuellen Wahrnehmungen hat. Er kann z.B. auch nicht wissen, was für den sehenden Menschen der Begriff “schwarz” bedeutet. Sollte er aber im Verlaufe seines Lebens aus irgendwelchen Gründen das Sehvermögen erlangen, so wird sich automatisch auch das visuelle Bewusstsein bei ihm einstellen. Genauso verhält es sich mit allen anderen erdenklichen oder nicht erdenklichen oder vorstellbaren Wahrnehmungen, welche der Mensch im Laufe seiner geistigen Entwicklung erfahren mag. Er benötigt dazu kein extra supersutiles Bewusstsein jedoch sicher supersutile Wahrnehmungen, wie sie uns von vielen Menschen mit Nahtod-Erfahrungen berichtet werden.

    Ich müsste hier einen ganzen Roman schreiben, um zu dem angeschnittenen Thema auf alle Ausführungen des D.L. einzugehen. Dafür ist aber hier nicht der Platz noch ist dies meine Absicht. Ich beschränke mich daher im Weiteren auf einige einzelnen Begriffe, die der D.L. hier anführt und die m.E. einen kritischen Kommentar benötigen.


    Der D.L. schreibt: “Bewusstsein kann nicht aus Materie entstehen”.

    Es überrascht mich, dass der D.L. in diesem Zusammenhang überhaupt von Materie sprechen kann, zumal der Buddhismus in allen seinen Spielarten die Existenz von Materie als solche ablehnt und lehrt, dass alle Sinneswahrnehmungen nichts anderes sind als reine Vorstellung. Es entzieht sich meinem ureigenen erkennenden Wissen, ob das “Klare Licht” die Quelle für das Vorhandensein von Bewusstsein sein kann oder nicht. Der D.L:. spricht in diesem Zusammenhang wie folgt:

    “Wir können nun die Frage aufwerfen, ob das Bewusstsein des Klaren Lichts inhärent, von seinem eigenen Wesen her existiert. Tatsache ist, dass auch das subtilste Bewusstsein nur in Abhängigkeit von vielen Faktoren besteht. Zum Beispiel ist es abhängig von einzelnen Augenblicken,………..”


    Hier passe ich. Ich nehme als Information zur Kenntnis, was der D.L. hierzu schreibt. Aber zueigen machen kann ich mir diese Auffassung nicht. Meiner Meinung zufolge ist auch das KLare Licht eine Wahrnehmung eines a priori vorhandenen Bewusstseins. Aber ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und lasse offen, ob ich dies so richtig sehe oder nicht.


    Weiterhin schreibt der D.L.:


    “Einzelne Momente dieses Bewusstseins reihen sich quasi aneinander und bilden eine Kontinuität. Weder ein einzelner Moment dieses Bewusstseins noch all die Momente zusammen sind dieser Bewusstseinsstrom des Klaren Lichts; vielmehr existiert das Kontinuum als Benennung inAbhängigkeit vieler Momente.”


    Hier begeht m.E. der D.L. eine gedankliche Unreinlichkeit. Ein Kontinuum kann niemals aus Bruchstücken (einzelne Momente) zusammengesetzt sein. Das ist ein Widerspruch in sich selbst. Und ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, das hier die weitverbreitete Kenntnis der Quantentheorie etwas hineinspuckt.


    An anderer Stelle schreibt der D.L.:
    “Somit ist das Ich oder Selbst ohne Anfang und hat kein Ende.”


    Das bedeutet für mich eine weitere Überraschung. Soviel ich weiss, lehnt der Buddhismus in allen seinen Verzweigungen die Existenz eines “ich” oder”selbst” kategorisch ab. Ich verstehen nicht, wie der D.L. zur Verwendung dieser Begriffe gelangt.

    Soweit mein Kommentar zu diesem Thema. Zum Abschluss hier noch etwas aus einer ganz anderen Quelle, nämlich über den Urgrund aller Dinge von Dionysius dem Areopagita:


    “Noch höher aufsteigend sagen wir von ihr (der Allursache) aus, daß sie weder Seele ist noch Geist; ihr ist auch weder Einbildungskraft, Meinung, Vernunft oder Denken zuzuschreiben, noch ist sie mit Vernunft und Denken gleichzusetzen, noch wird sie ausgesagt, noch gedacht. Sie ist weder Zahl noch Ordnung, weder Größe noch Kleinheit, weder Gleichheit noch Ungleichheit, weder Ähnlichkeit noch Unähnlichkeit. Sie hat weder einen festen Stand, noch bewegt sie sich, noch rastet sie. Ihr ist auch weder Kraft zuzuschreiben, noch ist sie mit Kraft identisch, noch mit Licht. Sie ist weder lebendig noch mit Leben identisch. Auch ist sie nicht Sein, nicht Ewigkeit, nicht Zeit. Sie kann aber auch nicht gedanklich erfaßt, noch gewußt werden. Auch ist sie weder mit Wahrheit, noch mit Herrschaft oder Weisheit gleichzusetzen. Sie ist weder eines noch Einheit, weder Gottheit noch Güte. Sie ist auch nicht Geist in dem Sinne, wie wir diesen Ausdruck verstehen, noch mit Sohnschaft oder Vaterschaft gleichzusetzen oder mit irgend etwas anderem, von dem wir oder irgendein anderes Wesen Kenntnis besäßen. Sie gehört weder dem Bereich des Nichtseienden noch dem des Seienden an. Auch erkennt sie die Dinge nicht so, wie sie (tatsächlich) sind, noch erkennt sie die Dinge in ihrem tatsächlichen (begrenzten bzw. zusammengesetzten) Sein. Sie entzieht sich jeder (Wesens-) Bestimmung, Benennung und Erkenntnis. Sie ist weder mir Finsternis noch mit Licht gleichzusetzen, weder mit Irrtum noch mit Wahrheit. Man kann ihr überhaupt weder etwas zusprechen noch absprechen. Wenn wir vielmehr bezüglich dessen, was ihr nachgeordnet ist, bejahende oder verneinende Aussagen machen, dann ist es nicht etwa sie selbst, die wir bejahen oder verneinen. Denn sie, die allvollendende, einzige Ursache aller Dinge, ist ebenso jeder Bejahung überlegen, wie keine Verneinung an sie heranreicht, sie, die jeder Begrenzung schlechthin enthoben ist und alles übersteigt.


    S.74ff.
    Aus: Pseudo-Dionysius Areopagita, Über die mystische Theologie und Briefe Eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Adolf Martin Ritter
    © 1993 Anton Hiersemann Verlag, Stuttgart (Bibliothek der griechischen Literatur, Band 40)
    Auszugsweise Veröffentlichung auf Philos-Website mit freundlicher Genehmigung des Anton Hiersemann Verlages, Stuttgart
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    Ist das nicht das “Jenseits vom Jenseits”, von dem die tibetanischen Buddhisten zuweilen sprechen?

    Hallo Irmin 82,
    Zunächst einmal : Im Buddhismus wird überhaupt nichts geglaubt. Du musst Dir selbst alles erarbeiten, aus den Tiefen Deines Seins hervorgraben, wobei Dir entsprechende Erfahrungen nützlich sein können. Alles andere hat keine Gültigkeit. Alles andere bleibt im Gebiet der Information, auch die Erfahrungen, und nicht des Wissens.
    Der Buddha sagte seinen Anhängern:
    Lasst Euch nicht leiten von dem, was Ihr andere sagen hört, weder von der Tradition noch von Gerüchten; lasst Euch nicht leiten von der Autorität religiöser Texte, noch von der Logik oder von Ableitungen , noch von Überlegungen, die auf dem Anschein beruhen, noch von der Lust an spekulativen Meinungen noch von Möglichkeiten, die auf dem Anschein beruhen, noch von dem Gedanken: Dieser ist unser Meister.


    Aber……, wenn Ihr selbst zu dem Verständnis gelangt, dass gewisse Dinge wertlos, falsch und schlecht sind, dann weist sie zurück. Und wenn Ihr selbst zu dem Verständnis gelangt, dasss gewissse Dinge wertvoll und gut sind, dann nehmt sie an und lebt danach. Der Schüler muss selbst den Tathagata (Buddha) prüfen, um komplett überzeugt zu sein von dem wirklichen Wert des Meisters, dem er folgt.
    Und nun zur Wiedergeburt:
    Der Buddhismus kennt keinen Gott, keine Seele, kein Ich und folglich auch keine Wiedergeburt und sieht den Menschen als ein Aggregat, das keinen eigentlichen Kern hat so wie etwa ein Auto.
    Aber dem Taoismus, der dem Buddhismus verwandt ist, kannst Du entnehmen, dass alle Dinge ihrem Prinzip folgend auf ihrem eigenen Gegensatz beruhen so wie es kein Licht ohne Dunkelheit geben kann. Daraus folgt, dass es kein Leben geben kann ohne den Tod als Gegensatz. Oder:Leben und Tod zeugen sich gegenseitig. In keiner Weise ist der Tod gleichzusetzen mit dem Nirwana, das sich übrigens jeder Beschreibung oder Darstellung entzieht. Aber mit dem Aufhören zu existieren ist es nicht so einfach. Es gibt tausende und abertausende Beschreibungen von Menschen, die den Nahtod und was dabei passiert, erfahren haben. Und wenigstens ebenso viele Menschen, die sich an scheinbar frühere Existenzen erinnern können. Ich wiederhole: Scheinbare frühere Existenzen. Tatsächlich stirbt der Mensch am Ende seines Lebens vollständig. Es überlebt – wie die tibetanischen Buddhisten sagen - sein Doppel, das dem Original wie eine Kopie gleichen soll. Spiritisten, welche die Fähigkeiten besitzen, solche Doppel wahrzunehmen, können davon berichten. Ich selbst habe ein paar Mal solche Doppel gesehen. Ich hatte jahrelang eine Nachbarin, die Doppel nicht nur wahrnahm sondern von diesen darum gebeten wurde, ihnen dabei behilflich zu sein, “in’s Licht” zu kommen, in dem sich dann ihre Persönlichkeit auflöst und sie ihre Identität verlieren. Stirbt nun etwas von dem Verstorbenen nicht oder lebt weiter? Dem Buddhismus und dem Hinduismus zufolge ist es das Karma, das wesentlich mehr ist als nur ein mechanisches Gesetz von Ursache und Wirkung . Das Karma bildet sich als Resultat der Triebe, Neigungen, Wünsche und der Taten, die ein Mensch begangen hat und nicht nur ein eigenes Bewusstsein, ein eigenes Gedächtnis besitzt sondern auch über ungeheure Energien, die zur Geburt eines neuen, anderen Menschen unter Zuhilfenahme zweier Menshen verschiedenen Geschlechts führen, welches dem vorausgegangenen, verstorbenen Menschen auf Grund von dessen zurückgelassenem Karma ähnelt und sich auf dieser Grundlage weiterentwickelt, Karma löscht und neues bildet solange, bis der Mensch alle Wünsche und Triebe hinter sich lässt und kein neues Karma mehr bildet. Erst dann wird kein neuer Mensch auf der Grundlage von Karma geboren.


    Zum Schluss sei noch erwähnt, dass das Nirwana NICHT nichts ist. Diese Annahme beruht auf einem Irrtum.


    Nun sollst Du bitte in keiner Weise akzeptieren oder glauben, was ich hier geschrieben habe. Aber bitte nimm es zur Kenntnis, stecke es in eine Schublade und hole es wieder hervor, wenn aus der Tiefe Deines Seins die Erkenntnis auftaucht, dass falsch oder richtig ist, was ich hier geschrieben habe. Es kann sein, dass Du in Deinem Leben keine gültige Antwort auf diese Frage finden wirst. Damit musst Du Dich dann abfinden.
    Freundliche grüsse
    Alamerrot

    Hallo Son,
    Der buddhistischen Lehre laut Pali-Kanon zufolge ist Bewusstsein eines der fünf Aggregate (Skandas), aus denen der Mensch besteht. Wird dem Bewusstsein keinerlei Wahrnehmung zugeführt- denn es dient nur zur Kenntnisnahme von Wahrnehmungen - zu denen in diesem Falle auch deren mentale Verarbeitung gezählt werden müssen bis hin zu philosophischen Betrachtungen oder der Quantentheorie - exisitiert es im besten Falle latent und hat keine weitere Funktion.
    Ob Du es wahrnimmst, wenn Du auf den Kopf fälltst oder nicht, ist keine Angelegenheit des Bewussseins. Wirst Du dabei ohnmächtig und nimmst nicht wahr, dass Du auf den Kopf gefallen bist, dann bist Du eben “nicht bei Bewusstsein”. Es exisitiert dann eben nur latent. Dasselbe gilt für den traumlosen Tiefschlaf. Dass jemand im traumlosen Tiefschlaf bei Bewusstsein sein könnte, ist mir nicht bekannt. Oder sollte es sich dabei um tiefste Trance handeln? Tatsächlich gibt es Menschen, die sich während eines Traumes bewusst sind, dass sie träumen. Sie wisssen also während des Traumes, dass sie nur träumen, und können deshalb oft den Verlauf ihres Traumes im gewünschten Sinne beeinflussen. Sie sind nicht weit von der Erkenntnis entfernt, dass auch alle Wahrnehmungen im Wachzustand nichts anderes sind als ihre eigenen Vorstellungen, die sie allerdings mit dem Kollektiv in der Regel teilen, und dass ausserhalb ihrer “wahrgenommenen” Vorstellungen garnichts existiert, dass es also eine objektive Realität nicht gibt.
    Der Buddhismus lässt auch zu, dass jeder Mensch (und nicht nur er) ein sogenanntes “feinstoffliches” Doppel besitzt, und manche die Fähigkeit besitzten, sich vom normalen “grobstofflichen” Körper zu trennen und dann tatsächlich dorthin reisen können, wohin sie wollen, auch auf andere Planeten oder sonst wohin. Die Ausdrücke “feinstofflich” und “grobstofflich” existieren allerdings im Buddhismus nicht, da er sich mit solchen Aspekten des Daseins überhaupt nicht befasst und im übrigen das Vorhandensein von etwa “Stofflichem” ablehnt, da dieses ja nur ein anderer Ausdruck für Materie ist, deren Existenz er ebenfalls ablehnt.
    Und nun zur Dummheit und Intelligenz: Im Allgemeinen betracht man einen Menschen als intelligent, wenn er dazu fähig ist, ein vorhandenes Problem auf die schnellste und kürzeste und einfachste Weise einer Lösung zuzuführen. Je besser er das kann,für desto intelligenter wird er gehalten. Und je weniger, für desto dümmer. Hier ist allerdings von der intelligenz der Ratio die Rede. Sie hat nichts mit dem direkten Wissen zu tun, das den Umweg über die rationale Intelligenz nicht benötigt. Intuition spielt hier eine Rolle. Und Klein-und Kleinstkinder bringen oft eine grosse Portion davon mit auf die Welt. Sie verliert sich leider meist unter dem Einfluss der absolut schädlichen Umwelteinflüsse , die dazu geeignet sind, die Intuition abzuwürgen und eventuell mitgebrachtes direktes Wissen zu töten. Aber das alles steht auf einem anderen Blatt. Ich hoffe, Son, Dir ist zum Nutzen, was ich hier geschrieben habe.

    Freundliche Grüsse
    Alamerrot