Beiträge von xxx

    Meine Laienhafte, autodidakte Ansicht ist diese:


    1-3 Ist Karma, welches gegen"aussen" wirkt. Zur Veranschaulichung: Man zieht wie ein Schiff eine Bugwelle hinter sich her. Andere (Schiffe) werden von diesen Wellen erfasst und Beginnen zu Schaukeln. Es wird nun unterschieden ob dieses Schaukeln helle, gute Auswirkungen hat oder ob es dunkle ( schlechte) Auswirkungen hat, zum zum kentern (eines anderen Schiffes) führt. Leider wissen wir nicht immer zum vorherein wie hoch unsere Bugwelle ausfällt, wie stark die Schiffe sind die von unserer Welle erfasst werden und welche auswirkungen sie hat. Gute Absichten können, wenn die Bugwelle zu hoch wird eben auch dunkles Karme erzeugen. Wir kene diese aus eigener erfahrung: Man meint es gut, verletzt aus Ignoranz aber andere. Aus diesem Grind soll man ja achtsam sein und im Alltag so kleine Bugwellen wie möglich verursachen.


    4. Sind "innere Wellen" die nach innen Wandern. Z.B wenn wir ein schlechtes Gewissen haben, nachtragend sind, vorurteile haben etc. Diese hindern uns zuweilen daran kleine Bugwellen zu machen. Z.B Zorn. Inneres Karma führt zu gewalltigen Bugwellen die sich bis zu einem Tsuna,i mit unabsehbaren Folgen auswachsen.
    Buddha hat erkannt, dass diese inneren Wellen Ursache äuseren Wellen sind. Um diese zu vernichten, müssen wir deshal zuerst die inneren Wellen vernichten. Am besten mit einhalten des 8 fachen Pfads.

    Ohne Zweifel muss Buddhas Lehre resp. der Buddhismus immer auch im Kontext der indischen Philosopie interpretiert werden. Zentrale Inhalte des Buddhismus, etwa Begriffe wie Samsara, Wiedergeburt, Karma und Dharma wurden nicht von Buddha erfunden, sondern bestanden schon früher.


    Buddha hat aber die Autorität der Brahmanen (Priester) nicht anerkannt und gefordert man müsse die Dinge selber erfahren also selber denken etc. Das Denken, Erfahren soll auf - aus heutiger Sicht - wissenschaftlicher Grundlage geschehen. Er nannte dies bedingtes Entstehen (Gesetz von Ursache und Wirkung resp. Kausalität) ein zentraler Bestandteil des Buddhismus. Das Zeitalter der Aufklärung begann im Osten also viel früher als bei uns im Westen :lol:


    Seine Einsichten gewann er selber als Erleuchtung in meditativer Versenkung und nicht aufgrund einer göttlichen Eingebung. Buddhismus kann und soll deshalbin nicht gelehrt werden, seine Essenz muss selber erkannt werden. Bis dies und damit dies gelingt existieren Anleitungen (der achtfache Pfad). auf welchem Weg man dies am besten erreichen könnte.

    Als Reformer würde ich Buddha deshalb nicht bezeichnen, eher als "Weiterentwickler" bereits vorhandener Konzepte.


    Gruss Daniel

    Du hast natürlich recht. Sehr interessanter Artikel, habe mal wieder etwas gelernt. Erinnert mich an die Bücher von Oliver Sacks. Nicht ganz das Gleiche aber ähnlich im Sinne von meine Wirklichkeit, meine Empfindungen sind nicht gleich wie Deine. (Z.B Buchtitel: Wie wirklich ist die Wirklichkeit).
    http://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Sacks


    Insofern hat Buddha whs recht, wenn er fordert man müsse selber erfahren.


    Dennoch halte ich an meiner Theorie fest, dass Leiden vorwiegend im Bewusstsein entsteht und demnach je höher ein Bewusstsein ausgebildet ist, je mehr Leid kann damit produziert werden.

    Aha, es hat jemand Angebissen :lol:


    Insofern herrscht Einigkeit, dass ein Regenwurm, aufgrund seines primitiven Bewusstseins nur eine geringe Leidensfähigkeit zu haben scheint. Man kann also darauf schliessen, dass die Ausbildung eines Bewusstsein subjektives Leiden erst ermöglicht. Der Regenwurm, nimmt Leid (zu seinem Glück?) lediglich auf der Stufe der Körperlichkeit (buddhistisch Skanda :rupa) war. Eben etwa so wie wir beim Zahnarzt.
    Die Ratte jedoch verfügt wahrseinlich, wie bereits diskutiert, über eine viel grössere Leidensfähigkeit, da sie aufgrund ihrer Evolution auch mehr Bewusstsein entwickelt hat.
    Dies in erster Linie deshalb, weil die Ratte das Leiden aufgrund ihrer - im Vergleich zum Regenwurm- neu entstandenen Lernfähigkeit ausweiten kann.
    Besonders zartbeseitete Buddhisten sollten nun nicht mehr resp. erst im nächsten Absatz weiterlesen........Dies wurde verhaltensexperimentel bestätigt. Wenn eine Ratte in einer speziellen Situation (Geräusch, Aufsuchen eines Ortes) wiederholt Schmerzen erleidet beginnt sie sich davor zu fürchten ! Sie lernt: in dieser Sitation empfinde ich Leid. Es entsteht nun plötzlich auch Leid ohne direkten Kontakt also ohne Schmerz, wenn ein bestimmter Ton erklingt oder man die Ratte an den Ort bringt, der für sie quasi Tabu ist(wegen den früher dort erlittenen Schmerzen). Man erkennt dies an Unruhe und vegetativen Stresssymptomen der Ratte als Ausdruck von Unbehagen, schlechtem Gefühl oder Angst. Das Leid hat sich nun quasi in die Gefühlsgruppe ausgeweitet ( Skandha vedana)....


    Ich glaube man könnte dies bis zum Menschen immer weiter für alle Skandhas fortführen. Deshalb denke ich, dass je höher entwickelt ein Bewusstsein ist, je höher ist die Leidensfähigkeit, respektive je mehr Leid ist erfahrbar.

    Paccekabuddhas erschienen und erscheinen in grosser Zahl, in Zeitaltern wo kein Buddha lehrt !


    Zitat

    Pratyekabuddhas are said to achieve enlightenment on their own, without the use of teachers or guides, according to some traditions by contemplating the principle of dependent arising. They are said to arise only in ages where there is no Buddha and the Buddhist teachings (Sanskrit: dharma; Pāli: dhamma) are lost. Many may arise at a single time. Unlike Supreme Buddhas (see bodhi), their enlightenment is not foretold.


    aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Pratyekabuddha


    siehe auch: http://www.palikanon.com/majjhima/m116n.htm

    Kann man den Buddhismus verstehen ohne sich auch eingehend mit indischer Philosophie zu beschäftigen ?


    Folgender Wiki-Link soll als Anregung dienen. Man erkennt, dass die Wurzeln des Buddhismus der indischen Philosophie entspringen. Auch der in einigen threads diskutierte Non-Dualismus stammt aus dem orthodoxen System der Vedanta.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Indische_Philosophie


    Ich glaube man sollte... Ächtz ! mein Nachttisch droht nun langsam unter all den Büchern zu zerbrechen.


    Gruss Bakram

    Um das Ganze mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten:


    Was meint Ihr, angenommen ich würde, aufgrund des angehäuften negativen Karmas als Regenwurm wiedergeboren. Würde ich in dieser Daseinsform mehr oder weniger oder gar nicht Leiden ?

    Wie wahr wie wahr.


    Es erfordert sehr viel Gleichmut selber darauf zu achten, dass man auf dem Fahhrad keine Mücke verschluckt um gleichzeitig mitanzusehen wie dIese auf dem Feld neben der Strasse einer frischen Wolke aus Vertilgungsmittel aus dem Traktor zum Opfer fallen. Aus Rache am Chemiebauer kaufe ich seither nur noch Bioprodukte.

    Dies [eigene Vergänlichkeit] zu erkennen bereitet erstmal Leid, Verzweiflung im Sinne von Dukkha. Eine natürliche Reaktion besteht nun darin dies nicht wahrhaben zu wollen, das Leid "falsch" vernichten zu wollen.
    Buddha versuchte uns zu sagen wie wir dieses, letzte und furchtbarste Leid "richtig" vernichten können um so entweder aus diesem frustrierenden Kreislauf zu entfliehen(?) oder wenigstens fähig werden dankbarkeit (Liebe) zu entwickeln, dass wir Samsara wenigstens während einer begrenzten Zeit als einmalige Person bewusst erleben können.

    Die Ansicht es gäbe eine Person losgelöst vom Körper ist eine Illusion. Es gibt nur Eins, wahrnehmbar als Summe aller Skandhas. Es ist nicht schwer ein Skandha in sich alleine wahrzunehmen. Schwieriger ist es aber sich im Geiste von seinen einzelnen Skandhas zu lösen und "sich Selbst" als momentane, zusammengesetzte und vergängliche Singularität wahrzunehmen. Dies ist dann das, was Du Mensch oder Person nennst. Sie währt nicht ewig sondern verändert sich kontinuierlich und ist morgen schon wieder anders. Deshalb gibt es keine ewige Seele. Die Seele ist das Produkt der Skandhas und verschwindet mit ihnen wenn sich der Körper auflöst.
    Nur die Bauteile werden rezikliert und bilden ev. zu einem späteren Zeitpunkt wiedereinmal eine Organisationsform, die Bewusstsein erlangt. Dies verstehe ich als Reinkarnation, im wörtlichen Sinne Fleisch werden. Dieses Fleisch mag wieder Skandhas ausbilden, also das was Du Person nennst, welche aber genau so einmalig ist.
    Zu was führt diese Einsicht: Wir sind alle mit dem Universum in einem ewigen Kreislauf verbunden. Nichts ist minderwertig, nichts ist wertvoller weder ein Mensch noch ein Stein da alle Teil des Samsara sind, momentan, vergänglich, austauschbar.

    Ich erkenne eine Aufforderung auf dem Boden zu bleiben. Es tut manchmal gut wieder zurückgeholt zu werden.
    Bisweilen fehlt es mir an Gedult (auf dem Weg) abzuwarten was kommen wird und ich beginne stattdessen zu spekulieren wohin der Weg wohl führen wird.


    Gruss und Dank Bakram

    Lieber Hanzze


    Danke für Deine Antworten, sie helfen mir.


    Ich würde die Diskussion deshalb gerne fortsetzen, befürchte aber, dass wir dabei sind das Thema zu verlassen.


    Nur soviel: Wenn Du unter Tugenden die fünf Silas meinst, so reicht mir dies nicht. Ich möchte upadana verlassen. Hierfür ist aber eine viel gewaltigere Anstrengung nötig.
    Das Befolgen der fünf Silas ist ja schliesslich auch upadana, nämlich silabbatupādāna.


    Gruss Daniel

    Hanzze:


    Ein Verständiger wird in allem Dharma erkennen, ein Vermuter wird aber das Ergreifen was ihm in sein gebasteltes Nirvanakonzept passt. Er wird falsche Schlüsse ziehen.


    Wenn man vom Nirvana gekostet hat, sollte dies nur ein Ansporn für die weitere Praxis sein und nicht eine Vorgabe sich im Samsara ein Nirvana zu konstruieren und versuchen in der Seifenblase zu verweilen. *schmunzel*
    Stets im Gedanken, es ist noch lange nicht erreicht, nichts habe ich bisher erreicht.


    Lieber Hanze


    Ein sehr sehr guter Input. Danke :idea:


    Woher kommt aber das Mitleid ? Unter Mitleid verstehe ich den Eindruck, der bei mir entsteht, wenn ich erkenne, dass Andere den Weg nicht finden. Es fällt mir schwer dessen ungeachtet meinen Weg fortzusetzen um alleine es zu erreichen. Denn was bin ich schon ? Wir alle sollten es doch erreichen !


    Gruss Bakram


    P.s. es ist schön und verführerisch in der Seifenblase zu verweilen.

    StAuBSauGeR:

    Bakram, die Inkarnation, ist ein leeres Konzept des unafgeklärten Geistes. Deine Philosophie stützt sich genau auf diesen Konzept, darum spürst Du Leid. Ich glaube nicht daran, weil das keiner wissen kann.


    Da wir hier in einem buddhistischen Kontext stehen verwende ich den Begriff Inkarnation. Allerdings habe ich diesbezüglich ein eigenes, meinem durchaus aufgeklärten Geist entsprechendes Konzept entwickelt. Im ursprünglichen Zusammenhang muss der Begriff Inkarnation wörtlich als "Fleischliches" oder materielle Hülle verstanden werden. Mit jedem Atemzug nimmst Du Millionen Moleküle von anderen Lebewesen in Dir auf. Mit jedem Schluck Wasser, jedem Bissen Nahrung recyklierst Du Materie von anderen Lebewesen lebenden und verstorbenen in dem Du sie oder Teile davon in Deinen Körper einbaust.
    Aber nicht nur Materie wird recykliert sondern auch Ideen und Gedanken. Viele Ansichten, Gedanken und Wissen von unseren Vorfahren bleiben an uns hängen und beeinflussen uns. Auch hier kann man unter einem gewissen Aspekt von Reinkarnation sprechen. Die lehre Buddhas z.B reinkarniert seit jahrtausenden in jedem Buddhisten(gehirn).


    Wie schon gesagt verstehe ich unter dem Begriff Leid nicht unbedingt etwas negatives. V.a da Leid je nach psychischen
    Kompensationsfähigkeiten auch mit positiven Gefühlen assoziert sein kann. So wie ich die buddhistische Lehre interpretiere, wird unter Leid alles zusammengefasst, was den Eintritt ins Nirwana verhindert.


    Zitat


    Durch Schlussfolgerungen aus Objektiven Tatsachen, gelingt es mir wundervoll mit der Realität zurechtkommen und meine schwächen überwinden.


    Das ist ja auch ok so.
    Wenn Du mit der Realität aber nicht nur zurechtkommen sondern sie auch verstehen willst, wird es schon schwieriger. Denn wie schon Immanuel Kant, ein durchaus aufgeklärter Geist, folgerte ist "Objektive Erkenntnis immer relativ auf die Erkenntnisfähigkeit des Subjekts". Meiner Ansicht nach kann man unter "dukka oder Leid" eben auch alle Ursachen mangelnder Erkenntnisfähigkei verstehen.


    Gruss Bakram

    StAuBSauGeR:

    Ich verspüre kein Leid wegen der Vergänglichkeit nur sie ist für mich ein hartnäckiges rätsel,


    Der Begriff "Leid" beinhaltet ja nicht nur das subjektive Gefühl von Schmerz (oder Seelenschmerz, Weltschmerz etc) sondern vieles mehr. Eben auch Unsicherheit, Unwissenheit ( = Rätsel). Das Gewahrwerden des eigenen Unvermögens, eben das Rätsel zu lösen, kann auch als Leid betrachtet werden. Das dem so ist, schliesse ich aus dem Gebrauch des Adjektivs hartnäckig.


    In der Regel, beziehungsweise bevor man sich auf den Buddhadhamma begeben hat, möchte man ewig jung sein, ewig beliebt sein, alles wissen etc. etc. Wenn man dann plötzlich einsehen muss, dass dies nicht geht wird Leid erzeugt.


    Narzisstische Kränkung = gewahr werden, dass das idealisierte Selbstbild nicht der Realität entspricht.


    Ich unterstelle Dir nun, dass es Dir zwar gelingt das Leid in eine schmerzlose Qualitätat zu bringen, indem
    Du es zu verstehen versuchst , man könnte es auch verdrängen, proijezieren etc. Damit hast Du es jedoch nur in eine für Dich erträgliche Form verwandelt aber nicht wirklich aufgelöst.


    Gruss Bakram

    Ich denke man kann und soll den Buddhadhamma eigenständig gehen und sich nicht fundamentalistisch auf eine Lehre beschränken und alles Andere unbeachtet lassen. Buddhas Lehre verlangt ja ausdrücklich eigenständigkeit und lehnt es ab sich stur auf Lehren oder Autoritäten zu berufen. Wichtig ist aber, dabei den achtfachen Pfad nicht zu verlassen.


    Veränderlichkeit hat ja auch Buddha erkannt, verändert hat sich seit Buddha auf der Erde weilte u d lehrte auch einiges. Viele Menschen und Inkarnationen haben seither hier gelebt, viele Erkenntnisse über die Natur und den Menschen wurden gewonnen. In den Werken von S. Freud. C.G.Jung. Hermann Hesse, F.Nietzsche, um nur einige zu nennen findet sich viel buddhistisches gedankengut.


    Meiner Ansicht nach ist es legitim, bei der Interpretation des Palikanons auch modernere Konzepte zu Hilfe zu nehmen.


    Gruss Bakram

    Im Allgemeinen verstehe ich unter Leid oder Dukkha eine "narzisstische Kränkung" wie von S. Freud beschrieben.
    NArzistische Kränkungen müssen sich nicht auf ein Individuum beschränken sondern können im Sinne einer "Kränkung der Menschheit" eine gesellschaftliche Dimension annehmen.
    Die schlimmste Kränkung, das grösste Leid oder Dukka besteht im Gewahrwerden der Sterblichkeit, der Vergänglichkeit und der eigenen Seelenlosigkeit.

    Simo:

    So ist Buddha also durch holotropes Atmen zur Erleuchtug gelangt ? .... gewagte Theorie :lol:


    Vielleicht ist ihm bei meditieren auch nur eine Pappelfeige auf den
    kopf gefallen :badgrin: