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Doris Rasevic-Benz:Alles anzeigenGeronimo:Ich verstehe das alles aber ehrlich gesagt nicht. Es ist doch alles schon da, man muss es nur tun.
Meditationsmatten kosten nicht die Welt, der 8fache Pfad ist klar und universell einsetzbar. Was fehlt denn?
Das gleiche kannst Du doch fragen, wenn Du eine Erklärung für 84 000 Sutren suchst. Eine hätte doch auch genügt.
Warum nicht nur eine? Was fehlt denn?
Warum hat der Buddha nicht nur eine Rede gehalten?
Warum haben die meisten mehr als ein Dharmabuch zu Hause? Hören mehr als eine Belehrung?
Warum gibt es mehr als eine Traditionslinie? Warum mehr als einen Lehrer? Warum mehr als ein Mantra? Warum mehr als eine Meditationsform? …
Liebe Grüße
Doris
Fairer Punkt. Ich vergesse immer wie viel ich eigentlich schon gelesen und praktiziert habe. Am Anfang hätte mir der 8fache auch nicht einfach so gereicht.
Aber ist das nicht gerade die Sache? Batchelor möchte ja nicht nur etwas für Anfänger sein, sondern das ganze Gebäude verändern. Dagegen ist es heute mittlerweile bei mir so wie es Milarepa einmal so schön ausdrückte: Das einzige Buch das ich noch lese bin ich selbst.
Batchelor kann vielleicht einen anderen Einstieg anbieten, aber einen anderen Weg nach Innen nicht. Er ist ihn ja noch nicht einmal selbst ganz gegangen und versucht dennoch etwas daran zu verändern. Das kann doch garnicht funktionieren.
Der 8fache Pfad ist vollkommen und zeitlos, nur braucht man möglicherweise einiges an Erfahrung um das auch erkennen zu können.
Ich verstehe das alles aber ehrlich gesagt nicht. Es ist doch alles schon da, man muss es nur tun.
Meditationsmatten kosten nicht die Welt, der 8fache Pfad ist klar und universell einsetzbar. Was fehlt denn?
Ich habe garnichts gegen Stephen Batchelor oder seinen Wunsch den Buddhismus irgendwie zu verändern. Das ist doch ein normales menschliches Ansinnen.
Aber ob es irgendwem wirklich weiterhilft ist die Frage...
Doris Rasevic-Benz:Alles anzeigenGeronimo:Das ist ja gerade der Trick. Aber wer Buddhismus einfach nur so praktiziert um sich ein bisschen besser zu fühlen, der erlangt noch lange nicht die Sache "der zuliebe edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen"...
Erst mal, mein Mitgefühl betrachtet es schon als Riesenfortschritt, wenn sich Mitmenschen besser fühlen.
Und dass sie die "Sache" nicht erlangen, weil sie nicht "in die Hauslosigkeit" ziehen, ist ein Gerücht. Schon zu Buddhas Zeiten, im Palikanon wird ja ständig berichtet, erlangen auch nicht "Hauslose" die "Sache".
Ich finde es schade, dass das Sich-ein-wenig-besser-Fühlen" derart abgewertet wird. Vielleicht gibt es darüber hinaus gar nichts anders, nur eine graduelle Abstufung? Auch noch fraglich, ob sich nämlich einer, der die "Sache" erfahren hat, deshalb schon besser fühlt? Ist sein Leben vielleicht dennoch die Hölle, die Probleme nicht verschwunden? Vielleicht muss er dann einfach nur noch praktizieren, um sich etwas besser zu fühlen. Denn auch Leute mit der "Sache" straucheln oder verfallen dem Suff oder müssen Medikamente wegen ihrer Depressionen nehmen.
Rein pädagogisch gesehen, auch als Erfahrungswert … Wenn die Ziele nicht so hoch und unerreichbar sind, und deshalb erreicht werden, dann setzt das Energie und Lust frei, die nächste Stufe anzupacken. Und jede dieser Stufen ist ein Erfolg, ein GANZER Erfolg, nicht nur ein "nur …". In der Schule wird auch nicht mit der Infitesimalrechnung angefangen. Dennoch ist am Ende des Jahres das Weiterrücken ein Erfolg. Und gleichzeitig weiß niemand, ob aus dem Erstklässler dann mal ein Straßenreiniger oder ein Nobelpreisanwärter wird. Das weiß man nicht mal von einem Uniabsolventen.
Liebe Grüße
Doris
Das steht doch aber außer Frage das wir alle ungefähr die gleichen Voraussetzung haben "die Sache" zu erlangen. Aber beides gleichermaßen, Sinnesfreuden und Triebbefreiung (der entscheidende Faktor für tatsächliche Leidfreiheit im Sinne des Buddha) geht nun mal nicht. Wer es im Haushalt schafft sich vollkommen zu entreizen, der wird auch alles erkennen von dem der Buddha spricht. Aber schwerer ist es allemal.
Wir reden doch hier von der höchstmöglichen Sache. Das absolut maximal menschlich machbare. Das ist nicht einfach nur ein bisschen Satori, ein bisschen innerer Frieden, ein bisschen Bedürfnislosigkeit und Mitgefühl. Es geht viel weiter als das. Im Haushalt ist aber definitiv vieles möglich, das hat der Buddha auch nie angezweifelt. Ich führe ja auch noch einen Haushalt und es ist für mich, zum jetzigen Zeitpunkt, der optimale Ort zum praktizieren.
Und von Abwertung ist doch garkeine Rede. Wellness Buddhismus ist überhaupt nichts negatives. Aber wenn wir vom Höchsten ausgehen, von der Lehre des Buddha in Vollkommenheit, dann ist es nicht genug. Das ist doch ein Umstand den man auch mal so sehen kann wie er ist, ohne das bewerten zu müssen.
Matthias65:Geronimo:Das ist ja gerade der Trick. Aber wer Buddhismus einfach nur so praktiziert um sich ein bisschen besser zu fühlen, der erlangt noch lange nicht die Sache "der zuliebe edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen"...
Im tibetischen Buddhismus braucht ein Laie nicht in die "Hauslosigkeit" ziehen, um ein tieferes Verständnis zu erlangen
Das braucht man auch in der ursprünglichen Lehre nicht, aber das ändert ja nichts an den Bedürfnissen der Menschen die Buddhismus zu "Buddhismus" machen. Damals gab es keinen Buddhismus, was ich sehr angenehm finde.
Und wenn tieferes Verständnis nicht irgendwann mit vollkommener Triebbefreiung einhergeht, dann ist auch das noch nicht "ganz dem Buddha folgen".
Matthias65:Geronimo:Aber wie viele "Buddhisten" möchten denn wirklich alles hinter sich lassen?
Da gibt es wohl keine Statistik, lieber Geronimo
Ich kenne jedoch mehrere Buddhisten, die so praktizieren.
Die Frage ist ob Nirvana/ Buddhaschaft wirklich ein "alles hinter sich lassen" bedeutet oder nicht evtl. eine neue (erleuchtete) Sichtweise auf die selben Dinge (Familie u.s.w.) ermöglicht.
Vollkommen bedürfnislos wird das ein außerordentlich schwieriges Unterfangen. Nicht umsonst gibt es die Aussage das ein vollkommen Erwachter innerhalb von 7 Tagen nach seinem Erwachen stirbt, wenn ihm keine Aufgabe zukommt.
Das mag zwar etwas überdramatisiert sein, aber es gibt doch sehr schön den Zustand von einem wieder der "versteht: 'Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.'"
Es gibt Erwachungserlebnisse (Satori) bei denen eine gewisse Familienführung vielleicht noch möglich ist, und es gibt die Frucht des vollkommenen Erwachens bei dem nichts dergleichen mehr möglich. Ganz einfach weil jegliches Bedürfnis in dieser Hinsicht verschwunden ist.
Matthias65:Wer Buddhismus mit Freude praktiziert, der erntet "Wellness" zwangsläufig als Nebenprodukt
Das ist ja gerade der Trick. Aber wer Buddhismus einfach nur so praktiziert um sich ein bisschen besser zu fühlen, der erlangt noch lange nicht die Sache "der zuliebe edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen"...
Matthias65:
Aber wie viele "Buddhisten" möchten denn wirklich alles hinter sich lassen? Leidfreiheit ja, aber mit Kindern und Familie und Haus und Garten und Beruf und Hobby und Urlaub und Sport und Unterhaltung usw.
Das macht es ein bisschen schwer für mich die ursprüngliche Lehre des Buddha mit dem Sammelbegriff "Buddhismus" zu verbinden.
Doris Rasevic-Benz:Alles anzeigenZitatAuch der Dalai Lama sieht es so, dass das Ziel der Buddaschaft in diesem Leben nur für ganz wenige Menschen ein realitisches Ziel ist. Für Mönche die das zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben, sowie für einige Laien, die die schwerere Aufgabe übernehemen, das in einem weltlichen Umfeld zu versuchen. Aber der Dalai Lama sieht es so, dass der Buddhismus auch für Leute geeignet ist, die das ganz weltliche Ziel haben glücklich und zufrieden zu werden. So wie es ja in der Geschichte des Buddhismus immer die Mehrheit war, die für sich ein besseres jetziges und zukünftiges Leben erhofften. Ein solcher "säkularen Buddhismus" hatte also immer seinen Platz.
Ich hatte keineswegs den Eindruck, dass Herr Batchelor, sich auf diese Art von säkularem Buddhismus beschränkt hat. Das ist sicher ein Weg, um die Vorteile zu nutzen.
Für mich ist das Ziel "Nirwana" auch ein ganz weltliches. Ich weiß nicht, wie das überhaupt zu trennen sein soll und was das Gegenteil von "weltlich" sein soll?
Wie stark die Arbeit an sich selbst jeden selbst zu welchem Ergebnis führt, dass ist nicht abhängig davon, ob jemand Buddhaschaft anstrebt oder "nur" ein zufriedenes Leben. Es ist möglich, Achtsamkeit zu praktizieren um seine Trigeminusschmerzen zu bewältigen und dabei die tiefste Einsicht in den Geist zu bekommen. Jemand der Jahrzehnte im Kloster lebt, weil er Buddhaschaft erlangen will und praktiziert wie ein Wilder, kann gerade mal ein paar Texte auswendig und ein paar Lehrreden wiedergeben und zwei Stunden ununterbrochen sitzen.
Und überhaupt, wo soll da ein Unterschied sein? Das ist eine künstliche Trennung. Wenn jemand ins Kloster geht, so ist das nur eine Art Berufsentscheidung. Es ist die Entscheidung, an welchem Ort jemand praktizieren will. Nichts weiter. Ernsthaftigkeit, Disziplin (und ich meine nicht äußerliche Disziplin, die hat auch jeder Arbeitnehmer, der gewissenhaft seinen Job macht und die Regelmäßigkeit auch der Häftling) sind nicht an Äußerlichkeiten gebunden, letztere sind nur Krücken, Hilfsmittel, Rhythmusgeber.
Batchelor schreibt von dem, das allein dem Glauben unterliegt, wie die Wiedergeburt und die Höllenbereiche (eben nicht als übersetzbare Metaphern), die Spekualtionsobjekte also. Das finde ich auch überflüssig, ja hinderlich, da es zum Spekulieren geradezu verführt. Das ist nicht nur Zeit- und Ressourcenverschwendung, es passt überhaupt nicht in unsere Gesellschaft. Das genau wird bei den christlichen Kirchen beklagt, dieser Irrationalität wird ständig widersprochen, aber beim Buddhismus wird die gleiche Sauce dann gegessen und als unverzichtbar betrachtet. Wiedergeburt und Jungfrauengeburt sind aus einer Familie.
Liebe Grüße
Doris
"Wiedergeburt" ist auch materiell anders zu verstehen.
Matthias65:@ Geronimo
@ Void,
ist aber nicht die Entsagung aus dem Daseinskreislauf die Hauptmotivation eines jeden Buddhisten ?
Egal ob Theravada oder Mahayana praktiziert wird ?
Alles andere mag ja hilfreich sein, um in diessem Leben glücklich zu leben, aber es hat nichts damit zu tun, Leerheit wenigstens ansatzweise zu realisieren oder gar zu verinnerlichen. Die Freude in diesem leben (und ebenso das Glück) ist vergänglich, die "Glückseeligkeit" Nirvana oder Buddhaschaft erreicht zu haben, ist eine völlig neue Qualität. Alles andere streichelt ein wenig das Ego: Hier mal ein bißchen Achtsamkeitsmeditatiom, dort mal ein wenig "rechte Rede" u.s.w. Wenn Batchelor diesen Wellness-Gedanken als Ziel verfolgt, mag es ja für ihn und seine Anhänger o.k. sein, es hat jedoch nur noch am Rande etwas mit Buddhismus zu tun, geschweige denn mit einem Buddhismus 2.0.
Ich finde es schwer dem "Buddhismus" ein Ziel zuzusprechen. Menschen haben Ziele, aber Einrichtungen selbst können immer nur das sein was die Menschen aus ihnen machen. Der Buddha hat zweifelsfrei gelehrt um den Menschen den Weg zur Todlosigkeit zu weisen. Aber wenn ihm nur den wenigsten folgen wollen, was kann der Buddha dafür?
Aus Mitgefühl jedoch hat er auch einfachen Haushältern mit normalen weltlichen Wünschen und Bedürfnissen Tips gegeben wie sie ihr Leben etwas angenehmer gestalten können. Das ist zwar aus höchster Sicht nicht genug, aber für andere entscheiden konnte auch der Buddha nicht. Jeder muss den Weg selbst gehen (wollen).
Ich persönlich mag ja den Begriff Wellness Buddhismus, auch wenn manche das vermutlich als Beleidigung auffassen. Daran ist aber garnichts schlimmes. Wer einfach nur ein nettes, erfülltes Leben genießen will, der wird beim Buddhismus vieles finden können das ihm dabei helfen kann. Aber dem Buddha wirklich folgen kann man auf diese Weise nicht, auch wenn das die wenigsten verstehen wollen.
Und genau das ist auch ein bisschen das Problem bei Batchelor und allen anderen die ihr eigenes Ding machen. Sie möchten dem Buddha nicht ganz folgen. Und weil es vielleicht schwieriger ist sich diesen Umstand selbst einzugestehen werfen sie lieber etwas in den Raum wie: Es könnte ja sein das der Buddha die Sache ganz anders gemeint hat...
Und dann präsentieren sie irgendetwas das all die Dinge aus der Lehre herausstreicht mit denen sie persönlich nichts anfangen können. Das wird dann auch gerne Weiterentwicklung oder Anpassung an das moderne Leben genannt, aber im Endeffekt passiert mit dem Weg des Buddha selbst überhaupt nichts. Er ist klar und für alle Zeiten gleich, was vielleicht auch das am allerschwierigsten zu verstehende Merkmal des Dharma ist:
Ruhe, Bedürfnislosigkeit, Triebbefreiung, wahre Erkenntnis, Nibbana, all das bedeutet immer genau das selbe. Und der Weg nach Innen kennt eben nur eine Richtung
Das ist doch aber alles nichts neues. Hier eine wirklich sehr schöne Rede für Menschen die sich "nur" ein angenehmes Leben wünschen. Den Himmel kann man ja ignorieren wenn es einem Unbehagen bereitet.
ZitatAlles anzeigenA.IV.61 Von der rechten Verwendung des Besitzes - 1. Pattakamma Sutta
»Vier erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstände, o Hausvater, sind schwer in der Welt zu erlangen. Welche vier?
Daß einem auf rechtliche Weise Reichtum zufällt; das ist der erste erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt. Daß, wenn man auf rechtliche Weise Reichtum erlangt hat, einem Ehre widerfährt samt seinen Verwandten und Bekannten (saha-upajjhāyehi; die Übersetzung folgte K und Subk); das ist der zweite erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt. Daß, wenn man auf rechtliche Weise Besitz und zusammen mit Verwandten und Bekannten Ehre erlangt hat, einem ein langes Leben, ein hohes Alter beschieden ist; das ist der dritte erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt.Daß, wenn man auf rechtliche Weise Reichtum und zusammen mit Verwandten und Bekannten Ehre erlangt und auch ein langes Leben, ein hohes Alter erreicht hat, man bei Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in einer himmlischen Welt wiedererscheint; das ist der vierte erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt.
Diese vier erwünschten, erfreulichen, angenehmen Umstände, o Hausvater, sind in der Welt schwer zu erlangen.
Vier Eigenschaften aber, o Hausvater, führen zur Gewinnung dieser vier Umstände, die so schwer in der Welt zu erlangen sind. Welche vier Eigenschaften?
Bewährung im Vertrauen,
Bewährung in der Sittlichkeit,
Bewährung in der Freigebigkeit und
Bewährung in der Weisheit (*1).
Was aber, o Hausvater, ist Bewährung im Vertrauen?
Da besitzt der edle Jünger Vertrauen, er glaubt an die Erleuchtung des Vollendeten, so nämlich: 'Dies, wahrlich, ist der Erhabene: er ist der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der in Wissen und Wandel Bewährte, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.' Das nennt man Bewährung im Vertrauen.
Was aber ist Bewährung in der Sittlichkeit?
Da enthält sich der edle Jünger von Lebenszerstörung; enthält sich vom Nehmen des Nichtgegebenen; enthält sich von unrechtem Wandel in Sinnenlüsten; enthält sich von der Lüge; enthält sich vom Genuß von Rauschmitteln, der Ursache der Lässigkeit. Das nennt man Bewährung in der Sittlichkeit.
Was aber ist Bewährung in der Freigebigkeit?
Da lebt der edle Jünger im Hause mit einem vom Laster des Geizes freien Herzen; er ist freigebig und spendet mit offenen Händen; er gibt gern, ist den Bedürftigen zugetan und hat Freude am Austeilen von Gaben. Das nennt man Bewährung in der Freigebigkeit.
Was aber ist Bewährung in Weisheit?
Wessen Herz von hemmungsloser Begehrlichkeit (*2) beherrscht wird, der tut, was er nicht tun sollte, und was er tun sollte, unterläßt er. Wenn er aber tut, was er nicht tun sollte, und unterläßt, was er tun sollte, dann schwinden ihm Ehre und Glück dahin. Wessen Herz von Ärger beherrscht wird - von Starrheit und Mattigkeit - von Aufgeregtheit und Gewissensunruhe - von Zweifelsucht (*3) beherrscht ist, der tut, was er nicht tun sollte, und was er tun sollte, unterläßt er. Wenn er aber tut, was er nicht tun sollte, und unterläßt, was er tun sollte, dann schwinden ihm Ehre und Glück dahin.
Hat aber, o Hausvater, der edle Jünger die hemmungslose Begehrlichkeit als eine Herzenstrübung erkannt, so überwindet er die hemmungslose Begehrlichkeit, diese Herzenstrübung. Hat er aber Ärger - Starrheit und Mattigkeit - Aufgeregtheit und Gewissensunruhe - Zweifelsucht als Herzenstrübungen erkannt, so überwindet er diese Herzenstrübungen. Hat aber, o Hausvater, der edle Jünger diese Herzenstrübungen als solche erkannt und sie überwunden, so gilt dieser edle Jünger als groß an Weisheit, reich an Weisheit, klarsichtig, in Weisheit vollkommen. Das nennt man Bewährung in Weisheit.
Dies, o Hausvater, sind die vier Eigenschaften, die zur Gewinnung jener vier erwünschten, erfreulichen, angenehmen Umstände führen, die schwer zu erlangen sind in der Welt.
Ein solcher edler Jünger nun, o Hausvater, der sich seinen Besitz durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise, er verrichtet damit vier gut angewandte Werke (*4). Welche vier?
Sich selber macht er damit glücklich und zufrieden und verschafft sich ein vollkommenes Glück.
Vater und Mutter macht er glücklich und zufrieden und verschafft ihnen ein vollkommenes Glück.
Weib und Kind, Diener und Knechte macht er glücklich und zufrieden und verschafft ihnen ein vollkommenes Glück.
Freunde und Genossen macht er glücklich und zufrieden und verschafft ihnen ein vollkommenes Glück.
So hat sein Besitz diesen ersten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden (pattagatam hoti), ward zweckmäßig benützt.
Und ferner noch: vermittels seines Besitzes, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise - vermittels dieses Besitzes wendet der edle Jünger Missgeschick ab, das ihm durch Feuer oder Wasser, durch Fürsten, Diebe oder gehässige Erben entstehen möchte und schützt so seine eigene Person. So hat sein Besitz diesen zweiten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
Und ferner noch: vermittels seines Besitzes, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise - vermittels dieses Besitzes leistet der edle Jünger fünferlei Abgaben: Spenden für Verwandte, Spenden für Gäste, Spenden für Verstorbene, Abgaben an den Fürsten, Spenden für die Gottheiten. So hat sein Besitz diesen dritten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
Und ferner noch: den Asketen und Priestern, die frei sind von Rausch und Lässigkeit, die Geduld und Milde besitzen, die einzig ihr Ich bezähmen, einzig ihr Ich zur Ruhe bringen, einzig ihr Ich erlöschen lassen (*5) - solchen Asketen und Priestern macht er, vermittels seines Besitzes, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise - Geschenke, die hohe Früchte bringen, himmlische, glückerzeugende, himmelwärts leitende. So hat sein Besitz diesen vierten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
Diese vier gut angewandten Werke, o Hausvater, verrichtet der edle Jünger mit seinem Besitz, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise.
Bei wem auch immer der Besitz auf andere Weise abnimmt, als durch diese vier gut angewandten Werke, dessen Besitz, sagt man, o Hausvater, hat seinen Zweck nicht erfüllt, hat keine gute Verwendung gefunden, ward nicht zweckmäßig benützt. Doch bei wem der Besitz infolge jener vier gut angewandten Werke abnimmt, dessen Besitz, sagt man, o Hausvater, hat seinen Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
»Recht ward benutzt mein Gut:
Vor Missgeschick half es bewahren
mich selber und mein Dienervolk
und alle, die in meiner Obhut.
Trefflichster Spende hat es auch gedient:
fünffacher Gabenpflicht und Dienst an jenen,
die tugendrein, bezähmt, ein heilig Leben führen.
Zu welchem Zwecke ein Verständiger,
im Hause lebend, sich Besitz erwünscht,
den Zweck hab', wahrlich, ich erreicht,
getan, was nimmer Reue bringt.
Wenn weise dies ein Mensch bedenkt,
der fest zur edlen Lehre hält,
so wird ihm hier der Weisen Lob
und dort des Himmels Seligkeit.«
Bishafu_2:Alles anzeigenGeronimo:Du verstehst nicht das das alles Äußerlichkeiten sind, so wie die Wahl der Ausrüstung, der Kleidung und des Bergführers. Auch der Zugang selbst ist eine Äußerlichkeit, ob du dich nun von Norden, Süden, Westen oder Osten näherst, das macht auf grundlegender Ebene keinen Unterschied, Außer vielleicht das es im Süden etwas steiniger sein kann, und im Norden etwas eisiger, was den Aufstieg naturgemäß etwas schwieriger gestalten wird.
Aber der Akt des Bergsteigens an sich ist für alle Menschen, für alle Zeiten, vollkommen unabhängig vom Berg, immer der gleiche, Ein Bein vor das andere, Hindernisse überwinden, und den Gipfel fest im Blick. Den Berg interessiert es nicht die Bohne ob du deine Ausrüstung bei Globetrotter (Buddhismus) oder bei Adidas (irgendeine andere Religion) gekauft hast. Ihn interessiert auch nicht woher du kommst, welcher Kultur du angehörst oder wie dein Lehrer heißt. Das ist ihm alles vollkommen egal. Das einzige worauf es ankommt ist, das der Berg bestiegen wird,
Es gibt nur ein Dharma. Es spielt überhaupt keine Rolle aus welcher Richtung wir uns nähern und welche Techniken wir dabei verwenden. Es gibt daher auch nicht viele verschiedene absolute Wahrheiten zu entdecken, sondern nur exakt genau eine. Aber das versteht man erst wenn es bereits zu spät ist, im besten Sinne. Die Welt der Vielfalt kennt dagegen unendliche viele relative Wahrheiten, aber das hat mit Buddha-Dharma alles überhaupt nichts zu tun. Am Ende gibt es nur einen einzigen Weg, egal welcher Kultur, Schule oder Tradition du angehörst. Nur zu Anfang glaubt man noch das es viele Wege gibt...
Verzeih mir, wenn ich jetzt direkt werde:
Das sind nicht deine Worte und nicht deine Erfahrungen. Das ist angelesen und das ist auch ok so, aber du versteckst dich hinter den Worten eines anderen und das nimmt mir die Freude an einem Austausch mit dir.
Oh, ich sag' mal so, vor vielen Jahren, als ich all diese Bücher las, hätte ich solche Zeilen nicht formulieren können. Das kam erst mit der Praxis, und nachdem ich das meiste wieder vergessen habe was ich da so las. Und im Übrigen habe ich damals auch nichts von Leuten wie Sawaki oder so gelesen, also können meine Worte dort auch nicht herkommen
Verständnis braucht Zeit und Ruhe.
Merkur-Uranus:Alles anzeigen
Nach einer tiefergehenden Analyse wirst du feststellen, dass du Hilfe brauchst, wenn du den Gipfel erreichen möchtest. Ich meine, der Berg ist wirklich hoch und steil. Diese Hilfe wird dir in deinem Fall von einheimischen Sherpas angeboten, die sich bereit erklären, dich auf den Gipfel zu führen. Die Sherpa sind eine Bevölkerungsgruppe im nordöstlichen Teil von Nepal. Sie sind in der Regel Buddhisten und gut an die äußerst harten Lebensbedingungen im Hochgebirge angepasst. Zudem haben sie ungefähr ein Liter mehr Blut in ihrem Körper sowie die doppelte Menge an roten Blutkörperchen als ich und du. Dadurch sind sie zu schier unglaublichen Leistungen fähig. Es fühlt sich also schon mal ziemlich gut an, zu wissen, dass sie dich unterstützen werden.
Gut, du stehst jetzt am Fuße dieses gewaltigen Berges, die Sherpas warten geduldig neben dir, in der Ferne hörst du ein Yak schnauben. Nimm dir einen Moment, um dich einmal anzusehen. Was hast du eigentlich an? Trägst du dasselbe wie ein traditioneller Sherpa? Nun, vermutlich nicht. Stattdessen trägst du so etwas wie eine 3-lagige Gore-Tex Pro Hose für mehre hundert Euro, eine wasserfeste, atmende Lafuma Prescott Jacke, Triple Points Gamaschen von Lowe Alpine und Ajungilak Bivakboots.
Fassen wir mal kurz zusammen: Dein Ziel ist das Erwachen, so wie es Buddha gelehrt hat und du weißt, du kannst dieses Ziel erlangen. Dazu sind wir doch hier, nicht wahr. Dass wir bestimmte Dinge, die wir uns vornehmen auch erreichen. Mingyur Rinpoche bezeichnet in seinem Buch „Buddha und die Wissenschaft vom Glück“, uns Menschen als sogenannte „Purushas“. Übersetzt bedeutet das soviel wie „mächtige Wesen“. Ja, wir sind mächtige Wesen, weil wir einen Willen haben und diesen Willen realisieren können. Der Punkt ist nun, dass wir unsere Ziele jedoch nicht auf traditionelle Art erreichen werden, sondern auf eine moderne Weise, auf unsere Art und Weise. Wenn du einen 7000er besteigst, wird in deiner Tasche wohl eher ein Satellitentelefon stecken, anstatt einer Gebetsmala aus Yakknochen. Oder?
Und genauso verhält es sich momentan mit dem Buddhismus in den westlichen Ländern. All die wunderbaren Qualitäten, die durch die buddhistische Praxis erreicht werden können, sind genau jene Qualitäten, die viele Menschen in ihr Leben integrieren möchten. Viele Menschen wollen mitfühlende Menschen sein, weise Menschen, achtsame Menschen, sie wollen ein sinnvolles Leben führen und dabei die Gipfel ihrer Bewusstseinsebenen erklimmen. Doch sie wollen dies nicht auf eine kulturfremde Art und Weise erreichen. Ja, sie können es nicht auf einer kulturfremden Art und Weise erreichen.
Übersetzt bedeutet dies, auch wenn es buddhistische Ziele sind, die du erreichen möchtest, so bleibt dein persönlicher Bezugspunkt doch ein westlicher. Ich meine, du stehst am Rande dieses riesigen Berges und hast teleskopische Wanderstöcke in deinen Händen, die von Vaude Himalaya Mitt Unisex Handschuhen umhüllt sind. Dabei checkst du den Wetterstand, der dir durch hochmoderne Gerätschaften aus einer weit entfernten Wetterstation übermittelt wird. Du wirst vermutlich nicht den Geist des Berges anrufen und um Sonne beten (auch wenn dies unter Umständen wirksamer ist, als auf einen Plastikkasten voller Drähte und Festplatten zu starren).
Meiner Meinung kommen so wenig Menschen mit den Qualitäten des Buddhismus in Berührung, weil sie denken, sie müssten sich wie Sherpas kleiden und anfangen sich gelbe Zipfelmützen auf den Kopf zu setzen. Das stimmt jedoch nicht. Darum geht es gar nicht. Ich bin der Auffassung, dass ein buddhistischer Ansatz, der die weitreichenden Erkenntnisse der westlichen Kultur integriert, eine mächtige und zukunftsträchtige Möglichkeit darstellt, sich den buddhistischen Inhalten auf eine angemessene Weise zu nähern.
Ich finde das hast du schön erklärt. Ich möchte nur noch hinzufügen das man dafür aber jemanden braucht der definitiv schon einmal oben gewesen ist, sonst verirrt man sich nur
Was unsere westliche Herangehensweise zum Dharma angeht, so ändert sie aber eigentlich nichts daran, das auch wir ganz grundlegend Ruhe, Einsicht und Genügsamkeit kultivieren müssen, wenn wir dem Buddha folgen wollen. Da gibt es nichts das uns hier irgendwie besonders weiterhelfen könnte, außer vielleicht das wir uns im Moment wenig mit Existenzängsten auseinandersetzen müssen. Das kann für die Praxis von gewissem Vorteil sein, aber optimal ist das Hausleben für die Praxis ja sowieso nicht, auch wenn das die meisten Haushälter naturgemäß anders sehen
Die Natur des Geistes ist jedoch in jeder Region und zu jeder Zeit gleich. (Nur die Inhalte nicht, aber die sind sekundär wenn man sich erst einmal auf den Weg gemacht hat)
Bishafu_2:
Es wäre für manche ganz hilfreich die Vielfalt der Welt wahrzunehmen. Wenn die Natur uns erfreuen will erschaft sie nicht nur eine Rose, sondern einen großen Strauß verschiedener Blumen. So ist das mit allem, sogar mit Religionen. Das Wichtigste ist, dass es uns weiterhilft. Dem einen mag Zen helfen, einem anderen katholisches Christentum oder gar vielen sogar der Koran, einigen wenigen sogar Batchelorismus und (ganz, ganz selten sogar ) mag jemand gebohren werden wird dem Amitabha hilft oder wider allen Erwartungen zum trotz wird jemand alle hundert Generationen gebohren dem sogar Theravada weiterhelfen mag!
Einen einzigen Weg? Diese Aussage ist sehr amüsant oder gar Fundamentalismus.
Läßt ihr gleich eine Internetbombe platzen. ?
Du verstehst nicht das das alles Äußerlichkeiten sind, so wie die Wahl der Ausrüstung, der Kleidung und des Bergführers. Auch der Zugang selbst ist eine Äußerlichkeit, ob du dich nun von Norden, Süden, Westen oder Osten näherst, das macht auf grundlegender Ebene keinen Unterschied, Außer vielleicht das es im Süden etwas steiniger sein kann, und im Norden etwas eisiger, was den Aufstieg naturgemäß etwas schwieriger gestalten wird.
Aber der Akt des Bergsteigens an sich ist für alle Menschen, für alle Zeiten, vollkommen unabhängig vom Berg, immer der gleiche, Ein Bein vor das andere, Hindernisse überwinden, und den Gipfel fest im Blick. Den Berg interessiert es nicht die Bohne ob du deine Ausrüstung bei Globetrotter (Buddhismus) oder bei Adidas (irgendeine andere Religion) gekauft hast. Ihn interessiert auch nicht woher du kommst, welcher Kultur du angehörst oder wie dein Lehrer heißt. Das ist ihm alles vollkommen egal. Das einzige worauf es ankommt ist, das der Berg bestiegen wird,
Es gibt nur ein Dharma. Es spielt überhaupt keine Rolle aus welcher Richtung wir uns nähern und welche Techniken wir dabei verwenden. Es gibt daher auch nicht viele verschiedene absolute Wahrheiten zu entdecken, sondern nur exakt genau eine. Aber das versteht man erst wenn es bereits zu spät ist, im besten Sinne. Die Welt der Vielfalt kennt dagegen unendliche viele relative Wahrheiten, aber das hat mit Buddha-Dharma alles überhaupt nichts zu tun. Am Ende gibt es nur einen einzigen Weg, egal welcher Kultur, Schule oder Tradition du angehörst. Nur zu Anfang glaubt man noch das es viele Wege gibt...
Was Herr Batchelor macht ist ungefähr so wie über das Bergsteigen zu sinnieren und zu schreiben. Da kann man sicher wunderbar ganze Bände mit füllen, aber einen Berg hat man damit noch lange nicht bestiegen.
Ganz gleich was man sich auch zurecht denkt, einen Berg besteigt man immer auf die gleiche Weise. Es hängt nur von der eigenen Kondition und Erfahrung ab wie man dann dabei vorgeht. Natürlich kann man sich währenddessen auch furchtbare viele Gedanken über den Berg und die Welt machen, aber ob das so klug ist? Man kann dabei schnell die Aufmerksamkeit verlieren und bekommt von der eigentlichen Erfahrung immer weniger mit, oder sogar gedankenversunken stolpern...
Und genauso ist auch der Zugang zum Dharma für alle Zeiten gleich, es hängt nur von den eigenen Vorraussetzungen ab wie man dahin kommt. Der Buddha hat letztlich nur den direktesten Weg aufgedeckt.
Man kann immer vieles über eine Sache sagen, aber wenn man sie dann erst einmal wirklich tut, dann verlieren all die Gedanken sehr schnell an Bedeutung...
Ich glaub' letztlich ist's aber harmlos. Da gibt's ja viel schlimmere Verwirrte.
Ich denke so einen Batchelor hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Wer weiß was uns so alles in den letzten 2500 Jahren überhaupt nicht überliefert wurde.
Und dafür das es so viele Bedürfnisse und so viel Schwäche auf der Welt gibt steht der "Buddhismus" doch noch außerordentlich gut da.
Was mich persönlich angeht, so empfinde ich Batchelors Ausführungen als furchtbar verkopft und belanglos. Gab es alles schon tausend mal, und das auch durchaus unterhaltsamer. Und wen es wirklich bewegt, der kommt sowieso irgendwann zum Buddha.
Merkur-Uranus:Die traditionellen Buddhisten verzerren sich immer so schön nach dem Bild des Mönches. Dabei sind sie zumeist zu faul, um selbst ins Kloster zu gehen und versuchen deshalb eine monastische Praxis in ein weltliches Alltagsleben zu pressen - sehr unschön.
Der säkulare Buddhismus zeigt diesen Zwiespalt offen auf und bietet angemessene Möglichkeiten, die Lehre des Buddha im 21. Jahrhundert zu praktizieren.
Jedes Leben sieht ein bisschen anders aus, und alles was man tun kann ist an sich selbst zu arbeiten. Es gibt auch sehr ernsthafte Nachfolger die aus verschiedenen Gründen (noch) nicht das weltliche Leben hinter sich lassen könne. Da solltest du nicht so unbedacht drüber urteilen... Aber viel wichtiger ist: Den Dharma kann man nicht weiter entwickeln. Das hat nichts mit monastisch oder weltlich oder faul oder fleißig zu tun. Und auch der Zugang zur Wahrheit (Dharma) ist immer und für alle Menschen der gleiche. Egal ob man in einem New Yorker Apartment oder am Fuße eines indischen Bergs lebt. Das Kloster oder die Mönchsgemeinde ist nur ein Hilfsmittel, da gibt es nichts zu romantisieren. Ob und wie man diese Hilfsmittel nutzt liegt an jedem selbst.
Aber die Lehre bedeutet nunmal auch ganz fundamental Stille und Sammlung...
Beim Buddha klingt es übrigens so, wenn jemand den Weg nicht ganz gehen kann:
ZitatOder: gierüberwältigten Herzens wird da jener Mönch von körperlichen und geistigen Qualen verzehrt, und er denkt bei sich: 'So will ich denn zum Kloster gehen und den Mönchen mitteilen, daß ich von Gier überwältigt, von Gier übermannt bin; daß ich nicht länger den keuschen Wandel aushalte, daß ich hiermit meine Unfähigkeit zur Askese bekenne und die Askese aufgeben und zum niederen Weltleben zurückkehren will.' Während er sich aber auf dem Wege zum Kloster befindet, noch bevor er es erreicht hat, bekennt er schon unterwegs seine Unfähigkeit zur Askese, gibt die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Jenem Krieger nun, der verwundet zu seinen Angehörigen geführt, doch noch bevor er sie erreicht, unterwegs den Tod erleidet, ihm ähnlich nenne ich jenen Menschen. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Menschen. Dies aber, ihr Mönche, ist der zweite den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.
Zumindest aber sucht der Nachfolger die Schuld bei sich, und versucht nicht stattdessen die ganze Lehre zu ändern.
"Sich als Buddhist empfinden"... Das ist eine sehr zwiespältige Angelegenheit über die man irgendwann doch hinaus sein sollte, wenn man den Weg wirklich geht.
Wer die Lehre/Dharma als "Buddhismus" versteht mit dem man irgendetwas machen kann, der hat sowieso nichts von der Lehre verstanden.
Man kann nur mit sich selbst etwas machen.