Liebe Doris,
ich versuch es mal anhand deiner eigenen Beispiele zu beschreiben:
Nochmal, es gibt drei Arten des Leidens, nach der Lehre des Buddha:
Leid des Schmerzes (dukkhadukkhata),
das Leiden der Vergänglichkeit (viparinamadukkhata)
das Leid des Bedingtseins (samskaradukkhata)
die von zunehmender Subtilität sind und daher zunehmend unoffensichtlicher.
Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihres Wesens: Das Leid des Bedingtseins wird als neutral empfunden, das Leid des Wandels wird als Glück (d.h. als angenehm) empfunden und das Leid des Leides wird als Leid (d.h. als unangenehm empfunden)
Das Leid des Leidens beinhalten auch eben jenen Umstand, bei dem zusätzliches Leid entsteht durch den Wiederstand dagegen, bzw. das Nicht-Haben-Wollen (Buddha nannte es "mit Unliebem vereint sein" desselben.
Doris Rasevic-Benz:Und Freude muss man nicht hinterher jagen. Sie ist Bestandteil des Lebens und kommt von alleine – und geht auch wieder – und kommt wieder.
Und genau das ist das Leid der Vergänglichkeit. Denn Freude, die wieder vergeht ist letztendlich Leiden und eigentlich keine wahre Freude.
Doris Rasevic-Benz:Aber wir wissen ja, dass alle Lebewesen glücklich sein wollen.
Und was wollen die Wesen da eigentlich? Eine Freude, die sich nicht verändert denn andauernde Freude ist Glück, aber das kann uns die weltliche Freude des "mal froh, mal nicht froh, dann wieder froh etc." nicht geben.
Doris Rasevic-Benz:Der Dharma zeigt uns, wo wir eine verlässliche Quelle des Glücks finden. Er sagt nix von Nicht-mehr-glücklich-sein
Wo finden wir diese Quelle des Glücks? Ganz sicher nicht im Bedingten, denn das ist die subtilste Form des Leidens. Was ist bedingt? Alles in Samsara. Das Leid des Bedingseins ist das Merkmal unserer in Dualität gefangener Existenz. Dualität ist immer von Anspannung und somit von Leid geprägt. Worin liegt also die wahre Quelle des Glückes, wenn dieses nicht im Bedingten zu finden ist, und somit nirgendwo innerhalb dieser Welt, die Samsara ist? Eben im Unbedingten - und das ist Nirvana.
Nun einfach zu akzeptieren, dass wir leiden (was wir im übrigen alle akzeptieren müssen) löst nur das zusätzliche Leiden auf, welches aus dem Sich-Wehren entsteht. Aber nicht das Leiden der Vergänglichkeit und schon gar nicht das Leiden des Bedingtseins der Existenz. Leiden hört erst auf, wenn Nirvana erreicht ist.
Samsara, das bedingte, allerdings für Glück zu halten ist der größte Fehler den man machen kann und diesen Fehler machen die Wesen die ganze Zeit.
Liebe Grüße.