Beiträge von Elliot im Thema „Vertiefungen“

    MonikaMarie1:

    Sonst wäre es ja auch schon die endgültige Überquerung. Unter dem Stromeintritt verstehe ich, dass ich endlich das Ufer verlassen habe, um auf die andere Seite zu kommen - wie auch immer, Hauptsache ich sacke nicht ab und falle zurück. Dazu gehört Einsicht. Mit fortschreitender Überquerung vertieft sich diese.


    So ist es. Um noch einmal die Zusammenhänge und die Unterschiede zu verdeutlichen:


    Zitat

    "Sollte ein Bhikkhu wünschen: 'Möge ich mit der Vernichtung von drei Fesseln ein Stromeingetretener werden, dem Verderben nicht länger unterworfen, (des Weges) gewiß, auf das Erwachen zugehend', dann soll er die Sittlichkeit erfüllen, sich der inneren Herzensruhe widmen, die Meditation nicht vernachlässigen, Einsicht pflegen und in leeren Hütten wohnen." (MN 6)


    Um welche drei Fesseln es beim Stromeintritt geht, das wird hier gesagt:


    Zitat

    "Er erwägt weise: 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' [5]. Wenn er auf solche Art weise erwägt, werden drei Fesseln in ihm überwunden:


    • Persönlichkeitsansicht,
    • Zweifel, und
    • Anhaften an Regeln und Ritualen.


    Diese nennt man die Triebe, die durch Sehen überwunden werden sollten [6]." (MN 2)


    Etwas mehr erfordert dann dies:


    Zitat

    "Sollte ein Bhikkhu wünschen: 'Möge ich mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln dazu bestimmt sein, spontan (in den Reinen Bereichen) [4] wiederzuerschienen und dort Nibbāna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren', dann soll er die Sittlichkeit erfüllen, sich der inneren Herzensruhe widmen ( cetosamathamanuyutto ), die Meditation nicht vernachlässigen ( anirākatajjhāno ), Einsicht pflegen ( vipassanāya ) und in leeren Hütten wohnen." (MN 6)


    Hier steht, was mit den fünf niedrigeren Fesseln gemeint ist:


    Zitat

    "Ehrwürdiger Herr, ich erinnere mich an die Persönlichkeitsansicht als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an den Zweifel als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an das Festhalten an Regeln und Ritualen als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an die Sinnesbegierde als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an das Übelwollen als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Auf diese Weise, ehrwürdiger Herr, erinnere ich mich an die fünf niedrigeren Fesseln, wie sie vom Erhabenen gelehrt wurden." (MN 64)


    Die fünf niedrigeren Fesseln sind also die drei Fesseln, die schon am Stromeintritt hindern (Persönlichkeitsansicht, Zweifel und Anhaften an Regeln und Ritualen) und zusätzlich noch die zwei Fesseln Sinnesbegierde und Übelwollen. Und weiter heisst es:


    Zitat

    "Es gibt einen Pfad, Ānanda, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; daß irgendjemand, ohne zu jenem Pfad, zu jenem Weg zu gelangen, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird - dies ist nicht möglich. Wenn da ein großer Baum voller Kernholz steht, so ist es nicht möglich, daß irgendjemand sein Kernholz schneiden wird, ohne durch seine Rinde und sein Weichholz zu schneiden, ebenso gibt es einen Pfad, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; daß irgendjemand, ohne zu jenem Pfad, zu jenem Weg zu gelangen, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird - dies ist nicht möglich."


    "... Und was, Ānanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung [4], mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind." ... (MN 64)


    Persönlichkeitsansicht, Zweifel und Anhaften an Regeln und Ritualen könne jeweils auch bereits durch "weises Erwägen" aufgegeben werden, das ist im wesentlich eine intelelktuelle wollentliche und wissentliche Handlung.


    Was ist nun das besondere an den zwei Fesseln Sinnesbegierde und Übelwollen, dass im Gegensatz zu Persönlichkeitsansicht, Zweifel und Anhaften an Regeln und Ritualen ihr Überwinden das Verweilen in den Vertiefungen unumgänglich macht? Das liegt an den fünf Hindernissen (nicht zu verwechseln mit den Fesseln):


    Zitat

    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten." (MN 43)


    Deshalb auch diese klare Aussage:


    Zitat

    "Es gibt diese fünf Hindernisse, Student. Was sind die fünf? Das Hindernis der Sinnesbegierde, das Hindernis des Übelwollens, das Hindernis von Trägheit und Mattheit, das Hindernis von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, und das Hindernis des Zweifels. Dies sind die fünf Hindernisse. Der Brahmane Pokkharasāti wird von diesen fünf Hindernissen beeinträchtigt, gehemmt, aufgehalten und eingehüllt. Daß er einen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen oder ausüben könnte - das ist unmöglich."(MN 99)


    Viele Grüße
    Elliot

    Sukha:

    Ich wage es zu bezweifeln, dass alle die durch/nach eine/r gesprochene Lehrrede zumindest den Stromeintritt realisiert haben, der Vertiefungen mächtig waren.


    Nein, das ist auch nicht nötig, denn für den Stromeintritt genügt "weises Erwägen":



    Viele Grüße
    Elliot

    Onyx9:

    Zu welcher Art Jünger gehört der Hellblicksgestützte ? Wenn der Hellblicksgestützte überweltliche Pfade verwirklicht...das versteh ich nicht...dann müsste er doch die dazugehörige vertiefte Wahrnehmung durchdrungen haben - oder ?


    Die Idee von "Hellblicksgestützten", die keine Vertiefungen kennen und dennoch Befreiung erreichen, stammt erst aus dem Visuddhi Magga, also etwa 1000 Jahre nach der Zeit, aus der die Lehrreden des Palikanon wohl stammen:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=3&t=8687#p154858


    Viele Grüße
    Elliot

    Zitat

    "Es gibt einen Pfad, Ānanda, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; daß irgendjemand, ohne zu jenem Pfad, zu jenem Weg zu gelangen, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird - dies ist nicht möglich. Wenn da ein großer Baum voller Kernholz steht, so ist es nicht möglich, daß irgendjemand sein Kernholz schneiden wird, ohne durch seine Rinde und sein Weichholz zu schneiden, ebenso gibt es einen Pfad, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; daß irgendjemand, ohne zu jenem Pfad, zu jenem Weg zu gelangen, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird - dies ist nicht möglich."


    "... Und was, Ānanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung [4], mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind." ...


    (MN 64)


    Viele Grüße
    Elliot


    Viele Grüße
    Elliot