Beiträge von nibbuti im Thema „Buddhas Weltenenstehung“

    Maybe Buddha:

    Warum hat er dann so oft von diesen Dingen geredet wenn sie nicht metaphorisch gemeint waren?


    Ich sehe da kein Problem, MB. Zum einen gibt es damals wie heute mehr Menschen, die sich entscheiden dem weltlichen Lauf der Dinge weiter nachzugehen, nicht nur unter Hausleuten.


    Die Mythologie war ein fester Bestandteil des Denkens von Buddhas Zeitgenossen, und ist es auch heute noch in neuem Gewand wie Aliens, Lichtwesen, Werbung, Demokratie, Menschenrechte, Populärwissenschaft, Technik usw.


    Kaum einer weiß, wie die Schaltkreise im einem iPhone aufgebaut sind, aber haben viele eins, und alle befürworten Menschenrechte, aber latschen dennoch gerne auf dem Kölner Dom-Vorplatz dessen Pflastersteine von 9-jährigen Kindern im Indien gehauen wurden.


    Zum anderen, weil "einige weise Personen die Bedeutung des Gesagten anhand eines Gleichnisses verstehen". Das Mitgefühl der Buddhas ist grenzenlos.


    Sukha:

    Und was sagen die beiden Herren zu solchen Aussagen, die ja auch immerwiederkehrend im PK sind?


    als ein 'Höchstens siebenmal Wiedergeborener' (satta kkhattu-parama) noch siebenmal unter Göttern und Menschen die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende.


    Da das keine praktische Lehraussage ist, würde ich es nicht allzu wörtlich nehmen. Ajahn Amaro nannte das einen "attraktiven Lehrsatz in Bezug auf die buddhistischen Mythologie".


    Maybe Buddha:

    Warum hat er von Geistern, Höllen, Himmeln, Göttern, Devas etc. gesprochen, wenn er wusste das sich das beschäftigen mit diesen Themen negativ auf die Mönche und Laien auswirkt?


    Die meisten sind/waren noch putthujjanas mitten im Training und sprachen ohnehin andauernd von Geistern, Höllen, Himmeln, Göttern und Devas. Ein Buddha spricht daher von Geistentwicklung, unheilsamen Zuständen (Hölle) und heilsamen Zuständen(Himmel/jhana) und was darüber hinaus geht.


    :)

    Maybe Buddha:

    Was meint ihr wieso der Buddha zwar oft genug sagte das man sich keine Fragen stellen sollte, wie "Wo geh ich hin", "wo komm ich her", "bin ich" etc., er aber dann dennoch selbst von diesen Welten nach dem "Tod" sprach, von seinen früheren Leben erzählte oder auch fragenden Mönchen, die, nachdem jemand gestorben war, wissen wollten wo dieser verstorbene jetzt "hingeht", mmer eine Antwort bekamen...?


    Elliot:
    Zitat

    "Vaccha, wenn du so antwortest: 'Der Mönch Gotama hat das dreifache wahre Wissen', dann wirst du sagen, was von mir gesagt worden ist, und mich nicht falsch darstellen, mit dem, was der Wahrheit widerspricht. Du wirst in Übereinstimmung mit dem Dhamma auf eine Weise erklären, so daß nichts, was einen Grund zum Tadeln schaffen könnte, berechtigterweise aus deinen Behauptungen abgeleitet werden kann."


    "Denn so weit wie ich es wünsche, erinnere ich mich an meine vielfältigen früheren Leben ... Und so weit ich es wünsche sehe ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend und ich verstehe, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern ... Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, trete ich hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweile darin."


    “‘tevijjo samaṇo gotamo’ti kho, vaccha, byākaramāno vuttavādī ceva me assa, na ca maṃ abhūtena abbhācikkheyya, dhammassa cānudhammaṃ byākareyya, na ca koci sahadhammiko vādānuvādo gārayhaṃ ṭhānaṃ āgaccheyya. ahañhi, vaccha, yāvadeva ākaṅkhāmi anekavihitaṃ pubbenivāsaṃ anussarāmi, seyyathidaṃ — ekampi jātiṃ dvepi jātiyo ... pe ... iti sākāraṃ sauddesaṃ anekavihitaṃ pubbenivāsaṃ anussarāmi. ahañhi, vaccha, yāvadeva ākaṅkhāmi dibbena cakkhunā visuddhena atikkantamānusakena satte passāmi cavamāne upapajjamāne hīne paṇīte suvaṇṇe dubbaṇṇe sugate duggate ... pe ... yathākammūpage satte pajānāmi. ahañhi, vaccha, āsavānaṃ khayā anāsavaṃ cetovimuttiṃ paññāvimuttiṃ diṭṭheva dhamme sayaṃ abhiññā sacchikatvā upasampajja viharāmi.


    anekavihita - verschieden, vielfältig


    pubbe-nivāsa - frühere Aufenthalte


    anussarati - erinnern


    :)

    nyalaana:


    Ist die Digha ein Teil des Palilkanons?
    Gibt es in der Palikanonwissenschaft eventuell Vermutungen, dass die Schriften nicht von Buddha sondern jemand anderem sind?
    Oder kann man auch den Palikanon in verschiedene Teile einordnen?


    Hi nyalaana. Der Palikanon besteht aus Vinaya, Suttas & Abhidhamma. Der Suttakorb enthält das ursprüngliche Buddhawort (von allen Traditionen anerkannt) und besteht aus Digha, Anguttara, Majjhima, Samyutta & Kuddhaka Nikayas (5 Sammlungen). Die Digha(Lange) Sammlung ist Teil des Suttakorbs.


    Empfohlen zum Studium ist die Anguttara Nikaya, da sie recht einfache und für den Alltag nachvollziehbare Suttas enthält. Die Majjhima Nikaya für eifrig Meditierende, da sie laut erfahrenen Meditierenden dem tatsächlichen Buddhawort am nächsten kommt, und die Samyutta Nikaya für tiefergehendes Studium.


    Es gibt wie zu erwarten einige 'entlarvte' Suttas, deren Sprachgebrauch oder Stil auf eine spätere Zeit & Kontext schließen lassen. Aber für den Suttakorb als Ganzes tut das keinen Abbruch, weil man schnell lernt den 'roten Faden' zu sehen, sodass sich alte Zweifel auflösen und keine neuen entstehen.


    Grüße


    :)

    Sukha:

    Möchtest Du damit sagen, dass es spätere Einfügungen sind oder dass der Buddha da geflunkert hat, um andere zu überzeugen?


    Hi Sukha


    Was die Digha Nikaya angeht. Da sind ungewöhnlich lange und zersplitterte Suttas, daher gehe ich davon aus, dass sie viele Einfügungen enthält. Zum Beispiel riet der Buddha davon ab, Brahmaviharas zu lehren ohne den Weg darüber hinaus aufzuzeigen. Die Digha ist voll von so ähnlich halbgaren Dingen.


    Einfügung allein heißt noch nichts. Es gibt Suttas, die von Gelehrten wie Analayo 'entlarvt' werden, obwohl sie pursten Dhammanektar enthalten, wie die Großen Vierzig (M 117), und welche, die nach bestem Gelehrtenwissen vom Buddha sein könnten, aber sich zum Beispiel mit Wolkengeistern (S 32.1) befassen.


    Absichten & Resultate sind entscheidend, und die sind im Digha Nikaya eben überwiegend Konvertierung & Brahmawelt.


    Was das Agganna Sutta (D 27) angeht. Lass mich dir eine Gegenfrage stellen: was bedeutet 'Welt', was ist 'leuchtend', was 'ballt' sich 'zusammen'/'auseinander', und was ist 'Wonne' in der Lehre des Erhabenen? (Musst natürlich nicht antworten)


    Grüße


    :)

    nyalaana:

    Ich glaube ich habe mich jetzt hier ein wenig verlesen, aber habt ihr gerade geschrieben , dass im Palikanon Sutren sind die Buddha lehrte alleine mit der Absicht um Brahmanen zu bekehren?


    Nein, nyalaana, es ging um eine bestimmte Zusammenstellung von Suttas, die laut einigen Gelehrten und auch meines Erachtens die letzte der 5 Sammlungen ist. Vieles (aber nicht alles) was da drin steht, ist aufgebauscht und erinnert stark an den Stil der darauf folgenden laaangen Mahayana-Sutras.


    Dieser Stilwechsel wird damit begründet, dass die Brahmanen zu der Zeit das Interesse an der Buddhalehre verlören und man somit ihr Interesse wieder wecken wollte. Das heißt nicht, dass die eine oder andere Geschichte nicht wahr und hilfreich sein kann, aber man sollte es nicht gleich für Bare Münze nehmen.


    tsurezuregusa:

    Aushöhlung live. Abhidhamma weg, Kommentarliteratur weg, Dighanikaya weg etc.


    Naja Florian, der Dhamma wird, wenn, dann nicht durch Wegnehmen von hinzugefügten Dingen ausgehöhlt, eher anders herum. ;) In den ersten drei Lehrreden ist eigentlich alles was man braucht, das heißt nicht, dass der Rest wertlos ist. Aber es ist viel Mara im Schafspelz dabei, und manchmal ist weniger mehr.


    Durch diesen Dschungel der Ansichten muss sich eh jeder selber winden.


    :)


    Dighanikaya:

    Um diese Zeit aber hielten sich Vāsettho und Bhāradvājo bei den Mönchen auf, da sie dem Orden der Mönche beitreten wollten


    Hi Florian


    Die meisten Suttas im Digha Nikaya sind relativ spät entstanden, primär um (dem Trend zu langen Sutras folgend) Brahmanen zu bekehren.


    Es gibt auch sehr wertvolle Suttas im DN, aber dieses ist ein gutes Beispiel für den Trend, und kann daher getrost nicht beachtet werden.


    Das ist Bekehrungsliteratur.