Beiträge von al-Nuri im Thema „Mitgefühl“

    @ Bel:

    Zitat

    Mitgefühl ist also keine Sache des Wollens und Strebens, es ist die natürliche Folge von Klarheit, dem Übersteigen von Begierden und Beurteilungen, meist des Gefühls, daß man besser, weiter, klüger, was Besonderes, usw sei.


    Stimmt. Es gibt jedoch noch die "andere Seite", die der Selbstverkleinerung, ebenfalls aus Meinung und Urteil verursacht, die Mitgefühl ( und Klarheit - auch über eine Sache, eine Situation, eine Person ) zum Schwinden bringt


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    Ich finde es wichtig, wenn man an sich ein gewisses Maß an Mitgefühl / Güte anerkennt, zu beobachten wie es sich weiter entfaltet - und umgekehrt, was zu einem Verschütten führt. Es ist nicht verkehrt neben Zazen noch Mettaübung aufzunehmen . Weil Metta die Tendenz zur Achtsamkeit unterstützt.- und überhaupt Übungen zu folgen, die `das Karma reinigen`und das "Ich-Mein-Mir " helfen loszulassen. Nur - sich darüber Gedanken zu machen verfälscht die Motivation, die Richtung und damit "die Frucht". "Das ( zukünftige ) Karma" verändert sich von Sekunde zu Sekunde. Und tatsächlich ist es so wie Bel hier sehr treffend formuliert :
    "Vielmehr ist Leiden und der durch Leiden getriebene Karma(Tat)-Prozess durch vielfache Faktoren bedingt, und zwar so, daß eine letztendliche Ursache nicht aufzeigbar ist,..."


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    Genau genommen sollte man tierisch aufpassen lernen. Ehrlich gesagt. Zumindest wenn man an "Wiedergeburt" glaubt. Den annern kannst ja ejal sein. Also das ist "karmische Pluspunkte sammeln " (eher aufpassen als über Verdienst und Unverdienst zu spekulieren):


    Auch in Bedrängnis finden sie die Lehre,
    Die zur Erlangung des Nibbāna führt,
    Die rechte Achtsamkeit entfalten:
    Vollkommen wird ihr Geist geeint.



    Samyutta Nikaya 47


    Danke der Erinnerung, Veilchen ! :)

    @ Veilchen:

    Zitat

    Und wenn ich damit gutes Karma für mich sammeln will, ist das dann nicht selbstsüchtig?


    Ja, ist es.
    Denn deine Frage scheint mir eben aus einer Ecke zu stammen, die "Mitgefühl entwickeln" als Notdurft für "Verdienst" ansieht. Nun hat dich diese "Ecke" irgendwie angezogen und beeinflusst und sie mag dein natürliches Empfinden und Verstehen gestört und zum Fragen nach dem "Warum, Weshalb und Wie" veranlasst haben um dir wieder klarer in der Richtung zu werden. Wir lieben klare Vorgaben, aber wir lieben auch nachvollziehbare Gründe dafür. Und doch zweifeln wir, wenn wir beides bekommen. Vielleicht weil wir dann schon "die innere Stimme" verloren haben und nach einem kunst-fertigem Ersatz suchen. Imgrunde ist es doch völlig einleuchtend, warum wir Mitgefühl ( weiter ) entfalten sollten. Stellen wir uns eine solche Frage nicht erst, wenn uns noch nicht oder nicht mehr einleuchtet warum wir Mitgefühl für uns selber entfalten sollten ? Erscheint es uns egoistisch Mitgefühl für uns selber zu entfalten ? Dann erscheint es uns auch als egoistisch Mitgefühl für andere zu entfalten. Wir verlangen doch nicht auch noch Verdienst dafür wenn wir Mitgefühl für uns selber entfalten, wie wenig ist es notwendig an einem Verdienst zu hängen und zu glauben im Mitgefühl für andere? "Kein Warum" ist deswegen sinnvoll, weil wir die Pflanze nur gießen müssen. Jeder weiß das, niemand muss nach dem warum fragen. Jeder weiß, daß es gute, heilsame Bedingungen benötigt, damit eine Pflanze blühen kann. Du solltest jetzt nicht darüber anfangen nachdenken zu wollen ( zu müssen ). Das wünsche ich dir.