Buddhismus und Kampfsport!?

  • Für mich hat Buddhismus nicht etwas mit Kampfsport zu tun, jedoch aber Kampfsport etwas mit Buddhismus.
    Es gibt einige Kampfsportarten bei denen viele Dinge des Buddhismus vermittelt werden, sowie praktiken wie Meditation etc. benutzt werden.
    Nicht ohne Grund haben z.B. Shaolin Mönche viel mit Kampfsport zu tun.

  • GMC:

    Ich beschäftige mich seit kurzem intensiv mit dem Dharma und habe die Angst, dass sich mein Beruf mit dem Buddhismus nicht vereinbaren lässt. Ich bin Profi-Kampfsportler.


    Durch die Kampfkunst bin ich zum Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus und Zen gekommen. ;):D
    Eine genauere Anwendung der Ethik in der Kampfkunst findet sich im Begriff "Budo", der vom Begriff "Bushido" stammt. Im feudalen Japan hatte nämlich ein Samurai das Recht eine respektlose Person auf der Stelle zu töten. Also einmal Zunge-Raus-Strecken und Rübe ab. Der Verhaltenskodex der Samurai wird in der "Hagakure" beschrieben. Es wurde zum zügeln der Affekte auch das Studium des Buddhismus angeraten. Einige bekannte Samurai widmeten sich hauptsächlich dem Zen. Die Zen-Lehre beeinflusste stark die japanischen Kampfkünste. Im Karate fand man die Formulierung "Karate Ni Sente Nashi" - Im Karate gibt es keinen Angriff. Dadurch entstand der heutige Budo-Kodex dem sich viele andere Kampfkünste anschlossen. Der Kodex besteht aus Zehn Geboten. Um sich von eventuellen Gewissenskonflikten zu lösen. Ich kenne dieses Buch und das ist sehr gut http://www.weltbild.de/3/16396…weg-der-kampfkuenste.html

  • Markus Bertulat:

    Im Karate fand man die Formulierung "Karate Ni Sente Nashi" - Im Karate gibt es keinen Angriff.


    Der Satz stammt von Gichin Funakoshi, dem Begründer des Shotokan-Karates und heißt richtig: Im Karate gibt es keinen ersten Angriff- Masutatsu Oyama dachte da wohl anders... :P
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Eines der besten Bücher das ich je über Kampfkunst gelesen habe ist das hier:


    Leere Hand - Vom Wesen des Budo-Karate


    http://www.amazon.de/Leere-Han…r=8-1&keywords=leere+hand


    Das ändert jedoch ganz grundsätzlich nichts daran das jede Form von äußerem Kampf nicht mit der Lehre des Buddha in Einklang zu bringen ist. Die größten japanischen Kämpfer kamen zum Ende ihres Lebens zu der Erkenntnis das das der wahre Weg des Kämpfens der Weg des Nicht-Kämpfens ist... Hierzu sei insbesondere das Leben des Musashi und sein Buch der 5 Ringe empfohlen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Geronimo, Du hast meine vollkommene Zustimmung:


    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha


  • Außerordentlich schönes Zitat!

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • ---
    Namo Buddhaya, Namo Dharmaya, Namo Sanghaya _()_

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Geronimo:

    Hierzu sei insbesondere das Leben des Musashi und sein Buch der 5 Ringe empfohlen.


    Das Buch fehlt mir noch. :D Wenn ich mich richtig erinnere, hat Musashi, der Legende nach, fünfzig Mal ein Duell bestritten und hat alle (oder etliche davon) getötet.
    Für die buddhistische Praxis ist allerdings interessant: Das er fünfzig Mal in vollkommener Ruhe dem Gegner gegenüber gestanden haben soll. - Das soll dem Samurai mal einer nachmachen. ;)

  • Kampfkunst muß man selber machen, anstatt die ollen Samurais als Helden hochzustilisieren. Dann verfliegt die Verklärung ziemlich schnell.
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Ich war früher auf Wettkämpfen. Ich stand aber bisher niemals einen auf Leben und Tod gegenüber. ;)
    Wer weiß ob die Ruhe der alten Samurai nicht vielleicht eine verschwiegene Todessehnsucht war? Daher der Gleichmut.
    Nach einem Sake ist mir auch alles egal... :D

  • Markus Bertulat:
    Geronimo:

    Hierzu sei insbesondere das Leben des Musashi und sein Buch der 5 Ringe empfohlen.


    Das Buch fehlt mir noch. :D Wenn ich mich richtig erinnere, hat Musashi, der Legende nach, fünfzig Mal ein Duell bestritten und hat alle (oder etliche davon) getötet.
    Für die buddhistische Praxis ist allerdings interessant: Das er fünfzig Mal in vollkommener Ruhe dem Gegner gegenüber gestanden haben soll. - Das soll dem Samurai mal einer nachmachen. ;)


    Das mag für einen gewöhnlichen Menschen beeindruckend sein. Aber noch beeindruckender ist es sich ganz von Unheilsamem zu enthalten.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    [Das mag für einen gewöhnlichen Menschen beeindruckend sein. Aber noch beeindruckender ist es sich ganz von Unheilsamem zu enthalten.


    Ich habe ja auch noch gewöhnliches in mir... ;)
    No one is perfect except Buddha!

  • Markus Bertulat:
    Geronimo:

    [Das mag für einen gewöhnlichen Menschen beeindruckend sein. Aber noch beeindruckender ist es sich ganz von Unheilsamem zu enthalten.


    Ich habe ja auch noch gewöhnliches in mir... ;)
    No one is perfect except Buddha!


    Das haben wir alle. Aber wo wir hinwollen ist doch viel entscheidender.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Das haben wir alle. Aber wo wir hinwollen ist doch viel entscheidender.


    Ich halte den Kampfsport oder die Kampfkunst für eine gute Möglichkeit Aggressionen zu kanalisieren. Trotz buddhistischen Gedanken in mir: Jeder hat das Recht sich zu verteidigen. Dieses Recht leite ich aus dem eigenen Überlebenswillen ab. Niemand möchte durch Schläge oder Tritte verletzt werden. Die Möglichkeit sich zu verteidigen ist ein Nebeneffekt der Kampfkunst, nicht das Ziel. Eine Fehlinterpretation liegt in der Unkenntnis mancher Menschen über Budo.
    Das gegenwärtige Verständnis (verantwortungsvoller) Kampfschulen gegenüber der Gesellschaft liegt darin, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben ihre Aggressionen vorübergehend zu kanalisieren und später in die richtige Bahn zu lenken. Als Erwachsener betreibt man Kampfsport/Kampfkunst dann nur noch um Fit zu bleiben und weil es zur Gewohnheit geworden ist, zum Training zu gehen. Es gibt mehrere Weg die zum Ziel führen.
    Der Buddhismus ist eine - aber nicht die einzige.

  • Markus Bertulat:
    Geronimo:

    Das haben wir alle. Aber wo wir hinwollen ist doch viel entscheidender.


    Ich halte den Kampfsport oder die Kampfkunst für eine gute Möglichkeit Aggressionen zu kanalisieren. Trotz buddhistischen Gedanken in mir: Jeder hat das Recht sich zu verteidigen. Dieses Recht leite ich aus dem eigenen Überlebenswillen ab. Niemand möchte durch Schläge oder Tritte verletzt werden. Die Möglichkeit sich zu verteidigen ist ein Nebeneffekt der Kampfkunst, nicht das Ziel. Eine Fehlinterpretation liegt in der Unkenntnis mancher Menschen über Budo.
    Das gegenwärtige Verständnis (verantwortungsvoller) Kampfschulen gegenüber der Gesellschaft liegt darin, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben ihre Aggressionen vorübergehend zu kanalisieren und später in die richtige Bahn zu lenken. Als Erwachsener betreibt man Kampfsport/Kampfkunst dann nur noch um Fit zu bleiben und weil es zur Gewohnheit geworden ist, zum Training zu gehen. Es gibt mehrere Weg die zum Ziel führen.
    Der Buddhismus ist eine - aber nicht die einzige.


    Ich kann mit dem Begriff Buddhismus nicht wirklich etwas anfangen. Für mich gibt es letztlich nur den 8fachen Pfad mit der rechten Ansicht, der Wahrheit von dukkha, als Grundlage. Alles andere ergibt sich daraus. Wahre Befreiung hat nichts mit Buddhismus oder irgendwelchen Bezeichnungen irgendwelcher Art zu tun. Sie entsteht nur wenn man den Weg ganz geht, und der Weg ist am Ende immer der gleiche, auch wenn die Form sich anfänglich von Mensch zu Mensch augenscheinlich unterscheidet.



    http://www.palikanon.com/angutt/a10_100_112.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Für mich gibt es letztlich nur den 8fachen Pfad mit der rechten Ansicht, der Wahrheit von dukkha, als Grundlage.


    Hi Geronimo, wenn man bedenkt was der 8 fache Pfad alles beinhaltet dann ist das Wort "nur" unangebracht - finde ich.


  • Genau diesen Pfad folgt Budo (die Kampfkunst). Ebenso den 5 Silas.
    Der Unterschied liegt nur in der Auslegung, dass die Selbstverteidigung nicht als Gewalt ausgelegt wird.
    In der Realität sieht es aber leider so aus, dass es in jeder Gemeinde mehrere Kampfsport-Vereine gibt und das der eigentliche Sinn des Budo nicht vermittelt wird. Das ist bedauerlich...

  • Markus Bertulat:
    Geronimo:


    Genau diesen Pfad folgt Budo (die Kampfkunst). Ebenso den 5 Silas.
    Der Unterschied liegt nur in der Auslegung, dass die Selbstverteidigung nicht als Gewalt ausgelegt wird.
    In der Realität sieht es aber leider so aus, dass es in jeder Gemeinde mehrere Kampfsport-Vereine gibt und das der eigentliche Sinn des Budo nicht vermittelt wird. Das ist bedauerlich...


    Am Ende jedoch werden die Unterschiede offenbar. Ein Arhat wird sich gleichmütig den Kopf abschlagen lassen, ein Budo-Meister wird noch Widerstand leisten. Vollkommene Befreiung bedeutet an überhaupt nichts mehr zu hängen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Matthias65:
    Geronimo:

    Für mich gibt es letztlich nur den 8fachen Pfad mit der rechten Ansicht, der Wahrheit von dukkha, als Grundlage.


    Hi Geronimo, wenn man bedenkt was der 8 fache Pfad alles beinhaltet dann ist das Wort "nur" unangebracht - finde ich.


    "Nur" im Sinne von ausschließlich. Als einzige Grundlage.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Am Ende jedoch werden die Unterschiede offenbar. Ein Arhat wird sich gleichmütig den Kopf abschlagen lassen, ein Budo-Meister wird noch Widerstand leisten. Vollkommene Befreiung bedeutet an überhaupt nichts mehr zu hängen.


    Bei so viel gewollten Fehlverständnis...
    Du hast noch viel zu lernen. ;)

  • Markus Bertulat:
    Geronimo:

    Am Ende jedoch werden die Unterschiede offenbar. Ein Arhat wird sich gleichmütig den Kopf abschlagen lassen, ein Budo-Meister wird noch Widerstand leisten. Vollkommene Befreiung bedeutet an überhaupt nichts mehr zu hängen.


    Bei so viel gewollten Fehlverständnis...
    Du hast noch viel zu lernen. ;)


    Ich weiß schon wovon ich da rede. Ich habe mich lange mit Budo in seiner ursprünglichen Form auseinandergesetzt, und die Unterschiede werden zum Ende hin erst wirklich deutlich. Auch wenn sich jemand im Zustand des Nicht-Tuns wehrt, hat er Zuneigung, Abneigung und Unwissenheit noch nicht vollständig überwunden. Das Budoka das naturgemäß anders sehen liegt in der Natur der Sache.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ich weiß schon wovon ich da rede...


    Das sagen meine Kinder auch immer. ;)
    Dabei, ist dieses "Ich" nur eine Vorstellung. ;)


    Mein Meister, Landesprüfungsreferent Norbert Wolfer (6.Dan), ist nach schwerer Krankheit gestorben und nicht im Zweikampf. Alles klar, mit deiner Betrachtung der Realität?

  • Markus Bertulat:

    Mein Meister, Landesprüfungsreferent Norbert Wolfer (6.Dan), ist nach schwerer Krankheit gestorben und nicht im Zweikampf. Alles klar, mit deiner Betrachtung der Realität?


    Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Man kann auch im 10.Dan einfach so sterben, ohne Zuneigung, Abneigung und Unwissenheit komplett überwunden zu haben. Der wahre Weg des Karate sieht ja sowieso keinen Kampf vor, und dennoch bedeutet das nicht das damit Arhatschaft erreicht werden kann. Die Vertiefungsgrade sind schlicht in Bewegung nicht möglich, und das ist schon fast alles.


    Nimm' es doch nicht persönlich.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)