Beiträge von void im Thema „Säkularer Buddhismus - Was ist das?“

    bel:
    Bakram:


    12 Seiten Posts, 3434 Zugriffe in 2 Tagen :D


    Es wäre schön wenn sich das dann auch in inhaltlichen Fragen so zeigen würde


    In welchen deutschen Städten treffen sich den säkulare Buddhisten regelmässig, um miteinander zu meditieren?
    Oder treffen die sich eher in diversen Blogs um miteinander zu diskutieren?

    Matthias65:

    Bei der buddhistischen Praxis spielt es m.E. keine Rolle ob ein Berg Meru existiert oder nicht.
    Von daher verstehe ich die Frage nicht (heute wissen wir auch, dass die Welt keine Scheibe ist oder das die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist, aber sind diese Erkenntnisse entscheidend, um Leid zu überwinden ?).


    Für meine (Zen-) buddhitische Praxis im Hier und Jetzt, ist es vollkommen unerheblich, ob ich in meinem nächsten Leben ein Asura oder ein Fuchs bin. Oder ob ich nächstes Jahr befördert oder arbeitslos werde. Derartige Spekulationen sind genauso überflüssig wie ein Kropf oder der Berg Meru.


    Von daher ist Batchelors Idee, dass es in dern historischen buddhitischen Texten Details gibt, die nicht so wichtig sind, schon stichaltig. In manchen Texten geht Buddha ja explizit darauf ein, dass Teile seines Publikums an Wiedergeburt glauben und andere nicht. Er kann seinen Punkt in beiden Fällen exzellent rüberbingen und z.b sagen dass Wut sowohl kurzfristig, als auch mittelfristig und langfristig zu Leid führt.
    So gesehen also als "Reinigung von zeittypischen Vorurteilen" habe ich gegen eine säkularen Buddhismus keine Vorbehalte.


    Aber das blöde schient zu sein, dass man durch "Anpassung an unsere Zeit" zwar die alten Vorurteile los wird sich dafür aber neue einfängt.


    So ist die Moderne für mich einerseits eine grossartige Bewegung, die sich aus den autoritäen, entmündigenden Vorurteilen vergangener Zeiten erfolgreich losgerissen hat.Andererseit scheint sie dann nach einem kurzen Moment der Schwerelosigkeit in das Gravitationsfeld neuer Vorurteile gelangt zu sein. Statt an das Kollektiv glaubt man jetzt an Individualismus, statt an ererbten Status an Kapitalismus und statt dem Pfarrer glaubt man jetzt seinem Coach. Man beugt sich nicht mehr den alten kollektiven Götzen sondern startet selbstbewusst in den Konkurrenzkampf aller gegen aller, indem laut Dawkins sogar die Gene egoistische Einzelkämpfer sind. Dummheit 2.0.


    Wenn die säkularen Buddhisten dafür eintreten den Dharma aus sozialen Verhältnissen zu befreien, wo Dharma bedeutet sich in sein Schicksal zu fügen und weltiche und geistliche Autoritäten schafnasig anzuerkennen, kann ich dem folgen. Weil es den Dharma aus der Vereinahamung vormoderner Hersschaftssystem entreisst. Aber leider belassen sie es nicht dabei, sondern führen den Dharma "in die Moderne". Und das bedeutet unter die Herrschaft der gerade geltenden Werte.


    Auch Luther modernsisierte das Christentum. Er brachte die Leute dazu nicht mehr auf den Papst und seine Dogmen zu hören. Aber stattdessen brachte er die Anhaftungen seiner Zeit in das evangelische Christentum ein z.B den modernen Antismitismus und Nationalismus. So hellsichtig er die Vorurteile vergangener Zeiten erkannte, so blind war er gegnüber denjenigen die mit der neuen Zeit kamen. Ist das dann Fortschritt? oder sowas wie "vom Regen in die Traufe"?Ist es schön wenn das Dharma nicht mehr, ist vor dem man sich wie eine Sklave niederwerfen muss und stattdessen ein Produkt am Markt? Wo ist die Schwerelosigkeit zwischen der Dummheit und der Blödheit?

    Simo:

    Wenn Batchelor meint, den Buddhadharma besser zu verstehen als der Buddha selbst, dann sollte er sich vielleicht nicht das Etikett "Buddhismus" auf die Fahne kleben, sondern eher "meine Neuinterpretation". Entschuldigt bitte diese Polemik.


    Für Batchelor geht es daraum, den Buddhadharma aus dem herauszulösen, was er als den historischen Kontext jener Zeit betrachtet. Wenn Batchelor z.B den Text Sattasūriya Sutta liest:


      Sineru, ihr Mönche, der König der Berge (auch Meru genannt; nach indischer Kosmologie der Mittelpunkt eines Weltsystems), zählt vierundachtzigtausend Yojanas in Länge, vierundachtzigtausend Yojanas in Breite, vierundachtzigtausend Yojanas tief reicht er in das Weltmeer hinein, und vierundachtzigtausend Yojanas ragt er darüber hinaus.


    würde er vermutlich annehmen, dass es den Berg Meru überhaupt nicht gibt und das eher eine Metapher ist umd die Vergänglichkeit zu verdeutlichen. Weil das einfach damals die kosmlogische Vorstellung war.


    Aber ist es wirklich so schlimm dem Buddha zu unterstellen, er habe vom Aufbau des Universusm keine Ahnung? Ist es wirklich so schlimm, es in dieser fachlichen Hinsicht besser wissen zu wollen als der Buddha? Könnte man das was Buddha über Vergänglichkeit sagt, nicht auch sagen, indem man über Galaxien und ihr Enstehen und Vergehen spricht?


    Ist es Verrat am Buddhadharma, nicht an den Berg Meru zu glauben? Glaubst du an ihn?