Beiträge von Mab im Thema „Hishiryo“

    Bel, danke für die Erklärung!

    bel:

    Sabine sagt im Video, daß sie Zazen eine Sammlung/Ausrichtung erlebt - eben Fokussierung - jeder in seinem Körper ist, den ganzen, mit allem was er enthält, auch die Verbindungen, die sich dadurch ergeben, daß wir zusammen sitzen, und jeder in der selben Art leidet (same same) - in einem Punkt, "dem Zafu, dem Kissen" - sie meint, im Sitzen. Fokussierung heißt "beim Sitzen bleiben" (stay!), genau dabei bleiben, nicht pennen, bleib sitzen, ohne Ausflucht, bis es "Ding" macht - Bleib bei dem, was du gerade machst.


    Man kann das sehr gut ein-üben, wenn man die Konzentration auf ein bestimmtes Objekt, z.B. den Atem, das Anhaften an den Atem verläßt, ohne seine Konzentration aufzugeben, auf den ganzen Körper gleichzeitig ausdehnt, auf die Verbindung zwischen sich und dem Kissen, auf die Sitzunterlage, auf der das Kissen liegt, auf den Boden, auf dem das Zabuton liegt und die Zabutons Deiner Nachbarn, die Konzentration bleibt erhalten, ist aber nicht auf einzelnes Objekt gerichtet, sondern es spiegeln sich in ihr alle Erscheinungen ohne daß man von ihnen Besitz ergreift.
    Es ist wie die Welt aus den Augenwinkeln zu betrachten trotzdem der Blick gerade ausgerichtet ist.


    Ich kann mir so ungefähr vorstellen wie du das meinst, aber ich fühle mich aufgeschmissen wenn es an die Durchführung geht.
    Wir haften doch alle an irgendetwas und wenns nur der Atem ist, kann man sich doch glücklich schätzen ;).
    Mein Interesse die Sichtweise des Zen zu verstehen ist unvermindert groß, aber ich glaube, ich komme hier erstmal nicht weiter.
    Ich danke vor allem Aiko und auch dir, das ihr euch die Mühe gemacht habt mir einen Einblick zu geben.
    Ich bin überzeugt das verschiedene Wege zum Ziel führen. Zumindest kann wohl keiner das Gegenteil beweisen :P.

    Aiko:

    Zen und Zazen ist keine Meditation.
    Es ist einfach die Aktivität, die Buddha übte, als er erwachte. Insofern ist Zazen eine Repräsentanz des Buddha-Dharma. Das ist eben das Bezeugen oder Erweisen des Erwachens - Übung und Erleuchtung ist identisch.


    Dann wäre doch nur 1 Zazen nötig um zu erwachen. Oder wie ist das zu verstehen?


    Danke für die Erklärung der letzten Zeile. Das macht Einiges klarer, wenn auch nicht alles, aber das liegt wohl eher an mir :o.
    Ich brauch manchmal ne Weile.

    bel:
    Ich bin nicht sicher, was du mir sagen willst, da ich gesprochenes Englisch (aus dem Video) nur schlecht verstehe.


    @Aiko:


    Aiko:

    Um zu erkennen, dass es kein unbedingtes bzw. unabhängiges Selbst oder Ich gibt, brauche ich nicht suchen, sondern da reicht gründliches und logisches Nachdenken.


    Um es zu erkennen Ja, um es zu erleben Nein, würde ich meinen.
    Ich weiß leider nichts von diesem Zen Meister, aber da du ihn sehr zu schätzen scheinst, vermute ich, das das Ergründen bei ihm über bloßes Erkennen hinausging.


    Zitat

    Dogen, Genjokoan hat geschrieben:Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.


    Nachdem ich diese Zeilen noch ein paar mal gelesen habe, viel mir ein Spruch von Abt Muho ein (aus dem Scobel Interview, meine ich). Das ein Wassertropfen, der in einen Ozean fällt nur ein Problem hat, wenn er daran hängt ein einzelner Tropfen zu bleiben. Sorry, Abt Muho hat das sicher eleganter ausgedrückt, das is grad nur aus meiner Erinnerung.
    Mich hat dieser Spruch beeindruckt und er ist mir deshalb eingefallen, weil der Wassertropfen der sich im Ozean auflöst, ja von diesem ganzen Wasser bezeugt/berührt wird. Er selbst existiert aber nicht mehr, denn er bestand nur aus dem Wunsch ein Tropfen zu sein.
    Da er nun von dem Wasser bezeugt ist, heißt das, er hat das Hängen an seiner "Tropfigkeit" :lol: (Körper und Geist) fallengelassen.


    Aiko:

    Das Selbst ist nicht verschieden von allem anderen - was als "zehntausend Dinge oder Dharmas" formuliert wird. Alles ist gewissermaßen Zeuge von Einem - und wenn das erkannt wird, dann fällt der "Vorhang" oder es verlöschen die Triebe.



    Das sehe ich ganz genauso.


    Aiko:

    dein Verständnis von "Meditation sei für irgendwas nötig", ist eben nicht das, was im Zen als Zazen - Praxis und Übung des Erweisens - verstanden wird. Das ist eben beständiges Erwachen, das keine Spur hinterlässt, wie der Vogelflug auch keine Spur hinterlässt.


    Ich habe Schwierigkeiten das zu verstehen. Wird denn Meditation im Zen nicht als nötig verstanden um den Buddhaweg zu gehen?


    Aiko:

    Die Lesart ist etwas anders - in der ersten Zeile heißt es, dass Weg und Selbst nicht verschieden sind. Also wenn da einer den Weg ergründet, dann ergründet er sich selbst - oder wie es auch übersetzt werden kann - den Buddha-Weg gehen, heißt selbst gehen.
    Die zweite Zeile meint dann, dass Ergründen oder Gehen nicht verschieden ist, von Vergessen - will ich wissen, wer ich bin, dann muss ich mich umsehen und meine Lebensweise ansehen - also von mir selbst absehen. Das gilt auch für das, was ich bisher getan habe, also die Spuren des Lebens.


    Das Zitat dieses Zenmeisters ist meiner Ansicht nach keine Anleitung zum Praktizieren, sondern eine Beschreibung des vollständigen Erwachens. Die Gleichzeitigkeit, die er mit dem Wort "heißt" impliziert bringt mich auf diesen Gedanken.


    Zitat

    Die Spuren des Erwachens lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.


    Der Satz macht mir die größten Schwierigkeiten.

    Aiko:

    Das ist eben beständiges Erwachen, das keine Spur hinterlässt, wie der Vogelflug auch keine Spur hinterlässt.


    Ich weiß, du hast hier versucht mir das zu verdeutlichen, aber ich verstehs wiedermal nicht :<.
    Aber wir interpretieren das Zitat ja scheinbar auch unterschiedlich.

    Ich will mal einen kurzen Erfahrungsbericht von gestern abend und heute früh machen.
    Die Medi "ohne was" hat als sich ziemlich schwierig erwiesen, für mich.
    Nun meditiere ich ja auch schon sehr lange auf andere Weise. Zum Beispiel rutscht meine Aufmerksamkeit gewohnheitsmäßig immer wieder auf den Atem.
    Wenn ich versuche die Aufmerksamkeit auf die Gedanken zu lenken, dann kommen da keine. Das höchste der Gefühle ist in etwa so wie ein trüber Eintopf, aus dem sich noch kein einzelnes Gemüse (Gedanke) herausgelöst hat. Aber ich bin nicht sicher, ob diese Interpretation zutreffend ist.
    Ist dann doch ein Gedanke entstanden, dann kann ich das wieder nur feststellen, nachdem wieder ein achtsamer Moment aufgeblitzt ist.


    Dann habe ich noch versucht möglichst unfokusiert zu sein. Das hat aber nur dazu geführt, dass meine Wahrnehmung "schwammig" und trübe geworden ist. Nichts im Vergleich zu der Klarheit, die bei der Achtsamkeit auf den Atem vorhanden ist.
    Dieses kleine Experiment ist also leider fehlgeschlagen.
    Für mich lässt das 2 Schlussfolgerungen zu. Entweder "Meditation ohne was" ist nicht möglich, oder ich bin durch meine vorangegangene Praxis zu blockiert für diese Methode.


    Es war jedenfalls interessant das mal auszuprobieren.

    @Aiko:
    Vielen dank für deine Antwort!

    Aiko:

    Wenn du irgendwelchen Gedanken nachhängst, dann ist es doch offensichtlich


    Tut mir leid wenn ich begriffsstützig wirke/bin, aber für mich ist das nicht offensichtlich. Wenn ich Gedanken nachhänge, dann bin ich mir dessen nicht bewusst.
    Es muss erst ein Moment des Aufmerkens auftreten in dem ich dann sozusagen im Rückblich feststelle:"Aha, da bin ich also einem Gedanken hinterhergehangen". Es ist mir unmöglich, mir bewusst beim Denken "zuzuschauen".
    Ich versuche das heute Abend mal ausgiebig zu testen. Vielleicht kommt ja noch ein "Aha"-Erlebnis.
    Wobei es womöglich jahrelanger Übung bedarf...


    Aiko:

    Dogen, Genjokoan hat geschrieben:Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen.
    Sich selbst ergründen heißt sich selbst vergessen.
    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.
    Die Spuren des Erwachens lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.


    Die drei letzten Zeilen verstehe ich nicht. Mit den zwei ersten kann ich was anfangen, glaube ich.
    Hier steht ja, das Ergründen vor dem Vergessen. Vergessen fand ich in dem Zusammenhang erst etwas irritierend. Das klingt so, als würde man etwas verdrängen. Ich dachte, man soll sich selbst suchen um erkennen zu können, das da nichts ist, was als solides Selbst bezeichnet werden kann.
    Aber da er das Ergründen voranstellt, ergibt das für mich wieder Sinn. Erst ergründet man das Selbst um es dann zu vergessen/loszulassen.
    Unter diesem Aspekt erscheint mir dein Satz hier etwas zu anspruchsvoll:

    Aiko:

    Erst wenn du dich selbst vergisst, beginnt die "Meditation ohne was".


    Wenn du dich selbst vergisst ist der Weg gegangen und keine Meditation mehr nötig, m.M.n..
    Alles nur unter der Voraussetzung, dass ich das Zitat richtig verstanden habe.

    Aiko:

    Das Bild mit den Schwimmflügeln ist auch recht passend.
    Schwimmen wird ohne Schwimmflügel gelehrt. Genauso ist es zu empfehlen, Fahrradfahren ohne Stützräder zu erlernen. Es braucht aber eine bestimmtes Alter wegen der körperlichen Voraussetzung. Dann ist auch bemerkenswert, dass man weder Schwimmen, noch Fahrradfahren nie mehr verlernt. Genauso ist es mit dem Gehen - auch das lernt ein Kind, indem es dies einfach nachahmt und tut. Anfangs hält es sich noch irgendwo fest, aber wenn es genug kräftige Beine hat, kann es eben alleine gehen.


    Das hab ich mir fast gedacht, das dir das gefällt :D.
    Aber ich mag meine Schwimmflügel, Stützräder und Krücken noch nicht aufgeben. Bzw. derzeit wüsste ich gar nicht wie es ohne gehen sollte. Was nicht heißt, dass ich es generell unmöglich finde.


    Aiko:

    Auch mit dem Sitzen im Zen ist es so - es muss ausgeübt werden, dann kommt es ganz von selbst dazu, dass der Strom der Gedanken leiser und ruhiger wird. Deshalb braucht man von Anfang an auch keine Mittel oder Hilfsmittel. Sich zu setzen genügt. Das ist jedoch für viele langweilig und dann beschäftigt man sich eben mit dem Atem oder dem Koan - leider ist das aber eine Ablenkung.


    Mir würden wenig Dinge einfallen, die langweiliger sind, als sich mit dem Atem zu beschäftigen :lol:.
    Mit Koans bin ich bisher nicht in Berührung gekommen.
    Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht nochmal verdeutlichen, wie Meditation ohne Meditationsobjekt funktioniert? Wie kann man denn wissen, das man nicht irgendwelchen Gedanken nachhängt? Ich kann das bisher nur beurteilen, wenn ich den Vergleich zur Konzentration auf den Atem habe.


    Aiko:


    Heinrich von Kleist hat geschrieben:Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm selber allererst erzählen.



    in: Über das allmähliche Verfertigen der Gedanken beim Reden.


    Ich denke, ich weiß was du mir sagen willst, aber die Option ein Forum voller Buddhisten zu befragen ist einfach zu verlockend :P.

    Sumedhâ:


    das denke ich nicht, nur kann ich es nicht anders darstellen als ich es mache auch wäre es ein nicht richtiger rückschluss dessen was ich geschrieben habe :)


    Dann hab ich dich wohl missverstanden :) .

    Sumedhâ:

    mein vater hat es mir sozusagen eingeimpft und ich denke es ist auch angelegt


    Darauf hin habe ich gedacht, dass es wohl frühzeitig geprägt sein muss. "Angelegt" habe ich so verstanden, dass es in den Genen, oder so, angelegt ist.

    Hallo Jazz,


    Jazzica:

    für mich gibt es zwei arten zu denken (die 5skandhas mit einbezogen):


    1. konstruierendes, form-ulierendes (form gebend oder anpassendes), erschaffendes denken.
    2. kohärentes, beobachtendes, memoryartiges nebeneiander-legen-denken


    bei mir is das so: wenn ich einen obdachlosen auf der straße sehe und mitleid habe, dann kann ich mich davor setzen und verweilen (2.), bis ich es intuitiv verstanden habe. aber vllt möchte ich nicht solange dort sitzen und darüber verweilen, bis ich kein bedrüfnis nach klärung mehr habe. ich denke also aktiv (1.) und dann kann ich immernoch 2tens machen, aber ich denke, so geht es besser... man kann diesen obdachlosen auch als "karma" übertragend sehen, dessen unbekannte (zumindest glaubt man so) geistesobjekte immer mal wieder auftauchen und wonach der geist dann versucht zu greifen oder sonstewas damit macht. manchmal hör ich musik und manchmal mag ich ruhe. manchmal bin ich kohärent am verweilen und manchmal nicht.


    Ich habe noch nie in Betracht gezogen dass es verschiedene Arten des Denkens gibt. Ich glaube da muss ich erstmal darüber nachdenken *höhö* :D . Bzw. beobachten ob sich meine Gedanken auch in dieses Schema einornen lassen.
    Fällt kontemplatives Denken dann in die 2. Sparte?
    2. wäre dann ja ein Denken das bewusst gedacht wird um einen Sachverhalt zu ergründen.
    1. Wäre für mich eher ein schweifen lassen und nachhängen der Gedanken, die unbewusst entstehen.
    Das wäre aber genau das Gegenteil von dem was du gesagt hast. Ich glaub ich bin grad etwas verwirrt. Ich muss das wohl erstmal sacken lassen :).


    Liebe Grüße
    Mab

    Sumedhâ:

    keine frage ist blöd wenn man den mut hat sie zu stellen (meine sicht) :D


    Danke!<3


    Sumedhâ:

    ich weiss nicht wie es bei anderen funktioniert, mich begleitet es seid meiner kindheit, mein vater hat es mir sozusagen eingeimpft und ich denke es ist auch angelegt, vorgenommen in dem sinne "jetzt bin ich gegenwärtig" hab ich es mir nie.
    in der regel lasse ich mich von meinen gedanken sehr leicht ablenken, aber wenn ich was tue dann kann ich alles von mir fern halten. es ist kein aktiver prozess, kein abschalten der "aussenwelt", es "berührt" mich nicht, es greift nicht ein......ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll....
    ich sitze in einem raum mit meinem mann, ich lese, er guckt fern, ich bekomme die geräusche kulisse mit aber es dringt nicht soweit ein um meine aufmerksamkeit auf mein buch zu verändern. so ist es auch wenn ich was tue und wenn ich nicht bei der sache bin, merke ich es in der regel sehr schnell....mir fällt was aus der hand, ich vergesse das salz, hau mir mit der hacke ins bein....
    in etwa so ist das mit dem gegenwärtig sein, bei mir.


    _()_


    Das klingt aber so, als ob es nicht erlernbar wäre :(.

    Aiko:

    Sich über Erfahrungen auszutauschen, bedeutet doch nur seine Erinnerungen mitzuteilen. Und das bedeutet, sich an Vergangenes hängen.


    Aber ist das nicht das, was du hier tust?:

    Aiko:

    Wenn ich mich setze, dann setze ich mich und beschäftige mich nur mit dem Sitzen. Dazu gehört auch das Nicht-Denken denken - das ich früher, nie verstanden hätte - es hat also auch wenig Sinn darüber zu grübeln.
    Wie geht das nun mit dem Gedanken - gerade höre ich ( also ein Sinneseindruck) - daraus entsteht der Gedanke - Gänse, Herbst, Vogelflug - jetzt schreibe ich das hier hin und dann kann ich noch aufstehen und nach draußen gehen und zum Himmel gucken - Gedanke, Worte, Tat - alles aus einer Berührung durch Sinneseindrücke.
    Genauso ist das während des Sitzens - ständig wird man von Eindrücken berührt - wobei die Unterscheidung innerlich, äußerlich nicht wesentlich ist. Inneres und Äußeres bedingen ja auch einander. Wenn man anfängt mit Zazen, dann macht man die Erfahrung eines inneren Lärms und wenn sich das beruhigt, dann dringen eben die äußeren Lärmquellen wieder mehr durch.
    So wie es kein Aufhören der Berühung durch Sinneseindrücke gibt, so gibt es auch kein Auhören des Gedankenstromes - was aber als Aufhören empfunden wird, das entsteht eben durch das Nicht-Ergreifen - Nicht-Erinnern, Nicht-Reagieren, Nicht-Agieren - - wenn ich während des Zazen durch Telefon "gestört" werden, dann stehe ich auf, telefoniere kurz und setze mich wieder aufs Kissen - das ist wie Ein-und Ausatmen.
    Allerdings habe ich "früher" auch gezählt oder auf einem Koan gekaut, das sind wichtige Hilfsmittel, um sich zu sammeln - aber dabei kann man nicht stehen/sitzen bleiben - Hilfsmittel sind wie Krücken - und die sollte man dann schon eines Tages ablegen, um selbst zu gehen.


    Eine sehr schöne und anschauliche Erfahrung die du hier teilst, wie ich finde :D. Danke dafür!
    Das erinnert mich an ein Bild, das mir in den Kopf kam, als ich hier die ersten Male im Forum gelesen habe.
    2 Kinder die schwimmen lernen.
    Das eine wird ins Wasser geworfen und soll nun losschwimmen. Das andere mit Schwimmflügeln.
    Im schlechtesten Falle strampelt sich das Kind ohne Flügel frustriert aus dem Wasser:" Das geht ja gar nicht, das kann man gar nicht so lernen".
    Im besten Falle lernt es das Schwimmen beim Tun.
    Im Schlechtesten Falle lässt sich das Kind mit den Flügeln treiben und lernt das Schwimmen nicht.
    Im besten Falle übt es mit den Flügeln die Bewegungen und stellt irgendwann fest, dass es sie nicht mehr braucht und legt sie ab.
    Vielleicht ist man von Anfang an eines dieser beiden Kinder, oder man ist mal das eine, mal das andere.


    Ich finde es bisweilen äußerst hilfreich Erfahrungen von anderen zu hören.
    Wenn man schon geübter ist, braucht man das vielleicht nicht mehr. Aber ich finde es schwierig den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun.


    edit:

    Zitat

    was aber als Aufhören empfunden wird, das entsteht eben durch das Nicht-Ergreifen - Nicht-Erinnern, Nicht-Reagieren, Nicht-Agieren


    Meinst du, dass das Denken dann außerhalb der Wahrnehmung stattfindet?

    Sumedhâ:

    Sumedhâ:

    du sitzt, oder stehst oder verrichtest irgend eine arbeit.....
    da tritt ein gedanke auf, ein bild...das eines pferds z.b.... due erkennst dieses aber du beginnst nicht es zu bennenen und es in eine geschichte zu verwickeln....fahren lassen wie heisse luft, sie kommt, du spürst wenn sie entfleucht und schluss. ich denke selten.......oh jetzt habe ich gepupst, es sei denn ich bin in einem konzertsaal....
    ich reduziere diesen "prozess" nicht nur auf die formale meditation,( denn ich sitze nicht viel ) es begleitet mich in meinem alltag.
    wenn ich bei meinem tun gegenwärtig bin, dann sind da keine gedanken die ich zu begriffen verarbeite, ich tue.


    ich weiss nicht ob dir meine erklärung hilft, aber ich erlebe es so und besser kann ich es nicht in worte fassen :)


    _()_


    Haha :lol: Deine Erklärung hat mich in jedem Fall erheitert!
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie vollständig begriffen habe, was aber wohl eher an meinem eigenen Verstand liegt, als an deiner anschaulichen Erklärung.
    Ich muss vielleicht dazu sagen, dass das Aufhören des Denkens bei mir nur während der Sitzmeditation vorkommt, oder eben bei dem kleinen Test mit dem Einatmen. Im Alltag ist der Strom der Gedanken ununterbrochen und es gibt nur ein paar Momente dazwischen wo ich aufmerke und mir bewusst mache, was da gerade los ist. Falls da gerade etwas unheilsames ist, versuche ich es zu ersetzen mit einem heilsamen Gedanken. Wenn da neutrale Gedanken sind, wie Pferd, oder Pups(wenn ich allein bin), dann kümmere ich mich nicht weiter darum. Ich weiß aber nicht, ob das das Selbe ist wie im "Tun gegenwärtig zu sein".


    Es ist vielleicht eine blöde Frage, aber kann man außer es sich vorzunehmen noch etwas anderes tun, um eben im "Tun gegenwärtig zu sein"?
    Ich habe die Jahre meines Praktizierens ohne Austausch mit anderen Buddhisten verbracht, deswegen gebe ich trotz meiner Meditationserfahrung bestimmt manchmal ziemlichen unerfahrenen Blödsinn von mir. Man möge es mir bitte nachsehen _()_.


    Doris:


    Doris Rasevic-Benz:

    Ja, die meine ich.
    Es liegt vor der Nase. (Und keine Sorge, es erstmals zu erkennen, ist nur ein Anfang. Da muss sich keiner als erleuchtet überhöhen und Angst haben, dass er sich in Hochmut versteigt :D Im Gegenteil.)
    Wir würden uns auch aufhören zu kabbeln, wenn wir nicht über Buddha und XY reden würden, sondern über uns. Heute ist ein Tag, da macht mich das einfach kirre – obwohl ich echt gut drauf bin. :D
    Ich sag mal, die wichtigste Erfahrung für mich liegt darin, aufzuhören bei anderen zu suchen oder irgendwo. Keine Ahnung, ob ich mich richtig ausdrücke und ob es richtig rüberkommt … Es wird nicht richtig rüberkommen, das vermute ich.


    Liebe Grüße und Danke für Deine Freundlichkeit
    Doris


    Wie gesagt, ich bin noch sehr unerfahren im Umgang mit anderen Buddhisten.
    Im Grunde bin ich auch der Meinung, dass man sich über seine eigenen Erfahrungen austauschen sollte.


    Also um das vielleicht noch etwas ausführlicher zu beschreiben. Wenn ich mich zur Meditation hinsetze, dann lenke ich die Achtsamkeit auf die Empfindung des Ein-, und Ausströmens des Atems in der Nase. Früher (und in aufgeregten Zeiten auch jetzt noch) brauchte ich Worte um dort zu bleiben. "Ein" beim Einatmen "Aus" beim Ausatmen. Inzwischen reicht die Konzentration auf die Empfindung (an den inneren Nasenwänden) meistens aus. Aber dennoch entstehen Gedanken. Wenn die Gedanken hohe Wellen schlagen verwende ich ein Ettiket. Zum Beispiel: Zukunft, planen, Vergangenheit, Fantasie, Unsinn, Geschwafel, Begierde usw.. Nachdem der Gedanke benannt ist, ist es für mich leicht wieder zum Atem zu gehen. (Früher war das natürlich nicht leicht). Wenn die Wellen nicht ganz so hoch sind, braucht es auch kein Etikett und die Achtsamkeit geht ganz leicht wieder zum Atem. Es ist für mich also ein klarer Unterschied, ob da Konzentration ist, oder ein Gedanke. Wenn ich nun konzentriert bin und vielleicht 2, 3, 4,... Atemzüge gemacht habe, steigt oft der Gedanke auf: "Das ist aber schön ruhig, das gefällt mir" -Wieder ein Gedanke.


    Mir ist klar, dass es viele Formen der Meditation gibt. Ich habe bisher nur diese und Metta-Meditation gelernt.
    Ich will keine Werbung machen, das man das nun nachmachen oder gut finden soll. Mir ging es lediglich darum aus meiner eigenen Erfahrung zu sagen, es gibt ein Aufhören des Gedankenstroms (für mich).


    Liebe Grüße
    Mab

    Doris Rasevic-Benz:

    Du hat mich nicht vor den Kopf gestossen. Mach Dir keine Sorgen. Ist alles in Ordnung.


    Da bin ich sehr froh!


    Doris Rasevic-Benz:

    Mir tut es nur leid, wenn ich so viel Ablenkung sehe.


    Meinst du die Spekulationen über den Buddha?


    Liebe Grüße
    Mab

    Sumedhâ:


    Das verstehe ich nicht. Wie ist das gemeint, das man keine Begriffe produziert? Meinst du absichtlich?


    Doris:

    Doris Rasevic-Benz:

    Ich wundere mich auch …


    So lange man noch nicht erleuchtet ist, sollt man keine Aussagen darüber treffen, was ein Erleuchteter kann und was nicht.
    Alles nur Spekulation.


    Was davon ist EURE EIGENE ERFAHRUNG????????????


    Du hast recht, dass alles was den Buddha angeht nur Spekulation ist. Ich wollte mit dem Orkanbeispiel nur das Missverständnis beseitigen das man ohne denken einfach sitzen bleiben würde. (Aus meiner Sicht) Den Buddha hätte man auch weglassen können. Ich fand es einfacher es so zu erklären. Wenn ich dich damit vor den Kopf gestoßen habe, tut mir das leid.

    Mab:

    So lange man noch nicht erleuchtet ist, ist es einem auch unmöglich beliebig lange die Gedanken zum versiegen zu bringen (vermute ich).


    Ich nehme an, das mir da niemand widersprechen würde, aber wissen kann ich das natürlich auch nicht.


    Was meine eigenen Erfahrungen angeht, so kenne ich sehr wohl den Zustand, dass kein Gedanke da ist, sonst würde ich es nicht behaupten. Im Grunde bin ich eine eher unsichere Person und würde von so etwas nur sprechen wenn ich es auch selber erlebt habe. Oder aus deiner Sicht: "was ich glaube erlebt zu haben".

    Ich wundere mich ein bisschen, dass das Aufhören des Denkens hier von Einigen als Unmöglichkeit angesehen wird.
    Dieses Aufhören des Denkens geht ja mit Konzentration einher, deswegen ist es auch unwahrscheinlich, dass einen ein Orkan unbemerkt wegpustet (wie hier erwähnt wurde). So lange man noch nicht erleuchtet ist (und ich vermute, das ist keiner von uns), wird die Motivation sich vor Unheil zu bewahren schon groß genug sein. (Ich schätze einem Erleuteten ist es gleich, ob der Körper lebt oder stirbt). Jedenfalls würde einen ein Orkan bestimmt aus seiner Konzentration herausreißen.


    So lange man noch nicht erleuchtet ist, ist es einem auch unmöglich beliebig lange die Gedanken zum versiegen zu bringen (vermute ich). Das geht ja wiegesagt mit einem konzentrierten Geist einher. Und es gibt sicher Wenige, die sich längere Zeit als mehrere Minuten entsprechend stark konzentrieren können.


    Für einen einzigen Atemzug ist das aber bestimmt jedem möglich. Im Selbstversuch kann man, wenn man möchte, einmal luftholen und sich z.B. auf den Luftstrom an den Nasenlöchern oder der "Naseninnenwand" konzentrieren. (nur) Danach kann man beurteilen ob dabei auch ein Gedanke anwesen war. Falls ja, kann man es ja nochmal versuchen.


    Ich will damit keinesfalls jemandem vorschreiben wie er/sie zu praktizieren hat, sondern lediglich meine Gedanken zum temporären Aufhören von Gedanken äußern.