Buddhas Weltenenstehung

  • Hallo,


    was ich mit buddhistischer Weltenentstehung meinte, findet sich im Aggañña Sutta des Dighanikaya:


    Buddha im Dighanikaya:

    «Es kommt wohl, Vāsetther, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt zusammenballt. Wann die Welt sich zusammenballt, ballen sich die Wesen zumeist als Leuchtende zusammen. Die sind dann geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehn in Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch.


    «Es kommt wohl, Vāsetther, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt auseinanderballt. Wann die Welt sich auseinanderballt, gelangen die Wesen zumeist, dem Reigen der Leuchtenden entschwunden, hienieden zu Dasein. Sie sind noch geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehn in Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch... [Quelle: http://www.palikanon.com/digha/d27.htm]


    Das Zusammen- und Auseinanderballen erinnert (mich) ein wenig an die Big Bang-Theorie mit anschliessender Kontraktion.


    Gruß
    Florian

  • Definitiv. Auch die Grundlage der Materie wurde zu der Zeit relativ genau beschrieben.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Mal dumm gefragt (du kannst natürlich jede Assoziation haben, die du möchtst!): was bringt es, (angenommene) 'Ähnlichkeiten' eines vorwissenschaftlichen Weltbilds mit den aktuellen Erkenntnissen der Kosmologie 'zu entdecken'? Das soll wirklich keine 'Anmache' sein.


    Geronimo:

    Definitiv. Auch die Grundlage der Materie wurde zu der Zeit relativ genau beschrieben.


    Ach? Von wem und wie?

  • Axel Benz:
    Geronimo:

    Definitiv. Auch die Grundlage der Materie wurde zu der Zeit relativ genau beschrieben.


    Ach? Von wem und wie?


    Genaues weiß ich nicht mehr, aber das vorher genannte Buch behandelt das Thema in aller Ausführlichkeit.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Dighanikaya:

    Um diese Zeit aber hielten sich Vāsettho und Bhāradvājo bei den Mönchen auf, da sie dem Orden der Mönche beitreten wollten


    Hi Florian


    Die meisten Suttas im Digha Nikaya sind relativ spät entstanden, primär um (dem Trend zu langen Sutras folgend) Brahmanen zu bekehren.


    Es gibt auch sehr wertvolle Suttas im DN, aber dieses ist ein gutes Beispiel für den Trend, und kann daher getrost nicht beachtet werden.


    Das ist Bekehrungsliteratur.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Axel Benz:

    Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/T…ics#Acclaim_and_criticism


    Es geht mir nicht um eine generelle Kritik von Capra ('Lebensnetz' z.B. finde ich immer noch lesenswert), aber beim 'Tao der Physik' handelt es sich eher um 'Erbauungsliteratur'.


    Es ist für meine Praxis nicht entscheidend, aber ich fand' es interessant zu lesen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
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  • Hallo Axel,


    Axel Benz:

    Mal dumm gefragt (du kannst natürlich jede Assoziation haben, die du möchtst!): was bringt es, (angenommene) 'Ähnlichkeiten' eines vorwissenschaftlichen Weltbilds mit den aktuellen Erkenntnissen der Kosmologie 'zu entdecken'? Das soll wirklich keine 'Anmache' sein.


    ging die Frage an mich?


    Hallo nibbuti,


    nibbuti:

    Die meisten Suttas im Digha Nikaya sind relativ spät entstanden


    ah, ihr seid ganz wunderbar. Aushöhlung live. Abhidhamma weg, Kommentarliteratur weg, Dighanikaya weg etc.


    Gruß
    Florian

  • tsurezuregusa:

    Aushöhlung live. Abhidhamma weg, Kommentarliteratur weg, Dighanikaya weg etc.


    Naja Florian, der Dhamma wird, wenn, dann nicht durch Wegnehmen von hinzugefügten Dingen ausgehöhlt, eher anders herum. ;) In den ersten drei Lehrreden ist eigentlich alles was man braucht, das heißt nicht, dass der Rest wertlos ist. Aber es ist viel Mara im Schafspelz dabei, und manchmal ist weniger mehr.


    Durch diesen Dschungel der Ansichten muss sich eh jeder selber winden.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • tsurezuregusa:

    Dighanikaya weg etc.


    Das Priester(fang)netz Sutta (D 1) und das Große Supernibbana Sutta (D 16) zählen imho mit zu den beachtenswertesten.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ich glaube ich habe mich jetzt hier ein wenig verlesen, aber habt ihr gerade geschrieben , dass im Palikanon Sutren sind die Buddha lehrte alleine mit der Absicht um Brahmanen zu bekehren? Steht das in den Sutren so drin, dass Buddha sie deswegen sagte, oder sind sie garnicht von Buddha? Also ich bin ein wenig verwirrt.

  • nyalaana:

    Ich glaube ich habe mich jetzt hier ein wenig verlesen, aber habt ihr gerade geschrieben , dass im Palikanon Sutren sind die Buddha lehrte alleine mit der Absicht um Brahmanen zu bekehren?


    Nein, nyalaana, es ging um eine bestimmte Zusammenstellung von Suttas, die laut einigen Gelehrten und auch meines Erachtens die letzte der 5 Sammlungen ist. Vieles (aber nicht alles) was da drin steht, ist aufgebauscht und erinnert stark an den Stil der darauf folgenden laaangen Mahayana-Sutras.


    Dieser Stilwechsel wird damit begründet, dass die Brahmanen zu der Zeit das Interesse an der Buddhalehre verlören und man somit ihr Interesse wieder wecken wollte. Das heißt nicht, dass die eine oder andere Geschichte nicht wahr und hilfreich sein kann, aber man sollte es nicht gleich für Bare Münze nehmen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    ieser Stilwechsel wird damit begründet, dass die Brahmanen zu der Zeit das Interesse an der Buddhalehre verlören und man somit ihr Interesse wieder wecken wollte. Das heißt nicht, dass die eine oder andere Geschichte nicht wahr und hilfreich sein kann, aber man sollte es nicht gleich für Bare Münze nehmen.


    Möchtest Du damit sagen, dass es spätere Einfügungen sind oder dass der Buddha da geflunkert hat, um andere zu überzeugen?


    Liebe Grüße
    Sukha

  • Der Palikanon hat auch seine eigene Entstehungsgeschichte.

  • Ist mir bekannt ;)
    Die Frage habe ich nibutti gestellt, da er so manches negiert was im PK steht. Was ich aber in seinem Fall nicht schlimm finde, da es sich dabei hauptsächlich um die Wiedergeburtsthemen handelt.


    ()

  • Hauptsache leer...


    Finde es aber auch interessant, dass Buddhas Weltbild eines Big Bang und eines Big Crunch oder so ähnlich, den heutigen Kosmologischen Theorien
    ähnelt. Jedenfalls ähnlicher als ein Gott der erst Adam und Eva schuf um sie dann aus seinem Garten zu treiben...


    Allerdings gibts ja schon wieder neue Theorien über die Rotverschiebung:


    http://www.wissenschaft-aktuel…_Sterne1771015588751.html


    Was ich aber trotz aller Theorien und Gegenargumente am Buddhismus immer noch voll bestätigen kann, ist die Erkenntnis: "Alles ist leer (von einem unabhängigen Selbst oder Eigensein)" Also, es gibt nichts Unabhängiges. (Obwohl ja Neutrinos irgendwie nicht mit Materie und Licht wechselwirken, aber da kenn ich mich nicht so genau jetzt aus)


    In welchen philosophischen Lehren ist diese Erkenntnis eigentlich noch vertreten ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Zitat

    Also, es gibt nichts Unabhängiges.


    Doch - das Nibbana! Und alles Abhängige aufzugeben um zum absolut Unabhängigen vorzudringen, das ist die Befreiung, das höchste Glück und das ulitmativ schulübergreifende Ziel aller Buddhisten.

  • Sukha:

    Möchtest Du damit sagen, dass es spätere Einfügungen sind oder dass der Buddha da geflunkert hat, um andere zu überzeugen?


    Hi Sukha


    Was die Digha Nikaya angeht. Da sind ungewöhnlich lange und zersplitterte Suttas, daher gehe ich davon aus, dass sie viele Einfügungen enthält. Zum Beispiel riet der Buddha davon ab, Brahmaviharas zu lehren ohne den Weg darüber hinaus aufzuzeigen. Die Digha ist voll von so ähnlich halbgaren Dingen.


    Einfügung allein heißt noch nichts. Es gibt Suttas, die von Gelehrten wie Analayo 'entlarvt' werden, obwohl sie pursten Dhammanektar enthalten, wie die Großen Vierzig (M 117), und welche, die nach bestem Gelehrtenwissen vom Buddha sein könnten, aber sich zum Beispiel mit Wolkengeistern (S 32.1) befassen.


    Absichten & Resultate sind entscheidend, und die sind im Digha Nikaya eben überwiegend Konvertierung & Brahmawelt.


    Was das Agganna Sutta (D 27) angeht. Lass mich dir eine Gegenfrage stellen: was bedeutet 'Welt', was ist 'leuchtend', was 'ballt' sich 'zusammen'/'auseinander', und was ist 'Wonne' in der Lehre des Erhabenen? (Musst natürlich nicht antworten)


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
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  • Nibbuti jetzt habe ich dich aber nicht verstanden.
    Ist die Digha ein Teil des Palilkanons?
    Gibt es in der Palikanonwissenschaft eventuell Vermutungen, dass die Schriften nicht von Buddha sondern jemand anderem sind?
    Oder kannst Du darüber keine Aussage machen, oder weisst nichts davon.
    Oder kann man auch den Palikanon in verschiedene Teile einordnen?
    Eventuell etwas so:
    -gesichert wörtliche Rede von Buddha.
    -sinngemäße Lehre von Buddha
    -Lehre von Buddha aber mit dem Ziel der Konvertierung
    -nicht von Buddha und nachträglich eingefügt
    -palikanonwissenschaftler sind sich uneins darüber ob von Buddha oder nicht
    -Palikanonwissenschaflter stellen fest dass manche Schriften nicht so zu anderen wichtigeren Teilen des Palikanons passen
    -Buddha lehrte Dinge die über das was im Theravada Lehrmeinung ist hinausgehen


    Deine Beiträge lassen vermuten, dass ein paar der obigen Thesen zutreffen könnten. Was Du nun aber genau meintest habe ich nciht verstanden. Ein paar der obigen Thesen sind besonders für Theravadins ziehmlich brisant.

  • nyalaana:


    Ist die Digha ein Teil des Palilkanons?
    Gibt es in der Palikanonwissenschaft eventuell Vermutungen, dass die Schriften nicht von Buddha sondern jemand anderem sind?
    Oder kann man auch den Palikanon in verschiedene Teile einordnen?


    Hi nyalaana. Der Palikanon besteht aus Vinaya, Suttas & Abhidhamma. Der Suttakorb enthält das ursprüngliche Buddhawort (von allen Traditionen anerkannt) und besteht aus Digha, Anguttara, Majjhima, Samyutta & Kuddhaka Nikayas (5 Sammlungen). Die Digha(Lange) Sammlung ist Teil des Suttakorbs.


    Empfohlen zum Studium ist die Anguttara Nikaya, da sie recht einfache und für den Alltag nachvollziehbare Suttas enthält. Die Majjhima Nikaya für eifrig Meditierende, da sie laut erfahrenen Meditierenden dem tatsächlichen Buddhawort am nächsten kommt, und die Samyutta Nikaya für tiefergehendes Studium.


    Es gibt wie zu erwarten einige 'entlarvte' Suttas, deren Sprachgebrauch oder Stil auf eine spätere Zeit & Kontext schließen lassen. Aber für den Suttakorb als Ganzes tut das keinen Abbruch, weil man schnell lernt den 'roten Faden' zu sehen, sodass sich alte Zweifel auflösen und keine neuen entstehen.


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Inwiefern sind diese Thesen für Theravadis brisant ?
    Das interssiert mich wirklich,
    denn für einen Mahayani dürften sie nicht brisant sein.
    Thesen sind ja generell für einen Mahayani nicht brisant,
    weil es eben Thesen sind. Und selbst wenn es keine Thesen sind,
    ist es für Mahayanis nicht brisant.

  • Die Genesis-Geschichte ist sehr interessant,
    aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Buddha soviel gequatscht hat :)