Mirco:Alles anzeigenZitatWie geht ihr also um mit Geräuschen, Tönen oder gar Lärm während der Meditation?
Stören sie? Stören sie nicht? Wie ist die Reaktion oder die Antwort darauf?
Bei solchen und ähnlichen Fragen frage ich mich immer, was Buddha dazu gesagt hätte.
Er hätte in etwa so geantwortet:
"Suche die Ruhe und Abgeschiedenheit und wenn Dir das nicht möglich ist, dann mach das beste aus der gegenwärtigen Situation."
Ein jeder Ton ist ja ein Sinnesreiz (Salayātana), der einen Kontakt (Phassa) auslöst. Jeder Kontakt bedingt ein Gefühl (Vedanā) und aus dem Gefühl entsteht Begehren (Tanhā). Aus Begehren entsteht Anhaftung (Upādāna) und ....
Nun gibt es Meditierende, die praktizieren bei Geräuschen Vipassanā und bei Ruhe Samatha, was ich grundsätzlich für weise halte. Aber eben nur grundsätzlich und die ausgeübte Weisheit ist weltlicher Natur. Vipassanā und Samatha sollten nicht komplett getrennt werden, sondern in Einheit praktiziert werden, ganz so wie in Ānāpānasati. Wer schon spirituelle Weisheit entwickeln konnte, achtet auf den gegenwärtigen Zustand von Citta (HerzGeist) und hilft ihm zur Ruhe zu kommen. Geübte Meditierende wissen, dass Citta sehr gerne in Geistesruhe geht ... wenn wir ihn nicht zwingen .
Wenn ich formell meditiere, dann beginne ich mit Vipassanā auf den Körper. Dabei checke ich auch ab, wie die Qualität von Citta ist. Je nach Zustand fahre ich dann mit Vipassanā fort, oder wechsele zu Samatha. Salopp gesagt, wenn Citta nicht denken will, gönne ich ihm Geistesruhe und wenn er aufgeregt ist und arbeiten will, dann soll er arbeiten. Dieser Wechsel kann während einer Meditationssitzung hin und her wechseln. Erst Vipassanā, dann Samatha, dann Vipassanā und zum Abschluss Mettā / Karunā / Muditā.
Mirco:
Manchmal stören sie, manchmal stören sie nicht. Ob etwas stört oder nicht, hängt ja immer von der gegenwärtigen Gemütsverfassung ab. Wenn sie stören, dann ist genau das ja ein hervorragendes Meditationsobjekt. Da muss ich nicht spekulierend ein künstliches Thema anschauen, sondern kann direkt im Augenblick hinhorchen, hinfühlen und hinsehen, was da gerade jetzt in meinem Citta abläuft.