Bodhidasa: Hmmm ... vielen Dank für deine Antwort, darüber werde ich wohl noch längere Zeit sehr gründlich nachdenken müssen ... und keine Sorge, du hast mir weder über den Mund gefahren, noch irgendwie belehrend geklungen. Du schreibst sehr freundlich und feinfühlig und dafür möchte ich mich bedanken.
Bodhidasa:
Wenn du des öfteren die Wesen begleitest, wirst du im Laufe der Zeit erfahren, das auch die ängstlichsten in den letzen Augenblicken sehr ruhig und gefasst werden.
Hmm ... also, das kann ich leider nicht bestätigen. Ich habe schon einige Lebewesen (inkl. mehrerer Menschen) sterben gesehen und es war in den seltensten Fällen eine schöne Angelegenheit (wenn es nicht gerade sehr schnell passiert ist oder ein friedlicher Alterstod war oder ähnliches). Meiner Erfahrung nach hat das Sterben durch eine Krankheit jedenfalls gar nichts Schönes an sich - es ist traurig, schmerzhaft, beängstigend und demütigend. Manche Sterbende waren gefasst, ja, andere aber einfach nur entkräftet. Ich kann auch nicht so recht glauben, dass Leid ein Wesen reifen lässt oder ihnen auf irgendeine Weise gut tut. Leid ist schrecklich und erzeugt Verbitterung, Angst, Verzweiflung und sogar Hass. Und es will doch jedes Wesen glücklich und frei von Angst und Schmerzen sein, oder nicht? Wer will schon leiden?
Abgesehen davon - die Annahme, Leid wäre für das leidende Wesen etwas Positives, könnte doch auch zu dem schrecklichen Umkehrschluss führen, dass man gegen das Leid nichts unternehmen müsste - oder noch schlimmer - es in Ordnung wäre, anderen Wesen Leid zuzufügen, findest du nicht?
Über die Sterbehilfe werde ich nochmals gründlich nachdenken, danke für deinen Gedankenanstoß. Einem leidenden Wesen Schmerzmittel vorzuenthalten (wie du angedeutet hast), wäre mir aber vollkommen unmöglich. Schmerzen kennen kein Erbarmen, die können sich bis ins Unvorstellbare steigern. Und wenn man Mittel dagegen hat, warum sollte man sie nicht einsetzen? Wie du selbst geschrieben hast, lindert doch auch eine gereichte Hand das Leid des Sterbenden. Sollte man nicht alles tun, um das Leiden des Betreffenden zu mindern?
Sicher ist das auch Egoismus, das ist mir schon klar. Ich bin aber weit entfernt davon, selbstlos agieren zu können, daher kann ich nichts anderes tun, als mich in das leidende Wesen hineinzuversetzen und hineinzuspüren, was ich wollen würde, wenn ich an seiner Stelle wäre.
Ich hoffe, dass du meinen Beitrag nicht als unfreundlich oder unhöflich auffasst, ich kann mich leider nicht besser ausdrücken, hoffe aber, dass du erkennen kannst, dass mein Beitrag nicht gegen dich persönlich gerichtet ist?
Liebe Grüße
Think