Ich habe nur den ersten Absatz gelesen bis zum Ausdruck: "Inkulturation der Zen-Meditation in die christliche Kultur". Weiterlesen erachte ich deshalb als Zeitverschwendung.
Da Christentum hat ja eine lange und erfolgreiche Gesichte bezüglich "Inkulturation in die christliche Kultur".
Weihnachten wird nicht zufällig zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende gefeiert. Bereits lange vor der christlichen Inkulturation wurde damals das (Sonnen)Licht gefeiert, dass wieder in die Welt kommt. Nun soll eben Jesus der sein, der dieses Licht bringt.
Auch Ostern ist nicht zufällig im Frühling, wenn es zur Auferstehung der Natur aus ihrem Wintertod kommt.
m November , an Allerheiligen haben unsere Vorfahren den Ahnen gedacht, nun sind es die Heiligen.
Nun soll also plötzlich auch die Zen-Meditation inkulturiert werden und helfen die konstruierte christliche Glaubenslehre zu verstehen, über eine derartige Perversion muss nun sogar ich *schmunzeln*.
Zen-Buddhismus ist was für Fortgeschrittene. Er ist untrennbar mit dem erkennen des Herzsutras verbunden. Dies muss aber mit intelektueller Eigenleistung geschehen und kann nicht vermittelt werden. Ohne diese Erkenntnis oder eigene Anstrengung sie zu erlangen, die über reines erbetteln hinausgeht, kommt beim Zen aber nicht viel mehr heraus als beim autogenen Training oder beim Saunagang.
Das Christentum ist eine Heilsreligion. Der Mensch ist seit Geburt schon Sünder, allein weil er Mensch ist (Erbsünde). Diesen nicht selbstverschuldeten Makel kann er nicht selber beseitigen. Als unmündiges Wesen ist er auf die Gnade Gottes angewiesen, der Sühne, Demut und Unterwürfigkeit fordert. Wenn man gehorcht wird zur Belohnung später ewiges Leben versprochen resp. mit ewiger Verdammnis gedroht. Selbständiges Denken, welches zu einer Art Erwachen oder zur Erleuchtung führen könnte ist nicht nur unnötig, sondern auch unerwünscht. Eine Verantwortlichkeit im Handeln erschöpt sich im Gehorsam.
Das dies nichts aber auch gar nichts mit Buddhismus zu tun hat muss wohl nicht weiter erläutert werden. Von der Erkenntnis des Herzsutras ganz zu schweigen. Diese erkenntnis kann eben nicht von einem Gott erbeten werden, ganz gleich wie stark man sich dabei anstrengt.
Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Christentum und Buddhismus besteht in der Anerkennung der heute allgemeingültigen ethischen Grundwerte wie Nächstenliebe, Schutz des Lebens etc. etc.
Meine Meinung deshalb: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein gläubiger Christ mit Hilfe des (Zen-)Buddhismus seine eigene Religion besser verstehen könnte.
Gruss Bakram