Sudhana:mukti:Es erscheint mir schwierig, während des Genießens die nötige Achtsamkeit zu entwickeln.
Das ist es auch. Der 'Trick' dabei ist, die nötige Achtsamkeit aufrecht zu erhalten, wenn man in das Genießen hinein geht.
Das erinnert mich an eine Bemerkung von Bhante Seelavansa: "Wenn ein Raucher nur eine einzige Zigarette achtsam raucht, war das seine Letzte." Das wäre vielleicht eine bestimmte Form von Sati-Sampajañña, Achtsamkeit gepaart mit Wissensklarheit.
Normalerweise besteht bei entsprechender Achtsamkeit solange kein Interesse an Sinnesgenuss, bis sie verlorengeht. Also entweder Achtsamkeit oder Sinnesgenuss. Die Methode, dieser 'Trick' würde dann aber bedeuten: Gerade bei einem hohen Grad an Achtsamkeit in einen Genuss hineingehen, darüber bewusst zu welchem Zweck man das tut.
Ohne diese Wissensklarheit über Zweck und Ziel ließe sich allerdings achtsam genießen, das bringt sogar mehr Genuss als unachtsames Genießen - den gegenwärtigen Moment auskosten, ohne Gier nach Steigerung. Um bei dem Raucher-Beispiel zu bleiben: Ein kultivierter Raucher hat mehr davon als ein Kettenraucher, er raucht genussvoll und unter weniger Zwang und leidet obendrein weniger unter Gesundheitsschäden.
Besonders schlau ist demnach das Motto 'Genießen ohne Anhaften'. Da ist man wohl vom Geist ausgetrickst worden, denn im Willen zum Genießen zeigt sich ja schon die Anhaftung. Wäre sie nicht im Spiel, gäbe es keinen Grund zu genießen. Das ist wohl Sati ohne Sampajañña: Der Zweck ist mehr bzw. besserer Genuss, nicht den Genuss loszuwerden. Etwa wie bei dem beliebten Beispiel mit dem Einbrecher: Auch ein Einbrecher muss achtsam sein, aber er ist nicht wissensklar.