Beiträge von accinca im Thema „Papanca“

    Elliot:

    Wobei Papanca an sich nicht unbedingt Dukkha sein muss. Im Gegenteil, Papanca kann ja auch recht angenehm sein.
    Elliot


    Was du nicht sagst.
    Tatsache ist das jede Menge Dinge, die leidhaft (dukkha) sind, angenehm erscheinen können.
    Wenn das nicht wäre, niemals, nirgends, dann gäbe es gar kein Anhaften am Leiden
    bzw. leidhaften Dingen und damit auch kein Leiden, ist doch klar.

    Elliot:
    mukti:

    Erst ganz am Ende des Weges wird auch die Lehre aufgegeben, wie ein Boot das am anderen Ufer angekommen ist. Dann umfasst Papanca alles Nachdenken und Ergründen. Bei einer Lehrtätigkeit ist dann aber das Erklären wohl auch kein Papanca.


    Aber weises Erwägen ( Yoniso Manasikara ) wiederum nicht.


    Im Gegenteil sind alle Dinge die zum Nachlassen von papanca führen natürlich kein papanca.

    mukti:

    Mir scheint aber dass sich Papanca nicht auf jede Art des Denkens und Sprechens bezieht, sondern nur auf dasjenige, das nicht zur Befreiung führt. Sonst wären ja Lehrreden auch ein Hindernis.


    Natürlich ist nicht jedes Denken papanca.
    Papanca ist eine bestimmte Eigenschaft des Geistes die das Denken
    in Gang hält. Ein Automatismus des Ergreifens von einem zum anderen.
    Damit geht es ein Stück über moralisches Tun und Nichttun hinaus.


    Also alles ganz einfach.

    Die Stelle in M. 18. wo es heißt: . . .


    yam vitakketi tam papañceti, yam papañceti tato nidānam
    purisam papañca-saññā-sankhā samudācaranti,


    kann man etwa so übersetzen:


    ". . . worüber man nachdenkt, darin ergeht man sich;
    und bedingt durch das, worin man sich ergeht, erheben
    sich im Menschen mit Vielfältigen (Dingen)
    verbundene Wahrnehmungen und Erwägungen."


    Also ein ganz "normaler" Vorgang welcher im weltlichen beschäftigt hält.
    So hastet der Mensch (wie ein Hamster im Rad) von einer Assoziation und
    den damit verbundenen Dingen zur nächsten und findet kein zur Ruhe-kommen des Geistes.
    Ein Phänomen das jeden der länger Geistesruhe übt auch klar bewußt wird.
    Das aber auch im Alltag bei einiger Achtsamkeit mehr oder weniger beobachten werden kann.
    Und ich finde das ist das Wichtigste, daß man (der Geist) diese Sachen auch selber beobachten kann.
    Andernfalls die Lehre des Buddha zu einer rein akademisch, theoretischen Angelegenheit verkommt.

    Nur mal so zum sog. "Ausufern" über Übersetzungen von papanca:


    papañco = Skr. pra-pañca = „Ex-pansion" = „vor dem Fuß" = Sonderheit, Ausbreitung,
    Vervielfältigung; Folge der sankhārā.


    Da bilden sich infolge von Übersetzungen so manche Vorstellungen und Aspekte.

    Elliot:
    JazzOderNie:

    ... es ist also nicht das direkte genießen der sinneseindrücke, sondern erst bestimmte bedingungen (paccayas) dazu. stimmt das so?


    Das Geniessen der (Fünf-)Sinneseindrücke hat mit Papanca eigentlich nicht viel zu tun, das geht mit und ohne Papanca.


    Ist ja klar, wenn du es mir fünf Frauen auf einmal treibst, dann hast du vielleicht mehr papanca als nur mit einer.
    Was aber nicht bedeutet das eine kein papanca bedeuten würde.

    mukti:

    Vielleicht so?
    Papanca: Unnötiges nachdenken. Unnötig ist alles was nicht zur Befreiung führt.


    Ne, war oben besser. papanca ist nicht nur unnötig sondern verhindert in dem es
    das Dasein weiter laufen läßt und die Bindung an die Vielfalt der Sinnenwelt aufrecht erhält.

    nibbuti:

    papanca bezieht sich auf geistige Ausschweifung, Vermehrung & Wucherung
    ob mit oder ohne Identifikation oder zu einer Anhaftung führend & in Manifestation (Geburt) endend ist imho nebensächlich, da alle diese Dinge bedingt entstehen die Ursache ist Unachtsamkeit bei den Sinnestoren, das Gegenstück dazu wär Achtsamkeit bei den Sinnestoren & Weisheit der Buddhas nur meine Meinung


    Wieso nur deine Meinung? Das glaube ich dir nicht.
    Es gibt bestimmt andere die diese Meinung haben, der Buddha soll ja so gelehrt haben wie man hört.
    Ich finde sie auch nicht verkehrt. Ausbreitung und Zerstreutheit in der Vielfalt der Sinne und der Welt
    hat sicherlich unbewachte Sinnestore als Ursache oder wie man auch sagen könnte die fünf niravana.
    Das Gegenteil von papanco ist wohl die Einheit und Ruhe des Geistes bzw. Samādhi.