Beiträge von accinca im Thema „Yoniso Manasikara“

    Elliot:
    accinca:

    nur yoniso manasikāra führt zur Auflösung der 10. Fessel (avijjā).


    Das scheint mir nicht haltbar.Elliot


    Genau das ist ja das Problem bzw. was unverständlich ist.
    Sollte bei "weisem Nachdenken" eigentlich klar sein das
    Unwissenheit nur durch Weisheit (mit dem Geist machen) aufzuheben ist.

    Zitat

    "Dukkha nicht zu kennen, den Ursprung von Dukkha nicht zu kennen, das Aufhören von Dukkha nicht zu kennen, und den Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt nicht zu kennen - dies wird Unwissenheit ( avijjā ) genannt [9].


    Ganz meine Meinung. "nicht zu kennen" ist hier das Unwissen ( avijjā ).
    Leider ist aber nicht jeder dazu in der Lage yoniso manasikāra in
    voller Weise für dauernd aufrecht zu erhalten. "nicht Erkennen" (Unwissen)
    macht sich also immer noch und immer wieder breit. Aus Mangel an
    yoniso manasikāra bzw. Mangel an weisheitlicher Kraft kann es daher
    solange nicht zu vollen Befreiung kommen wie yoniso manasikāra noch nicht voll ausgebildet wurde.

    Elliot:

    Yoniso Manasikāra ist eine notwendige, wenn auch keine hinreichende Bedingung für Befreiung.


    Allerdings in einem gewissen Sinne ist yoniso manasikāra eine notwendige
    wie auch hinreichende Bedingung für die vollständige Befreiung, denn
    nur yoniso manasikāra führt zur Auflösung der 10. Fessel (avijjā).

    Das sind doch alles keine Gegensätze.
    Nur weil man yoniso manasikāra auch für den Stromeintritt braucht bedeutet
    das doch nicht das man yoniso manasikāra danach nicht mehr braucht zur
    völligen Befreiung vom Leiden. Was aber immer auch auf dem Pfade läuft, dazu
    braucht es yoniso manasikāra.


    In den Lehrreden des Buddha heißt es:
    "'Fernerhin, ihr Brüder, ist der Mönch weise: er ist ausgerüstet mit jener Weisheit,
    die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend die zur völligen
    Leidensvernichtung führt. "


    Dieser Anblick der das "Entstehen und Vergehen begreift und Beobachtet" das ist
    auch yoniso manasikāra, dieses "Durchdringen" des Daseins führt dadurch zur
    völligen Leidensvernichtung und nicht nur zum Stromeintritt.

    Elliot:

    Daher führt "weises Erwägen" ( yoniso manasikāra ) allein auch "nur" zum Stromeintritt und zu richtiger Ansicht, aber noch nicht zur Befreiung.


    Das halte ich nicht für haltbar. Auch yoniso manasikāra ist
    je nach Zusammenhang zu verstehen. yoniso manasikāra ist wie
    du schon richtig geschrieben hattest nötig um die Triebe die an der
    Sinnenwelt und am Dasein und Nichtsein insgesamt anhaften lassen aufzuheben.
    Damit aber führt yoniso manasikāra auch zur völligen Befreiung vom Leiden.

    Sehr schöne Antwort.
    Nur für "Werdenstrieb" würde ich "Daseinstrieb" sagen und für "Dukkha" Leiden.
    (Wobei schon klar ist, das "Leiden" sich nicht nur auf die Dinge beschränkt von
    denen auch der gewöhnliche Mensch von "Leiden" spricht.)
    Aber genau genommen wird in dem Text natürlich nicht wirklich gesagt was
    "yoniso manasikāra" denn nun genau (besonders in seiner Tiefe) bedeutet.
    Aber immerhin wird ja gesagt das die Voraussetzung dafür die Kenntnis der
    Dinge sind, die für yoniso manasikāra geeignet sind um das Leiden zu überwinden
    und das dazu diese Triebe abgebaut werden müssten.

    Bud Spencer:

    Habe ich Aversionen, so empfiehlt die A I.2 metta zu entfalten. Aber warum entsteht aus Subjektfreiheit metta und nicht vielmehr Freiheit? Vielleicht deute ich auch den Begriff metta falsch.


    Ich kann leider nicht per se sagen was jemand unter "Subjektfreiheit" versteht, aber
    man könnte vielleicht an "Freiheit von Egoismus" denken. Das würde dann auch metta
    bedeuten und Freiheit von Hass und Aggressionen.

    Bud Spencer:

    Bei der Überwindung dieser Hindernisse, aber auch bei der Entfaltung der "bojjhanga" (Erwachensglieder) spielt "yoniso manasikara" eine zentrale Rolle. Nun haben wir aber bisher keine Lehrrede finden können, die genau klärt, was damit gemeint ist.


    Das ist aber auch keine einfache Sache bzw. man kann zwar formal sagen
    was die Worte "yoniso manasikāra" bedeuten, nämlich: "auf entstehen
    (und vergehen) gerichtete Geistestätigkeit
    " aber was das genau bedeutet,
    erschließt sich eben in seiner Tiefe erst auf dem Wege, in eben genau dieser
    geistigen Tätigkeit, welche die allein subjektbezogene, von Durst und Verblendung
    bestimmte Sichtweise (ayoniso manasikāra), aufhebt.