Beiträge von accinca im Thema „Die zehn Fesseln“

    mukti:

    Und jetzt habe ich deinen Hinweis auf M44, und dort wird der Buddha gefragt was Sakāya ist, und er sagt die 5 khandha. Er sagt nicht jedes Einzelne oder weniger als 5, alles Gestaltete oder jedes Gebilde, und wenn man es wörtlich nimmt, so wie es da gesagt ist, dann bedeutet es: Sakāya ist die fünf khandha. Und das deckt sich mit meinen bisherigen Überlegungen dazu und ist überhaupt nicht kompliziert für mich.


    Das ist ja das Problem. Das lesen alleine macht es nicht immer
    sondern man muß es auch verstehen.
    "Sakāya" ist kein anderer Name für die fünf upadanakhandha! aber
    Die fünf upadanakhandha sind alle Sakāya.

    mukti:
    accinca:


    sakkāya bezieht sich auf jedes einzelne Khandha und ist daher in allen Daseinsformen vorhanden.


    So, wenn nur 4 khandha vorhanden sind, dann bedeutet das auch sakkāya. Du hast gesagt, sakkāya bezieht sich nach M44 auf die 5 khandha und hast gemeint es kann sich auch auf 4 beziehen, weil die ja in den 5 khandha enthalten sind.


    Mensch, mach es doch nicht so kompliziert. ob 1,2,3,4,5 alles, jede
    Struktur, jedes Gebilde, jeder Gedanke, alles Gestaltete ist Sakāya.

    mukti:

    Eines müsste doch einsehbar sein: Wenn sakkāya laut MN 44 die 5 khandha bedeutet, dann bedeutet sakkāya-ditthi die Auffassung , den Glauben oder die Ansicht die fünf khandha zu sein....


    Das hast du dir aber fein ausgedacht und wenn es so wäre
    wie du glaubst dann hättest du sicher recht.
    Aber so ist es eben nicht. sakkāya bezieht sich auf jedes


    einzelne Khandha und ist daher in allen Daseinsformen vorhanden.
    Sakkāya-ditthi muß aber nicht sein, weder für alle Khandhas noch überhaupt.


    Auch der Weltling (puthujjana) kann glauben nicht der Körper zu sein.
    Er hat also auf den Körper Bezogen nicht den Glauben an sakkāya-ditthi,
    wohl aber hinsichtlich anderer Khandhas.
    Nach der Lehre können Wesen auch in höheren Welten deswegen trotzdem
    puthujjanas sein oder eben sakkāya-ditthi aufgehoben haben.

    mukti:

    Nein, nicht nur rupa khandha. Sakkāya-ditthi bedeutet vermutlich die Auffassung, der Körper zu sein.

    Nein, Bedeutet die nicht. Würde sie das bedeuten, dann hieße sie nicht Sakkāya-ditthi sondern rupa-ditthi.


    mukti:

    Diese Auffassung beinhaltet alle 5 khandha, also:
    Ich bin der Körper, ich fühle, denke und gestalte, habe Bewusstsein und Wahrnehmung.


    Genau, alle fünf.
    Nur die Auffassung "ich bin der Körper" enthält diese Auffassung noch lange nicht.
    Auch der Weltling (puthujjana) kann glauben nicht der Körper zu sein.
    Es wird ja extra unterschieden zwischen dem Glaube der Körper zu sein und
    dem Glauben das Gefühl zu sein, dem Glauben die Wahrnehmung zu sein,
    das Bewußtsein zu sein, die Gedankenvorstellungskraft zu sein.

    mukti:

    Demnach kann es sich nicht auf jede Form der Ich-Auffassung beziehen, sondern eben nur auf die physisch-körperliche.


    Das wäre dann nur rupa und nicht kayā.

    mukti:
    accinca:


    Nur die Aufhebung von der Anhaftun an der sakkāya-Ansicht - eben sakkāya-ditthi. Es gibt aber noch mehr Anhaftungen als haften an der Ansicht.


    Also man hat zwar eine richtige Ansicht über anatta, die falsche Ich-Ansicht ist zerstört, es gibt aber noch Anhaftung. Das wäre die vollständige Lösung der 1. Fessel.


    Genau.

    mukti:

    Übersetzung nach Klaus Mylius:
    kaya: 1. Körper, Leib. 2. Masse, Menge, Haufen, Gruppe.
    sakkaya: 1. realer Körper, 2. Persönlichkeit, Person, Individuum.
    Demnach kann sakkāya-ditthi bedeuten: die Auffassung, dass der physische Körper das Selbst sei. Wenn diese Auffasung nicht mehr besteht (zusammen mit den übrigen 4 Fesseln), dann kann es nur noch zum Erscheinen im Fein- oder Unkörperlichen kommen.


    Das stimmt so nicht. Kaya sowie sakkāya bezieht sich auf alle Khandhas und nicht nur auf den Körper.
    Wird ja in M44 klar gesagt. Also bezieht sich sakkāya-ditthi auch auf alle Khandhas.

    mukti:
    accinca:


    Sakkāya-ditthi ist die Ansicht, das das Dasein eine feine Sache ist.


    Zitat

    Du hast eine Übersetzung zitiert:


    Also ist demnach sakkāya-ditthi die Anhaftung an die fünf Daseinsgruppen.


    Eine Anhaftung an die Ansicht die der Weltling von sakāya (den Daseinsgruppen) hat.

    Zitat
    accinca:

    Schon die Aufhebung nur der 1. Fessel führt
    zu vollständige Beseitigung von sakkāya-ditthi.


    Das wäre dann die Aufhebung der Anhaftung an alle 5 Daseinsgruppen.


    Nein, eben nicht. Nur die Aufhebung von der Anhaftun an der sakkāya-Ansicht - eben sakkāya-ditthi. Es gibt aber noch mehr Anhaftungen als haften an der Ansicht.

    mukti:

    Sakkāya-ditthi bedeutet die grundsätzliche Auffassung, dass das Dasein aus den 5 khandha besteht, sagt du.


    So hätte ich das jetzt nicht Formuliert. Ich würde sagen:
    Sakkāya-ditthi ist die Ansicht, das das Dasein eine feine Sache ist.


    Zitat

    Wenn sakkāya-ditthi beseitigt ist, kann es ein fein- und unkörperliches
    dasein also auch nicht mehr geben.


    Davon habe ich überhaupt nichts gesagt und es stimmt natürlich auch nicht.


    Zitat

    Daher bedeutet die Beseitigung der ersten fünf Fesseln nicht die
    vollständige Beseitigung von sakkāya-ditthi, das meinst du doch, oder?


    Nein, auch das meine ich nicht. Schon die Aufhebung nur der 1. Fessel führt
    zu vollständige Beseitigung von sakkāya-ditthi. Aber gut das wir mal darüber
    gesprochen haben um das klarzustellen. :)

    mukti:

    Es ist kein sakkāyanirodho wenn nicht geglaubt wird dass die khandha ein
    Selbst sind, nur wenn erkannt ist dass die khandha kein Selbst sind, ist sakkāyanirodho.
    ... Es wäre dann von einer teilweisen Lösung der Fesseln durch den Glauben die Rede, die sich von einer gänzlichen Lösung der Fesseln durch Wissen unterscheidet.
    Also wenn die ersten fünf Fesseln gelöst sind, dann wäre das nur eine teilweise Lösung. Es ist aber eine vollständige Lösung der Fesseln an das Physische, demnach nicht an alle khandha.


    Insofern ich deine Worte überhaupt noch verstehen kann scheinen diese immer
    mehr Dinge durcheinander zu bringen. sakkāya-ditthi ist eigentlich nicht nur
    ein Glaube sondern auch eine grundsätzliche Auffassung vom Dasein. Sakkāya-ditthi
    zu überwinden durch yonisomanasikara heißt sakkāya-ditthi als trug zu durchschauen.

    mukti:

    Wenn der Glaube an ein feinkörperliches und an ein unkörperliches Selbst mit der Aufhebung der 1. Fessel auch aufgehoben ist, wieso gibt es dann ein fein- oder unkörperliches Erscheinen wenn die ersten fünf Fesseln aufgehoben sind? Der Glaube an ein Selbst, wie immer es auch geartet sein mag, ist ja verbunden mit dem Durst. Die 1. Fessel gelöst - kein Durst mehr nach den fünf Sinnen, aber offenbar ist Durst nach Feinem und Unkörperlichem noch möglich?


    Ja, du sagst es schon selber: Der Durst ist entscheidend nicht nur was einer
    Glaubt. Man darf sakkāya-ditthi mit sakkāyanirodho verwechselst.
    Der Glaube an ein Selbst ist zwar mit dem Durst verbunden, aber
    dieser Glaube kann auch schon mal aufgehoben sein ohne das der
    Durst auch schon für immer weg ist.

    mukti:

    Es gibt ja drei Arten des Selbst (atta) - körperlich, feinkörperlich und unkörperlich. Wenn der Glaube an ein körperliches (physisches) Selbst aufgehoben ist,
    sind die ersten fünf Fesseln weg, alle zehn Fesseln sind weg wenn auch kein feinkörperliches Selbst und kein unkörperliches Selbst mehr angenommen wird.


    Daher ist die Aufhebung von sakkāya-ditthi nicht unbedingt sakkāyanirodho. Richtig?


    Ich weiß nicht ob ich dich völlig richtig verstehe.
    Jedenfalls der letzte Satz war nur so zu verstehen:
    Wenn sakkāya-ditthi aufgehoben ist, dann ist
    noch lange nicht sakkāya aufgehoben = sakkāyanirodho.
    Ist aber sakkāyanirodho dann ist sakkāya-ditthi natürlich
    sowieso schon aufgehoben.


    Was aber die Fesseln anbelangt, so wird schon bei der Aufhebung
    der 1. Fessel der Glaube an ein Selbst in allen drei Welten (körperlich,
    feinkörperlich und unkörperlich) aufgehoben, ohne sakkāyanirodho.
    sakkāyanirodho ist nur wenn alle 10 Fesseln aufgehoben sind und
    damit auch der Durst (taṇhāya asesavirāganirodho)


    Ansonsten wird nicht mehr in der rupa-Welt geboren der die
    ersten fünf Fessel aufgehoben hat und gar nicht mehr wenn
    alle 10 Fesseln aufgehoben wurden.

    Elliot:

    Es geht aber nicht um sakkāya, sondern die erste der zehn Fesseln heisst sakkāya-ditthi. Und die ist in MN 44 eindeutig als Atman-Glaube definiert...
    Darüber hinaus darf sakkāya-ditthi nicht mit sakkāya verwechselt werden, das stimmt. Elliot


    Darin stimme ich zu:
    sakkāya kann und wird (beim Unverständigen) als
    "sich Selbst" betrachtet. (sakkāya-ditthi)

    Die Aufhebung von sakkāya-ditthi ist aber nicht
    unbedingt auch sakkāyanirodho.


    Die vollkommene Vernichtung des Durstes (taṇhāya) ist sakkāya-nirodho.
    sakkāya-nirodho ist nicht das Gegenteil von sakkāya-ditthi.


    sakkāya-ditthi ist aufgehoben wenn sakkāya nicht als
    Selbst (attato samanupas-sati) betrachtet wird.


    Allerdings die "Sati" muß beträchtlich sein soll sie ausreichen
    sakkāya-ditthi (auch nur für kurze Zeit) aufzuheben solange
    noch Durst (kāmataṇhā, bhavataṇhā und vibhavataṇhā) vorhanden sind.

    Mal ganz ohne Wörterbuch:


    1. Sakkāyo sakkāyoti ayye vuccati.
    Katamo nu kho ayye sakkāyo vutto bhagavatāti?


    Pañca kho ime āvuso visākha upādānakkhandhā sakkāyo vutto bhagavatā.
    Seyyathīdaṃ:
    rūpūpādānakkhandho
    vedanūpādānakkhandho
    saññūpādānakkhandho
    saṅkhārūpādānakkhandho
    viññāṇūpādānakkhandho.

    Ime kho āvuso visākha pañcupādānakkhandhā sakkāyo vutto bhagavatāti. M 44


    Du willst sagen du hältst eine Übersetzung für originaler als das Original.
    Was willst du eigentlich mit deiner Vorstellung erreichen? Wieso scheint
    diese für dich das Evangelium zu sein? Warum dürfen die Lehrreden nur
    die von dir gewünschte deutsche Übersetzung haben? Was ist verkehrt am Pali?


    Die Bedeutung von sak-kāya wird sowohl vom Wort her als auch durch
    die Erklärungen in M 44 eindeutig als die Khandha identifiziert.
    Dort fragt der Mönch doch eindeutig was denn sakkāya sei und die Antwort
    ist, das der Buddha eindeutig erklärt hat, das die Khandhās: rūpa-kkhandhā,
    vedan-kkhandhā, saññā-kkhandhā, sankhāra-kkhandhā und viññāna-kkhandhā
    sakkāya seien.
    Und was kaya heißt habe ich sogar an Beispielen erklärt. An diesen Textstellen
    der Lehre gibt es doch überhaupt nichts mehr herum zu deuteln. Aber du kannst
    dir privat ja denken was du willst. Anhaften an unzureichender Übersetzung sollte
    man aber auch aufgeben. Insbesondere wenn man keine stichhaltigen Argumente hat.

    Elliot:
    accinca:


    Ja, das natürlich auch, aber das ist nur ein Aspekt.


    Nein, es ist die wortwörtliche Definition von sakkāya-ditthi.


    Nein, genau das stimmt nämlich nicht und das habe ich auch begründet.
    Und ich bin es ja auch nicht aller der das behauptet wie man Lesen kann.
    Z.B.:

    Zitat

    (*1) sakkāya, wtl: 'die seiende Gruppe' (sat-kāya); meist mit
    'Persönlichkeit' wiedergegeben, eine Bezeichnung der fünf Daseinsgruppen.


    Von "wortwörtlich" kann also gar nicht die Rede sein.
    Aber die Daseinsgruppen stellen natürlich auch die Persönlichkeit dar.
    Das streitet keiner ab.

    Zitat

    »Die 5 Anhaftungsgruppen (khandha), Bruder Visakha, wurden vom Erhabenen als die ‘Seinsgruppe’ bezeichnet, nämlich die Anhaftungsgruppen: Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Aktivität, Bewußtsein.«


    Zitat

    Es mag natürlich sein, dass die Zeitgenossen des Buddha
    unter sakkāya ursprünglich/etymologisch noch etwas
    anderes verstanden haben. Elliot


    Nein das ist nicht anzunehmen.

    Zitat

    • Er betrachtet Bewußtsein nicht als Atman, oder Atman als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im Atman enthalten, oder Atman als im Bewußtsein enthalten.
    Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht nicht."
    sakkāya-ditthi ist identisch mit Atman-Glaube:....


    Ja, das natürlich auch, aber das ist nur ein Aspekt.
    Es wird hier recht willkürlich entschieden welches Wort
    übersetzt wird und welches Wort nicht übersetzt wird.
    Das Wort "sakkāyaditthi" wird hier übersetzt. Sogar einfachere
    Worte werden nicht übersetzt.


    Ich hatte schon darauf hingewiesen, das diese Übersetzung zu kurz faßt ist.
    Deswegen will ich das hier mal etwas genauer darlegen um die Wahrheit
    der Lehre tiefer zu erkennen. Wer glaubt es käme bei der Lehre nicht
    auf Worte an, denn diese seinen ohne Bedeutung, der verfällt einem Extrem.


    Aber zurück zu "sakkāya". sakkāya besteht aus zwei Teilen und heißt wörtlich
    sat-kāya wobei die ersste Silbe mit "Sein" übersetzt werden kann.
    Die zweite Silbe heißt kāya.


    Und dieses Wort kennen wir schon in
    anderem Zusammenhang wie z.B. bei:
    Dígha Nikaya, die Längeren Lehrreden.
    Majjhima Nikaya, die Mittleren Lehrreden.
    Samyutta Nikaya, die Gruppierten Lehrreden.
    Anguttara Nikaya, die Angereihten Lehrreden.
    Aber auch bei nama-kaya oder rupa-kaya.


    kaya ist also eine Bezeichnung für jede Art von Gebilde,
    Anhäufung, Gruppierung usw.


    Beide Silben zusammen (sat-kāya) heißen denn soviel
    wie " das Daseinsgebilde" oder die seiende Gruppe oder
    die seiende Daseinsstruktur. Somit ist sakkāya ein Begriff
    für alle khandhās an denen angehangen wird zusammen.


    Das heißt das Daseinsgebilde ist sakkāya und sakkāyaditthi ist
    die grundsätzliche Ansicht vom Dasein und diese heißt
    wie wir ja alle wissen:"Ich bin da!"
    und will es möglichst auch bleiben. Und da das nicht geht
    ist das der Knackpunkt. - eben Leiden.


    Dazu habe ich dann hier noch eine kleine aber sehr grundsätzliche
    Lehrrede des Buddha in der dieser von Ziel der Lehre spricht
    nämlich von der Aufhebung vom Dasein (sakkāya) und so heißt sie auch:


    Kusala:

    Ich versuche es mal mit anderen Worten.


    Durch das "keimhafte Aufblitzen" von Nibbana, also frei sein von Gier, Hass und Verblendung,
    erkennt man den falschen Glauben** an ein Ich (sakkāya-ditthi), was aber nicht bedeutet, dass der Dünkel (māna) dadurch schon ganz schwindet.


    Dann möchte ich dir dazu eine Frage stellen:
    Ich kenne natürlich solche Worte. Und selbstverständlich kann die Ich-Ansicht, wie
    alles andere auch, natürlich aus nichts anderem entstehen als aus den upādānakkhandhā.


    Und von diesen upādānakkhandhā heißt es in M 44 auf die Frage was denn
    sakkāya wäre als Antwort: diese upādānakkhandhā wären sakkāya.


    Und da dem so ist, wie würdest du dann sakkāya-ditthi übersetzen?
    Mit "falschen Glauben an ein Ich"? - Oder würdest du sagen man
    sollte dann "upādānakkhandhā" als "falschen Glauben an ein Ich" übersetzen?
    Ja, und was ist dann mit atta-ditthi?

    mukti:

    Ja, hat nicht ganz gestimmt. Wer stromeingetreten ist, kehrt wieder, also ist mit der Lösung der ersten drei Fesseln das physische Dasein nicht aufgegeben. Das ist erst mit der Lösung aller 5 niederen Fesseln aufgegeben.


    Ja, genau.


    Zitat

    Also mit der Lösung der 3. Fessel wäre die Anhaftung an Regeln und Riten gelöst, und zwar indem erkannt ist, dass sie nicht der alleinige Weg zur Befreiung sind.


    Sie sind überhaupt nicht ausreichend zur Befreiung.

    Zitat

    Demnach wäre z.B. das Erlangen eines höheren Daseins, in dem dann Befreiung erreicht wird, mittels Anrufung des "Amithaba" nicht möglich? Der Ritus alleine könnte dann nicht zu einer entsprechenden Läuterung führen?


    Ganz Genau! Aber das einhalten der Tugenden ist wichtig um Streitereien
    zu vermeiden, Gier und Haß zu zügeln den Geist zu beruhigen und in Frieden
    üben zu können und Gefahren und Leiden zu vermindern oder zu vermeiden.
    Aber das reicht natürlich noch nicht aus für nibbana. Ist aber notwendig auch
    evt. für etwas höheren Dasein nach dem Tode im sinnlichen Bereich.


    Anders mit dem Waschen in einem "heiligen" Fluß oder
    dem Feueropfer oder den Gebetsmühlen drehen oder
    dem "Amithaba" oder "Buddha" rufen, Mandala legen,
    Bogen schießen, Kerzen anzünden und dergleichen mehr.
    Das ist ganz und gar als (für die völlige Befreiung) als unsinnig
    erkannt wo die drei Fesseln aufgehoben sind. Zu seinem "Vergnügen"
    oder auf einem Fest für die Kinder kann er das natürlich immer noch machen.
    Er kann sich davon aber nicht mehr das Heil erhoffen.

    Der Páli-Begriff sakkāya (= sat-kāya) bedeutet genauer:
    "daseis-struktur" die sind die fünf Daseinskomponenten an denen angehaftet wird
    oder die veränderlichen Daseinskomponenten von körperlichen und geistigen
    Vorgängen, die auch fälschlich für eine beharrende Persönlichkeit gehalten werden.


    Zitat

    Der Ehrw. Nyánatiloka sagt daher in seinem 'Buddhistischen
    Wörterbuch' mit Recht, daß die Wiedergabe von sakkáya mit
    'Persönlichkeit "nicht ganz einwandfrei" ist. Doch da sie sich
    eingebürgert hat - besonders für sakkáya-ditthi, 'Persönlichkeitsansicht' -
    wurde sie hier beibehalten.

    mukti:

    Wenn die erste Fessel aufgehoben ist, ist das physische Dasein bereits aufgegeben. Die erste Fessel alleine kann nicht ohne die übrigen 4 aufgehoben sein glaube ich. Die 5 niederen Fesseln hängen zusammen.mukti


    Nein, das entspricht nicht der Lehre. Die Lehre ist:
    Wer die drei ersten Fesseln Aufgehoben hat ist Stromeingetreten.
    Wer die drei ersten Fesseln Aufgehoben hat und die 4. und 5. schon
    sehr stark gemindert hat, der ist "Einmalwiederkehrer" in der Sinnengenußwelt.
    Wer alle 5 ersten Fessel aufgehoben hat der ist Nichtwiederkehrer,
    kehrt nicht mehr in einer Sinnengenußwelt wieder.

    mukti:

    Also das "Ich bin" wird so weit aufgehoben, dass man nicht mehr glaubt, Regeln und Riten könnten das Ich bessern oder erhalten. Dann weiß man dass Regeln und Riten dazu führen das "Ich bin" aufzuheben. Habe ich dich da richtig verstanden? Mir erschließt sich dein Text nicht so ganz.


    Dann ist es gut, das du noch einmal darauf zurück kommst.
    Vielleicht ist es auch in der Übersetzung der Lehre nicht ganz so klar geworden:


    Wenn die Fessel die zur falschen Ansicht vom Dasein (sakkāya-ditthi) führt,
    aufgehoben wird, dann kann auch erkannt werden, das zur Auflösung des
    Anhaftens an dieses Dasein "gutes Tun" nicht ausreicht Anhaften an
    eben diesem Dasein aufzuheben und das Problem zu lösen.

    Die Aufhebung der Fesseln von der falschen "Ansicht vom
    Dasein" (1. Fessel) zerstört nur diese falsche Ansicht/Anschau
    des Daseins aber nicht das ganze Anhangen am Dasein.


    Vor der Aufhebung der ersten Fessel hätte sich ja auch
    eine Lösung das Daseinsproblems nicht wirklich ergeben können.
    Diese 1. Fessel stabilisiert daher letztlich auch alle anderen 9 Fesseln.


    Im Grunde besteht die 1. Fessel der am Dasein fesselnden 10 Fesseln
    tatsächlich nur durch das grundsätzliche Anhaften an (falscher) Daseins-Anschau/Ansicht.


    (jetzt ein etwas schwieriger Satz - wer kann ihn besser?:)
    Das Dasein in der Daseins-Anschau/Ansicht erhalten zu wollen aufgeben,
    ist das nicht mehr am Dasein in der Anschau/Ansicht Anhaften. (sakkāya-ditthi)


    Die Lösung des Daseinsproblems nicht im Aufgeben eben dieses
    Daseins zu erkennen, das ist die 1. Fessel die am Dasein fest hält.


    Alles Anhaften am Dasein zu überwinden ist dann die so nur möglich
    gewordene Aufgabe die ohne die Auflösung dieser 1. Fessel gar nicht
    möglich gewesen wäre.


    Die Übungen welche zur Überwindung der Fesseln führen sind die
    schon bekannten die hohen Lohn und Segen bringen:



    Nicht mal alle fünf der niederen Fesseln.
    Die ersten drei Fesseln hängen eben sehr zusammen. Trotzdem
    wird ja "mano" das "Ich bin dünken" nicht direkt mit aufgehoben.
    Die stecken aber alle im Bewußtsein drin. Auch andere Fesseln
    von denen u.U. noch gar nichts bekannt ist wie rupa-raga und
    a-rupa-raga.

    fotost:

    ... Für mich war das der Hauptanlass, weiterzulesen und dabei musste ich eben die Unterschiede der verwendeten Übersetzungen feststellen.


    Wobei es bei der 3 Fesseln genau genommen darum geht, ob
    aus tieferer Einsicht heraus noch angenommen werden kann,
    es könne durch irgend eine Tugend das Heil und die Rettung
    für ein Ich erlangt werden.

    fotost:

    War sich Buddha bewusst, daß auch Regeln und Riten bedingt sind und angepasst werden müssen, wenn sich die äußeren Bedingungen änden?


    sílabbata-parāmāsa die 3. Fessel hat damit aber nichts zu tun.
    Für sílabbata-parāmāsa ist es egal ob es nun diese oder eine
    andere Regel ist. sílabbata-parāmāsa ist der Glaube alleine durch
    Anhaften an Taten bzw. Tugenden das Heil erringen zu können.
    Dabei ist es nicht erheblich welche das sind.