Beiträge von Kosmo im Thema „Was ist der mittlere Weg?“
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mukti:
Es ist wohl ein stufenweiser Prozess bei dem ein gewisses Glück eine wichtige Rolle spielt:Ja, so wird es in der Übersetzung genannt. Im umgangssprachlichen, modernen Gebrauch des äusserlichen Glücks nach Definition der Soulapp z.b. würde ich es jedoch differenzieren im wohlwollenden Annehmen des Willens zum loslassen und der Leere.Wenn ich dann im Alltag darüber reflektiere tritt eher die Verzückung zutage, die mich in der Entwicklung der Meditationspraxis und im Erleben durch Anhaften und folgender Unkonstante dann wieder in die Abneigung, aus der Mitte katapultierten
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Genuss haben zu wollen, beinhaltet schon ne Form der Gier.Die Neutralität aus dem Gleichmut heraus ist wohl als mittlerer Weg annehmbar. Klar, zunächst besteht auch eine Gier wenn ich mich dem Buddhismus zuwende mit dem Ziel mich zu beruhigen bzw. mein Leiden (dukkha)zu überwinden. Doch durch die kontinuierliche Entwicklung des Gleichmutes tritt das Ziel anstelle von systematischen Teilentwicklungen in den Hintergrund und man ist ja konzentriert auf das gegenwärtige Erleben. Da spielt dann die Gier nach meiner Erfahrung im Praktizieren mit dem ziemlich konstanten Erwerben eben jenes Gleichmutes eher keine Rolle mehr und somit das Verlangen nach Genuss. Kommt in mir die Reaktion des Anhaftens am Wohlgefühl der ersten Jhanas gemäß auf, dann kann ich es mit Achtsamkeit am Gedanken, an der Empfindung neutralisieren und bleibe im Gleichmut.
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Milou:
Hallo zusammen.
Wir sollen den mittleren Weg gehen, zu keinem Extrem neigen, so finden wir inneren Frieden.
Nun frage ich mich aber: Was ist der mittlere Weg?
Auslöser meiner Frage ist, dass ich mal wieder was über das Ego gelesen habe. Zusammenfassend kann man konstatieren: "Mein Ego ist an meinem Leid Schuld. Ist das Ego besiegt ist auch das Leiden besiegt."
Ist das nicht eine extreme Sicht, weit weg vom mittleren Weg? Ist es nicht extrem, alles Leiden dem eigenen Ego zuzuschreiben? Ist es nicht extrem andere Leidverursacher als arme, unerleuchtete Wesen zu betrachten? Ist es nicht extrem, leidverursachende Umstände als Leer und nicht existent zu "ignorieren"?
Wer immer nur alle Probleme und Fehler bei sich selbst sucht, ist extrem! Oder?
Wo ist da der mittlere Weg?
Lg
Milou
"Ich" sehe es so. Das Ego an sich wird als Illusion angenommen, und wir können das erfahren. Letztlich stelle ich mir das Ego als Anhäufung von Willensimpulsen vor, also mehrere, mal stärker, härter, heisser (auf körperliche bezogen) , mal abgeschwächter reaktionsbezogen. Sowohl in Gier oder auch Hass(Anhaftung/Abneigung) . Also würdest "Du" dann keinem grossen Ding auf einmal Deinen ganzen Hass/Abneigung/Schuld aufbürden, sondern es kontinuierlich abbauen. Im Kontinuierlichen bearbeiten liegt dann auch der Weg der Mitte wieder offener vor "Dir" . So sind "meine" Gedanken.
Gruss, Kosmo