mukti:Man mag andere Schwerpunkte setzen, andere Zugänge verfolgen. Von den khandhas ausgehend ließe sich jedenfalls die ganze Lehre aufschlüsseln und der achtfache Pfad praktizieren glaube ich.
Das erinnert mich an M 115:
"Inwiefern aber kann man, o Herr, als Weisen einen Mönch und Forscher bezeichnen?"
"Sobald sich, Anando, ein Mönch der Arte kundig erweist, der Gebiete kundig erweist, der bedingten Entstehung kundig erweist, des Möglichen und Unmöglichen kundig erweist, kann man insofern, Anando, als Weisen einen Mönch und Forscher bezeichnen."
"Und inwiefern kann man, o Herr, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen?"
"Achtzehn sind es, Anando, der Arte: Art des Auges, Art der Form, Art des Sehbewußtseins; Art des Ohres, Art des Tones, Art des Hörbewußtseins; Art der Nase, Art des Duftes, Art des Riechbewußtseins; Art der Zunge, Art des Saftes, Art des Schmeckbewußtseins; Art des Leibes, Art der Tastung, Art des Tastbewußtseins; Art des Denkens, Art des Dinges, Art des Denkbewußtseins. Das sind, Anando, achtzehn Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man wohl insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
"Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
"Freilich, Anando. Sechs sind es, Anando, der Arte: Erd-Arte, Wasser-Arte, Feuer-Arte, Luft-Arte, Raum-Arte, Bewußtseins-Arte. Das sind, Anando, sechs Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
"Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
"Freilich, Anando. Sechs sind es, Anando, der Arte: Art der Freude, Art des Leides, Art des Frohsinns, Art des Trübsinns, Art des Gleichmuts, Art des Unwissens. Das sind, Anando, sechs Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
"Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
"Freilich, Anando. Sechs sind es, Anando, der Arte: Art der Begehrung, Art der Entsagung, Art des Verabscheuens, Art des Geduldens, Art des Ingrimms, Art der Milde. Das sind, Anando, sechs Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
"Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
"Freilich, Anando. Drei sind es, Anando, der Arte: geschlechtliche Art, formhafte Art, formlose Art. Das sind, Anando, drei Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
"Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
"Freilich, Anando. Zwei sind es, Anando, der Arte: zusammengesetzte Art und nicht zusammengesetzte Art. Das sind, Anando, zwei Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
"Inwiefern aber kann man, o Herr, als der Gebiete kundig einen Mönch bezeichnen?"
"Sechs sind es wieder, Anando, der Innen- und Außengebiete: das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Leib und die Tastungen, das Denken und die Dinge. Das sind, Anando, die sechs Innen- und Außengebiete. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man wieder insofern, Anando, als der Gebiete kundig einen Mönch bezeichnen."
"Und inwiefern kann man, o Herr, als der Bedingten Entstehung kundig einen Mönch bezeichnen?"
"Da hat, Anando, ein Mönch diese Kenntnis: 'Wenn Jenes ist wird Dieses, durch die Entstehung von Jenem entsteht Dieses; wenn Jenes nicht ist wird Dieses nicht, durch die Auflösung von Jenem wird Dieses aufgelöst. Und zwar: aus Unwissen entstehn Gestaltungen, aus Gestaltungen entsteht Bewußtsein, aus Bewußtsein entsteht Begriff und Form ('nama rupa'), aus Begriff und Form entsteht sechsfaches Gebiet, aus sechsfachem Gebiet entsteht Berührung, aus Berührung entsteht Gefühl, aus Gefühl entsteht Durst, aus Durst entsteht Anhaften, aus Anhaften entsteht Werden, aus Werden entsteht Geburt, aus Geburt gehn Altern und Sterben, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung hervor: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Entwicklung zustande. Ist aber eben Unwissen ohne Reiz, ohne Überrest aufgelöst lösen sich Gestaltungen auf, sind Gestaltungen aufgelöst löst sich Sehbewußtsein auf, ist Bewußtsein aufgelöst löst sich Begriff und Form auf, ist Begriff und Form aufgelöst löst sich sechsfaches Gebiet auf, ist sechsfaches Gebiet aufgelöst löst sich Berührung auf, ist Berührung aufgelöst löst sich Gefühl auf, ist Gefühl aufgelöst löst sich Durst auf, ist Durst aufgelöst löst sich Anhaften auf, ist Anhaften aufgelöst löst sich Werden auf, ist Werden aufgelöst löst sich Geburt auf, ist Geburt aufgelöst lösen sich Altern und Sterben, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung auf: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Auflösung zustande.' Insofern kann man, Anando, als der Bedingten Entstehung kundig einen Mönch bezeichnen."
"Und inwiefern kann man, o Herr, als des Möglichen und Unmöglichen kundig einen Mönch bezeichnen?"
"Da weiß, Anando, ein Mönch: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch irgendeine Gestaltung als unvergänglich angehn mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch irgendeine Gestaltung als unvergänglich angehn mag: ein solcher Fall kommt vor.' Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch irgendeine Gestaltung als erfreulich angehn mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch irgendeine Gestaltung als erfreulich angehn mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch irgendein Ding als eigen angehn mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch irgendein Ding als eigen angehn mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch die Mutter oder den Vater des Lebens berauben mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch die Mutter oder den Vater des Lebens berauben mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch einen Heiligen des Lebens berauben oder in übler Absicht das Blut eines Vollendeten vergießen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch einen Heiligen des Lebens berauben oder in übler Absicht das Blut eines Vollendeten vergießen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch unter den Brüdern Zwietracht anstiften oder einen anderen Meister erwählen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch unter den Brüdern Zwietracht anstiften oder einen anderen Meister erwählen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß in ein und derselben Weltordnung zwei Heilige, vollkommen Erwachte zugleich auftreten mögen: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß in ein und derselben Weltordnung ein Heiliger, vollkommen Erwachter auftreten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß in ein und derselben Weltordnung zwei Könige als Erderoberer (cakkavatti) zugleich auftreten mögen: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß in ein und derselben Weltordnung ein König als Erderoberer auftreten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß das Weib einen Heiligen, vollkommen Erwachten oder einen König Erderoberer darstellen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der Mann einen Heiligen, vollkommen Erwachten oder einen König Erderoberer darstellen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß das Weib Herrschaft über den Himmel, Herrschaft über die Natur, Herrschaft über die Geister erlangen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der Mann Herrschaft über den Himmel, Herrschaft über die Natur, Herrschaft über die Geister erlangen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß aus schlechtem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine ersehnte, erwünschte, erfreuliche Ernte hervorgehen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß aus schlechtem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine unersehnte, unerwünschte, unerfreuliche Ernte hervorgehen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß aus gutem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine unersehnte, unerwünschte, unerfreuliche Ernte hervorgehen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß aus gutem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine ersehnte, erwünschte, erfreuliche Ernte hervorgehen maß: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß wer schlechten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß wer schlechten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß wer guten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Verderbnis, in höllische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß wer guten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
"Insofern kann man, Anando, als des Möglichen und Unmöglichen kundig einen Mönch bezeichnen."
Nach dieser Rede wandte sich der ehrwürdige Anando also an den Erhabenen:
"Erstaunlich, o Herr, außerordentlich, o Herr! Welchen Namen, o Herr, soll diese Darstellung führen?"
"Wohlan denn, Anando, so bewahre diese Darstellung unter dem Namen 'Viel der Arte', oder bewahre sie als die 'Vierfache Reihe', oder bewahre sie als den 'Spiegel der Lehre', oder bewahre sie als die 'Trommel der Ewigkeit', oder bewahre sie als den 'Unvergleichlichen Siegeskampf'.
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Anando über das Wort des Erhabenen.