accinca:
Du selber bist doch
der, welcher mir in einem anderen thread genau erklärt hat das Bewußtsein
durch nama-rupa bedingt ist und nama absicht, wille wollen sei. (vedanā, saññā, cetanā, phassa, manasikāra)
Das ist richtig, aber nama ist auch noch vedana, sañña, phassa und manasikāra. Und phassa ist das Zusammenkommen von Sinnesorgan, Sinnenobjekt und Sinnenbewusstsein (siehe Salayatana Samyutta 93)
"Bewusstsein bedingt Name und Form, Name und Form bedingt Bewusstsein" heißt, dass nama-rupa nur vorhanden ist, wenn Bewusstsein vorhanden ist und das Bewusstsein nur da sein kann, wenn nama-rupa da ist.
Bewusstsein ist also immer absichtlich und das sagst du auch, das heißt aber nicht, dass der Wille einem Seherlebnis vorausgeht (oder dass der Wille im Auge steckt - man würde von einem toten Auge ebensowenig sagen, dass es ein Seherleben hat wie von einer Kamera) sondern er ist anwesend, sobald das Seherlebnis aufritt. Genauso ist ebenso das Auge und auch das Objekt nur anwesend, wenn Bewusstsein bereits da ist. Es geht dabei nicht um das Aufzeigen eines Prozesses, sondern um das Deutlichmachen, dass gegenwärtiges Bewusstsein eine bedingte Angelegenheit ist und deshalb anicca, dukkha und anatta ist. Hast du das gemeint? Wenn ja, dann entschuldige ich mich, wenn ich dich missverstanden haben sollte.
Bedenke, dass Weltling wie Arahat Seherlebnisse haben (bzw. allgemeiner: Erleben), der große Unterschied aber ist, dass Erleben beim Weltling panc'upadānakkhandha ist und beim Arahat lediglich pancakkhanda. Der Weltling hält also an seinem Erleben fest und jenes Festhalten (siehe M44) ist chandarāga also Begierde und Lust, die beim Arahat restlos verschwunden sind. Pancakkhanda beinhaltet immer noch cetana und der Arahat hat ebenso Willen (bzw. eine reflexive Kontrollfähigkeit) aber sicher keine Begierde mehr. Begierde ist ein Parasit auf dem Willen.
accinca:
Man muß auch lernen die unterschiedlichen
Lehrreden im Geiste in rechter Weise zu verbinden.
Sicher. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass jede Lehrrede in einem bestimmten Kontext stattfand und (vor allem bei der hier behandelten) für einen bestimmten Anlass. Versucht man dann eventuell zu viel hinein zu interpretieren schießt man evt. über das Ziel hinaus. Deshalb bin ich generell für Übersetzungen, die möglichst wortgetreu sind. Für das richtige Verständnis sorgt dann die persönliche Beschäftigung (oder bei gegebenem Anlass eine Fußnote )
Liebe Grüße.
p.S.: Ich empfinde unsere Diskussionen übrigens als sehr nützlich