Beiträge von think

    Wow, VIELEN DANK für Eure vielen tollen Buchtipps!!! :) Da habe ich wieder massig Lesestoff!


    Bin auch sehr froh, dass ich doch nicht Pali lernen muss - wenn es nur ein paar Fachbegriffe sind, hoffe ich, diese den Büchern entnehmen zu können... ;)


    Vielen, vielen Dank an euch alle! :)


    Liebe Grüße
    Think

    Hallo an alle! :)


    Ich hätte da wieder mal zwei klitzekleine Fragen ...


    1. welche wichtigen Standardwerke über den Buddhismus sollte man eigentlich kennen? Bisher habe ich hauptsächlich Werke von Thich Nhat Hanh gelesen, darunter "Wie Siddhartha zum Buddha wurde" (ein sehr gutes Buch!). Trotzdem hüpfe ich irgendwie immer noch von Bildungslücke zu Bildungslücke ... vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich, d.h. mich würde sehr interessieren, welche Bücher ihr als hilfreich für die Praxis erlebt habt und welche Bücher euch geholfen haben, ein umfassenderes und besseres Verständnis des Buddhismus zu bekommen?


    2. Vor kurzem hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit einer Buddhistin aus Indien, die meinte, es wäre sehr wichtig, Pali zu lernen bzw. zumindest die wichtigsten Gebete auf Pali sprechen zu können. Ich zweifle allerdings stark, ob ich das in diesem Leben noch hinkriege ... wie haltet ihr es damit? Findet ihr es wichtig, Pali zu lernen? Die Übersetzungen müssten doch eigentlich gut genug sein, oder nicht? Und bei Gebeten bzw. der Meditation sollte die Sprache ja eigentlich keine Rolle spielen?


    Vielen Dank!!!


    Liebe Grüße
    think

    Thai:

    Das Hackenkreuz selber ist somit nicht verboten egal in welche Richtung es sich dreht.


    Hmm ... also in Österreich ist die Verwendung (d.h. Zurschaustellung, Publikation etc.) des Hakenkreuzes ganz klar verboten, ausgenommen im eindeutig nicht-nationalsozialistischen Kontext, z.B. als klar erkennbar hinduistisches oder buddhistisches Symbol. Glaube nicht, dass sich die Gesetze in Deutschland und Österreich da sehr stark unterscheiden, oder etwa doch?


    Liebe Grüße
    Think

    Emmylou:

    Und da ich nunmal in diesem von den vergangenen Ereignissen geprägten Deutschland aufgewachsen bin,
    und das Hakenkreuz für mich unwiderruflich damit verbunden ist
    (sagen wir: es ist einfach "verdorben", das hat sich eben so eingeprägt),
    würde ich es auch - für mich persönlich - in jeder Art von Darstellung als Schmuck, auf Statuen etc, unabhängig
    vom Kontext, ablehnen.


    Das sehe ich genauso. Für mich ist dieses Symbol ebenfalls zu stark belastet, ich würde mir also auch keine Buddha-Statue mit Swastika ins Zimmer stellen, obwohl ich natürlich weiß, dass damit nicht das nationalsozialistische Hakenkreuz gemeint ist. Aber die Assoziation alleine reicht schon, um einem dieses Symbol zu "vermiesen".


    Liebe Grüße
    Think

    Ryonin:

    Aber ist das Zeichen ansich böse, weil es einmal missbraucht wurde?


    Naja, also ich finde, das nationalsozialistische Hakenkreuz und das Swastika-Symbol sind schon gut unterscheidbar. Abgesehen davon, dass es auch Unterschiede in der Gestaltung gibt (Swastika und Hakenkreuz drehen sich üblicherweise in die entgegengesetzte Richtung usw.) weiß man ja normalerweise schon allein aus dem Kontext heraus, welches der beiden gemeint ist.


    Dass das Nazi-Hakenkreuz nicht mehr verwendet werden darf, finde ich gut und wichtig, leider gibt es ja immer noch Menschen, die sich von den menschenverachtenden Ideen des Nationalsozialismus angezogen fühlen. Da hat der Gesetzgeber meiner Meinung nach weise entschieden - dass das Swastika als uraltes, religiöses Symbol weiterhin verwendet werden darf und das Hakenkreuz als Symbol einer menschenverachtenden Ideologie verboten ist.


    Liebe Grüße
    Think

    anita.m4:

    Was denkt Ihr über den Dalai Lama?????
    Über seine Tätigkeit in den Medien und bei den großen Politikern.


    Also, ich finde, er wirkt sehr sympathisch, habe auch einige Bücher von ihm gelesen, die mich allesamt sehr angesprochen haben. :) Gerade bei seinen Büchern finde ich besonders schön, dass er sich nicht in hochgestochenen philosophischen Betrachtungen verliert, sondern konkrete Probleme der Gegenwart anspricht und sich so ausdrückt, dass ihn auch weniger gebildete Menschen verstehen können. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck, viel mehr kann ich dazu leider nicht sagen, dazu habe ich leider zu wenig Ahnung von der Lehre der Gelugpa-Schule.


    Liebe Grüße
    Think

    Sorry, dass ich diesen Fred wieder aufwärme, komme in letzter Zeit nicht regelmäßig zum Mitlesen... :oops:


    birth:

    2. Es sieht wohl so aus, dass Sozialarbeit, also gezielte Hilfe für drogenabhängige, psychisch kranke etc. in östlichen Ländern sogut wie nicht vorkommt bzw. mit verwunderung betrachtet wird. Selbst der Dalai Lama hat dazu gesagt, dass der Buddhismus die Soziale Arbeit vom Christentum lernen könnten, und dass hier durchaus eine "Schwäche" in der buddhistischen Tradition liegt. Sozialarbeit existiert praktisch nicht im östlichen udn auch buddhistischen Denken.


    Ich weiß nicht, ich weiß nicht ... ich habe zwar nicht mein halbes Leben in Asien verbracht, so dass ich da mitreden könnte, aber irgendwie klingt mir das schon ein bisschen nach Vorurteil? (Supergute Christen versus böse, gleichgültige Buddhisten und so?)


    Mal ein Blick aufs Christentum - soooooo wohltätig waren die auch nicht immer. M.E. haben erst die europäische Aufklärung samt Humanismus, Menschenrechten und Sozialismus wirklich Bewegung in die christliche Sozialarbeit gebracht - ob das das positive Beispiel oder eher die Angst vor der Konkurrenz bzw. das schlechte Gewissen war, sei mal dahingestellt ;). Ähnliche Einflüsse haben nun auch im Buddhismus zum engagierten Buddhismus und verstärkter Sozialarbeit geführt - man denke nur z.B. an das Friedensengagement von Thich Nhat Hanh oder die Bildungs- und Sozialprojekte der Ambedkar-Buddhisten in Indien.


    Wie auch immer, die Aussage "in buddhistisch geprägten Ländern gibt es so gut wie keine Sozialarbeit" halte ich schlicht für falsch, bzw. für längst überholt. Die Menschen haben rund um den Globus dazugelernt und angesichts der großen Zahl moderner buddhistischer Hilfsorganisationen (von denen im Westen vermutlich sowieso nur einige wenige bekannt sind*), bin ich geneigt, in der Aussage des Professors ein Vorurteil und - sorry! - Beispiel westlicher Arroganz ("moralische Überlegenheit" o.ä.) zu sehen.


    Liebe Grüße
    Think


    P.S.: falls es jemanden interessiert:
    Artikel über die Entwicklung des engagierten Buddhismus: http://www.buddhanetz.org/dharma/engagiert.htm
    Hilfsprojekte: http://www.buddhanetz.org/projekte/projekte.htm http://www.buddhanetz.org/aktuell/aktuell.htm


    *) Und noch ein Ausschnitt aus o.g. Website (daher auch meine Vermutung, dass oben erwähnte Vorurteile auch deswegen entstehen, weil buddhistische Hilfsorganisationen bei uns schlicht und einfach weniger bekannt sind als christliche - welcher Europäer kennt schon die Tzu Chi Foundation?):

    accinca:

    Genau diese Frage solltest du dir selber stellen: "Wie sollte es möglich
    sein anderen Wesen zu helfen, wo es doch gar kein "Ich" gibt?"


    Na eben! Genau das meine ich doch! Du hast vorhin geschrieben, es wäre nicht das Ziel der Lehre Buddhas, anderen Wesen zu helfen. Aber wie soll man sich selbst helfen, ohne anderen zu helfen (und umgekehrt), wo es doch diese Trennung gar nicht gibt?


    Liebe Grüße
    Think

    accinca:

    Aus diesem Grunde hat der Buddha eine
    solche "Bodhisattva-Philosophie" auch niemals gelehrt und es ist, wenn auch eine gute Tat,
    auch nicht das Ziel seiner Lehre anderen zu helfen.


    Wie darf ich das jetzt verstehen? Der Pfad zum Erwachen als privater "Ego-Trip"? Wie sollte das möglich sein, wo es doch gar kein "Ich" gibt?


    Liebe Grüße
    Think

    Naqual:

    hat mir die Karuna-Beschreibung besonders gefallen.


    Mir auch ;). Obwohl ich denke, dass Metta, Karuna und Mudita auch einfach drei Aspekte der Liebe beschreiben. Die mitfühlende, erbarmende Liebe, die mitfreuende, wohlwollende Liebe und die selbstlose Liebe, die nicht "besitzen" oder "festhalten" will.


    Naqual:

    auch wenn der Buddhismus den Begriff "Liebe" selbst nicht unbedingt zu mögen scheint.


    Ich denke, dabei geht es wohl auch darum, dass der Begriff "Liebe" emotional sehr stark besetzt ist und im allgemeinen Sprachgebrauch nicht unbedingt immer mit Selbstlosigkeit assoziiert wird. Der Begriff "Liebe" ist ja meistens mit starken Gefühlen (wie z.B. Verliebtheit) verbunden, oft auch mit "haben wollen" oder mit parteiischer Liebe - man liebt seine Freunde, seine Kinder etc., die anderen Menschen und anderen Lebewesen werden von dieser Liebe aber ausgeschlossen. Und das würde Metta ja zutiefst widersprechen, deshalb ist man wohl vorsichtig mit der Verwendung dieses Begriffes.


    Und eigentlich muss ich sagen, dass der Begriff "liebende Güte" (wie Metta ja m.W. meistens übersetzt wird) den Kern der Sache meiner Meinung nach fast besser trifft, da "liebende Güte" eher eine Geisteshaltung als ein starkes Gefühl bezeichnet und außerdem gefühlsmäßig weniger Platz für egoistische Tendenzen lässt als der (leider oft ziemlich inflationär gebrauchte) Begriff "Liebe".


    Allerdings stimmt es m.E. nicht so ganz, dass Buddhisten den Begriff "Liebe" nicht mögen - Thich Nhat Hanh spricht in seinen Büchern z.B. sehr oft und ausführlich über die Liebe ... an dieser Stelle möchte ich dir das Buch "Liebe handelt" von Thich Nhat Hanh empfehlen (du siehst, da findet sich das Wort "Liebe" bereits im Titel - und nicht nur dort ;)).


    Naqual:

    Wo seht ihr im Buddhismus die Liebe: als Voraussetzung für Erleuchtung oder als Folge?


    Meiner Meinung nach beides.


    Liebe Grüße
    Think

    Naqual:

    Das Vermeiden von Töten und Diebstahl ist ein wenig arg wenig um das gesellschaftliche Leben als von Liebe und gegenseitiger Verantwortung sowie Respekt zu kennzeichen.


    Das könnte man von den Zehn Geboten aber auch sagen ;). Aber im Ernst - Mitgefühl und liebende Güte nehmen im Buddhismus eine ganz zentrale Rolle ein, das wird ja wohl keiner bestreiten. Metta - selbstlose, nicht-anhaftende Liebe und Güte. Karuna - Erbarmen und Mitgefühl. Mudita - Mitfreude und Wohlwollen. Das sind doch ganz zentrale Begriffe, oder nicht?


    Liebe Grüße
    Think

    birth:

    Sie sind doch selber schuld, schlechtes karma


    Selber schuld, kein Mitleid? Sorry, aber wenn der Buddha DAS jemals gesagt haben sollte, fress ich einen Besen und ihr dürft mir alle dabei zuschauen ;).


    birth:

    dennoch herrscht diese Auffassung in Ländern mit buddhistischer oder hinduisticher Tradition vor


    Genauso gut kann man "DEM Christentum" die vielen gierigen christlichen Konzernchefs und Banker, den christlich geprägten westlichen Imperialismus, den christlichen Antijudaismus samt der Rolle der christlichen Kirchen im sog. "Dritten Reich" und die zahlreichen blutrünstigen Glaubenskriege, Zwangsmissionierungen, Ketzerverfolgungen und Hexenverbrennungen der Vergangenheit zum Vorwurf machen.


    birth:

    Ich sehe das mit der Theorie der Aufhebung des Leides und der Nicht-Getrenntheit der Menschen aufgrund von anatta als eigentlich unvereinbar mit der buddhistischen Lehre


    Exakt. Deshalb gibt es auch viele buddhistische Hilfsorganisationen (wie von Jyotsna' bereits erwähnt), auch wenn diese im Westen eher unbekannt sind. Zur Illustration hier z.B. eine Liste der Hilfsorganisationen des Engagierten Buddhismus: http://www.buddhanetz.org/projekte/projekte.htm


    birth:

    Buddhismus festigt Gesellschaftliche Ungleichheiten.


    Inwiefern? Der Buddha war doch nun wirklich kein Freund des Kastensystems ...


    Liebe Grüße
    Think

    WOW! :)
    Vielen, vielen Dank an alle für die vielen tollen Literaturtipps!!!!!
    Na, da hab ich ja jede Menge hochinteressanten Lesestoff in der nächsten Zeit ... :)


    Danke auch für die interessante Diskussion im Anschluss - da gleich eine Frage dazu: ist sich die moderne Gehirnforschung nicht sowieso mit dem Buddhismus einig, dass es das "ich" gar nicht gibt? Die Erkenntnisse der Hirnforschung sollten ja eigentlich auch schon in die moderne Psychologie/Psychiatrie/Psychotherapie eingeflossen sein, so dass es da gar keinen Widerspruch mehr geben kann ... oder irre ich mich?


    Danke nochmal für die super Buchtipps und Artikel! Mache mich sofort ans Lesen! :)


    Liebe Grüße
    Think

    Hallo an alle! :)


    Wollte mal kurz fragen, ob ihr mir vielleicht gute Bücher oder interessante Artikel zum Thema "Buddhismus und (westliche) Naturwissenschaft" empfehlen könntet? Sorry, die Frage klingt vielleicht ein bisschen doof :oops: , aber das Thema interessiert mich zur Zeit gerade sehr - z.B. finde ich, dass gerade die Lehre vom bedingten Entstehen, die Lehre von Ursache und Wirkung und die Lehre vom Nichtvorhandensein eines eigenständigen "Selbst" sich in vielen Punkten mit der modernen westlichen Wissenschaft - dabei meine ich sowohl Physik/Kosmologie, als auch Biologie, Neurowissenschaft oder Psychologie - decken müsste (oder?).


    Vielen Dank im voraus! :)


    Liebe Grüße
    Think

    Selina:

    Es war ein harter Kampf, aber sie war erst 4 und der Tumor konnte nicht operiert werden.


    Furchtbar! Was das für dich bedeutet, kann wohl kaum jemand nachfühlen, der das nicht selbst erlebt hat. Tut mir wirklich sehr leid!


    Alles Liebe und viel Kraft!
    Think

    Selina:

    Da vor einiger Zeit meine kleine Tochter an Krebs gestorben ist


    Liebe Selina,


    Antworten zum Thema hast du ja schon bekommen ...
    Ich möchte dir hier nur kurz mein Mitgefühl aussprechen ... der Tod deines Kindes tut mir wirklich unendlich leid!


    Wünsche dir viel Kraft!


    Liebe Grüße
    Think

    Mage:

    Mir sagte ein Buddhist gestern: Gute Taten erzeugen gutes Karma, schlechte Taten erzeugen schlechtes Karma.


    Wie seht Ihr die Aussage auf dem Hintergrund des Kindergartenmörders in Belgien?


    Haben die Opfer (kleine Kinder) schlechtes Karma aus ihrem Leben vorher mitgebracht?


    Hmm .... also, ich bin leider nur ein Buddhismus-Neuling und hoffe, dass ich jetzt nicht allzuviel Unsinn erzähle ;), aber ich habe mich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt und das wie folgt verstanden: Vorab - dass die Kinder sozusagen "selbst schuld" an ihrer Ermordung wären, weil sie von irgendeiner höheren Instanz für frühere Untaten "bestraft" werden, ist natürlich absurd. Das würde ja auch die Verantwortung vom Täter auf das Opfer abwälzen und so weiter.


    Karma wirkt m.W. unpersönlich, das heißt also, mit dem (eher christlichen) Konzept der persönlichen Bestrafung durch eine übernatürliche Macht hat Karma nichts zu tun. In unserem westlich/christlich geprägten Denken (unsterbliche Seele etc.) gehen wir ganz selbstverständlich von einem stark abgegrenzten "Ich" oder "Selbst" aus, das aber nach dem buddhistischen Verständnis nur eine Illusion ist. Und wo kein "Ich", kann es nur schwer ein "persönliches" Karma geben. Andererseits bleibt keine unserer Handlungen ohne Auswirkungen auf uns und andere Lebewesen, d.h. wir existieren alle in gegenseitiger Abhängigkeit und gestalten und verändern die Welt in einem ständigen Prozess von Ursache und Wirkung - oder sehr vereinfacht ausgedrückt: wenn wir uns gewalttätig verhalten, wird die Welt gewalttätiger, wenn wir uns friedlich verhalten, wird die Welt friedlicher. Und wenn wir sozusagen fleißig an einer grausamen und gewalttätigen Welt basteln, ist es kein Wunder, wenn wir dort dann wieder Grausamkeit und Gewalt begegnen.


    Mage:

    Wo stehen Buddhisten beim Thema der Schuldfrage: Gibt es Schuld?!? Soll man "Täter" bestrafen?


    Wo "die Buddhisten" in dieser Frage stehen, kann ich dir leider auch nicht beantworten. Ich habe aber bisher noch keinen buddhistischen Text gelesen, der abstreiten würde, dass jeder Mensch ist für seine Handlungen verantwortlich ist. Da das Ideal des Buddhismus in liebender Güte und Mitgefühl besteht, sollte die "Bestrafung" des Täters m.E. allerdings nicht Gefühlen wie Hass oder Rachegelüsten entspringen, sondern dazu dienen, den Täter mit seinem Fehlverhalten zu konfrontieren und ihn zur Einsicht zu bringen (dass man gefährliche Gewalttäter natürlich nicht frei rumlaufen lassen kann etc., versteht sich - denke ich - von selbst und muss hier nicht extra diskutiert werden).


    Bitte um Entschuldigung und Korrektur, falls ich mich falsch ausgedrückt haben sollte.


    Liebe Grüße
    Think

    accinca: Vielen Dank für die ausführliche Info!! :)


    accinca:

    Am besten ist natürlich das Original in Pali.


    Keine Chance, bis ich das sinnerfassend lesen kann, bin ich mindestens 120 Jahre alt :lol: . Werde mich wohl eher an die von dir empfohlenen Übersetzungen halten. Vielen Dank nochmals! :)


    Liebe Grüße
    Think

    Darf ich fragen, wie viele Übersetzungen ins Deutsche es eigentlich gibt und welche davon empfehlenswert sind?


    Vielen Dank im voraus für die Info :)!


    Liebe Grüße
    Think

    Milo:

    Gibt es eigendlich soetwas wie Buddhistische Hilfsorganisationen?


    Hmm ... also, ich bin leider keine Buddhismus-Kundige, aber soweit ich weiß, sind buddhistische Hilfsorganisationen keine Seltenheit. Als konkretes Beispiel fällt mir die Hilfsorganisation (Buddhist Compassion Relief Tzu Chi Foundation http://www.tzuchi.org/GLOBAL/master/index.html) ein, die die Meisterin Cheng Yen gegründet hat. Der Meister Thich Nhat Hanh hat mehrere Friedens- und Hilfsprojekte (z.B. Hilfe und medizinische Versorgung der Boat People in Vietnam) ins Leben gerufen, und legt in seiner Lehre m.W. besonderen Akzent auf unsere soziale Verantwortung (engagierter Buddhismus). Über den Maitreya-Fonds werden z.B. Bildungsprogramme und medizinische Versorgung der Menschen in Vietnam finanziert.


    Die Liste ließe sich sicher noch sehr viel weiter fortsetzen, ich glaube, buddhistische Hilfsorganisationen sind im Westen schlicht und einfach weniger bekannt als christliche Hilfsorganisationen, das heißt aber nicht, dass es keine gibt. Ach ja, HIER gibt es noch eine Auflistung buddhistischer Projekte aller Art (soziale Hilfsprojekte wie z.B. Kinderhilfe, Flüchtlingshilfe, Hospizbewegung oder auch Umweltschutzprojekte, Tierschutz etc.), falls das für dich interessant ist?


    Liebe Grüße
    Think

    Hallo Fragezeichen!


    Dass man seinen Feinden dankbar sein soll, ist ein sehr schöner Gedanke. Ich glaube, ich habe mal etwas ähnliches gelesen ... da war die Rede davon, dass man unangenehme Menschen in dieser Hinsicht als Lehrer betrachten soll.


    Dazu passt vielleicht noch ein kleiner "Trick", der meiner Erfahrung nach sehr gut funktioniert: Immer, wenn man mit einer Person sehr schwer zurechtkommt, kann man einfach möglichst liebevoll denken: "Friede sei mir dir" (an die betreffende Person adressiert, also wie ein kleiner gedanklicher "Segensspruch"). Klingt sehr banal, ist aber einfach durchzuführen. Dieses "Friede sei mit dir" kann man auch mitten im Gespräch denken, wenn man gerade ein unangenehmes Gespräch mit jemandem führen muss, der einem nicht so sympathisch ist. Ich habe schon mehrmals erlebt, dass das Gespräch nach diesem Gedanken plötzlich eine unerwartet positive Wendung nahm (und wenn nicht, hatte es zumindest auf mich selbst eine entspannende Wirkung). Wenn du Lust hast, kannst du das ja mal ausprobieren :).


    Liebe Grüße
    Think

    Hallo Fragezeichen!


    Du bist ja wirklich in einer schwierigen Situation, das tut mir leid. Bodhidasa hat dir ja schon wunderbar darauf geantwortet, da bleibt gar nicht mehr viel zu sagen. Ich bin zwar (noch) keine Buddhistin, aber vielleicht darf ich auch noch ein paar Kleinigkeiten anmerken.


    Fragezeichen:

    Von meinen Vorgesetzten werde ich nahezu täglich aufgefordert, Kunden bezüglich Ausführungsterminen, Garantieleistungen und Ähnlichem anzulügen sowie auch meine Vorgesetzten zu verleugnen, falls sie keine Lust auf ein Gespräch mit verärgerten Kunden haben.


    Naja, kleine "Notlügen", also wenn der Chef gerade keine Zeit hat, mit einem Kunden zu telefonieren und sich deshalb verleugnen lässt, sind im Geschäftsleben relativ "normal" und der Kunde weiß ja meistens auch, dass "ist nicht da" ein Synonym für "kann/will gerade nicht telefonieren" ist. Da lügen aber nie eine gute Sache ist, könntest du aber auch selbst an Formulierungen feilen, z.B. statt zu sagen "der Chef ist nicht da", kann man ja auch "der Chef ist gerade nicht zu sprechen/beschäftigt/etc." sagen. Sonst gewöhnt man sich ans Lügen und das tut einem ja auch selbst nicht gut.


    Lügen im Bezug auf Garantieleistungen o.ä. sind aber eine ziemlich krasse Sache, das ist dann keine Lüge mehr, sondern Betrug - dadurch kann dem Belogenen ja u.U. wirtschaftlicher und seelischer Schaden zugefügt werden. Aber ich schließe mich natürlich Bodhidasa an - dein Chef ist derjenige, der lügt und betrügt, nicht du (dir bleibt ja in der momentanen Situation nichts anderes übrig). Das Gespräch mit dem Chef zu suchen, ist da sicher die beste Möglichkeit, soweit es eben möglich ist.


    Fragezeichen:

    Wie soll ich mich verhalten? Soll ich mich weigern? (Dies würde höchstwahrscheinlich als Verweigerung von Anweisungen betrachtet werden, was arbeitsrechtlich die Kündigung zur Folge hätte.)


    Wenn du aufgefordert wirst, Kunden zu betrügen, ist das Arbeitsrecht sicher auf deiner Seite. Aber ich verstehe deine schwierige Situation ... eine Kündigung zu riskieren, ist nicht besonders lustig und bei diesem Chef schon gar nicht. Ich wohne in Österreich, da kann man sich mit solchen Problemen an die Arbeiterkammer wenden und sich beraten lassen, nehme stark an, dass es in Deutschland ähnliche Einrichtungen gibt?


    Fragezeichen:

    (Von den ständigen Hitler-Nazi-Sprüchen ganz abgesehen :-/)


    Das klingt ja grauenvoll! :shock:


    Fragezeichen:

    Ich suche bereits schon geraume Zeit nach einem anderen Job, kann aber in unserer Region (tiefstes Provinzbayern) wirklich bis jetzt keine Alternative finden. Ich bin auf diesen Job dringend angewiesen, da ich auch noch meinen schwerkranken Mann miternähren muss (er ist erwebsunfähig).


    Hmm ... vielleicht könntest du trotzdem versuchen, dich gedanklich positiv auf eine neue Arbeitsstelle einzustellen? Wenn du dich an Gedanken wie "ich hänge dort fest" oder "ich werde nie etwas anderes finden" hängst, wird es nur schwieriger für dich. Wenn du dich aber positiv motivierst, hast du bei eventuellen Vorstellungsgesprächen ja auch gleich eine positivere Ausstrahlung. Durch Fröhlichkeit und Zuversicht lernst du dann vielleicht auch Menschen kennen, die dir zu einem neuen Job verhelfen können.


    Ich wünsche dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass du schnell eine neue Arbeitsstelle findest! :)


    Liebe Grüße
    Think

    Bodhidasa:

    Warum solltest du meine Wahrnehmung, die ich bei Sterbenden hatte, empfinden, wo du doch nicht dabei warst?
    Anders herum könnte ich deine Empfindungen ebensowenig anzweifeln, da ich im umgekehrten Fall ebensowenig anwesend war.


    Selbstverständlich. Wir haben natürlich unterschiedliche Dinge erlebt und du hast im Gegensatz zu mir sicher tiefere Einsichten durch deine buddhistische Praxis gewonnen. Ich danke dir sehr für den Gedankenaustausch und werde über deine Argumente weiterhin nachdenken.


    Und deinem Wunsch, dass alle Wesen glücklich sein und heute nacht friedlich ruhen mögen, schließe ich mich sehr gerne an :).


    Liebe Grüße
    Think


    P.S.:

    Bodhidasa:

    Ich kann nur von Menschen berichten, die alleine waren, in Krankenhäusern, verlassen


    EDIT: Sorry, da möchte ich nur kurz noch zu bedenken geben, dass Menschen in Krankenhäusern üblicherweise gut schmerztherapiert werden. Ohne diese Schmerztherapie wären sie wohl weniger ruhig und gefasst gewesen, vor allem, wenn es sich z.B. um schmerzhafte Krebserkrankungen handelt, die das Nervengewebe zerstören. In solchen Fällen schreien Menschen üblicherweise vor Schmerzen, auch Sterbende. Wollte ich nur kurz zu bedenken geben, sozusagen als Pro-Argument für schmerzstillende Maßnahmen.

    Bodhidasa: Hmmm ... vielen Dank für deine Antwort, darüber werde ich wohl noch längere Zeit sehr gründlich nachdenken müssen ... und keine Sorge, du hast mir weder über den Mund gefahren, noch irgendwie belehrend geklungen. Du schreibst sehr freundlich und feinfühlig und dafür möchte ich mich bedanken.


    Bodhidasa:

    Wenn du des öfteren die Wesen begleitest, wirst du im Laufe der Zeit erfahren, das auch die ängstlichsten in den letzen Augenblicken sehr ruhig und gefasst werden.


    Hmm ... also, das kann ich leider nicht bestätigen. Ich habe schon einige Lebewesen (inkl. mehrerer Menschen) sterben gesehen und es war in den seltensten Fällen eine schöne Angelegenheit (wenn es nicht gerade sehr schnell passiert ist oder ein friedlicher Alterstod war oder ähnliches). Meiner Erfahrung nach hat das Sterben durch eine Krankheit jedenfalls gar nichts Schönes an sich - es ist traurig, schmerzhaft, beängstigend und demütigend. Manche Sterbende waren gefasst, ja, andere aber einfach nur entkräftet. Ich kann auch nicht so recht glauben, dass Leid ein Wesen reifen lässt oder ihnen auf irgendeine Weise gut tut. Leid ist schrecklich und erzeugt Verbitterung, Angst, Verzweiflung und sogar Hass. Und es will doch jedes Wesen glücklich und frei von Angst und Schmerzen sein, oder nicht? Wer will schon leiden?


    Abgesehen davon - die Annahme, Leid wäre für das leidende Wesen etwas Positives, könnte doch auch zu dem schrecklichen Umkehrschluss führen, dass man gegen das Leid nichts unternehmen müsste - oder noch schlimmer - es in Ordnung wäre, anderen Wesen Leid zuzufügen, findest du nicht?


    Über die Sterbehilfe werde ich nochmals gründlich nachdenken, danke für deinen Gedankenanstoß. Einem leidenden Wesen Schmerzmittel vorzuenthalten (wie du angedeutet hast), wäre mir aber vollkommen unmöglich. Schmerzen kennen kein Erbarmen, die können sich bis ins Unvorstellbare steigern. Und wenn man Mittel dagegen hat, warum sollte man sie nicht einsetzen? Wie du selbst geschrieben hast, lindert doch auch eine gereichte Hand das Leid des Sterbenden. Sollte man nicht alles tun, um das Leiden des Betreffenden zu mindern?


    Sicher ist das auch Egoismus, das ist mir schon klar. Ich bin aber weit entfernt davon, selbstlos agieren zu können, daher kann ich nichts anderes tun, als mich in das leidende Wesen hineinzuversetzen und hineinzuspüren, was ich wollen würde, wenn ich an seiner Stelle wäre.


    Ich hoffe, dass du meinen Beitrag nicht als unfreundlich oder unhöflich auffasst, ich kann mich leider nicht besser ausdrücken, hoffe aber, dass du erkennen kannst, dass mein Beitrag nicht gegen dich persönlich gerichtet ist?


    Liebe Grüße
    Think