Beiträge von EinGedanke im Thema „Mahamudra Praxis“

    @thigels Dann eben doch nochmal..


    Inwieweit es bei dir aussieht, kann ich letztendlich nicht beurteilen. Ich würde ein bloßes "Nichts-Tun" nicht grundsätzlich mit Rigpa gleichsetzen. Es kann eventuell dazu führen, eventuell. Muss es jedoch nicht. Es kann ein bloßes ruhen in indifferenter, relativer Klarheit bleiben, was gleichbedeutend mit Ignoranz ist bzw. zu einem ruhen im brahmanischen One-Mind mutieren kann. Im Dzogchen wird es als Alaya bezeichnet.


    Das ist jedoch das Ziel des Aufzeigens, Weisheit von Ignoranz zu trennen und deswegen ist es auch entscheidend. Man muss wissen wie dieses Alaya ist.


    Dalai Lama

    Zitat

    Here [Dzogchen], the alaya is distinguished from dharmakaya [der Geist der Dharmadhatu kennt], and when this distinction is made, alaya must be understood as referring to a neutral state of mind. Alaya is also said to be quiet calm and steady. …calm, placid or undisturbed…


    Der blinde, indifferente Aspekt muss verschwinden, was nicht umedingt durch "Nichts-Tun" erreicht wird.


    Alexander Berzin

    Zitat

    Das Alaya für Gewohnheiten ist im Wesentlichen dasselbe wie grundlegendes Rigpa. Das Alayavijnana ist nicht dasselbe wie der wahre Raum des Geistes [dharmadhatu]. Die beiden sind miteinander vermischt wie Milch mit Wasser. Mit dem Erlangen der Befreiung trennt sich das Alayavijnana aus dem reinen Raum des Geistes, wie Milch, die gerinnt, und seine Kontinuität ist beendet.


    Wie gesagt, es ist neutral, klar und nicht-konzeptuell. Es "tut" nicht wirklich etwas.
    A.B.

    Zitat

    Der Alaya für Gewohnheiten lässt das Sehen und Hören sowie die Vorstellung und das verbale Denken entstehen. Vorstellung und verbales Denken geben Dingen mentale Bezeichnungen wie ‚Dieses’ und ‚Jenes’ und verfolgen sie weiter. Sehen und Hören versehen die Dinge nicht mit mentalen Bezeichnungen und verfolgen sie nicht weiter.
    Wie das Sehen und Hören versieht der Alaya für Gewohnheiten die Dinge nicht mit Namen und verfolgt sie nicht weiter, doch er ist subtiler als das Sehen und Hören. Der Alaya liegt ihnen zugrunde, wie auch der Vorstellung und dem verbalen Denken.


    Zitat


    Sie ist ruhig, beständig, verfolgt Objekte nicht weiter und bezeichnet nichts im Geiste als ‚Dieses’ oder ‚Jenes’. Trotzdem ist der Alaya für Gewohnheiten immer noch Sem (begrenztes Gewahrsein) und als solches hat er einen Faktor der Benommenheit oder der Verwirrung, die darin besteht, dass er sein eigenes Angesicht nicht kennt.



    Darin zu ruhen kann bestenfalls als Shamatha bezeichnet werden:
    B. Alan Wallace

    Zitat

    Thoughts and mental images gradually unravel and dissipate, and the space of the mind becomes more sparsely populated. Eventually, the psyche settles and dissolves into the silent, luminous, blissful substrate consciousness. The achievement of shamatha is like falling deep asleep while remaining wide awake – your only awareness is of a luminous vacuity called the space of the mind, or substrate.


    "Non-Dualität"

    Zitat

    The conceptual mind is quiet, so there is no sense of separation between awareness and its object. This is the experience of the unity of the substrate and consciousness.


    Zitat

    Das Alaya der Gewohnheiten lässt sechs Arten von Primärbewusstsein entstehen sowie die kognitiven Erscheinungen ihrer kognitiven Objekte. Die sechs Arten von Primärbewusstsein sind die fünf Arten von Sinnesbewusstsein, die immer nichtkonzeptuell sind, sowie das geistige Bewusstsein, das sowohl konzeptuell als auch nichtkonzeptuell sein kann.


    Solange es präsent ist, ist auch ein Ich-Bezug da:


    A.B.

    Zitat

    Störendes Gewahrsein (tib. nyon-yid, getäuschtes Gewahrsein, mit Makeln behaftetes Gewahrsein) begleitet das Alaya der Gewohnheiten, und beide werden als Arten des Primärbewusstseins betrachtet. In der Nyingma-Tradition beinhaltet Sem daher acht Arten von Primärbewusstsein – fünf Arten von Sinnesgewahrsein, ein geistiges Gewahrsein, ein störendes und das Alaya für Gewohnheiten.
    Störendes Gewahrsein: Dieser Begriff versteht das Alaya der Gewohnheiten als ein unbeeinflusstes, monolithisches, unabhängig existierendes ‚Ich’, das über die Sammelfaktoren der Erfahrung, also über Körper und Geist, gebietet. Dies führt zu der störenden Einstellung, dass man ‚ Ich’ begreift als ‚ich, der alles, was erkannt wird, erfährt, besitzt und kontrolliert’.
    Genauer betrachtet dauert eine nichtkonzeptuelle Wahrnehmung mittels der sechs Arten von Bewusstsein nur eine Millisekunde. Störende Wahrnehmung hat dann noch nicht eingesetzt. Unmittelbar nach dieser Millisekunde jedoch lässt störendes Gewahrsein mit konzeptuellem (geistigem) Bewusstsein die Erscheinung, die Wahrnehmung und das Greifen nach einem (den Glauben an einen) unabhängigen Boss namens ‚Ich’ entstehen. Als nächstes lässt es die duale Erscheinung entstehen von „ich, demjenigen, der eine Erfahrung macht, dem Besitzer, dem Kontrollierenden“ und „dem Objekt, das ich erfahre, besitze, kontrolliere“. Auf dieser Grundlage machen wir die Erfahrung störender Emotionen und Einstellungen, der Impulse des Karma und Leid.


    Hindus halten die Alaya auch für Weisheit, obwohl sie aus buddhistischer Sicht Ignoranz ist:

    Zitat

    Wir müssen uns davor hüten, das Erkennen des Alaya für Gewohnheiten mit dem Erkennen von Rigpa zu verwechseln.


    "Tu-Praktiken" können sehr nützlich sein:

    Zitat

    Weil wir die Pfade unserer Energiekanäle mit vorangegangener Anuyoga-Praxis „geschmiert“ und die Winde mit Mantra-Rezitation synchronisiert haben, lösen sich im Prozess dieser Meditation alle gröberen Ebenen geistiger Aktivität – und speziell der Alaya für Gewohnheiten – automatisch auf.


    Wenn Rigpa nicht enblößt wurde, was beim indifferenten "Nichts-Tun" sehr wohl der Fall sein kann, ist Achtsamkeit sehr wichtig. Außerdem, Non-Meditation wird es erst wenn Rigpa entblößt wurde und man *darin* und nicht in Ignoranz ruht:


    Zitat

    Finden wir Zugang zu Rigpa, haben wir auch Zugang zu seiner gleichzeitig auftretenden Eigenschaft ursprünglicher Vergegenwärtigung, dass man zum natürlichen Zustand herabgefallen ist, auch tiefe Vergegenwärtigung, die daraus entsteht, dass man herabgefallen ist genannt. Die Aufmerksamkeit hält automatisch an Rigpa fest oder hält sich selbst in Rigpa aufrecht. Als Folge wird Dzogchen-Meditation mühelose Meditation, Nicht-Meditation oder absichtslose Meditation genannt.
    Das bedeutet nicht, dass wir, bevor wir Zugang zu Rigpa haben und somit den Pfad des Sehens erreichen, ohne Vergegenwärtigung meditieren. Meditieren wir mit Sem und ohne jegliche Vergegenwärtigung, erleben wir geistige Flatterhaftigkeit (geistige Aufgeregtheit) und geistige Dumpfheit. Praktiziert man Dzogchen, ist es wesentlich, die spezifischen Instruktionen nur auf die Ebene der Meditation und des Verhaltens anzuwenden, für die sie vorgesehen sind.


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    Bezüglich Essenz-Mahamudra und Trekchöd-Dzogchen sagen einige Meister unter anderem folgendes:

    Zitat


    Dzogchen and Mahamudra, the Great Perfection and the Great Seal, are powerful meditative systems for revealing the nature of mind, explains Adeu Rinpoche. While their methods may differ, their essence is the same.


    Dalai Lama

    Zitat

    Although ultimately the practice of Mahamudra and Dzogchen come down to the same point, at the initial stages there do seem to be certain differences in emphasis on particular aspects of the practice.


    Zitat

    Ultimately, the practice of Mahamudra also comes down to the fundamental innate mind of clear light.


    Tulku Urgyen Rinpoche

    Zitat

    Sutra Mahamudra is the same as the Mahayana system describing progressive stages through the five paths and ten bhumis. That definitely differs from Dzogchen, and therefore it is not simply called Mahamudra, but Sutra Mahamudra… Essence Mahamudra is the same as Dzogchen, except that it doesn´t include Tögal.



    Tsele Natsok Rangdrol

    Zitat

    Dzogchen of the natural state (gnas lugs rdzogs pa chen p). Same as "trekchö", the view of Cutting Through and identical to "Essence Mahamudra.


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    Also, verständlich was ich sagen wollte? Es kann sehr leicht sein in einer Sackgasse zu landen wenn man Dinge zu stark simplifiert.


    raterz
    Da stimme ich dir zu 100 % zu.

    @shankar und thigels


    Die Mühe zu antworten könnt ihr euch sparen. Ich habe mehrmals zu den jeweiligen Themen meine Sichtweise hier und an anderen Stellen erläutert, an einer weiteren Diskussion mit euch habe ich kein Interesse. Der Verlauf wäre absehbar, also in diesem Sinne:





    Zitat

    Im Gegensatz zu Dir und Deinen Kumpanen pisse ich niemals Dharmalehrer und Praktiken an.


    Wo habe ich Dharmalehrer oder Praktiken verunglimpft?


    Zitat

    Ich habe Respekt für echte Übende!


    Deinem Geschreibsel nach zu urteilen hast du vor gar nichts Respekt.


    Zitat

    überholter und faktisch wiederlegter Dogmen und Lehrmeinungen


    Was soll faktisch widerlegt worden sein? Von wem? Du behauptest es immer wieder ohne wirklich konkret zu werden.


    Zitat

    zwei Reiche-Lehre


    Wenn du es nicht verstehst und nicht verstehen willst, ist dir nicht zu helfen.


    Nichts als Unterstellungen und Blödsinn. Willst anderen helfen indem du als Spiegel fungierst, dabei verbreitest du nur Gift. Du wirkst wie ein astreiner Psychopath, Shankar. Vielleicht solltest du es lieber mit Psychotherapie als Dharma versuchen. Letzteres hat dir offensichtlich nicht geholfen.

    @thigels


    Oho, hier haben wir anscheinend einen erleuchteten Dzogchen-Meister.


    Sehr geehrter Meister, da du ja Mengagde lehrst, zu welcher Tradition gehörst du? Wer war dein Lehrer? Oder hast du ne Menge gelesen + eigene Erfahrungen zusammengewürfelt und bist jetzt der Ansicht über Dzogchen-Mengagde und jedes andere Yhana Bescheid zu wissen?
    Verstehst du, ich mag ja selbst dieses ganze Theater was Meister und Linie angeht nicht wirklich, wenn jedoch jemand damit anfängt krude Behauptungen bezüglich der Madhyamaka-Ansicht (die identisch mit der Dzogchen-Sicht ist, nur anders präsentiert wird) zu machen, den gesamten Kontext der Lehre missachtet und als sinnloses "religiöses Anhängsel" verunglimpft, den Sinn von jeder Art von relativer Praxis wie Shamatha nicht erkennt, dann bleibt einem keine andere Wahl als diese Person als merkwürdigen Scharlatan zu betrachten der zu viel Kunjed Gyialpo + Mengagde-Texte gelesen hat und den Kontext der gesamten Lehre in keinster Weise versteht.


    Zudem sieht der große Meister in anderen die Gier nach "speziellen Bewusstseinszuständen" und verwechselt Soto-Zen mit anderen Lehren. Nur zur Erinnerung, das erste was in Dzogchen kommen muss ist das direkte Aufzeigen von Rigpa. Erst wenn dieses tatsächlich entblößt und erkannt wurde beginnt die Umsetzung, falls nicht werden andere Versuche unternommen bis Erkenntnis da ist. Da wird nichts dem Zufall überlassen, außerdem wird von allem Gebrauch gemacht was hilft und was dies angeht, oh großer Dzogchen-Meister, bist du der einzige "Lehrer" da draußen, der es anders sieht als der Rest. Aber dir muss man natürlich Glauben schenken, hast ja sicher jahrzehntelange Erfahrung in der Praxis und jahrzehntelange Erfahrung im Lehren von Schülern mit den unterschiedlichsten Problemen und Ausgangssituationen.


    Die Art von Weisheit die du an den Tag legst, ist nichts weiter als ein fehlgeleitetes Extrem, dass die konventionelle Realität nicht versteht, den relativen Wert von Pfad und Upaya negiert (was ohnehin bizarrer nonsense ist) und damit nihilistisch ist, nichts mit Dzogchen, Mahamudra, Prajnaparamita zu tun haben kann. Also bitte, verarsche nicht die Leute.


    Longchenpa:
    "To reject practice by saying, 'it is conceptual!' is the path of fools. A tendency of the inexperienced and something to be avoided."

    Du hast gar nicht erwähnt über was für einen Mahamudra Text du überhaupt sprichst. Ganz allgemein solltest du dir bewusst sein, dass manche Lobpreisungen mancher Meister in Form von z.B. Liedern, aus der Perspektive eines Buddha geschrieben sind. In diesen wird das System der Praxis nicht wirklich erwähnt, es wird vor allem von der Frucht gesprochen.


    Das große Symbol des Mahamudra steht für Perfektion, der Mahamudra Prakizierende selbst ist weit davon entfernt. Auch wenn in den Texten davon gesprochen wird, dass es z.B. keine Basis, keinen Pfad und keine Frucht gibt, wird trotzdem eine Basis, Pfad und Frucht gelehrt. Und ohne Pfad kommt man aus der Ignoranz nicht raus. Von selbst macht es also nicht wirklich Sinn über solche Texte und den Zusammenhang der Praxis zu spekulieren. Wie gesagt gibt es verschiedene Mahamudra Systeme und in der Regel wird mit der Situation des Praktizierenden gearbeitet, d.h. es können auch Dinge zum Einsatz kommen die nicht direkt etwas mit dem jeweiligen System zu tun haben. Gut ist was hilft und darunter können auch z.B. Praktiken fallen die mit Visualisierung und dem Energie-System des Körpers arbeiten.

    ^Das siehst du falsch.


    @thigels
    Du scheinst da ne Menge hineinzuprojizieren. Ist mir ein großes Rätsel wie man Mahamudra-Meistern eine derartige Inkompetenz ankreiden kann. Zwischen Essenz-Mahamudra und dem Trekchöd Aspekt des Dzogchen gibt es keinen wirklichen Unterschied. Das was du als "praktiziertes Sitzen" bezeichnest ist Shamatha ohne Bezugspunkt, wenn jedoch jemand nicht durch Zufall "faktisches Sitzen" erlebt hat, wird er nicht wirklich verstehen was du damit meinst und auf welche Weise es sich vom "praktizierten Sitzen" unterscheidet. So kann man dann Jahrzehnte sinnlos vor sich rum sitzen, wie es bei manchen Zen Leuten nicht selten der Fall ist.

    Ja IkkyuSan, wie schon die anderen erwähnt haben gibt es verschiedene Arten von Mahamudra. Tantrisches Mahamudra, Sutra Mahamudra, Essenz Mahamudra und wer weiß was noch so gibt.


    In der Regel verhält es sich wie mit dem Zen, dass das Ganze nicht wirklich ohne Meister funktioniert. Zumindest kann dieser dich davor Bewahren Fehler zu machen oder etwas falsch zu verstehen. In einer Bestimmten Mahamudra Art stellt der Meister an seinen Schüler Fragen über die dieser zu kontemplieren hat (vorher hat der Schüler verschiedene Vorbereitungen und Shamatha bis zu einem bestimmten Level praktiziert). Ähnlich wie mit Koans, nur, dass diese Fragen nicht ganz so absurd und abstrakt sind (naja, Koans gibt es ja im Prinzip auch verschiedene zu verschiedenen Zwecken).


    Z.B. dein Geist ist präsent, wo genau ist er?
    -welche Farbe und Form hat er?
    Klassischerweise beschäftigt sich der Schüler über Tage mit diesen Fragen.
    Der Meister hört sich deine Antworten an und entscheidet daraufhin ob du es nochmal genauer untersuchen solltest oder man weiter machen kann.
    Dann untersuchst du z.B. Gedanken und Äußere Erscheinungen sehr genau.
    Graduell steigt dein Verständnis bezüglich dieser Dinge, da du sehr genau hinschaust und damit auch Gewissheit erlangst.
    Weiterhin untersuchst du den Unterschied zwischen dem Geist in seinem stillen Zustand und in seiner Bewegung usw.


    Nachdem du diese Dinge erfolgreich und mit Gewissheit abgeklärt hast, folgt Essenz Mahamudra. Der Meister zeigt dir direkt die Natur deines Geistes auf. Von nun an wird deine Praxis darin bestehen dich im natürlichen Zustand wiederzufinden, dich darin Gewöhnen dies zu tun und es in jeden Aspekt deines Lebens zu integrieren.