bel:Na ja, also jede Religion hat schon ein strukturelles Problem, nämlich, daß sie Ansprüche an "überweltliche" Wahrheit geltend macht, die dann iwie auf ihre "Vertreter" übertragen und die von dort wieder ins Weltliche getragen werden. Erst wenn wir selbst tatsächlich aufhören, an die unbedingte Autorität unserer "Meister", Gurus, Priester und religiöser "Rechtsgelehrter" zu glauben, würde sich da was ändern. Was aber strukturell fast unmöglich ist, wenn wir uns von ihnen Antworten erhoffen, die uns aus unserem Leiden erlösen.
Stimmt. Man kann es sogar umgekehrt sehen: Also dass Religion ursprünglich dazu diente, das "Kollektive" auszudrücken, also das was das Individuum übersteigt z.B Stammesregeln, Sitten und ähnlcihes. Die ganze Gefühlsorndung der Gruppe. Das kollektive Egos, das den einelnen dazu bringt, sich für das Wohl der Gruppe einzusetzten und in Kriegen gegen andere Gruppenegos zu ziehen. Und erst indem nach zunehmender Arbeitsteilung andere Formen (Staaten, Gesetzte, Schulen, Verwaltung, Medien ) diese kollektiven Aufgaben übernahmen, blieben für die Religion die eher philosophischeren Bereiche (Sinnsuche, Spiritualität ) übrig. Wobei selbst die "überweltliche" Wahrheiten immer noch den Geruch von Norm und Autorität mit sich tragen.
Von daher müsste man an jeder Religion die Frage stellen, inwieweit sie sich vom "Stammes-Ego" Denken gelöst hat. Und je näher man diesem ist, desto leichter kann man das wieder als Stammes-Ideologie benutzten.
Ich denke ein Stammes-Selbst ist immer eine Form von Atman und es ist vor allem die Anatta-Lehre, die Versuchung entgegenwirkt, dass man ein kolletives Selbst gegen einen aussenstehenden Feind aufrichtet.
Wobei man dann natürlich auch unglaublich stolz sein kann, dass die eigene Religion im Gegensatz zu den anderen abergläubischen Konstrukten eine Anatta-Lehre hat. Und sich daraus wieder eine Identität bastelt. Meine obige Argumentation gegenüber Voom hatte villeicht von daher etwas unehrliches, als ich da wohl eher gegen die naheliegende Tendenz angeschrieben, den Buddhismus als was in der Hinsicht überlegens zu sehen. Also um nicht in einen Dünkel zu verfallen.