Beiträge von Doris im Thema „1ste Fesseln zum Stromeintritt“


    Nun, der Geist ist ja keine ominöse Quelle.
    Erleuchtung hat doch was mit Geist zu tun, nicht wahr? Das ist kein Surrogat von außen, findet also im Geist statt.
    Gier und Anhaftung haben auch was mit Geist zu tun, und können überwunden werden.

    accinca:
    Doris Rasevic-Benz:

    Gut.
    Jetzt ist es nun mal so, dass im Mahayana dieser Ehrentitel allen Erleuchteten gewährt wird. Und da jeder die Fähigkeit dazu mitbringt, denn es ist der Geist, und den hat jedes Wesen, hat jedes Wesen das Potential ein Buddha mahayanischer Definition zu werden, hat demnach jedes Wesen die Buddhanatur. Vielleicht fällt es Theravadins leichter diesen Begriff von dieser Warte aus zu verstehen?


    Trotzdem verkehrt.
    Außerdem, "Ehrentitel" werden verliehen.
    Beim Buddha war das aber eine Selbstbezeichnung und kein Titel.


    Was ist dann verkehrt?
    Dass es was mit dem Geist zu tun hat?
    Dass jedes Wesen Geist besitzt?
    Dass jeder die Fähigkeit mitbringt?
    Hast Du sie denn?
    Dass es so leichter fallen könnte den Begriff zu verstehen?

    Gut.
    Jetzt ist es nun mal so, dass im Mahayana dieser Ehrentitel allen Erleuchteten gewährt wird. Und da jeder die Fähigkeit dazu mitbringt, denn es ist der Geist, und den hat jedes Wesen, hat jedes Wesen das Potential ein Buddha mahayanischer Definition zu werden, hat demnach jedes Wesen die Buddhanatur. Vielleicht fällt es Theravadins leichter diesen Begriff von dieser Warte aus zu verstehen?



    Liebe Grüße
    Doris


    am Rande:


    Zitat

    Da hast Du aber Glück gehabt, dass Du keinen Menschen kennst, der nicht lernfähig ist. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen in diesem Leben eine Hinwendung nach Innen wagen und sich auf den "Weg machen". Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.


    Lernen ist eine Grundfunktion des Gehirns. Wir können nicht anders. Manchmal ist es nicht effektiv, was wir lernen.
    Ich denke, dass jeder Mensch auf dem Weg ist. Irgendwie. Und auch das ist nicht immer effektiv. Ich sehe jede Hinwendung, auch die nach außen, als Versuch an. Ich glaube, dass der Geist eine Tendenz zur Selbsterlösung hat, von Natur aus.

    Ok. Dann habe womöglich verstanden.


    Ein "Buddha" laut Deiner Definition, ist ein Erleuchteter, der
    A) in einem Zeitalter erscheint, in dem es keinen "Buddhismus" gibt,
    B) der keinen Erleuchteten als Lehrer hat, da er selber draufkommt,
    C) keinen Buddha als Lehrer gehabt hat,
    D) der seine Erkenntnis als Lehrer weitergibt.
    Das ist dann also eine Art "Berufsbezeichnung".
    Wäre nun Mahakasyapa allen Erkenntnissen des Gautama ebenbürtig, ein genauso guter Lehrer, stünde diesem in nichts nach, so wäre nur deshalb kein Buddha, weil er einen Buddha als Lehrer hatte. Er wäre also nur in einer "falschen Zeit" geboren gewesen. So die Definition. Stimmt das?


    Daher müssen die Konflikte mit dem Mahayana entstehen, da er dort eine "transzendente" Bedeutung hat und keine "Berufsbezeichnung" ist.
    Aus dieser "transzendente Bedeutung", resultiert der Begriff "Buddhanatur".
    Über diese "transzendente Bedeutung" könnte sich eine Diskussion lohnen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    erkannt haben, ist aber nicht in der Lage es anderen kund zu tun, bzw, zu lehren.
    Wir werden also nie von ihm erfahren.


    Vielleicht WOLLEN wir es gar nicht wissen?
    Vielleicht wollen WIR es gar nicht wissen?


    Ich vermute, Du hast meine Argumentation nicht verstanden.
    Wenn behauptet wird "Ein Buddha kann nur jemand werden, wenn es den Dharma nicht mehr gibt", dann kann nur ein NICHT-Buddhist Buddha werden. Keiner von uns kann es, egal wie sehr er sich bemüht und wieviele Jhanas er erreicht. :D Jeder, der Buddhist ist, KANN nicht erleuchtet werden, denn der Dharma existiert ja noch. Umso mehr Respekt müssten wir allen Nicht-Buddhisten erweisen, wir müssten alle dem Buddhismus abschwören, wenn wir nach Erleuchtung streben würden. Buddhisten veräppeln sich ergo selbst und gehen den falschen Weg. Je weniger Kontakt mit dem Buddhadharma, umso höher die Wahrscheinlichkeit ein Buddha werden zu können. Wir müssten alles dransetzen, den Buddhadharma zu zerstören, damit wieder ein Buddha erscheinen kann. Das ist vergleichbar mit Armageddon und dem erneuten Erscheinen des Messias – es gibt einige Strömungen, die deshalb das Weltende herbeisehnen und sogar darauf hinarbeiten. Jede Bestrebung den Dharma nicht zu "verwässern", ihn weiterzutragen, ihn zu lehren, würde dem Erscheinen eines Buddha entgegenstehen. Jeder Lehrer wäre demnach ein Verhinderer. Das ist die logische Folgerung aus obiger Behauptung. Der Witz ist, dass obige These jeglichen Buddhismus ad absurdum führt; die Verehrung für den Religionsstifter, die da wohl mitschwingt, führt dazu, dass letztendlich seine Lehren obsolet werden.


    Zitat

    an Vortrefflichkeit der (transzendentalen) Eigenschaften stehen sie tiefer als die Buddhas, aber über den Jüngern der Buddhas.


    Gautama war wohl ein guter Lehrer. Das sind andere auch. Ergo ist jeder Lehrer, der den Dharma durchdrungen hat und ihn erfolgreich lehrt ein Buddha.
    Ob er der erste einer historischen Epoche ist oder der erste, der MEINE Welt durchdringt, ist egal.
    Die Frage ist nur, dies sehen zu können. Wenn mich ideologische Gründe daran hindern, habe ich ein wirkliches Problem.


    Was ich vermute ist, dass das Zitat von Garchen Rinpoche nicht verstanden wird. Das ist nämlich der Schlüssel zu allem.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Komisch, ich habe hier mal gelesen, dass BUDDHA eine Bezeichnung für jemanden ist, der den Weg aus dem Leiden allein herausgefunden hat. Insofern ist dies der Unterschied zwischen Buddha und Arahat. Daraus schließe ich auch, dass diese "Buddha-Natur" nicht jedem innewohnt, da es ja nur in Tausenden von Jahren jemandem möglich ist, diesen Weg von sich aus zu finden und auch zu lehren und somit bekannt zu werden. Wenn also die gesamte Lehre verwässert und irgendwann "verschwunden" ist, dann ist es wieder möglich, dass ein Mensch - ohne Kenntnis all dessen, was wir jetzt wissen - den Pfad findet und auch bekannt wird. Das wäre dann der nächste BUDDHA.


    Wäre es nur der vollkommene Wissensstand, dann ist dies natürlich für jeden möglich, der durch die Hilfsmittel und Lehre Buddhas so weit gekommen ist, dass es nichts weiter zu wissen gibt.


    Das mag eine Ansicht bei den Thravadins sein. Gilt jedoch nicht für das Mahayana.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhanatur


    Wenn Du einen "Buddha" darauf beschränkst, dass er den Dharma nachdem er in Vergessenheit geraten ist, wieder "erfindet", also ihn auf einen Religionsstifter reduzierst, dann mag das ebenfalls stimmen. Wenn Du alle die, die im Zuge der derzeit bestehenden Dharma-Religion, vollständig Erleuchtung erlangt haben, aber eben keine Religionsstifter sind, da sie in der derzeitigen Dharma-Religions-Überlieferung stehen, nicht als Buddha bezeichnen möchtest, so bleibt das Dir überlassen. Du musst dann aber alle, die vollständige Erleuchtung erlangen und keine Buddhisten sind, konsequenterweise als Buddhas betrachten. Ein Muslim, der aufgrund seiner Praxis erleuchtet wurde, ist demnach Buddha. Ein Arahat ist laut Deiner Definition ein Adept des Buddha Gautama, ein Buddha, kann demzufolge nur jemand werden, der kein Buddhist ist.


    Ich behaupte, dass Erleuchtung auch ohne Buddhismus möglich ist. Dass es nicht darauf ankommt, Buddhist zu werden. So wie es analog dazu nicht nur ein Christ ins Himmelreich schafft.


    Wie soll denn die Buddha-Natur in den z.B. historischen Buddha gelangt sein, wenn sie nicht jedem innewohnt? Ein genetischer Defekt? Eine Mutation? Ein Geburtsfehler? Ein einsamer, vom Raumschiff vergessener Alien auf dem Planeten Erde? Eine genetische Mutation, die nur dann auftritt, und das auch nur bei einem Exemplar, also seltener als die seltenste Erbkrankheit, wenn es keinen Buddhismus mehr gibt?
    Warum dann praktizieren, wenn es ohnehin statistisch niemand schafft?


    Ich gehe mal von meiner eigenen Lebenserfahrung aus:
    Ich keine keinen Menschen, bei dem Hopfen und Malz verloren ist, der nicht lernfähig ist, der sich nicht verändern kann. Das entspricht nämlich unserem Wesen. Wir sind lern- und anpassungsfähig. Das ist eine Grundannahme des Buddha-Dharma, die Veränderlichkeit, Unbeständigkeit.


    Wir werden nicht Buddha, wir sind es. Das ist alles schon da, uns fehlt nur die Fähigkeit das zu sehen bzw. diese Sicht zu halten.


    Liebe Grüße
    Doris