Beiträge von Markus Bertulat im Thema „Buddhismus und Kampfsport!?“

    Geronimo:
    Markus Bertulat:

    Seitdem ich mein gefasst-sein aufgeben hatte, nur noch durch die Welt schlendere, ist vieles leichter geworden. ;)

    Musashi's Feststellung bezog sich darauf das er sich trotz all seiner Erfahrung und Erfolge noch als getrennt von der Umgebung wahrnahm, und das die Umwelt entsprechend darauf reagierte.


    Hallo Geronimo!
    Ich würde so formulieren: Mit dem auf-alles-gefasst sein, hat man schnell eine negative Aura um sich, weil man evtl. angespannt wirkt; wenn man schlendert wirkt dies friedlich. Wenn der alte Musahi immer noch mit "scharfen Blick" seine Umwelt durchbohrt, macht auch die Schlange einen Bogen. --- Mit dem schlendern meine ich - einen friedvollen Blick!

    vimokkha:

    Mit einer Haltung, die dir nicht die geringste Blöße gibt.


    "Ein Samurai bewegt sich im täglichen Leben so, dass er nicht die geringste Blöße gibt."


    Mir gefiel immer:
    Ich habe keine Eltern; Ich mache Himmel und Erde zu meinen Eltern.
    Ich habe keine göttliche Kraft; Ich mache aus der Redlichkeit eine Kraft.
    Ich habe kein Geld; Ich mache aus der Bescheidenheit mein Geld.
    Ich habe keine Zauberkraft; Ich mache aus der Seelenstärke eine Zauberkraft.
    Ich habe weder Leben noch Tod; Ich mache das Ewige zu meinem Leben und meinem Tod.
    Ich habe keinen Leib; Ich mache aus Mut meinen Leib.
    Ich habe keine Augen; Ich mache aus dem Blitzstrahl meine Augen.
    Ich habe keine Ohren; Ich mache aus dem Verstand meine Ohren.
    Ich habe keine Glieder; Ich mache aus der Regsamkeit meine Glieder
    Ich habe keine Absicht; Ich mache aus der Gelegenheit meine Absicht.
    Ich habe keine Wundergabe; Ich mache aus der Achtung vor dem Dharma mein Wunder.
    Ich habe keinen Freund; Ich mache mir den Geist zum Freund.
    Ich habe keinen Feind; Ich mache mir die Zerstreuung zum Feind.
    Ich habe keinen Panzer; Ich mache mir aus Wohlwollen und Rechtschaffenheit einen Panzer.
    Ich habe keine Burg; Ich mache aus dem standhaften Geist meine Burg.
    Ich habe kein Schwert; Ich mache aus der Stille des Geistes mein Schwert.

    Liebe Grüße

    vimokkha:

    Generell sollten Menschen sich auf alles gefasst machen...


    Das meinte Geronimo wohl mit dem Schwertmeister und der Schlange. Man muss kein Budo-Meister sein um sich vom gefasst-sein zu lösen. Deswegen meinte ich auch weiter oben, dass viele Erwachsene nur noch zum Training gehen um fit zu bleiben und aus Gewohnheit. Seitdem ich mein gefasst-sein aufgeben hatte, nur noch durch die Welt schlendere, ist vieles leichter geworden. ;)

    Geronimo:

    Und das ist sehr viel wert und für viele Menschen vielleicht auch direkter und einfacher umzusetzen als die Lehre des Buddha, um Sicherheit und Selbstvertrauen zu erlangen. Aber der Weg des ursprünglichen Buddha verfolgt tatsächlich ein ganz anderes Ziel. Da geht es um die vollständige Überwindung von allem. Bis nichts mehr übrig bleibt, nichts zu dem man zurückkehren könnte, nichts das noch anstehen könnte.


    Wenn der Weg vom Budo nicht zum Buddha führen würde, wäre ich nicht hier. ;)
    Aber man kann schlecht einer Frau die Angst vor Überfall oder Vergewaltigung hat, den Pali-Kanon in die Hand drücken und sagen: "Gelobt sei Buddha! Trage dieses ehrenwerte Vermächtnis stehts bei Dir. Kommt ein Unhold Dir zu nahe, schlage damit zu!" :lol: Ob so ein Kurzlehrgang etwas bringt? Wenn die Frau sich sicherer fühlt...
    Das Problem, da hast Du Recht, liegt tiefer.

    vimokkha:

    Der Samurai übt sich in Gleichmut um sein Gesicht nicht zu verlieren...


    Was ich hier eigentlich nur festhalten möchte...
    Es gibt keine Samurai mehr. Nur noch in Filmen. Ob ich das oben erwähnte "Buch der fünf Ringe" lese oder "Herr der Ringe"... Es ist das gleiche. Was Geronimo vielleicht bedenklich findet, und ich übrigens auch, wenn heute jemand sein Leben nach diesem Vorbild ausrichtet. Was aber auch nicht richtig möglich wäre, weil die persönliche Unterweisung nicht gegeben ist. Vielleicht findet man diese noch in Japan im Ninjutsu? Keine Ahnung.
    Deswegen ist eine Unterscheidung zwischen der Samurai-Ethik und Buddhismus belanglos. Es gibt keine Samurai mehr.
    Ich habe früher auch Selbstverteidigung vermittelt. Was man immer wiederholt ist: "Hau ab! Bring Dich aus dem Gefahrenbereich. Flucht ist der beste Schutz und hat nichts mit Feigheit zu tun."
    Nach dieser Ansprache geht man zu den Selbstverteidigungstechniken über. In der Praxis muss jeder seine eigene Entscheidung treffen. Zu meiner Zeit gab es auch Kurzlehrgänge in Selbstverteidigung für Frauen. Wir versuchten den Frauen neben der Selbstverteidigung in erster Linie Selbstvertrauen zu vermitteln. Die hatten Angst abends im dunkeln mit dem Hund herauszugehen. Die hatten Angst alleine im dunkeln nach der Arbeit mit dem Bus nach hause zu fahren.
    Viele Menschen verlieren durch den Kampfsport ihre Berührungsängste oder auf engen Raum mit anderen zu sein.
    Da könnte man so viel zu schreiben...

    Geronimo:

    Aha.


    Einfach nur mal eine offene Rede... Gedankenaustausch...
    Glaubst Du wirklich, dass jemand der zwei oder dreimal in der Woche zum Kampfsporttraining geht kein guter Buddhist sein könnte? - Das ist quatsch. Wer in Büchern sich über Kampfkunst schlau macht erkennt nur eine theoretische Beschreibung.
    Viele denken auch: Der macht Kampfsport und ist aggressiv. Ein Schläger... Aus der Erfahrung kann ich sagen: Die meisten Kampfsportler sind Luschen. Die können nichts. Das ist wahr. Die Reden zwar überall: "Ich mache Kampfsport." Lasst den geistig armen doch ihre Illusion. Die haben nichts anderes. Dann gibt es auch noch gewisse Schläger die sich unseriös verhalten. Das hat nichts mit Kampfsport zu tun. Die prügeln auch so, ob mit Kampfsportelementen oder nicht.
    Was ich aber von jemanden der angeblich Buddhismus praktiziert verlange ist: Achtung.
    Wenn Du jemals über dieses Forum hinaus so vielen Menschen etwas vermittelst, Zeit für private Unterhaltungen hast, Dein Leben einer Sache verschreibst, Auszeichnungen bekommst, Freunde gewinnst, zumindest in Fachkreisen in Deutschland bekannt bist, wie mein alter Meister. Dann reden wir weiter.
    Du bist nur ein weiterer Internet-Guru!

    Geronimo:
    Markus Bertulat:


    Weil du ein geschickter Wortverdreher bist, sonst nichts. ;)


    Das ist eine ernste Sache, aber nichts das man Online klären kann. In dem Sinne entschuldige ich mich aufrichtig wenn ich dir mit meinen Äußerungen zu Nahe getreten bin.


    Nein, Du weichst nur immer dem Unangenehmen aus, suchst Dir in einem Betrag die schlechteste Formulierung, versteckst Dich hinter der Lehre, versuchst ein Schuldkomplex bei anderen zu erzeugen.
    Wissen über den Pali-Kanon ist wertvoll. Wissen über Kommunikationspsychologie auch. ;)
    Zusammenfassung deiner bisherigen Beiträge die ich hier gelesen habe.

    Geronimo:

    Ich weiß schon wovon ich da rede...


    Das sagen meine Kinder auch immer. ;)
    Dabei, ist dieses "Ich" nur eine Vorstellung. ;)


    Mein Meister, Landesprüfungsreferent Norbert Wolfer (6.Dan), ist nach schwerer Krankheit gestorben und nicht im Zweikampf. Alles klar, mit deiner Betrachtung der Realität?

    Geronimo:

    Am Ende jedoch werden die Unterschiede offenbar. Ein Arhat wird sich gleichmütig den Kopf abschlagen lassen, ein Budo-Meister wird noch Widerstand leisten. Vollkommene Befreiung bedeutet an überhaupt nichts mehr zu hängen.


    Bei so viel gewollten Fehlverständnis...
    Du hast noch viel zu lernen. ;)


    Genau diesen Pfad folgt Budo (die Kampfkunst). Ebenso den 5 Silas.
    Der Unterschied liegt nur in der Auslegung, dass die Selbstverteidigung nicht als Gewalt ausgelegt wird.
    In der Realität sieht es aber leider so aus, dass es in jeder Gemeinde mehrere Kampfsport-Vereine gibt und das der eigentliche Sinn des Budo nicht vermittelt wird. Das ist bedauerlich...

    Geronimo:

    Das haben wir alle. Aber wo wir hinwollen ist doch viel entscheidender.


    Ich halte den Kampfsport oder die Kampfkunst für eine gute Möglichkeit Aggressionen zu kanalisieren. Trotz buddhistischen Gedanken in mir: Jeder hat das Recht sich zu verteidigen. Dieses Recht leite ich aus dem eigenen Überlebenswillen ab. Niemand möchte durch Schläge oder Tritte verletzt werden. Die Möglichkeit sich zu verteidigen ist ein Nebeneffekt der Kampfkunst, nicht das Ziel. Eine Fehlinterpretation liegt in der Unkenntnis mancher Menschen über Budo.
    Das gegenwärtige Verständnis (verantwortungsvoller) Kampfschulen gegenüber der Gesellschaft liegt darin, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben ihre Aggressionen vorübergehend zu kanalisieren und später in die richtige Bahn zu lenken. Als Erwachsener betreibt man Kampfsport/Kampfkunst dann nur noch um Fit zu bleiben und weil es zur Gewohnheit geworden ist, zum Training zu gehen. Es gibt mehrere Weg die zum Ziel führen.
    Der Buddhismus ist eine - aber nicht die einzige.

    Geronimo:

    [Das mag für einen gewöhnlichen Menschen beeindruckend sein. Aber noch beeindruckender ist es sich ganz von Unheilsamem zu enthalten.


    Ich habe ja auch noch gewöhnliches in mir... ;)
    No one is perfect except Buddha!

    Ich war früher auf Wettkämpfen. Ich stand aber bisher niemals einen auf Leben und Tod gegenüber. ;)
    Wer weiß ob die Ruhe der alten Samurai nicht vielleicht eine verschwiegene Todessehnsucht war? Daher der Gleichmut.
    Nach einem Sake ist mir auch alles egal... :D

    Geronimo:

    Hierzu sei insbesondere das Leben des Musashi und sein Buch der 5 Ringe empfohlen.


    Das Buch fehlt mir noch. :D Wenn ich mich richtig erinnere, hat Musashi, der Legende nach, fünfzig Mal ein Duell bestritten und hat alle (oder etliche davon) getötet.
    Für die buddhistische Praxis ist allerdings interessant: Das er fünfzig Mal in vollkommener Ruhe dem Gegner gegenüber gestanden haben soll. - Das soll dem Samurai mal einer nachmachen. ;)

    GMC:

    Ich beschäftige mich seit kurzem intensiv mit dem Dharma und habe die Angst, dass sich mein Beruf mit dem Buddhismus nicht vereinbaren lässt. Ich bin Profi-Kampfsportler.


    Durch die Kampfkunst bin ich zum Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus und Zen gekommen. ;):D
    Eine genauere Anwendung der Ethik in der Kampfkunst findet sich im Begriff "Budo", der vom Begriff "Bushido" stammt. Im feudalen Japan hatte nämlich ein Samurai das Recht eine respektlose Person auf der Stelle zu töten. Also einmal Zunge-Raus-Strecken und Rübe ab. Der Verhaltenskodex der Samurai wird in der "Hagakure" beschrieben. Es wurde zum zügeln der Affekte auch das Studium des Buddhismus angeraten. Einige bekannte Samurai widmeten sich hauptsächlich dem Zen. Die Zen-Lehre beeinflusste stark die japanischen Kampfkünste. Im Karate fand man die Formulierung "Karate Ni Sente Nashi" - Im Karate gibt es keinen Angriff. Dadurch entstand der heutige Budo-Kodex dem sich viele andere Kampfkünste anschlossen. Der Kodex besteht aus Zehn Geboten. Um sich von eventuellen Gewissenskonflikten zu lösen. Ich kenne dieses Buch und das ist sehr gut http://www.weltbild.de/3/16396…weg-der-kampfkuenste.html