Beiträge von Elliot im Thema „Warum wird der Abhidharma so wenig beachtet ?“

    Schade, das klang so, als hättest Du selbst mal ein konkretes Beispiel, das die Bedeutung des Abhidharma verdeutlichen soll:


    Maigloeckchen:

    Nur auf Suttantabasis operierend müsste man sich all die im Abhidharma gelehrten Wirklichkeitszusammenhänge selbst von neuem erschließen. Das würde mehr als ein Leben dauern...


    Bisher wird hier immer nur behauptet, das sei alles ganz wichtig und hiflreich, aber sobald mal konkret nachgefragt wird, bricht das große Schweigen aus. Warum nur?


    Viele Grüße
    Elliot

    Diese Art Diskussion scheint ohnehin sehr alt zu sein:


    Zitat

    "... Also, ihr Bhikkhus, diese Dinge, die ich euch gelehrt habe, nachdem ich sie unmittelbar erkannt habe - nämlich die vier Grundlagen der Achtsamkeit, die vier richtigen Anstrengungen, die vier Machtfährten, die fünf spirituellen Fähigkeiten, die fünf Kräfte, die sieben Erleuchtungsfaktoren, den Edlen Achtfachen Pfad - in diesen Dingen solltet ihr euch alle in Eintracht üben, in gegenseitiger Wertschätzung, ohne Streit."

    "Während ihr euch in diesen Dingen in Eintracht übt, in gegenseitiger Wertschätzung, ohne Streit, könnte es geschehen, daß zwei Bhikkhus unterschiedlicher Ansicht über das höhere Dhamma sind. ..." (Majjhima Nikāya 103: Was denkt ihr von mir? - Kinti Sutta)


    Und auch damals schon wurde im Zweifel klar zugunsten des Dhamma entschieden:


    Zitat

    "Nach diesen Worten, ehrwürdiger Herr, richtete ich mich folgendermaßen an den ehrwürdigen Mahā Moggallāna: 'Freund Moggallāna, der ehrwürdige Mahā Kassapa hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Mahā Moggallāna: Freund Moggallāna, der Sālawald von Gosiṅga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sālabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Moggallāna, könnte diesen Sālawald von Gosiṅga schmücken?' Und der ehrwürdige Mahā Moggallāna erwiderte: 'Freund Sāriputta, da führen zwei Bhikkhus ein Gespräch über das höhere Dhamma und sie befragen einander, und jeder antwortet auf die Fragen des anderen ohne ins Stocken zu geraten, und ihr Gespräch entwickelt sich dem Dhamma entsprechend. Jene Art von Mönch könnte diesen Sālawald von Gosiṅga schmücken.'"

    "Gut, gut, Sāriputta. Um richtig zu sprechen, sollte Moggallāna genauso sprechen, wie er es tat. Denn Moggallāna ist einer, der über das Dhamma spricht." (Majjhima Nikāya 32: Die längere Lehrrede bei Gosiṅga - Mahāgosiṅga Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    hedin:
    Elliot:

    Mir kommt es eher umgekehrt so vor, dass im Abhidhamma die in den Sutren dargelegte "Religion" auf eine Philosophie reduziert wird.

    Das würde dann bedeuten, dass Siddhartha Gautama die Logik der Sutren durch göttliche Eingebung erfahren hat.


    Nur, wenn man den Begriff "Religion" als untrennbar mit göttlichen Offenbarungen verknüpft versteht.


    Viele Grüße
    Elliot

    hedin:

    Der Abhidhamma ist Grundlage der buddhistischen Lebensphilosophie. Wird der Abhidhamma von dieser Philosophie ausgeklammert, dann bleibt ein Fragment über, das dann von jenen, die eine Philosophie zu einer Religion umfunktionieren wollen, in diesem Sinne frei interpretiert werden kann.


    Mir kommt es eher umgekehrt so vor, dass im Abhidhamma die in den Sutren dargelegte "Religion" auf eine Philosophie reduziert wird.


    Viele Grüße
    Elliot

    hedin:

    Die sutra wurden selbstständig erläutert und übersetzt; die in den Traktaten und Kommentaren enhaltene traditionelle Auslegung wurde mehr oder weniger ignoriert.


    Vielleicht lässt sich das ja mal anhand von ein paar Beispielen verdeutlichen: Wo Traktate und Kommentare die Lehrreden eher verständlicher machen oder eher ein vorhandenes sich direkt aus der Lehrrede ergebendes Verständnis durch ein anderes Verständnis ersetzen wollen.


    Viele Grüße
    Elliot