Quote from Advaita
Hallo Elke,
ich habe zum Buddhismus gefunden nachdem ich eine sehr tiefgreifende Veränderung durchlebte, die sehr leidbehaftet war und das über ein paar Jahre. Die buddhistischen Lehren wirkten sich wie Balsam auf meine tosende Gemütslage aus. Meditation war schon immer mal Thema in meinem Leben, ohne zu wissen, was es eigentlich bedeutet. Doch ab diesem Zeitpunkt bekam Meditation eine große Bedeutung für mich. Ich meditierte mit einem Ziel, was eher hinderlich ist, wie ich später merkte. Ich wollte durch die Meditationspraxis Ruhe, Gelassenheit, Stabilität erreichen. Ich sehnte mich nach Seelenfrieden. Meine Motivation war auch mystischer Natur.
Um nun deine Frage zu beantworten.... Ich setzte mich jeden Abend vor dem Schlafengehen hin und meditierte. Nachdem ich die anfänglichen Hindernisse überwunden hatte, wozu ich mehr als bereit war, stellte sich wirklich sowas wie Ruhe ein. Ich genoss es und ließ mich von ihr umhüllen. Ich badete in ihr, da ich mich so sehr danach sehnte. Ich lernte meine Gedanken zu beobachten und dadurch erfuhr ich Stabilität, da ich merkte, dass es an mir liegt, ob ich leide oder nicht. Wenn mich heute etwas belastet und ich merke, dass die Wellen toben, dann ist da dieser Augenblick. Der Augenblick der Wahl. Ich muss mich nicht in die Wellen schmeißen und in meinen Gedanken und Gefühlen versinken. Ich hörte von meinem Umfeld immer häufiger, dass ich so eine Ruhe ausstrahlen würde. So als würde ich absolut in mir ruhen.
Als dieser Zustand konstant zu sein schien, da zeigte sich mein innerer Schweinehund, denn ich hatte ja scheinbar mein Ziel erreicht. Ich wurde nachlässig, pausierte und verlor mich wieder mehr im Ozean des Lebens. Habe dadurch einen großen Schritt nach hinten gemacht, denn ich hatte einen Zustand erreicht, in dem ich oft Glückseligkeit empfand. Als ich mich dann wieder hinsetzte musste ich mit Schrecken feststellen, dass ich durch meine Faulheit etwas verloren habe.
An dieser Stelle muss ich meinen Post leider abbrechen, ich werde ihn aber fortsetzen.
Lieben Gruß
Advaita
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Nun, schaffe ich es endlich fortzufahren.
Es kam wieder Unruhe in mein Leben durch gravierende Veränderungen, die aber mehr als nötig waren. Ich habe durch die Meditationspraxis und einer Psychotherapie, die parallel lief, viel Klarheit gewonnen, was dazu führte, dass ich mich von einigem verabschieden musste. Ich wechselte den Beruf, trennte mich von meiner Partnerin und zog um. Eine alte Bekannte besuchte mich wieder, und zwar die diffuse Angst. Da ich jedoch so nachlässig war, hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich wieder die "Zügel in der Hand" hatte. Mir ging im wahrsten Sinne des Wortes der A**** auf Grundeis", da ich nun realisierte, welch große Schritte ich gemacht habe.
Ich beschäftigte mich wieder mehr mit den großen Fragen im Leben und meinem Glauben. Ich blickte auf mein Leben und musste mir eine ganze Weile selbst bestätigen, dass ich nun auf dem Weg der Wahrhaftigkeit bin und dadurch gewann ich peu a peu mehr Zuversicht. Dabei haben mir ganz klar die buddhistischen Lehren geholfen.
Ich kann nicht sagen, ob ich ein besserer Mensch geworden bin, da auch ich mehr und mehr die Abgeschiedenheit aufsuche. Ich bin in vielen Punkten auch noch sehr egoistisch. Ich bin aber zu einem Mensch geworden, der die Ehrlichkeit sehr schätzt und daher auch mit seinen Mitmenschen sehr ehrlich ist. D. h., dass ich heute offen und ehrlich sage, was ich denke und fühle. Ich bin an sich ein sehr empathischer Mensch und habe, was das Zischenmenschliche betrifft, sehr feine Antennen. Zwischenzeitlich kam es mir auch so vor, dass ich durch die Meditationspraxis noch feinsinniger geworden bin. Dadurch, dass ich mich nun auf diese Art und Weise mit meinem Sein und dem meiner Mitmenschen befasst habe, blicke ich anders auf die Dinge. Die Spielchen der Menschen, die für mich so durchsichtig geworden sind, ermüden mich oft, sodass ich ein gesteigertes Bedürfnis habe die Stille aufzusuchen. Ich hoffe, dass das nicht so abgehoben klingt. Es hat sich einfach so entwickelt, da ich meine Umwelt schon immer sehr intensiv beobachtet und analysiert habe und wahrscheinlich auch eher zu den introvertierten Menschen zähle. Alles was mir Unecht erscheint, dass lehne ich ab und das bringt auch gewisse Probleme mit sich. Die Menschen, die ich als Freunde zähle, schätzen es aber sehr und sind ebenso bestrebt Wahrhaftigkeit zu leben.
Ich befinde mich nun in einer Findungsphase, in der die Mediationspraxis noch nicht wieder fester Bestandteil geworden ist. Ich bin auf der Suche nach dem, was verloren gegangen ist. Das ist warhscheinlich auch der Grund warum ich nun nach längerer Zeit der Abwesenheit mal wieder im Buddhaland bin. Ich bin mir noch nicht so ganz im Klaren darüber.