Beiträge von nibbuti im Thema „Frage zu Paticcasamuppada(bedingtes Entstehen)“


    Am besten man differenziert hier sachlich & leidenschaftslos, statt die vorhandenen Vorstellungen wild durcheinander zu bringen.


    1. Geburt (jati) ist nicht dasselbe ist wie Wiedergeburt (uppajati) usw.


    (Das ist in Pali ähnlich vielseitig wie der Wortschatz der Inuit für Schnee.)


    2. Jati bezieht sich dabei nicht selten auf soziale Zugehörigkeit (statt metaphysische Seelenwanderung), ganz ähnlich wie in unserem Kulturkreis.


    zB ein 'angeborener' Beruf ("in die Fußstapfen des Vaters treten"), ein Stand ("hochwohlgeborenes Adelsgeschlecht") oder ein 'Haus', das man bewohnt/mit dem man verhaftet ist ("das Haus Windsor") usw.


    Anhaftung an (Identifikation mit) so etwas führt zu Kummer, Jammer & Dukkha (nicht Anhaftung an spekulative Seelenwanderung).


    Überwindung der Anhaftung (der Identifikation) befreit von Kummer, Jammer & Dukkha.


    Wenn man hingegen Wiedergeburt als Seelenwanderung/Reinkarnation versteht, und diese auf Spekulation statt auf Wissen beruht, bleibt auch die Überwindung rein spekulativ (ein weiterer Wunsch).


    Siehe auch SN 22.79


    Grüße

    hedin:

    Paticcasamuppada > „Bedingtes Entstehen


    Kann es sein, dass hier ein Übersetzungsproblem vorliegt?


    In der buddhistischen Philosophie ist es unbestritten, dass durch den Begriff „bedingtes Entstehen“ die Leerheit aller materiellen als auch geistigen Dinge zu verstehen ist.


    Nein, hier liegt kein Übersetzungsproblem, sondern ein Verständnisproblem vor.


    Die Ansicht "Leerheit aller materiellen als auch geistigen Dinge" läuft im Allgemeinen auf 'Nichtdenken' hinaus.


    Buddhas Leerheit ist hingegen die Leerheit der fünf Khandhas (Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestalter, Bewusstsein) von einem 'Ich'.


    hedin:

    Die „Unwissenheit“ setzt praktisch die Leerheit voraus.


    Unwissenheit setzt nur Begehren voraus.


    hedin:

    Paticcasamuppada erklärt im Grunde genommen nichts anderes als die grobe Aufzählung der einzelnen Schritte in einem Bewusstseinsmoment, welche dann global, bezogen auf das Dasein, mit der vereinfachten Formel Geburt, Leid und Tod übertragen werden kann.


    Das klingt nach rein intellektuellem Verständnis.


    Bewusstsein (vinnana) ist 'nur' ein Glied in der Kette bedingten Entstehens & eines der Khandhas (die übrigen Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestalter spielen sich weitgehend auf der unbewussten+unterbewussten Ebene ab).


    Bewusstsein wird durch (unbewusste) Ursachen bedingt & hat (teils bewusste) Folgen im Bereich der Sinne.


    Daher kann Bewusstsein allein Paticcasamuppada nicht ganz umfassen, ganz zu schweigen von einem Moment.


    Aber für einen der bedingtes Entstehen verstehen will, ist es allemal besser von einem Bewusstseinsmoment auszugehen, als zB von der Drei-Leben-Theorie o.ä.


    Grüße

    hedin:

    Paticcasamuppada > „Bedingtes Entstehen


    Kann es sein, dass hier ein Übersetzungsproblem vorliegt?


    In der buddhistischen Philosophie ist es unbestritten, dass durch den Begriff „bedingtes Entstehen“ die Leerheit aller materiellen als auch geistigen Dinge zu verstehen ist.


    Nein, hier liegt kein Übersetzungsproblem vor.


    Mit Buddhas Leerheit ist auch etwas anderes gemeint, nämlich die Leerheit der fünf Khandhas (Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewusstsein) von einem 'Ich'.


    Grüße

    Ji'un Ken:
    malsehen:

    ...Warum nehme ich was wie wahr, welche Realität bildet sich daraus für mich, wie reagiere ich darauf, und — gibt es Alternativen?


    Hier noch mal aus dem Palikanon zum Nachlesen: http://www.palikanon.de/visuddhi/vis17.html


    Hi Ji'un Ken


    Visuddhimagga ist nicht im Palikanon.


    Das ist eher ein 'Kochbuch' als ein 'Erleuchtungsbuch'.


    Es gibt aber ein ganzes Kapitel zum bedingten Entstehen in den Lehrreden des Buddha, wo das imho viel praxisnäher erklärt wird, zB:




    Grüße

    Mabuttar:

    Denn wenn herauskommt, dass es keine lineare Persönlichkeit über den Tod hinaus gibt, wird klar, dass es keine individuelle Wiedergeburt gibt und somit die einzige Leidensaufhebung im Selbstmord liegt, denn kein Leben = kein Leiden bedeutet Tod = Nirvana. Darin liegt dann die letzte und einzige buddhistische Übung...


    Nicht klar, Mabuttar.


    Die einzige Leidensaufhebung liegt nicht im Selbstmord (das wäre eine materialistische Sichtweise), sondern im Lassen vom Verlangen (auch nach Nichtsein).


    Ich kann jedem empfehlen sich näher mit paticcasamuppada zu beschäftigen.


    Selbst wenn man es nicht auf Anhieb versteht, wie Mabuttar oder der OP, ist das nicht schlimm, besteht die Möglichkeit, dass man es später versteht.


    Grüße


    Das Kinderbekommen mal beiseite gestellt.


    Schon die Vorstellung "Mein Kind wird ein Mozart/Buddha/Gandhi usw." beruht auf Verlangen & führt (in der Regel) zu Enttäuschung.


    Kinder sind dennoch etwas gutes für die meisten Eltern, weil sie ihnen Geduld, Güte & andere wichtige Werte beibringen.


    Aber manchmal wird das mit Verlangen oder Habenwollen verwechselt.


    Grüße