Beiträge von mukti im Thema „himmelwesen bei buddhadasa bhikkhu“

    accinca:


    Ich kenne zwar den Bhikkhu nicht, aber nach dem Buddha sind begehrliche Hungergeister
    die Lebensform in der die meisten Menschen nach ihrem tode als Mensch wieder geboren werden.


    Kurze Zwischenfrage bitte: Steht das im Palikanon und wenn ja, wo ?

    Elliot:

    Das findet einmalig am Beginn des Lebens statt, nicht aber das ganze Leben über von Moment zu Moment, wie Buddhadasa offenbar meint:


    Zitat

    Bitte macht euch mit diesen drei Arten der Geburt vertraut: die physische Geburt, die geistige Geburt durch Anhaften und schließlich die dritte Art der Geburt, die geschieht, wann immer eine Sinnesfunktion stattfindet.


    (http://www.dhamma-dana.de/buecher/buddh ... geburt.pdf)


    Auf Seite 10 erklärt er wie das gemeint ist. Die zweite Art, die geistige Geburt, ist die Entstehung des "Ich" - Gedankens. Die dritte Art der Geburt ist für die meisten Menschen sehr schwer zu verstehen sagt er:


    Zitat

    Das ist das Entstehen und Vergehen der ayatanika-dhammas. Wann immer etwas seine Funktion erfüllt, wird es geboren, und wenn es nicht länger in Aktion ist, dann vergeht es, hört es auf. Jedesmal, wenn das Auge funktioniert und vergeht und dann wieder funktioniert, ist es ein anderes Auge. Könnt ihr sehen, wie das physische Auge selbst von einer Funktionstätigkeit zur nächsten nicht das selbe Auge ist? Wie es nie das selbe Ohr, nie das selbe Nervensystem ist? Alle diese Dinge geschehen auf diese Weise, aber jedesmal, wenn es zu einer Geburt kommt, wird ein anderes Ding geboren. Es sind nur diese Funktionen, diese Prozesse, diese Aktivitäten, die wieder und wieder geschehen. Jedoch gibt es kein gleichbleibendes, alles zusammenhaltendes Etwas, das wir Selbst nennen könnten.
    http://www.dhamma-dana.de/buec…atta_und_wiedergeburt.pdf

    Ellviral:

    Is schon blöd wenn man was schreibt und schon beim schreiben weiss das es nur in meinem Kopf existiert. "Das ist alles nur in meinem Kopf..."


    Noch blöder ist der Gedanke dass es "meinen" Kopf gibt und dass "ich" schreibe. Aber die Welt besteht nun mal aus Unwissenheit.

    Elliot:

    Also würde er sagen, der Baka Brahma sein ein Prozess?


    Nach der Anatta-Lehre stimmt das ja auch.



    Da ist wohl allgemein das Werden bzw. Entstehen gemeint.

    accinca:
    mukti:

    Die Lehre der Wiedergeburt ist nicht ganz wahr, weil die Person nicht wieder geboren wird.


    Wie kommst du denn auf diese Idee bzw. welche Person sollte wieder geboren werden?
    Der Buddha lehrte, das ohne Nibbana es immer wieder zu Geburt Alter und Tod kommen wird.
    "ist nicht ganz wahr" gibt es da nicht. Entweder ist es wahr oder eben nicht.


    Es wird keine Person geboren oder wieder geboren, daher kann man genau genommen nicht von "Wiedergeburt" sprechen. Aber der Prozess von Geburt, Alter und Tod läuft ab solange kein Nibbana ist.

    Soweit ich das sehe sagt Buddhadasa Bikkhu nicht "es gibt keine himmlischen Wesen" sondern "wir brauchen keine himmlischen Wesen".


    Und zu Wiedergeburt und Kamma sagt er:


    Zitat

    Der Buddha akzeptierte die halbwahre Lehre über gute und böse Taten und ihre Ergebnisse, die vor seiner Zeit oder außerhalb seiner Lehre dargelegt wurde, als richtige Aussage bzw. als eine nicht falsche Ansicht von Kamma. Aber der Buddha fügte einen abschließenden Aspekt dazu: das Ende des Kamma entsprechend der Prinzipien des Buddhismus. So vervollständigte er die Kamma Lehre.


    Die Lehre der Wiedergeburt ist nicht ganz wahr, weil die Person nicht wieder geboren wird. Das bedeutet aber auch für Buddhadasa Bikkhu nicht, dass der Tod in jedem Fall das Ende wäre:


    Zitat

    Das Erlöschen von Kamma ist ein Synonym für Nibbana. Aber den meisten Menschen wird gelehrt, daß der Tod das Ende von Kamma sei. Wenn jemand stirbt, murmeln sie: "Sein Kamma ist beendet." Überdies behaupten sie oft, daß jemand entsprechend seiner guten und schlechten Taten stirbt. Sie verstehen weder, daß das, was ihnen geschieht, im Einklang mit ihrem guten und schlechten Kamma steht, noch daß das wirkliche Ende von Kamma die Errungenschaft des Nibbana ist.


    http://www.dhamma-dana.de/buec…u-kamma_im_buddhismus.pdf

    mindfullness:

    Ich denke, wir sollten das Thema auch hier abschließen, denn meine Frage (die sich ausschließlich auf Buddhadasa bezog, auch wenn dies gerne wieder und wieder missachtet wurde) wurde ja glücklicherweise beantwortet.


    Na also, jeder wird nach seiner Art glücklich.
    Für mich war es inspirierend Buddhadasa Bikkhu zu lesen, besonders wo er darlegt dass es wichtig ist auf den Geist zu achten und nicht auf die äußere Wahrnehmung. Über diese Fragen der äußeren Welt kann man ja unendlich diskutieren, spekulieren und analysieren und dabei die wesentlichen Fragen vergessen: Was ist dukkha, wie entsteht es und wie ist es zu beseitigen? Wobei es nicht um diese oder jene Ansicht geht, sondern darum all diese Vorgänge im eigenen Geist zu erkennen wie sie tatsächlich stattfinden.

    diamant:

    Auch das zweite Zitat von mukti ist als Metapher zu verstehen: Mara steigt im Geiste herab, im Geiste ist das Paradies.


    Das steht hier aber nicht.


    diamant:

    Das entscheidende Wort im ersten Zitat ist "möglicherweise": Hier spricht Buddhahdasa wie fürs Volk, genau wie Shakyamuni seine Lehre an die Auffassungsgabe seiner Zuhörer anpasste. Er spielt mit diesen Erwartungen.


    Möglicherweise bedeutet möglicherweise, also es ist möglich dass es das alles gibt.



    diamant:


    Seine Aussage zur Wiedergeburt im personalen Sinn ist jedoch eindeutig:


    Zitat

    Wiedergeburt oder Reinkarnation findet nicht statt.
    http://www.dhamma-dana.de/buecher/buddh ... geburt.pdf


    Das ist richtig, in dieser Schrift erklärt er auch zuerst ausführlich anatta, und schlussfolgert dann:


    Zitat

    Es gibt Geburt, Geburt, Geburt - natürlich, das ist offensichtlich. Geburt findet die ganze Zeit statt, aber es ist nie die selbe Person, die ein zweites Mal geboren wird. Jede Geburt ist neu. Es gibt also Geburt, endlos, dauernd, aber wir werden sie nicht Wiedergeburt oder Reinkarnation nennen.


    Und schließt das Thema damit ab:


    Zitat

    Diskussionen darüber, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, sind Zeitverschwendung. Ob "es" geboren werden wird oder nicht, diese unerledigte Angelegenheit des Löschens von dukkha, bleibt nach wie vor bestehen. Deshalb ist es ist besser statt dessen über das Erlöschen von dukkha zu sprechen. Dieses Erlöschen von dukkha ist die Erkenntnis der Tatsache, daß es kein atta gibt, ist das Verständnis, daß alles anatta ist.
    Wir beenden diesen Vortrag mit der Feststellung, daß wenn Ihr anatta wirklich und wahrhaftig versteht, Ihr selbst entdecken werdet, daß es keine Wiedergeburt und keine Reinkarnation gibt. Damit ist diese Angelegenheit abgeschlossen.

    Buddhaghosa:


    So ist es. Kommt halt gut bei der thailändischen Mittelschicht und den Westlern. Immer dahin wo das Geld ist.


    Und das sehe ich als eine respektlose Unterstellung, die wohl auf Unkenntnis beruht.

    Elliot:
    mindfullness:

    In “zwei Arten der Sprache“ macht er zweifelsfrei klar, dass sowohl Mara als auch Hungergeister rein geistige Zustände sind. Auf Seite 10 von “keine Religion“ wird erklärt, dass man an einem gleichen Tag als Tier, Dämon und Mensch geboren werden kann und in der Dhamma-Sprache deshalb Geburt eine andere Bedeutung hat als umgangssprachlich.


    Zumindest ist das die persönliche Meinung von Buddhadasa Bhikkhu, der es mit den Lehrreden offenbar nicht so genau nimmt.


    Viele Grüße
    Elliot


    Ich sehe das eher als eine einseitige Interpretation der Worte von Buddhadasa Bikkhu, denn an der besagten Stelle steht ja:


    Zitat

    Es lohnt sich, in diesem Zusammenhang einen weiteren Punkt zu bedenken. Wenn wir nicht in die "niederen Daseinsbereiche" im Sinne der Dhamma-Sprache fallen, so können wir sicher sein, auch nicht in die "niederen Daseinsbereiche" der Umgangssprache zu gelangen. Wenn wir also die Fehler vermeiden, die zu Bedrängnis durch Furcht führen, dann vermeiden wir, auch in diesem Leben, in die Hölle zu kommen. Gleichzeitig müssen wir uns nicht darum sorgen, nach dem Tod, in der Hölle zu landen. Ebenso, wenn wir vermeiden, dumm wie ein Tier zu sein, heißhungrig wie ein peta oder ängstlich wie ein asura; dadurch sind wir frei von nachteiligen Verhaltensweisen, die möglicherweise unsere Wiedergeburt nach dem Tode als Tier, hungriger Geist oder asura verursachen könnten.
    http://www.dhamma-dana.de/buec…wei_Arten_der_Sprache.pdf


    Und zu Mara:


    Zitat

    Sicher habt ihr oft die Geschichte gehört, als Mara aus dem Paranimmitavasavatt-Bereich herabstieg, um den künftigen Buddha herauszufordern. Dies war der echte Mara, der Verführer. Er kam aus dem Reich der Paranimmitavasavatt -Götter, dem Himmel aller Sinnesfreuden in höchster Vollendung. Ein Paradies mit allem was das Herz begehrt. Dort steht ständig jemand bereit um alle Wünsche zu erfüllen.
    http://www.dhamma-dana.de/buec…wei_Arten_der_Sprache.pdf

    Also soweit ich das jetzt verstehe geht es bei Buddhadasa Bikkhu nicht um die Frage ob Himmelswesen existieren oder nicht, sondern ob sich die buddhistische Praxis auf ihre Verehrung stützen soll:


    Zitat

    Wir sind betört durch Sinnlichkeit und glauben, dass Vergnügen etwas Wichtiges ist und wir einen guten Anteil davon zu unseren Lebenszeit haben sollten. Und dann schieben wir noch ein hehres Ideal vor. Auch die Hoffnung auf eine Wiedergeburt im Himmel ist auf Sinnlichkeit begründet.


    Zitat

    Sogar viele, die sich zum Buddhismus bekennen, halten an diesem Aberglauben fest, darunter auch Bhikkhus, die sich Schüler Buddhas nennen. Religiöse Lehren, die sich auf dem Glauben an einen Gott, Engel und heilige Objekte stützen, sind dafür besonders anfällig. Für Buddhisten jedoch gibt es keinen Grund, sich nicht völlig frei davon zu machen. Der Grund, warum wir uns vom Aberglauben befreien müssen, besteht darin, dass wir die Ergebnisse unserer Übung unweigerlich für etwas „Magisches“ halten werden, wenn wir zu naiv oder zu dumm sind, um die zugrunde liegenden Prinzipien zu verstehen.


    Es geht nicht um den Glauben an himmlische Wesen, sondern darum sich auf sie zu verlassen:


    Zitat

    Er verlässt sich zum Beispiel in naivem Glauben auf materielle Dinge oder Geister und himmlische Wesen, als ob er von der Lehre Buddhas noch nie etwas gehört hätte.


    Zitat

    Die drei Ebenen des weltlichen Bereichs sind ganz allgemeine geistige Abstufungen der Lebewesen. Ob wir nun von Menschen, Himmelswesen, Göttern, Tieren oder Höllenbewohnern sprechen, sie alle befinden sich auf einer dieser drei Ebenen.


    Zitat

    Der Zweck der buddhistischen Übungsregeln liegt darin, die groben Befleckungen in unserem Verhalten zu beseitigen, um eine Grundlage für die Entwicklung von Sammlung und Einsicht zu schaffen. Wenn, aufgrund von Missverständnissen, Begehren die Kontrolle übernimmt, wird jede Übung zu Aberglauben. Das bezieht sich auch auf die kleinen alltäglichen Dinge, wie rituelle Gebetsgesänge und Spendenzeremonien. Reis und Teller mit Süßigkeiten vor einer Buddhastatue aufzustellen in dem Glauben, dass das eine Gabe für den Geist Buddhas sei und dass dieser in der Lage wäre mitzuessen, wird mit Sicherheit Ergebnisse zeitigen, die das Gegenteil dessen bewirken, was sich der Gläubige erhofft. Derart widersinniges und dummes Verhalten ist in buddhistischen Kreisen leider weit verbreitet. Das ist es, was man unter Aberglauben oder einem magischen Weltbild versteht. Wie wir sehen, hat diese Unreinheit ihren Ursprung in Verblendung und Nicht-Wissen.


    Zitat

    Eignet sich das dreifache Training für jeden? Wenn wir diese Frage genau untersuchen, werden wir feststellen, dass die Faktoren Tugend, Sammlung und Weisheit mit keiner der religiösen Lehren im Konflikt stehen, solange es sich um „Heilsreligionen“ handelt, die dem menschlichen Problem des Leidens ein Ende setzen wollen. Es besteht kein Konflikt, aberdennoch hat der Buddhismus Aspekte, die wir in keiner anderen Religion finden – insbesondere die Übung der Einsicht. Sie befreit den Geist und macht ihn unabhängig von allen Dingen, einschließlich Gott, Geistern und himmlischen Wesenheiten. Keine andere Religion lässt es zu, dass sich das In-
    dividuum völlig befreit und völlig eigenständig wird.


    Alle Zitate von hier: http://www.dhamma-dana.de/buec…h_fuer_die_Menschheit.pdf

    Jedenfalls ist die von mindfullness zitierte Stelle -


    Zitat

    Die Menschen glauben an Geister, himmlische Wesen, heilige
    Bäume und alle möglichen Arten von magischen Objekten.
    Das ist völlig irrational! Sie gebrauchen ihren Verstand nicht,
    sondern halten einfach an etablierten Verhaltensmustern fest


    - in dem Zusammenhang wo Buddhadasa Bikkhu Anhaftungen an Regeln und Riten erörtert. Er sagt dass es für Buddhisten keinen Grund gibt zu solchen magischen und religiösen Praktiken.

    Hab' mal ein bisschen im "Handbuch für die Menschheit" gelesen, hier ist es in Englisch: http://www.suanmokkh.org/archive/pdf/handbook.pdf


    Die allgemeine Richtlinie des Ganzen scheint zu sein dass man sich um Fragen nach höheren Wesen oder Wiedergeburt nicht zu kümmern braucht, weil es darum geht von Annehmen und Ablehnen frei zu werden (Gier, Hass und Verblendung).


    Z.B. steht hier:


    Zitat

    A good celestial being experiences the suffering appropriate to celestial beings, and even a god or Brahma experiences the suffering appropriate to gods. But complete freedom from all suffering will come only when one has broken free and transcended even that which we call goodness to become an Ariyan, one who has transcended the worldly condition....


    Übersetzung von mir:


    Ein gutes himmlisches Wesen erfährt Leiden die zu einem himmlischen Wesen passen, und sogar ein Gott oder Brahma erfährt die Leiden die zu Göttern passen. Aber vollständige Freiheit von allen Leiden wird nur kommen wenn man freigeworden ist und sogar das transzendiert hat was wir Tugend (Güte) nennen um ein Arier zu werden, jemand der die weltlichen Bedingungen transzendiert hat...