dorn:In dieser Zentradition wurden von noch heute angesehenen und zitierten Meistern also ständig die Regeln gebrochen!
Unter Moral versteht man ja manchmal dass sich Halten an gesellschaftlche Regeln aber andererseits auch ein ethisches Verhalten, das sich vor allem darin audrückt, dass man das was man tut vor anderen verantworten kann.
Und da kann man doch einigermassen gut vermitteln, warum man um den Ziel zu folgen, andere von Leiden zu befreien, dafür auch andere Regeln brechen kann. Daas es, um Anhaftung an Materielles entgegn zu gehen, sinnvoll sein kann, als Obdachloser zu leben. Das man lieber seinen Arm opfert als sein Ziel, Befreiung zu erlangen. Oder das es um dem eigenen moralischen Dünkel zu begegenen, sinnvoll sein kann, gesellschaftlchie Regeln zu brechen. Es wird über eine blosse festgeschreibene Moral hianusgegeangen, indem man in den einzelnen Situationen flexibel und verantwortungsbewusst entscheidet. Ichbin mir sicher alle diese menschen konnten zu dem sethen, was sie taten.
Aber muss man das nicht sehr von Fällen der Schwäche und der Korruption unterscheiden? Wo man dem Weg des geringsten Widerstand folgt, und deswegen dann andere betrügt oder sich in den Dienst der imperialen, japanischen Eroberungspolitik stellt. Du vermischt diese beiden Sachen. Dass Sawaki im Krieg mordete war mies von ihm, dass er dann später dazu stand, dass das falsch war, zeigt sein Größe.
dorn:Diese Frage geht dann an die hiesige Zengemeinde: Welche Beispiele gelten für euch als hochstehend moralisch und warum führt ihr das auf die Zenübung zurück?
Eine nette Geschichte ist ja die von Hakuin und dem Baby.
Hakuin war ein berühmter Zen-Meister in Japan. Er lebte in einem abgelegenen Dorf und wurde von seinen Nachbarn verehrt als ein Mann, der ein reines Lebens führt.
In der Nähe lebte ein schönes, unverheiratetes Mädchen. Eines Tages entdeckten ihre Eltern, dass sie schwanger war. Es war ein sehr konservatives Dorf, und die Familie war wütend. Das Mädchen wollte den Namen des Vaters nicht verraten, aber nach vielen Schlägen und Drängen durch ihre Eltern nannte sie schließlich den Meister Hakuin.
In großem Ärger stellte die Familie des Mädchen den Meister zur Rede, aber der sagte nur ruhig: "Ist das so?"
Nachdem das Baby geboren war, wurde es zu Hakuin gebracht, und er kümmerte sich sehr um das Kind. Von seinen Nachbarn bekam er Milch und die anderen Dinge für das Kleine. Seit dieser Zeit war Hakuins Ansehen vollständig dahin, aber das störte ihn nicht. Er wurde oft von den Dörflern verhöhnt, aber auch das störte ihn nicht.
Ein Jahr später hielt die Mutter des Kindes es nicht mehr aus und gestand die Wahrheit: der Vater des Babies war nicht Hakuin, sondern ein junger Mann, der in der Nähe arbeitete. Die Eltern des Mädchen gingen sofort zu Hakuin, baten vielmals um Verzeihung und wollten das Baby zurückbekommen.
Hakuin gab ihnen bereitwillig das Kind zurück und sagte nur: "Macht euch keine Gedanken. Geht heim!"Hakuin und das Baby
In dieser zugegebenermassen etwas kitschigen Geschichte, zeigt sich zweierlei. Dass Hakuin sich jenseits der moralischen Wertmasstsäbe jener Zeit stellt, die es für unglaublich skadalös ansahen, dass ein Meister ein Baby hatte oder aufzog. Insofern stellte sich Hakuin "jenseits der Moral". Der Punkt ist aber, dass er das aus höchst ethischen Beweggründen tat, nämlich allen Beteiligten so gut es geht, gerecht zu werden. Und dafür den Hohn der Leute auf sich nahm. Die herrschende Moral wird also geschmäht, indem man situationabhängig und verantwortungsvoll über sie hinausgeht.
Nicht um sich korrumpieren zu lassen. Mir kommt es so vor, als verwischt du diese Unterschiede.
Der Zusammenhang zur Zenübung ist das Hakuin hier ungerührt von den Umständen wie ein Fels in der Brandung sitzt. Mit Baby oder ohne. Mit der Zustimmung oder dem Hohn der Bevölkerung. Diese krasse Integrität ist das Gegenteil von Lügen und Versteckspielen.