Ananda:
Nur was bringt Neumanns Übersetzung, wenn durch
Fehlübersetzungen einzelner Wörter der Sinn ganzer Sätze verloren geht?
# sati (Achtsamkeit) mit ,Einsicht' und ,Vernunft'
Es handelt sich bei sati eben nicht nur um Achtsamkeit schlechthin,
sondern um eine besondere, nämlich *rechte* Achtsamkeit.
Nicht die Achtsamkeit die ein Einbrecher aufbringen muß.
Daher wird Sati auch mit "Wahrheitsgegenwart" übersetzt.
All dies ist der Versuch mit dem Wort rüber zu bringen was
diese Art der Achtsamkeit inhaltlich bedeutet. Unter
Einbeziehung all dieser Aspekte finde ich trotzdem das
sich der Begriff mit 'Achtsamkeit ' am besten eignet.
# dhātu (Element) mit ,Art' und ,Artung';
Hier ist der 'besserwisser' zu weit gegangen. dhātu ist ein weit
umfassenderer Begriff als nur 'Element'. Buddha-dhātu wäre
dann Buddhaelement anstelle von Buddhanatur oder die Buddha-art,
Erwachungs-art.
Mit 'dhātu' ist es ähnlich wie mit 'Dhamma', es kann viele Bedeutungen
haben. Nicht nur Erde, Wasser, Feuer, Luft werden mit dhātu bezeichnet.
Dhātu bezeichnet die Eigenart der Dinge. So gibt es Raum-dhātu ebenso
wie ein nibbana-dhātu. Es gibt Augen-dhātu Ohr-dhātu Nasen-dhātu usw.
Dhātu ist eines der universellsten Begriffe in der ganzen Sprache.
Sich auf 'Elemente' zu versteifen ist kindisch. dhātu bedeute nicht
mehr als eine Floskel mit der etwas charakterisiert werden soll während
man bei einem 'Element' an etwas elementares denkt oder atomares.
Und das ist mit dem Begriff 'dhātu', mit Sicherheit nicht gemeint. Hier
ist die Übersetzung 'Art' die bessere weil allgemeinere Übersetzung.
# sankhāra (Formationen, Gebilde: Geistesformationen,
Karmaformationen) mit ,Unterscheidungen' und ,Sonderheiten';
Hier haben wir den Fall, daß sankhāra mit allen obigen Begriffen
gleich schlecht wiedegegeben ist. sankhāra ist etwas dynamisches
und nichts statisches. Aktivität, Gestalltung kommt dem Begriff
von sankhāra wohl am nächtsen. Das 'Gestaltete, Bedingt-Entstandene',
ist eine alle Daseinsgebilde (sankhāra) umfassende Bezeichnung
die Frage was ist sankhāra? wird in M 44 selber gestellt und beantwortet:
"Wieviel Arten der Gestaltung gibt es, Ehrwürdige?"
"Drei Arten des Gestalten gibt es, Freund Visākho:
körperliches Gestalten,
sprachliche Gestaltung und
geistige Gestaltung."
"Und was ist, Ehrwürdige, körperliche Gestaltung,
sprachliche Gestaltung und geistige Gestaltung?"
"Einatmung und Ausatmung, Freund Visākho, ist
körperliche Gestaltung, Erwägung und Überlegung
sprachliche Gestaltung, Wahrnehmung und Gefühl
geistige Gestaltung."
"Und warum, Ehrwürdige, ist Einatmung und Ausatmung
körperliche Gestaltung, Erwägung und Überlegung
sprachliche Gestaltung, und Wahrnehmung und Gefühl
geistige Gestaltung?"
"Einatmung und Ausatmung, Freund Visākho, sind
körperliche Eigenschaften, sind an den Körper gebunden:
darum ist Einatmung und Ausatmung die körperliche Gestaltung.
Was man vorher in Erwägung und Überlegung gezogen hat,
Freund Visākho, spricht man nachher aus: darum ist
Erwägung und Überlegung die sprachliche Gestaltung.
Wahrnehmung und Gefühl sind geistige Eigenschaften,
sind an den Geist gebunden: darum ist Wahrnehmung und
Gefühl die geistige Gestaltung."
erstmal soweit.
mfg.
accinca