Beiträge von accinca im Thema „Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?“

    stiller_raum:


    Der Weg ist nicht lang. Die Vorstellung einen langen Weg in die Zukunft zu folgen ist eher ein Hindernis. Der Weg ist immer hier und jetzt. Der Verstand allerdings findet dieses hier und jetzt meist eher langweilig und sucht sich deswegen die Befreiung in der Zukunft. Diese Zukunft ist aber eine Illusion. Dem Verstand erscheint es "lang" zu sein. In Wirklichkeit ist der Weg immer genau vor einem. Der Verstand kann dies nicht begreifen und braucht deswegen einen Plan für die Zukunft. Der Verstand braucht Zeit und ein Ziel damit er sich darauf einlässt. Insofern ist die Vorstellung eines Weges und Zieles im Grunde einfach eine Methode dem Verstand eine struktur zu geben an der er sich festhalten kann. Das wesentliche was dabei geschieht ist dass unsere Buddhanatur dadurch ganz natürlich zum Vorschein kommt. Wir können die nicht erzwingen und die Flut von Gedanken die uns so durch den Kopf gehen können die Buddhantur nur verdecken, aber nicht wirklich berühren oder verändern.


    Wenn der Verstand sich vormacht es gäbe eine Buddhanatur und
    der Weg sei nicht lang dann will er die Realität nicht wahrhaben.
    Das ist die Wahrheit. Und ein sog. "Verstand" der mit Füßen getreten wird,
    das nicht versteht und nur glaubt was verstanden zu haben kann man wohl
    kaum mit "Verstand" bezeichnen. "Die Torheit" wäre eine besserer Bezeichnung für ihn.

    keks:

    Buddhanatur, Erleuchtungswesen, Todwatweissichwas. SInd alles nur Wörter um ? Ja um was zu beschreiben ? Das was die die es zu beschreiben versuchen noch nicht erlebt haben und die die es erlebt haben wissen nicht wie sie es beschreiben sollen. Irgendwie dreht man sich da im Kreis und es macht wenig Sinn solche Diskussionen zu führen. Da geh ich jetzt doch lieber ein Eis essen :badgrin:


    Wenn der Konsens der Begriffe willkürlich verändert
    wird, kann sich jeder was anderes zurecht denken und
    keiner weiß was der andere überhaupt redet.


    Das Auge der Weisheit kann alles sehen und durchschauen.
    Vergänglichkeit, Leiden und kein Selbst wird mit dem Auge der Weisheit erkannt.
    Aber auch die Weisheit ist keine Buddhanatur sondern im besten Fall ein Mittel zum
    Zweck der Befreiung. "Buddha-Natur" ist eben nur eine Vorstellung und daran kann
    man Anhaften.

    stiller_raum:

    Buddha hatte davor gewarnt sich in Diskussionen und dem Streiten über Meinungen zu verlieren. Ich schließe mich einfach seinen Worten an, denn ich habe nicht das Bedürfnis über etwas
    auf einer Ebene zu streiten auf der es keinen Sinn macht. Mir geht es nicht um das Recht haben sondern darum den Weg zur Befreiung zu folgen. Ich denke mir hierbei auch nichts zurecht.
    Befreiung geht über die Ebene des Denkens hinaus. In gedanklichen Konstrukten finden die Menschen keinen Weg das Leiden zu beenden. Alles was Buddha lehrte ist das Leiden zu beenden. Dem möchte ich mich anschließen und Dir einfach Recht geben, wenn es Dir hilft den Weg zu gehen. Wenn es Dir nicht helfen sollte Recht zu haben und Du immer noch leidest, solltest Du vielleicht einfach mehr in die Tiefe gehen bei der Meditation und lernen Dich nicht mehr mit jedem Gedanken und jeder Meinung zu identifizieren. Viel Erfolg!


    Vielen Dank, aber darin liegt ja gerade das Problem.
    Man schiebt die Sache bei Seite und glaubt einfach irgendwas.
    Etwas an dem man anhangen kann und darüber möchte man
    natürlich nicht streiten.

    stiller_raum:

    Die Buddhanatur ist eine absolute Wahrheit. ...Man kann sie auch nicht mit dem Verstand verstehen, da der Verstand nur die Dualität, die Veränderungen erfassen kann .


    Mit Verstand nicht und ohne Verstand auch nicht - ein Dilemma -.
    Schade nur das der Buddha keine Rede darüber mit den Mönchen besprochen hat.
    Aber dann wäre er auch kein Buddha gewesen. Der falsche Glaube an eine
    solche absolute Wahrheit hätte seiner Lehre von der Bedingtheit auch widersprochen.
    Und über etwas wovon man keine Ahnung haben kann sollte man lieber schweigen.

    Monikadie4.:

    Wie immer ES auch benannt wird, es gibt aus meiner Sicht eben das Potenzial zur Buddhaschaft, sonst hätte ja auch Karma gar keinen Sinn.
    Für Siddhartha war es die karmische Voraussetzung, ein Buddha zu "werden". Genau so wie "er" alles durchschaute und rückwirkend blickend seine vielen Leben erkannte, genau so ist es letztlich für jeden Menschen. Ohne dieses Potenzial würden wir uns überhaupt nicht angesprochen fühlen, uns mit der Lehre zu beschäftigen. Wir sind Träger jeglicher Tendenz, und je nach unserem Entwicklungsstand (Karma) kommt entweder das eine oder das andere zum Vorschein. Und ob das Buddhanatur genannt oder dagegen argumentiert wird, ob der Buddha das so bezeichnet hat oder einen anderen Begriff "das Todlose" verwendete, ist für mich nur ein Anhaften an Begriffen. All diese Begriffe sollen doch nur helfen, sich über dieses Unbeschreibliche zu verständigen. Aber das Verbeißen in ob oder ob nicht ist ja das Hindernis. Da will nämlich der Verstand schon wieder die Oberhand gewinnen. Wie heißt es im Zen-Geist: "... da wird der Dieb für den eigenen Sohn gehalten."_()_


    Das kommt aber nur weil du es nicht verstanden hast.
    Das sog."Todlose" ist nur ein Begriff für das Ende vom Todesbereich
    und nicht ist das Todlose eine Buddhanatur und Kamma gibt es nur im Todesbereich.


    Naja, eigentlich geht es in der Lehre des Buddha darum die grundlegende
    Natur des Geistes mit seinen Gewohnheiten der begrifflichen Bildungen und Vorstellungen
    als schal, als leeren Wahn zu erkennen. Wäre das auch nur für einen Moment tief genug
    erkannt, dann wäre die Idee einer Buddhanatur sofort Geschichte. So aber wird daran
    angehangen wie an klebrigen Honig.

    Sôhei:

    Nun, der Papst glaubt als katholischer Christ sicherlich einiges; aber ich vermute nicht an eine oder seine "Jesusnatur". (Ist mir zumindest nicht als dogmatischer oder katechetischer Begriff bekannt, und auch nicht als theologisch relevanter.)


    Naja, dann eben an die Natur die sein Gott darstellt, wie immer er sie auch nennen mag.

    stiller_raum:

    Der Mensch hat in seinem Wesen her eine Buddhanatur. Dieser ist rein und kann auch nicht verändert werden.


    Ja und der Papst glaubt an seine Jesusnatur.
    So denkt sich halt jeder was anderes zurecht.
    In der Lehre des Buddha gibt es sowas aber nicht.
    Auch wenn die Mahayanis das nicht wahr haben wollen.
    (Wäre doch so schön romantisch gewesen)

    Kleckse:

    Denn mensch ist nicht von Grund auf unheilsam. Das kann mir Niemand weismachen.


    Nicht nur der Mensch sondern das ganze Dasein ist in sofern unheilsam als es immer wieder zu Leiden (Unheil) führt. Insofern es zur Auflösung des Unheils führt ist es natürlich heilsam. Ergibt sich schon aus den Begriffen.

    Sherab Yönten:

    Wer sich jedoch ausschließlich nur mit dem PK befasst, der hat natürlich auch nicht die nötige Offenheit im Geiste, um sich die Brille von Mahayana Praktizierenden aufzusetzen. Ich habe noch keine Mahayana Belehrung gehört, die im Widerspruch zum PK steht ! Sie muss halt richtig erklärt werden. Das sprengt dann aber auch die Möglichkeiten eines virtuellen Forums, da muss man sich schon mal die Mühe machen, solche Unterweisungen vollständig (und mit der nötigen Offenheit) vorurteilsfrei zuzuhören anstatt einzelne Passagen aus dem Zusammenhang heraus zu reißen und dann zu behaupten, sie stünden im Widerspruch zu den Lehren Buddhas.


    Man kann immer versuchen sich auszureden.

    Sherab Yönten:
    accinca:

    Das mag sein, aber die sind nicht vom Buddha gelehrt.


    Und das ist lediglich eine Behauptung von Dir.


    Vom Standpunkt der im PK gesammelten ursprünglichen Reden.
    Könnte ja sonst jeder sich was zurecht denken und behaupten es
    kommt vom Buddha obwohl es im Widerspruch dazu steht.

    Kleckse:

    Von: Geshe Pema Samten
    "Der Geist ist frei von Geist. Die Natur des Geistes ist Klares Licht" lautet eine Aussage des Buddha, die auf die Buddhanatur hindeutet. Da der Geist leer von einem Eigenwesen ist und nicht unabhängig existiert, gehören auch die Fehler nicht zu seiner Natur.


    Was man sich alles Einreden kann ist unglaublich.

    Sherab Yönten:

    Das hängt natürlich von den Schriften ab, die Du zitierst.
    Natürlich gibt es im Mahayana auch Sutren, die die sogenannte "Buddha - Natur" lehren.


    Das mag sein, aber die sind nicht vom Buddha gelehrt.

    Sherab Yönten:


    Wenn Du von der Befreiung der "Natur" sprichst kann ja damit nur die Befreiung von einem
    "natürlichen Zustand" gemeint sein, der geprägt ist von Hass, Anhaftung und Unwissenheit.


    Das gilt für alle dadurch bedingten Erscheinungen.

    Sherab Yönten:
    accinca:

    Na warum sollte ein Zustand aus dem sich das Leiden entwickelte,mit Alter, Krankheit und Tod, ein erstrebenswertes Ziel sein?


    Aus welchem "Zustand" soll sich Leiden entwickeln ?


    Hier wurde behauptet es gäbe einen "ursprünglichen Zustand des Seins" aus
    dem der Zustand jetzt dann hervor gekommen sein muß. Wenn dem so
    wäre, dann wäre das Leiden aus diesem ursprünglichen "reinen" Zustand hervorgekommen.
    Da wolle man wieder hin.

    Sherab Yönten:

    Leiden entwickelt sich durch Hass, Anhaftung und Unwissenheit.


    Ja, genau, aber die Idee dahinter ist wohl, das dies "ursprünglich" nicht so gewesen sei
    und daher erst später entstanden sei. Das hat der Buddha ausdrücklich verneint.


    Sherab Yönten:

    Das Potential, dieses Leiden zu überwinden nennt sich Buddha - Natur.


    Nein, es gibt keine Stelle wo der Buddha von einer sog. "Buddha - Natur" spricht. Nicht eine.
    Alle Natur ist weltlich und der Vergänglichkeit und damit dem Tode unterworfen. Das hat er gelehrt.
    Die Befreiung von der Natur, das ist das Ziel der Lehre wie er sagte. (z.B. in: M 26)
    und geht natürlich auch aus M1 hervor und vielen anderen Reden.

    Kleckse:

    Es geht um das Erreichen/Erleben/Erfahren der Buddha-Natur, des ursprünglichen Zustand des Seins. Und es ist ein Zurück, denn es heisst Ur-sprung und der liegt nicht un/bedingt in der Vergangenheit, aber sicher "hinter" uns. Wir haben ihn vergessen, evtl. nie erlebt, hinter uns gelassen.


    Eine Lehre die keinen Zusammenhang hat mit der Lehre des Buddha und
    ein Ziel das nur da liegt wo nichts daraus geworden ist. Warum sollte das jetzt
    anders sein? Die Idee einer sog. "Buddha-Natur als ursprünglichen Zustand des Seins
    ist jedenfalls nicht die Lehre des Buddhas, kein erstrebenswertes Ziel und schon
    gar nicht ohne Leiden.

    keks:
    Kleckse:


    zum ursprünglichen Zustand des Seins, zur Buddha-Natur noch nicht zurückgelegt wurde.


    Ein Weg sagt immer da wäre etwas in der Zukunft, von daher finde ich die Aussage falsch da alles schon hier und jetzt ist. Verschiebe ich etwas auf die Zukunft bringt es Leiden. Verschiebe ich es in die Vergangenheit bringt es auch Leiden. Somit kann der Weg und das Ziel immer nur jetzt sein. Jetzt wenn ich atme ist keine Suche, kein Leid, keine Vorstellungen.


    Das würde ich so niemals formulieren und der Buddha hat es auch so nie gelehrt.
    Davon abgesehen, das es keinen ursprünglichen Zustand des Seins gibt und auch
    keine solche Buddhanatur. Begriffe wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft muß
    man auch so verstehen wie sie verstanden werden sollten, also mit der Beobachtung
    der Veränderung die hinter den Begriffen steht. Auch wenn man jetzt atmet muß das
    nicht heißen es gäbe kein Leiden. Auch verschobene Dinge können in ihren Ergebnissen
    ganz unterschiedlich sein, je nachdem was es ist. Unter einem "Weg" muß nicht unbedingt
    ein tatsächlicher Weg in sinne eines Fußweges gemeint sein. Es kann damit auch eine
    Übungsfolge bezeichnet werden. Ohne diese rechte Übungsfolge wäre das Ziel der Lehre
    des Buddha unmöglich zu erreichen und solange dieses Ziel noch nicht erreicht ist bleibt
    es eine mögliche Zukunft im sinne des Begriffes.

    void:

    Es ist überhaupt nicht notwendig, dass es dazu eine "Kölner-Dom-Essenz" gibt - ne geheiligte Kirchenseele, die da normalerweise über dem Altar rumschwirrt, sich aber ab und zu davonmacht, und sich auf einer Frittenbude niederläßt, so dass die dann der Kölner Dom wäre. D


    Und trotzdem kann nach dem Tode des Köllner-Doms im "nächsten Leben" des
    Kölner-Doms daraus vielleicht eine Straße werden. Und alles ohne einen Seelenkern
    dazu notwendig wäre.

    Hotei:

    Buddha-Natur heißt erleuchtetes "Potential",in ihrer aufgewiesenen ( menschlichen ) Form ist sie Sammyak SamBodhi. Das Todlose wird gar nicht benannt,auch wenn Keizan es hier "dieser Geist ist der Buddha" nennt, hebt er diese Benennung in der Einleitung schon auf


    Das sich auch noch selber widersprechen bezweifelte ich nicht.
    Das TamTam der darum gemacht wird sagt schon alles.
    Und ein Potenzial besagt gar nichts. Aber jeder hat das Potenzial
    als Mohammedaner in den USA Präsident zu werden. Ein solches
    Potenzial hat eben jeder. Auch hat jeder das Potenzial Zeuge Jehovas
    zu werden. Es gibt sogar welche die es sind. Potenziale scheint es
    wie Sand am Meer zu geben. Der Buddha hat davon kein Wort verloren.