Beiträge von Alephant im Thema „Läuterung“

    Wenn man stark alkoholisiert Auto fährt. Dann schafft man unter anderem die Möglichkeit, einen geliebten Menschen zu überfahren. Und damit die Möglichkeit von Reueerfahrung/Selbstvorwürfen.


    Die Realisation - "Wirklichwerdung", also Entstehung zB eines Gefühls, dafür wurde die Möglichkeit geschaffen/erwirkt.


    Was ich mit der Sprechweise zeigen wollte: Die Möglichkeiten, die geschaffen wurden, die sind nicht vernichtbar oder reinigbar. Aber die Realisation: das (aktuelle) Gefühl, Begehren, Abneigen, Bewusstsein - mit der kann man umgehen. Auch in dem Sinne, dass man erkennt und Loslösung betreibt. Was wiederum dem Umgang mit den weiteren aufkommenden Realisationen, die ebenso bedingt entstehen, stärkt.





    :earth:

    Aravind


    zum Begriff Karma:


    Ich habe vorhin die Formulierung gehört, dass man sich durch Handlungen Möglichkeiten schaffen würde. Handlungen sind verschieden, also schafft man (sich) verschiedene Möglichkeiten.


    Das was gegenwärtig ist, ist so gesehen eine Realisation einer schon geschaffenen Möglichkeit. Wenn man das so sagt, müsste man, um falschen Vorstellungen vorzubeugen, klären, was genau mit "Das was gegenwärtig ist" gemeint ist, und auch mit "Realisation" und wie absolut und auf welche Weise absolut man das auffassen könnte.


    Es sind ja in der Eso-Ecke bestimmte viele gute Leute.





    :earth:

    Aber das magst du ja auch nicht erklären.

    Hör bitte auf mir Sachen zu unterstellen. Eine Erklärung habe ich im letzten Post versucht. Wenn Du der nicht folgen kannst, könntest Du nachfragen.


    End of communication.

    Aravind.


    Das ist richtig. Die hatte ich überlesen, die Erklärung.


    Verstrickungen sind beispielsweise Beziehungen zu Dingen, Menschen oder Glaubenssätzen, deren Natur man nicht erkennt, sondern denkt, "ich muss jetzt so handeln, sonst ... " (was schlechtes passiert, Katastrophe, zu meinem Nachteil,...). Man ist dann auf Autopilot und erkennt nicht, ob das eigene Handeln heilsam oder unheilsam ist.


    Man kann sich von Dingen lösen, wenn man achtsam mit den Dingen verknüpfte Vorstellungen betrachtet. Festigen tut man die Loslösung (die zumindest einmal in einer ruhigen Betrachtung auftritt) durch spezifische Entsagung. Was aber ist mit den Glaubenssätzen? Die sind ja zumeist unerkannt, wie du es sagst. Wie kann man das NichtErkennen durch Betrachtung erkennen und lösen?


    Ich hatte den Eindruck, der Begriff "karmische Verstrickung" mystifiziert einen eigentlich einfachen Zusammenhang zwischen Auffassung und Handlung. Ähnlich wie man den Begriff "Läuterung" auch mystisch/religiös auffassen kann.





    :earth:

    Was wird gereinigt? Der Geist und unser Verhalten. Durch achtsames Betrachten und den achtfachen Pfad erkennen wir karmische Verstrickungen und lösen sie auf.


    Ich kann mit dem Begriff Reinigung schon etwas anfangen. Nur du nicht mit einer doppelten Bedeutung des Begriffs "Läuterung", in der auch das Entsagen zum Vorschein kommt. Ich verstehe diese Formulierung von dir nicht. Das habe ich auch geschrieben. Aber das magst du ja auch nicht erklären. Was genau damit gemeint ist. Mit einer karmischen Verstrickung, die man erkennen und auflösen kann.





    :earth:

    Vielleicht liegts ja nicht an dir dass du da keinen Unterschied siehst.


    Ich wüsste immernoch nicht, wie ich den Begriff "karmische Ansammlungen" begreifen sollte. Was genau das eigentlich sein soll. Gewöhnungen, das verstehe ich. Angewöhnte Sichtweisen. Angewöhnte Handlungsweisen.


    Die kann man erkennen. Aber nicht einfach wegreinigen. Das geht nur durch Abstandnehmen. Genauso wie Abstand von einem Begehren auch unmittelbar genommen werden kann. Wenn es erkannt wird.





    :earth:

    Hab ich erklärt: das die Begriffe "Läuterung" und "Reinigung" früher synonym ware. Heute wird Läuterung meistens im religiösen Sinne oder in Zusammenhang mit Schuld verwendet.


    Warum führst du den Punkt an? Alle Begriffe sind ebenso auch Erbe ihrer Vergangenheit.


    Zitat

    Etymologisch folgt Läuterung wie „lauter“, „läutern“, „erläutern“ oder auch „Lauterkeit“ dem Adjektiv „lauter“, als „rein“, „ungetrübt“, „aufrichtig“. Es geht zurück auf ahd. (h)lūt(t)ar (8. Jh.), mittelhochdeutsch lūter („hell, rein, klar, unvermischt, lediglich“), das altsächs. hlūttar, mittelniederdeutsch und mittelniederländ. lūter, lutter (nl. louter ist aus dem Neuhochdeutschen entlehnt), altengl. hlūt(t)or, gotisch hlūtrs (germ. *hlūtra-). Sie führen mit dem griech. klýzein (κλύζειν) (für: „spülen, reinigen“, dazu z. B. Klistier) zum liturgischen š lúoti (für „fegen, kehren“) und šlúota („Besen“).

    Die Ausgangsbedeutung gespült, gewaschen wird bereits im Althochdeutschen zu klar, hell, unvermischt (im mittelhochdeutschen: lūter als „silber“); dann oft übertragen zu Haltung und Gesinnung eines Menschen („lauterer Charakter“, „lauteres Wesen“).

    Die im Mittelhochdeutschen auftretende Bedeutung von „ausschließlich“, „lediglich“ wird seit dem 16. Jahrhundert in der Form eines erstarrten Nominativs häufig verwendet, auch heute noch in z. B. „aus lauter Liebe“, „vor lauter Neugier“.

    Läutern wiederum als Vorbedeutung im Sinne von „reinigen“, „von Schlacken befreien“, „bessern“, ergibt sich in gleicher Weise aus dem althochdeutschen (h)lūt(t)aren („läutern“, „reinigen“, „hell machen“) sowie dem (h)lūt(t)arēn („hell sein“, 8. Jh.), mittelhochdeutsch liutern, lūtern.

    Auch erläutern als „erklären“, „verdeutlichen“ führt auf das althochdeutsche ir(h)lūtt(a)rēn („hell machen“) zurück.

    Läuterung – Wikipedia


    Dieser allgemeine Begriff wurde auch in christlichen Texten verwendet. Das heisst aber nicht, dass er meist so verwendet wurde oder wird. Heutzutage benutzt man den Begriff ja auch eher nicht mehr. Wenn wir ihn benutzen wollen, können wir ihn uns ohne den BusseBegriff der Christen denken. Ich wäre selbst nie drauf gekommen, hier ersteinmal einen christlichen Begriff zu sehen. Das ist ein gutes Wort mit weiten Verknüpfungen zu anderen Bedeutungsfeldern. Wie zum Beispiel dem der Sprache. Und achtsames Sprechen, lauteres Sprechen (nicht im Sinne der Intensität des GehörEindrucks) das kennt unsere Sprache zT auch. Und es ist super, dass direkt in dem Adjektiv auf einen Zustand des Gemütes verwiesen wird, in dem man ehrlich und aufrichtig spricht, zB. Lautere, hehre Gedanken oder Sprechweisen ...


    Überrascht mich nicht, dass Du wieder eine Schleife drehst. Lauterkeit ist das Ergebnis von Läuterung und steht synonym für Reinheit.


    Ich hab da keine Schleife gedreht. Sondern andere Wörter ähnlicher Codierung erwähnt. Die Sprache ist ein Bedeutungsnetz. Will man einen Begriff einer Sprache besser verstehen, kann man sich verwandte Wörter sowie frühere Bedeutungen genauer anschauen. Man kann in der Läuterung ebenso ein Abstandnehmen von bestimmten Handlungen sehen.


    Du möchtest darin eher das "reinigen" sehen (eines Geistes, oder eines Verhaltens). Im Sinne von "Lösung karmischer Verstrickungen". Ich eher das Abstandnehmen von bestimmten Handlungen durch Einsicht.


    Die Läuterung ist gleichzeitig ein Ziel und ein Weg.





    :earth:


    Es geht hier um den Begriff Läuterung. Was heisst "veraltet"? Es gibt die deutsche Formulierung "Lauterkeit" des Geistes. Wie will man die Läuterung verstehen ohne die Lauterkeit zu verstehen?


    Bei der Lauterkeit geht es um eine Reinheit, Ungetrübtheit. Darum geht es auch bei dem Begriff in der Chemie. Es ist da nämlich abwesend: Verunreinigungen.


    Durch Achtsamkeit kann Lauterkeit entwickelt werden (Achtsamkeit kann aber ebenso selbst schon als eine Form von Lauterkeit angesehen werden). Und ebenso kann Anwesenheit von Trübung erkannt werden. Karmische Verstrickungen - sind das "Wirkungspotentiale" oder Gewöhnungen?


    Es gibt unlautere, angewöhnte Verhaltens- und Sprechweisen. Die kann man erkennen. Und ablegen. Eine Trennung davon erreichen.





    :earth:

    lauteren Herzens sein

    Lauterkeit (Ungetrübtheit, Reinheit)

    geläuterten Gemüts sein


    Grundsätzlich auch eine Verbindung zum Laut, und dem gesprochenem Wort. Etwas lautet so. Eine Erläuterung.


    Man kann jemanden auch mit Worten läutern/zur Einsicht bringen.





    :earth:

    Mich würde auch Interessieren, was genau der Begriff "Läuterung" im Buddhismus bedeutet?

    Der Dharma-Link funktioniert leider nicht und der Link im letzten Beitrag ist wohl am ehesten ein Scherzel.


    Liebe Grüße von Schneelöwin


    Das war bestimmt nicht im Scherz gemeint. Es ist wirklich bemerkenswert, diese doppelte Bedeutung. Mir war das nicht klar.





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